erinnert am 3. Oktober 2016 mit Veranstaltungsprogramm an

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PRESSEMITTEILUNG
Leipzig, den 30.09.2016
Unser Zeichen:pm_459_3. Oktober.doc
Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" erinnert am 3. Oktober 2016
mit Veranstaltungsprogramm an die Bedeutung der Wiedervereinigung
Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ veranstaltet auch in Leipzig anlässlich des Tages der
Deutschen Einheit ein besonderes Programm und lädt zu Sonderführungen ein. An diesem Tag führen
Zeitzeugen und Mitarbeiter des Bürgerkomitees die Besucher durch beide Ausstellungen der Gedenkstätte.
Die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ informiert über das Wirken der Leipziger
Opposition und spannt den Bogen bis zur Wiedervereinigung 1990. Ab 19.00 Uhr können Interessierte auf
thematisch passende Filme zur langen Filmnacht im ehemaligen Stasi-Kinosaal gespannt sein.
Die Wiedervereinigung vor über 25 Jahren prägt die Deutschen und ganz Europa bis heute. Die Friedliche Revolution 1989/90
war der Ausgangspunkt für den Sturz des SED-Regimes und öffnete den Weg zur deutschen Wiedervereinigung. Getragen
wurde sie von mutigen Bürgern in vielen Städten wie Berlin, Dresden oder Plauen, die mit ihren Demonstrationen Freiheit und
Demokratie forderten. Die Entscheidung fiel letztendlich jedoch in Leipzig und fand ihre konsequente Fortsetzung im Fall der
Mauer am 9. November 1989 in Berlin sowie in der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 in.
Die Selbstbefreiung von der kommunistischen Diktatur 1989/90 ist ein europäisches Phänomen. Die Revolutionen von 1989/90
eröffneten den Menschen in Ostmitteleuropa den Weg zu Demokratie und Selbstbestimmung. Sie belegen die Bedeutung des
Kampfes um Freiheit, individuelle Würde und Menschenrechte, der ein zentraler Bestandteil unserer europäischen Geschichte
ist. Gegen jedes nationale Ressentiment war das Grundgefühl einer gemeinsamen Freiheit und Solidarität weitverbreitet.
Die gewaltfreie Wiedererringung von Freiheit und Demokratie durch die Bürger vor nunmehr über 25 Jahren ist eine zentrale
Geschichtserfahrung ganz Europas. Diese gemeinsame positive Erinnerung brauchen wir gerade in Zeiten von massiven
Spannungen, gewaltsamen Konflikten und diktatorischen Rückentwicklungen als einen Ausgangspunkt für die aktive
Gestaltung unserer europäischen Zukunft. Die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit finden 2017 erneut in Sachsen
statt, dem Bundesland, in dem 1989 alles begann.
Wir erleben seit einiger Zeit eine Auseinandersetzung um politische Grundfragen unserer Gesellschaft, aber auch eine Skepsis
gegenüber dem demokratischen System und dem Rechtsstaat bis hin zu offener Ablehnung, die in einer bisher nicht für
möglich erachteten Wucht in die Öffentlichkeit treten. Die Werte von 1989 sind auf diesem Hintergrund wieder aktueller denn
je. Insoweit ist der Tag der Deutschen Einheit gleichermaßen Anlass zum Feiern, wie Auftrag aktiv für Freiheit, demokratische
Grundrechte und Rechtsstaatlichkeit einzutreten.
Sonderführungen zeigen Weg von der SED-Diktatur zur Wiedervereinigung im demokratischen
Deutschland
Im Jahr 2016 wird anlässlich des 26. Jahrestages der Wiedervereinigung des Jahres 1990 in der Gedenkstätte Museum in der
„Runden Ecke“ erneut an jenes historische Ereignis gedacht, welches noch immer von immenser Wichtigkeit für die Geschichte
und Gegenwart Deutschlands und Europas ist. Am 3. Oktober 2016 werden mehrere Führungen durch die Ausstellungen
„Stasi - Macht und Banalität“ sowie „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ vom Bürgerkomitee angeboten.
Interessenten und Besucher können an diesen jeweils um 10.00 Uhr, 12.00 Uhr, 14.00 Uhr oder 16.00 Uhr teilnehmen.
Treffpunkt für jede Führung ist das Foyer der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“. Darüber hinaus bietet die
Gedenkstätte um 14.00 Uhr den Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ an. Treffpunkt hierfür ist am
Haupteingang der Nikolaikirche.
Die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ informiert die Besucher über die Arbeitsweisen und Strukturen der
gefürchteten DDR-Geheimpolizei. Gezeigt werden original erhaltene Objekte aus dem Arbeitsalltag der Staatssicherheit wie
beispielsweise eine Abhöranlage für Telefone, Geräte zum heimlichen Öffnen von Post oder eine Kollermaschine zur
Vernichtung von Akten. Wie Leipzig zur „Stadt der Friedlichen Revolution“ wurde, zeigt die Ausstellung „Leipzig auf dem
Weg zur Friedlichen Revolution“. Sie informiert im ehemaligen Stasi-Kinosaal über das Wirken der Leipziger Opposition,
die bereits seit Beginn der 1980er Jahre vor allem aus dem kirchlichen Umfeld heraus kontroverse Themen anzusprechen
wagte und die Aktionen des politischen Widerstandes in Leipzig sowie die Ereignisse nachzeichnen, die zur Friedlichen
Revolution und zur Neugründung des Freistaates Sachsen führten. Auch wird ein Blick auf ost-mitteleuropäische Nachbarn und
deren Engagement für Freiheit und Demokratie geworfen.
Lange Filmnacht im ehemaligen Stasi-Kinosaal
Zum Tag der Deutschen Einheit lädt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zu einer langen Filmnacht ein. Gezeigt
werden Filme, die auf unterschiedliche Weise den politischen Protest gegen die Diktatur der SED beleuchten und den
dramatischen Weg und Verlauf der Friedlichen Revolution auch für jene Generationen nachvollziehbar machen, die nicht selbst
Teil dessen waren. Bei „The Burning Wall“ (2002, 115 Min.) handelt es sich um einen Dokumentationsfilm, der die
Ausweglosigkeit des einzelnen Widerständlers gegen die totalitäre staatliche Macht in der DDR und somit die Notwendigkeit
solidarischen Widerstands in einer Diktatur verdeutlicht. Im Film „Der Tag der Entscheidung – Leipzig. 9. Oktober 1989“ (1992,
60 Min.) lassen Leipziger ihre Erlebnisse, Ängste und ihren unglaublichen Mut Revue passieren, mit dem sie am 9. Oktober auf
Leipzigs Straßen gingen und am Friedensgebet teilnahmen, ohne den Ausgang auch nur erahnen zu können. Weiterhin gezeigt
wird der Animationsfilm „Micki“ (2014, 6 Min.), der die Freiheitsberaubung durch die Mauer von einer ganz anderen Seite
beleuchtet: er erzählt prägnant die tragische Geschichte einer 18-Jährigen, die aus Liebe die Mauer überwinden wollte. Neben
den Dokumentarfilmen werden Originalaufnahmen des „Zentralen Operativen Fernsehens“ (ZOF) des DDR-Innenministeriums
zu sehen sein. Die Veranstaltung ist kostenpflichtig.
Programmablauf:
19.00 Uhr: The Burning Wall, ein Film von Kohav Beller, USA 2012
21.00 Uhr: Micki, Alexander Lahl und Max Mönch, 2014
21.10 Uhr: Tag der Entscheidung – Leipzig 9. Oktober 1989, Ekkehard Kuhn, ZDF 1992
22.15 Uhr: Zentrales Operatives Fernsehen (ZOF), 1989, GMRE