Fakultät Bauingenieurwesen, Institut für Baustoffe, Prof. Dr.-Ing. Viktor Mechtcherine Modul 4-21, WS Bauen im Bestand – Instandsetzungsmethoden und -baustoffe Teil 4: Temperaturverteilung und Feuchtetransport Viktor Mechtcherine Institut für Baustoffe Bauwerke unter thermisch-hygrischer yg Belastung g TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand -2- Beispiel: Temperaturverlauf in einer Platte Absta and von der Obe erfläche 200 0 [mm] 1702 1700 Zeit 1000 820 W/m2 1720 Regen g + Hagel g 20 °C C 51 °C C 45.5 °C 2 °C C 38.5 °C 20 °C 33 °C 33 °C 33 °C auch Berücksichtigung von: - Temperaturwechsel Tag / Nacht - jahreszeitliche Temperaturwechsel - Temperaturbelastung durch Nutzung TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand -3- Temperaturänderung infolge Hydrationswärme TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand Tage Stunde en Temperaturverteilung in einer Wand infolge Hydratationswärme und anschließende Abkühlung -4- Grundgleichung für den Wärmetransport Fouriersche Gesetz ! # 2T # 2T " #T & $ 2 ' 2 % ' q ( , )c ) #y + #t * #x T = Temperatur [K] T = Zeit [s] ! = Wärmeleitfähigkeit [W/(m·K)] q = Wärmequelle im Körper [W/m³] " = Rohdichte [kg/m³] [kg/m ] c = spezifische Wärmekapazität [kJ/(kg·K)] x, y = kartesische Koordinaten in x, y Richtung TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand -5- Wärmeleitfähigkeit von Beton Temperatureinfluss Norm TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand Feuchteeinfluss Norm -6- Spezifische Wärmekapazität von Beton Temperatureinfluss TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand Feuchteeinfluss -7- Temperaturmessverfahren Kontaktmessung / Infrarotthermometer (hier in Kombination) Vorteile • schnelle Kontrolle der Oberflächentemperaturen p ((abhängig g g vom Messfühler)) • geringer Aufwand • Kontaktmessung unabhängig vom Emissionsgrad • Kontaktmessung als Kalibriermessung zur Ermittlung des Emissionsgrades geeignet • berührungslos (Infrarotthermometer) • Messfleck, Messfleck Temperatur und Emissionsgrad dokumentierbar Nachteile • nur „Punktmessungen“ möglich • keine visuelle Bauteilübersicht • nachträgliche Bearbeitung von Messdaten nur eingeschränkt möglich TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand Messgerät g -8- Temperaturmessverfahren Thermografie-Scanner Vorteile • große Bauteilflächen können erfasst werden • Thermografien können nachträglich bearbeitet werden • optimale Visualisierung von thermischen Schwachstellen • Bei geeigneten Randbedingungen auch zur Visualisierung von Durchfeuchtungen einsetzbar. (Interpretation jedoch problematisch und fehleranfällig). Nachteile • Durchführung und Auswertung erfordert besondere Qualifikation („Bunte Bilder“ werden oft falsch bewertet) • Ergebnisse sind manipulierbar TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand -9- Temperaturdehung Temperaturdehnung -cT ( . T ) /T Hot Cold #cT = thermische Dehnung .T = Temperaturdehnungs-Koeffizient $T = Temperaturdifferenz Beispiele für .T: Beton 6 – 12 [*10-6 1/ K ] Stahl 10 – 16 [*10-6 1/ K ] Gl Glas 3 – 10 [*10-66 1/ K ] Aluminium 23 – 24 [*10-6 1/ K ] Kunststoffe 50 – 250 [[*10-6 1/ K ] Holz (abhängig von der Faserrichtung) -parallel 15 – 60 [*10-6 1/ K ] -rechtwinklig ht i kli 3–8 [*10 6 1/ K ] [*10-6 TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 10 - Temperaturdehnung von Beton Einfluss von Zuschlagart und Lagerungsbedingung auf den Temperaturdehnungs Koeffizienten %T von Beton Temperaturdehnungs-Koeffizienten Zuschlag Betonlagerung g g .T in 10-6 1/K für Zementgehalte g in kg/m g 3 300 kg/m3 500 kg/m3 Quarz, S d or Sand Kies in Wasser 11,6 11,6 bei 65 % r.F. 13,0 13,8 Granit in Wasser 8,1 8,5 bei 65 % r.F. 9,7 10,9 in Wasser 5,7 6,3 bei 65 % r.F. 7,2 8,7 dichter Kalkstein praktische Zwecke ! !T = 10·10-6 1/K für p TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 11 - “Zwang” Definitionen für homogene Materialien U b hi d t Unbehindert Ein Material kann sich frei Verkürzen oder Ausdehnen ((ohne Spannungsentwicklung) g g) Vollständig behindert Ein Material Ei M t i l kkann sich i h nicht i ht Verkürzen V kü oder d Ausdehnen (max. Spannungsentwicklung) Teilweise behindert (ein Teil des Schwindens oder Ausdehnens ist behindert) Zwang wirkt von außen auf das M t i l Material Weiss (2006) TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 12 - Aufteilung der Spannungen ((hier thermische Belastung) g) Zusammenstellung der Spannungen in einer Betonplatte nach Abkühlung von oben (Annahme einer konst. Nullspannungstemperatur über die Plattenhöhe) TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 13 - Feuchtetransport Yerevan, Armenien TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 14 - Bedeutung des Feuchtetransports Mit einer Wasseraufnahme verbunden sind • ein Quellen (Dehnung) • eine Verminderung der Festigkeit; Gefahr der Abplatzungen bei Brand • eine i Erhöhung E höh d der Wä Wärmeleitfähigkeit l itfähi k it • eine Förderung von Korrosion an Metallen und chem. Angriffs auf Beton • bei weitgehender Porenfüllung Zerstörungen durch Frost Frost. Die Grundlagen des Wasser- und Dampftransportes in Baustoffen sind von Bedeutung für • das Austrocknen und die Wasseraufnahme • wärmetechnische ä t h i h Berechnungen B h • das Auslaugen löslicher Stoffe • den Transport von Schadstoffen Schadstoffen. TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 15 - Hygrische Kenngrößen Wasser-/ Feuchtegehalt Der Feuchtegehalt W ist der Quotient aus der in den Poren des Stoffes enthaltenen Menge Wassers mw (ungebunden, verdampfbar) und der Trockenmasse mtr des Stoffes. m f 0 m tr mw ) 100 ( ) 100 W ( m trt m trt [%] Der Wassergehalt wird i.d.R. gravimetrisch bestimmt durch Trocknung: g um ein Austreiben • durch Erhitzen auf 105 °C ((oder auch niedriger, von chemisch gebundenem Wasser zu vermeiden (z.B. bei Gips 40 °C) • durch Evakuieren und Verdampfen des Wassers (Vakuum unterhalb des Dampfdruckes: bei 20 °C C ca. 0,0235 bar), • durch Trocknungsmittel, z.B. Silikagel oder Phosphorpentoxid (P2O5) in geschlossenen Behältern (Exsikkator), • durch Gefriertrocknung. TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 16 - Hygrische Kenngrößen Diffusion (eindimensionalen Transportvorgang, Transportvorgang stationärer Zustand ) 1. Ficksche Gesetz: dc d n ( 0D) dx bzw. dc I ( 0D) A) dx n Stoffmenge (pro Zeit und Flächeneinheit) [g/m²s] I Massenstrom [g/s] D Diffusionskoeffizient [m²/s] c Konzentration [g/m³] x Ortskoordinate [[m]] A durchströmte Fläche [m²] Triebkraft => Partialdruckdifferenz des Gases (keine Strömung nach dem HAGEN-POISEULLESCHEN Gesetz) TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 17 - Hygrische Kenngrößen Wasserdampfdiffusion Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl Äquivalente Luftschichtdicke Diffusionsleitkoeffizienten (für Wasserdampf in Luft bei 20 °C und 1013 hPa Luftdruck) Wasserdampf-Diffusionsstromdichte Partialdruckdifferenz Probendicke TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 18 - Hygrische Kenngrößen Luftfeuchte und Kondensation TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 19 - Hygrische Kenngrößen Wasserdampfaufnahme Sorptionsisothermen poröser Baustoffe (allgemein) TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 20 - Hygrische Kenngrößen Wasserdampfaufnahme Schematische Sorptionsisothermen einiger poröser Baustoffe TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 21 - Hygrische Kenngrößen Kapillare Wasseraufnahme TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 22 - Hygrische Kenngrößen Kapillare Wasseraufnahme Kapillare Steighöhe des Wassers = Oberflächenspannung des Wassers (bei 20 °C ist &w = 0,0727 N/m) = Randwinkel des Wassers gegen den Feststoff (bei vollständiger Benetzung ist ' = 0, d.h. cos ' = 1) = Radius der Kapillare (m) = Dichte des Wassers (kg/m³) (bei 20 °C ist "w = 998 kg/m³) = Erdbeschleunigung (9,81 m/s²) TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 23 - Hygrische Kenngrößen Wasser- und Wasserdampfaufnahme Ki Kiessl l (1983) TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 24 - Feuchtetransport – Basisformeln Feuchtigkeitstransport auf Basis nichtlinearer Diffusionstheorie: 3 #3 ( div 1D(3 ) ) grad (3 )2 #t Feuchtegehalt D(3 ) Feuchte abhängig vom Diff.-Koeffizienten div räumlicher Differenzialoperator “Divergenz” grad räumlicher Differenzialoperator “Gradient” Feuchtigkeitsaustausch zw. Oberfläche (O) und der Umgebungsluft (A): qn ( H F ( 3 O 0 3 A ) qn Feuchtestrom HF Feuchtigkeitsübergangskoeffizient 3O 0 3 A Differenz des Feuchtegehaltes Schwinddehnung infolge der Feuchteänderung: /- sh ( . h ) /3 .h hygrischer Ausdehnungskoeffizient TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 25 - Mechanismen von Schwinden und Quellen Spaltdruck Quellen Schwinden H2O TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand H2O - 26 - Mechanismusmen von Schwinden und Quellen Zug- oder Druckspannungen in den Porenwänden Fü Schwinden: Für S h i d • Abnahme der relativen Luftfeuchte der umgebenden Atmosphäre • Abnahme der relativen Feuchte in Poren • Abnahme der Meniskenradien des Porenwassers Kapillardruck 24 ) cos( pc ( r mit 4 = Obenflächen Obenflächenspannung & pc "k & ( r • Zunahme der Zugspannung im Porenwasser • Druckspannung im Zementsteingerüst • Volumenabnahme des G Gesamtsystems t t (autogenes ( t Schwinden). TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 27 - Hygrische Kenngrößen – Permeation Geschwindigkeitsverteilung einer Flüssigkeit in einer Kapillare nach dem Hagen-Poisseuille Hagen-Poisseuille’schen schen Gesetz $p = Druckdifferenz [N/m² = Pa = 10-5 bar] )= dynamische Viskosität der Flüssigkeit [Ns/m²] Für die je Zeiteinheit transportierte Flüssigkeitsmenge (Volumenstrom) Q = v A = v * R² [m³/s] gilt: TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 28 - Hygrische Kenngrößen – Permeation Die Wasserdurchlässigkeit wird durch den Durchlässigkeitswert (Permeabilitätskoeffizient) k beschrieben, den man besonders in der Bodenmechanik benutzt. Durchflussmenge q nach Darcy (1856) für laminare Strömungen: q=ki q = Durchflussmenge (Filtergeschwindigkeit) je Querschnittfläche, bezogen auf die Zeit in m³/(s m²) K = g (Filterkonstante) ( ) in m/s,, Durchlässigkeitsbeiwert i = hydraulische Druckhöhe je Länge Prüfung der Wasserdurchlässigkeit (schematisch) TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 29 - Risse und Permeation Selbstheilung von Fehlstellen im Beton Zeitraum der Selbstheilung: • statische Risse – ca. 20 Tage • dynamische Risse – bis zu 25 Wochen (max. Änderung $w + 10 %) • Rückgang auf 1 bis 20 % der anfänglichen Leckage in den ersten 3…5 3 5 Tagen. Tagen Voraussetzung: Begrenzung des Gehalts an CO2 auf + 40 mg/l und pH-Wert auf , 5,5. [Edvardsen 1996] TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 30 - Risse und Permeation Bereich der Selbstheilung von Rissbreiten in Abhängigkeit vom Druckgefälle rechnerische Rissbreite wk in mm 0,20 nach Edvardsen: statische Risse (ruhend) 0,15 dyn. Risse ($wk + 10 %)) dyn. Risse ($wk + 50 %)) 0 10 0,10 nach WU-Richtlinie (statische und dyn. Risse $wk+ 10 %) 0,05 10 15 20 25 30 40 Druckgefälle i TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand [Edvardsen 1996] - 31 - Risse und Permeation Selbstheilung von Fehlstellen im Beton Ursachen und ihre Einflussgrößen mechanisches Zusetzen chem./phys. Prozesse Neubildung von Calciumcarbonat (> 75 %) Quellen des Zementsteins (< 10 %) Feinststoffe im Wasser lose Partikel aus dem Beton Nachhydratation y des Zementsteins (< 15 %) [Edvardsen 1996] TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 32 - Risse und Permeation Selbstheilung von Fehlstellen im Beton Prozess der Selbstheilung auf der Außenseite eines Wasserbehälters etwa 2 Wochen nach der Probefüllung. Probefüllung (Druckgefälle i = 25; Risse mit w < 0,15 mm, waren anfänglich Wasser führend) TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 33 - Risse und Permeation Permeabilität-Messung (in situ) gegenüber Wasser / Selbstheilung (hier: Untersuchung an textilbewehrtem Beton) Sättigung der Probe bei 100 kPa TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand Versuchsanordnung - 34 - Risse und Permeation Permeabilität-Messung (in situ) gegenüber Wasser / Selbstheilung (hier: Untersuchung an textilbewehrtem Beton) 80 Durchfluss bei 100 kPa 40‰ 4,0 5 70 Volumen nstrom [cm³/(s*m m²)] H2O Volum menstrom [[cm³/(s*m²²)] 90 60 50 40 4 3 2 1 0,083 0 0 30 20 4,611 0,180 0,710 2 4 Dehnung [‰] 6 2,4 ‰ 10 - 1,5 ‰ 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 Zeit [h] TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 - 35 - Risse und Permeation Permeabilität-Messung (in situ) gegenüber Wasser / Selbstheilung (hier: Untersuchung an textilbewehrtem Beton) 35 µm 30 µm Riss vor dem Wasserkontakt zugeheilter g Riss nach 9 Tagen g Wasserbeaufschlagung TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 36 - Schadensursachen und Feuchtemessung Feuchteschaden Abdichtungsmängel Wä Wärmebrücken bü k Luftfeuchte / -temperatur Rohrleitungsg schäden Messtechnik Baustofffeuchte Oberflächentemperatur TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand Raumklima - 37 - Direkte Feuchtemessverfahren Darr-Methode (Thermogravimetrie) Trocknung (i.d.R. bei 105 °C) bis kein Gewichtsverlust mehr eintritt. Vorteile • sehr hohe Genauigkeit • keine Beeinflussung durch Salze und Metalle • sinnvolle Kontrollmessung zur Kapazitivenund Leitfähigkeitsmessung Nachteile • zerstörend • hoher Zeitaufwand • bedingt durch den Aufwand meist nur wenige Einzelpunktentnahmen TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand Beispiel einer Bohrkernentnahme Feuchtegehalt: W ( W ( mw ) 100 m tr m f 0 m tr m tr [%] ) 100 [%] - 38 - Direkte Feuchtemessverfahren CM-Messung (Carbid-Methode) Calciumcarbid CaC2+ Baustofffeuchte 2H2O = Ca(OH)2 + Acetylengas C2H2 Calciumcarbid wird durch Wasser zersetzt und bildet Acetylengas. Je nach vermuteter Durchfeuchtung wird dem zu prüfenden mineralischen Bauteil eine Messprobe von ca.10-50 10 0 g entnommen. Vorteile • vor Ort einsetzbar • Ergebnis liegt sofort vor • gute Messgenauigkeit bei Gips und Anhydrit • sinnvolle Kontrollmessung (Belegreife von Estrichen) Nachteile • zerstörend • die Wassergehalte zementgebundener Materialien werden zu niedrig g angezeigt g g Messgerät • Werte nicht mit Darr-Ergebnissen vergleichbar TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 39 - Indirekte Feuchtemessverfahren Leitfähigkeitsmessung Anzeigewert je nach Messgerät als Holzfeuchteäquivalent f (HFÄ) ( Ä) Messung des elektrischen Widerstandes zwischen den Elektroden. Vorteile • zerstörungsarm • gute Genauigkeit bei Holzfeuchtemessung • schnelle Eingrenzung von Feuchteschäden auch in Fugen und Hohlräumen Nachteile • Messwertbeeinflussung durch Salze u. Metalle • nur qualitative Aussagen möglich (Ausnahme: Holz) • nur vergleichende Messungen möglich (Ausnahme: Holz) TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand Messgerät - 40 - Indirekte Feuchtemessverfahren Kapazitive Feuchtemessung (auch: dielektrische Feuchtemessung) Ermittlung einer höheren elektrischen Kapazität mit zunehmender Baustofffeuchte, Arbeit mit Wechselstromfrequenzen von 1-200 MHz zur Minimierung des Einflusses der elektrischen Leitfähigkeit. Leitfähigkeit Vorteile • zerstörungsfrei • schnelle Eingrenzung von Feuchteschäden Nachteile • Messwertbeeinflussung durch Salze u. Metalle • nur qualitative Aussagen möglich • nur vergleichende Messungen möglich Messgerät TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 41 - Indirekte Feuchtemessverfahren Neutronensonde Neutronensonden messen die Feuchtigkeit in Bauteilen durch die Analyse der Konzentration von Wasserstoffatomen. Schnelle Neutronen werden an Wasserstoffatomen auf "thermische G Geschwindigkeit" h i di k it" abgebremst, b b t wobei b i die di Auslösung elektrischer Impulse nachgewiesen werden kann. Diese Impulse p werden von Mikroprozessoren im Anzeigegerät als Zahlenwerte dargestellt. Der Feuchtigkeitsgehalt kann direkt angegeben werden Prinzip TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 42 - Indirekte Feuchtemessverfahren Neutronensonde Vorteile • Messung auch in der Tiefe • keine k i B Beeinflussung i fl d durch hS Salze l • rationelles Verfahren für Rastermessungen Nachteile • radioaktiver Strahler • neben den Wasserstoffatomen im freien Wasser werden auch die Atome im chemisch gebundenen Wasser und in einigen Kunststoffen mitgezählt. TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand Messung an einem Flachdach - 43 - Indirekte Feuchtemessverfahren Mikrowellensonde Zwei-Loch-Methode Zwei Loch Methode / NMR NMR-Aufsatztechnik Aufsatztechnik (Resonator Methode) / Ein Ein-Loch-Methode Loch Methode Messprinzip Messen des Energieverlustes, der entsteht, wenn Flüssigkeiten von außen durch Mikrowellen hoher Frequenzen bis zur Resonanz angeregt werden. Vorteile (Resonator Methode) • zerstörungsfrei bzw. -arm • keine Beeinflussung durch Salze • rationelles Verfahren für Rastermessungen (Resonator Methode) • hohe Genauigkeit bei homogenen Bauteilen Nachteile (Resonator Methode) • Störeinflüsse schwer erkennbar • Fehlerquelle Inhomogenität (Hohlräume, Materialübergänge, Bewehrungsstäbe) TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 44 - Indirekte Feuchtemessverfahren Hygrometrische Feuchtemessung Luftfeuchteausgleichverfahren Messung der relativen Luftfeuchte in einem abgeschlossenen Hohlraum, der sich im direkten hygrischen Kontakt mit dem Baustoff befindet, nach Einstellung der Ausgleichsfeuchte. Ausgleichsfeuchte Vorteile • zerstörungsarm • keine Beeinflussung durch Salze und Metalle • Langzeitmessung möglich • hohe h h Genauigkeit G i k i z. B B. b beii Beton B Nachteile • hoher Zeitaufwand • meist nur Einzelpunktmessung vertretbar Messgerät • Bohrlöcher müssen 24 h vor Messung angebracht sein • Messwert erst 4-8 h nach Beginn der Messung ablesbar TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 45 - Indirekte Feuchtemessverfahren Hygrometrische Feuchtemessung Luftfeuchteausgleichverfahren Um einen Feuchtemesswert in M-.% anzugeben, muss die Sorptionsisotherme d untersuchten des t ht Materials M t i l bekannt b k t sein. i Lässt sich das untersuchte Material nicht eindeutig einer Sorptionsisotherme zuordnen, kann der tatsächliche Wassergehalt des gemessenen Luftvolumens zur Bewertung genutzt werden. Bsp.: Klima im Bohrloch: 90,6% r.F. u. 18,0°C = 11,7 g/kg Klima im untersuchten Raum: 40,4% r.F. u. 20,8°C = 5,9 g/kg Einfache Auswertung g z.B. durch HX-Diagramm nach Mollier TU Dresden, Institut für Baustoffe, Viktor Mechtcherine – Bauen im Bestand - 46 -
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