„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive

„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
VDMA-Debatte „Arbeit 4.0 –Brauchen wir eine neue Arbeitsmarktpolitik?“
Dr. Hans-Peter Klös
27. September 2016, Berlin
„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Agenda
►
Dimensionen von Arbeit 4.0
►
Chancen für Arbeit 4.0
►
Herausforderungen für Arbeit 4.0
►
Wünsche an das Weißbuch „Arbeiten 4.0“
Seite 2
„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Eine begriffliche Einordnung
Digitalisierung
Arbeit 4.0
Industrie
4.0
Quelle: eigene Darstellung
Seite 3
► Digitalisierung: Umwandlung
analoger Informationen in digitale
binäre Signale
► Arbeit 4.0: Durchwirkung digitaler
Technologien und
Geschäftsmodelle auf das System
Arbeit
► Industrie 4.0: Vernetzung von
Menschen, Maschinen,
Werkstücken usw. in Echtzeit
„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Dimensionen der Digitalisierung
Exponentielles Wachstum
der digitalen
Speicherkapazitäten
(Moore‘sches Gesetz)
Digitalisierbarkeit der
meisten Lebensbereiche
Verbreitung von
künstlicher Intelligenz
Neue Geschäftsmodelle
durch Neukombination von
Daten
Quelle: eigene Zusammenstellung
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„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Typologie der Digitalisierung
Quelle: IW Consult
Seite 5
„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Arbeitswelt 4.0: wichtige Dimensionen
Arbeitszeit
Arbeitsort
Arbeitsmarktrahmen
Arbeiten
4.0
Qualifizierung
Arbeitsbeziehungen
Quelle: eigene Darstellung
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„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Agenda
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Dimensionen von Arbeit 4.0
►
Chancen für Arbeit 4.0
►
Herausforderungen für Arbeit 4.0
►
Wünsche an das Weißbuch „Arbeiten 4.0“
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„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Chancen auf einen Blick
Verknüpfung von Trends, Diensten und Dingen
Effizienz- und Produktivitätseffekte
Arbeitszeit- und Arbeitsortsflexibilität
Autonomere Arbeit
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„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Vernetzung von Trends
Mobiles
Internet
Internet der
Dinge
3D-Druck
CloudTechnologie
Autonomes
Fahren
Robotik
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„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Verknüpfung von Dingen und Diensten
Quelle: ZVEI
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„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Verknüpfung von Dingen und Diensten in der Produktion
Pilotprojekt KapaflexCy
Quelle: Fraunhofer IAO, IAT Universität Stuttgart, Produktionsarbeit 4.0, Voraussetzung schaffen, Chancen nutzen
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„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Effizienzsteigerungen
Relevanz: eingesetzt, geplant oder erwogen; Umsetzung: Quotient: eingesetzt zu geplant/erwogen; n=4.000
Quelle: Commerzbank, 2015
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„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Produktivitätssteigerungen
Zustimmung zur Aussage „Die technologischen Neuerungen haben
meine Arbeitsleistung merklich erhöht“*, in Prozent
*Anteil Antworten „trifft voll und ganz zu“ und „trifft überwiegend zu“. Aufteilung nach Berufsgruppen. Nicht berücksichtigt: „Reinigung“, „Sicherheit“, „Soziale und kulturelle
Dienstleistungen“, „Land-, Forst- und Gartenbau“
Quelle: BMAS
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„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Mobile Arbeit
Vor- und Nachteile, Aussagen „trifft zu“, in Prozent
Teilweise während
der Arbeitszeit
78
Ausschließlich während
der Freizeit
73
63
54
49
40
50
39
30
30
22
16
7
4
Weniger Fahrzeit
Besser arbeiten können
Mehr arbeiten können
Bessere Vereinbarkeit Beruf Privates
Vermischung Arbeit Privates
Schlechter Kontakt mit Kollegen
N (Freizeit) = 526, N (Arbeitszeit) = 554; Frage: Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Arbeiten zu Hause gesammelt?; Restriktion: nur Angestellte, die von zu Hause
arbeiten; gewichtete Darstellung; Quelle: LPP Mitarbeiterbefragung Welle 2015
Quelle: BMAS, Forschungsbericht 460, 2016, 13
Seite 14
„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Akzeptanz digitalen Wandels bei Beschäftigten
Ausprägungen, in Prozent
positiver Einfluss
kein Einfluss
negativer Einfluss
Eigenständigkeit in der Arbeit
47
Zusammenarbeit unter den Teams
45
Lebensqualität bei der Arbeit
40
Kompetenzen
40
15
9
39
11
43
11
43
34
28
13
36
41
Arbeitsmotivation
Führungskräfteverhalten
36
42
Gestaltungsfreiheit und Innovationsmöglichkeiten bei…
10
34
43
Qualität der Kundenbeziehung
Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben
37
42
42
8
16
21
Quelle: Barometer 2015 Edenred-IPSOS – Wohlbefinden und Motivation der Arbeitnehmer – Der digitale Wandel, Folie 9, Befragung von 13.600 Arbeitnehmern in 14 Ländern
(800 in Deutschland) Restwahrscheinlichkeit zu 100 Prozent durch die Kategorie „weiß nicht“ und fehlende Werte
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„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Handlungsspielräume der Beschäftigten
Anteil der Beschäftigten 2012 in Prozent, die…
Arbeit 3.0
Arbeit 4.0
… häufig ihre eigene Arbeit selbst
planen und einteilen können
43
84
… häufig Einfluss auf die ihnen
zugewiesene Arbeitsmenge haben
21
38
… häufig entscheiden können, wann sie
Pause machen
41
69
… ihre Arbeit eher selbständig erledigen
56
79
… bei der Arbeitszeitplanung häufig auf
familiäre und private Interessen
Rücksicht nehmen können
54
61
Unternehmen 4.0: hoher Digitalisierungsgrad. Unternehmen 3.0: niedriger Digitalisierungsgrad. Arbeit: 3.0: Kein vernetztes Arbeiten ohne Internet; Arbeit 4.0: Vernetztes
Arbeiten mit Internet
Quellen: BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012, IW Köln
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„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Zwischenfazit
► Die Digitalisierung berührt ein breites Bündel an technologischen
Veränderungen gleichzeitig.
► Die Verzahnung von Dingen und Diensten eröffnet neue
Geschäftsfelder.
► „Industrie 4.0“ hat positive Effizienz- und gesamtwirtschaftliche
Effekte.
► Neue Technologien erlauben mehr Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeit
und Arbeitsort.
► Neue Technologien schaffen zusätzliche Freiheitsgrade auch für
Beschäftigte.
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„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Agenda
►
Dimensionen von Arbeit 4.0
►
Chancen für Arbeit 4.0
►
Herausforderungen für Arbeit 4.0
►
Wünsche an das Weißbuch „Arbeiten 4.0“
Seite 18
„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Herausforderungen auf einen Blick
Beschäftigungsniveau und -struktur
Arbeitsorganisation
Industrielle Facharbeit
Berufliche Qualifizierung
Seite 19
„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Zukunft der Arbeit: wie sich die Bilder gleichen
1978
Quelle: Spiegel
Seite 20
2016
„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Mittel- bis langfristiger Personalbedarf
Anteil der Unternehmen mit steigendem / sinkendem Bedarf in den
nächsten fünf Jahren in Prozent – nach Digitalisierungsgrad
Unternehmen 3.0
Auszubildende
Unternehmen 4.0
4
4
19
14
Un-/Angelernte
12
9
7
9
Fachkräfte mit abg.
Berufsausbildung
7
Fachkräfte mit abg.
Berufsfortbildung
3
Akademiker
4
37
28
3
2
33
2
19
Bildquelle: yuri arcurs – Fotolia, bilderbox – Fotolia, apops – Fotolia, Fotolia – 20273739XSkadmy - Fotolia
Quelle: IW-Personalpanel 2014
Seite 21
43
44
„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Substituierbarkeitspotentiale
nach Anforderungsniveau der Berufe
Helferberufe
Fachkraftberufe
46,0
Spezialistenberufe
45,4
Expertenberufe
33,4
18,8
Anteil der Tätigkeiten, die schon heute potentiell von Computern erledigt werden könnten, in Prozent
Quelle: IAB-Kurzbericht 24/2015
Seite 22
„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Arbeitsorganisation
Veränderung
2012/2006
Tätigkeitswahrnehmung, abhängig Beschäftigte
58
verschiedenartige Arbeiten gleichzeitig betreuen
52
starker Termin- und Leistungsdruck
50
ständig wiederkehrende Arbeitsvorgänge
44
bei der Arbeit gestört, unterbrochen
-2
-2
-3
sehr schnell arbeiten müssen
39
-6
Konfrontation mit neuen Aufgaben
39
+1
-2
30
Stückzahl, Leistung, Zeit vorgegeben
Verfahren verbessern, Neues ausprobieren*
26
-1
Arbeitsdurchführung detailliert vorgeschrieben
26
+2
nicht rechtzeitig über Entscheidungen, Veränderungen,…
nicht Erlerntes / Beherrschtes wird verlangt
*Bei diesem Item wurde Belastung nicht abgefragt.
Quelle: Stressreport Deutschland 2012; N=17.562
-1
16
arbeiten an Grenze der Leistungsfähigkeit
nicht alle notwendigen Informationen für die eigene Tätigkeit
+2
17
kleine Fehler, große finanzielle Verluste
Seite 23
-1
15
9
8
% belastet
+1
% häufig
±0
-1
„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Arbeitszeit
Vertrauensarbeitszeit
zeitautonome
Wahlarbeitszeit
Gruppen
selbstgesteuerte
Arbeitszeit
Autonomie
gleitender Übergang
in den Ruhestand
Verkürzung der
täglichen AZ
Sabbatical
betriebliche Arbeitszeit
Teilzeit
Dauer
Pausengestaltung
Erholzeiten
Zeitausgleich von
Mehrarbeit
Dichte
Lage
Verteilung
Langzeitkonto
Quelle: Fortschrittsreport BMAS, 2013
Seite 24
Kurzzeitkonto
Beginn und Ende
der Arbeitszeit
Reduzierung der
Nachtarbeit
ergonomische
Schichtplangestaltung
„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Zukunft industrieller Facharbeit
Quelle: Fraunhofer IAO, 2014
Seite 25
„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Arbeitsvermögen nach Qualifikationsniveau
Quelle: VDMA 2016, AV-Index (Pfeifer/Suphan 2015); Datenbasis BiBB/BAuA 2012; DE n=16.450; WZ28 n=398
Seite 26
„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Qualifizierungsbedarfe
Anteil der Unternehmen, die zukünftig einen Mehrbedarf sehen an…, in
Prozent
Alle Unternehmen
Unternehmen 4.0
Signifikanter Mehrbedarf im Vergleich zu weniger digitalisierten Unternehmen
 Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit
 Planung- und Organisationsfähigkeit/Selbstständigkeit
 Berufliches und betriebliches Erfahrungswissen
 Online- Kompetenzen
 Technisches Fachwissen
 Kaufmännisches Fachwissen
 IT-Fachwissen und Softwareprogrammierung
 Handwerkliches Geschick
Quelle: IW-Personalpanel, 2014, Anteil der Unternehmen, die eine (deutlich oder etwas) steigende Bedeutung der Kompetenzen für den Großteil ihrer Beschäftigten innerhalb
der nächsten 5 bis 10 Jahre erwarten
Seite 27
„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Personalentwicklung
Personalentwicklung und Weiterbildung
Altersgemischte Teams
Lernförderliche Arbeitsumgebung
16,2
Wissenstransfersysteme
Systematische Potenzialanalyse
1,5
9,7
12,2++
5,2 9,7++
7,7+ 7,9
Individuelle Karriereplanung
Job Rotation
Weiterbildung
30,9+++
16,1
16,9
Individuelles Coaching /Mentoring
54,1+++
37,1
32,3+++
Berufliches Fachwissen
51,4
43,9
Kommunikation / Persönlichkeit
12,5
6,5 7,8++
Projektmanagement / Führung
0
10
Unternehmen 4.0
19,3+++
20
30
40
50
60
Unternehmen 3.0
Quelle: IW-Personalpanel 2014, Anteil der Unternehmen, die die Maßnahmen bereits für den Großteil der Mitarbeiter anbieten, in Prozent, +++/++/+ Signifikante Unterschiede
auf dem 1, 5 oder 10 Prozentniveau
Seite 28
„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Zwischenfazit
► Die Beschäftigungseffekte sind ex ante unsicher, aber ex post
wahrscheinlich positiv für die Gesamtwirtschaft.
► Der berufliche Strukturwandel dürfte sich beschleunigen.
► Der Erhalt beruflichen Erfahrungswissens und Arbeitsvermögens ist
ein Erfolgsfaktor für die Bewältigung des digitalen Strukturwandels.
► Die Weiterbildung dürfte relativ zur Erstausbildung an Bedeutung
gewinnen.
► Digitalisierungsbedingt dürften Flexibilitätsbedarfe der Unternehmen
und Stabilitätsbedarfe der Beschäftigten zunehmen.
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„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Agenda
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Dimensionen von Arbeit 4.0
►
Chancen für Arbeit 4.0
►
Herausforderungen für Arbeit 4.0
►
Wünsche an das Weißbuch „Arbeiten 4.0“
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„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Sicherung betrieblicher Flexibilität
numerische Flexibilität
funktionale Flexibilität
interne Flexibilität
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Wochenarbeitszeit
Lebensarbeitszeit
Teilzeit
Überstunden
Arbeitszeitkonten
Kurzarbeit
…
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Reorganisation
Job Rotation
Leistungsmanagement
Gesundheitsmanagement
Qualifizierung
Qualitätsmanagement
…
externe Flexibilität
•
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Einstellungen / Entlassungen
Befristungen
geringfügige Beschäftigung
Zeitarbeit
Crowdworking
Selbständigkeit
…
•
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Outplacement
Qualifizierung f. Berufs- /
Arbeitgeberwechsel
Outsourcing
Werkverträge /
Dienstverträge
…
Bildquelle: 30178441_XS – Fotolia, DragonImages – Fotolia; Fotogestöber – Fotolia; pressmaster - Fotolia ; eurociett
Quellen: eigene Zusammenstellung in Anlehnung an EU-Kommission, 2006; Auer, 2006
Seite 31
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„Arbeit 4.0“ – die volkswirtschaftliche Perspektive
Sozialpartner – übernehmen Sie!
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