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Anzeigen-Sonderveröffentlichung · 29. September 2016
11. Sparkassen Münsterland Giro.2016
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So funktioniert Integration
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Solomon Abdemariamhaile ist aus Eritrea geflüchtet und tritt beim Giro in die Pedalen
taatliche Überwachung
und willkürliche Gewalt, Menschenrechtsverletzungen: Einem UN-Bericht zufolge fliehen jeden
Monat 5000 Menschen aus
Eritrea, einem Staat im nordöstlichen Afrika – aus Angst
vor Versklavung, Folter, Inhaftierung. Einer, der es geschafft hat, Stacheldrahtzäune, Minenfelder und bewaffnete Grenzposten mit schier
unbändigem Willen und der
nötigen Portion Courage zu
überwinden, ist Solomon
Abdemariamhaile. Der 23Jährige lebt seit dem 15. September 2015 in Heek im
Kreis Borken. Hier in der
kleinen Gemeinde im Westmünsterland hat er nicht
nur eine neue Heimat gefunden, er hat auch sein Lachen
wiederentdeckt. „Ich fühle
mich sehr wohl“, sagt er in
gebrochenem Deutsch.
Flucht ist eine reine Lei-
denszeit. Das Überleben
steht an erster Stelle. Auch
für Abdemariamhaile. „Es ist
die Hölle“, sagt er und würde
seine Erinnerungen am
liebsten auslöschen. Das
kann er nicht, aber er kann
nach vorne blicken – und
das tut er. In einem Handwerksbetrieb hat er zuletzt
ein Praktikum absolviert.
Nicht unmöglich, dass er
künftig so richtig Fuß fasst in
seiner lange ungewohnten
Umgebung.
Halt gibt ihm der Sport –
der Fußball, das Radfahren.
In seinem Heimatland war
er ein erfolgreicher Mountainbiker. „Ich habe viele
Pokale gewonnen“, erzählt
er. Seine Augen funkeln. Das
spezielle Bergfahrrad hat er
mittlerweile
getauscht,
gegen ein Rennrad, das er
von einem guten Freund geschenkt bekommen hat. Einfach so.
Immer, wenn sich die Gelegenheit ergibt, sitzt er im
Sattel und macht Kilometer.
So auch beim Streckentest
im Rahmen der Vorbereitung auf den Sparkassen
Münsterland Giro. An der
Seite von Franz-Josef Weilinghoff, Bürgermeister von
Heek. In Münster am Leonardo-Campus ging der
Tross auf die 140 Kilometer
lange Teststrecke – und wo
sonst als in Heek wurde nach
93 Kilometern die große
Pause gemacht und sich gestärkt. Ein Schlüsselerlebnis
für den Afrikaner, der sich
im Bunde der Radfahrer sau
wohl fühlte. „Für mich stand
schon da fest, dass ich am 3.
Oktober dabei sein möchte.“
Und das ist er. Solomon Abdemariamhaile ist für das
Rennen der Jedermänner
über 110 Kilometer als Gast
gemeldet – und glücklich.
Ein Freund, kein Fremder
Im Sattel am 3. Oktober: Heeks Bürgermeister Franz-Josef
Weilinghoff und Solomon Abdemariamhaile.
Foto: Leo Bröker
unter Gleichgesinnten. So
funktioniert Integration.
Leo Bröker, Streckenchef
des Giros, ist sich sicher, dass
der Eritreer locker mithalten
wird: „Er hat schon über die
140 Kilometer bewiesen,
dass er genug Kondition hat“,
sagt der 79-Jährige. Heeks
Bürgermeister Weilinghoff
wird auch am Start sein.
Über die lange Distanz. „Weil
nur die durch Heek führt.“
Da muss er durch – aber dass
der erste Bürger der Gemeinde fit ist, hat er hinlänglich
bewiesen.
André Fischer
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