- Die Epscheider Mühle

Die Epscheider Mühle
Die ursprüngliche „Mühle zur Epscheid“ wurde am 27.5.1588 von Herzog Wilhelm
von Cleve-Mark gegen Erstattung von 100 Reichsthalern konzessioniert. Sie befand
sich damals im Tal der „Süßen Epscheid“, in einem Seitental zur Ortschaft Epscheid.
Bis 1811 bestand die Mahlgenossenschaft von den umliegenden Höhen.
Im Tal der „Sauren Epscheid“ befanden sich ebenfalls Mühlen, das Wasser beider
Bäche wurden durch Teiche angestaut und durch die Wasserkraft die Mühlräder
angetrieben. In diesem Tal befanden sich bis zum 18.Jahrhundert eine Ölmühle
( abgebrannt und nicht wieder errichtet) und eine Pulvermühle, die ebenfalls durch
eine Explosion zerstört wurde. (Napoleons Truppen sollen sich da auch eingedeckt
haben). Ebenfalls gab es zwei „Hammerwerke“, Reckhammer und auch auf der
„Hammerwiese“, neben dem Hof von Bärenfängers.
Etwa im Jahr 1880 wurde von der Familie Gotfried Gräf(w?)e eine neue Mühle mit
Backstube, Wohnhaus, Remisen und Scheunen erbaut.( Höchstwahrscheinlich eine
Erweiterung auf alten Fundamenten.) Das große Wohnhaus ist später (1888) entstanden. Es war als Gasthof geplant, weil die Straße von Priorei nach Breckerfeld an
der „Sauren Epscheid“ entlangführen sollte. Ebenfalls sollte eine Bahn dort
entlangführen.
1893 wurde die Mühle von der Familie Berghaus erworben, die ursprünglich ihr
Müller- und Bäcker-Handwerk in der Heesfelder Mühle in Schalksmühle betrieben
hatten.
Bis 1940 war die Mühle über drei Generationen der Familie Berghaus in Betrieb und
musste schließlich nach dem 2.Weltkrieg aufgegeben werden, als das große
„Mühlensterben“ begann.
Von 1945 bis 1954 diente die Epscheider Mühle als Flüchtlingsunterkunft für
zahlreiche Familien, die aus dem Osten geflohen waren. Jede Familie bekam ein
Zimmer zugeteilt. In den letzten Jahren sind immer wieder Menschen zu Besuch
gekommen, die von dieser Zeit berichten konnten. Auch ein Dichter war darunter, der
viel über das Tal der Epscheid geschrieben hat.
1954 wurde das gesamte Anwesen an den Verband der Naturfreunde Hagen
verkauft. Durch den Verkauf wurden die Wasserrechte den neuen Eigentümern
abgesprochen. Das Mahlsystem und Mühlrad wurden abgebrochen und die Mühle
als „Wanderheim“ umgebaut.
30 Jahre später konnte die Naturfreunde-Gruppe Hagen aus Altersgründen und
mangels Nachwuchs den Gästehausbetrieb nicht mehr aufrecht erhalten. Die Mühle
stand einige Jahre leer, weil gewerbliche Nutzung damals im Außenbereich /
Landschaftsschutzgebiet nicht genehmigt wurde und ein Umbau als Wohnhäuser
sehr kostenaufwendig war, da sich die Gebäude in einem sehr schlechten Zustand
befanden.
Ab 1989 vermieteten sie Teile des Gästehauses an die Stadt Breckerfeld, die dort
Asylanten aus Polen unterbrachten.
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1989 wurde uns die Epscheider Mühle von einem hiesigen Makler angeboten, weil
wir ein Objekt suchten, indem eine Gemeinschaft leben und arbeiten konnte.
Zusammen mit dem Verein „Hans im Glück“ kauften wir die Mühle 1990 und zogen
nach monatelangen ersten Umbauten mit 18 Personen ein.
Eine Bauvoranfrage für ein „Mühlen-Café“ wurde abgelehnt: Kein Gewerbe im
Landschaftsschutzgebiet.
Der Verein „Hans im Glück“ konnte seine Vereinsidee, Jugendliche Straftäter statt UHaft in der Mühle zu betreuen, vor Ort nicht umsetzen. Deshalb erwarben wir deren
Anteile ebenfalls und bekamen auf die Anfrage das Gästehaus weiterzuführen
einen positiven Bescheid von der Stadt und vom Kreis EN. Während der Umbauzeit
mietete die Stadt erneut Wohnraum an, den wir selber nicht nutzten, um Asylanten,
diesmal aus dem Kosovo, unterzubringen.
1993 gründeten wir den Epscheider Mühlen e.V. mit dem Vereinsausrichtung
Jugend- und Erwachsenenbildung. Umbauphase zwei begann.
Frühling 1994 konnten wir den Gästehaus-Betrieb wieder aufnehmen, erstmal als
Selbstversorger-Angebot, da die Betriebsküche der Naturfreunde nicht mehr zu
nutzen war.
1996 errichteten wir diese im Rahmen der Grundrestaurierung der „Alten Mühle“ im
Erdgeschoß mit Durchgang zum Wohnhaus. Der „Mühlenraum“ wurde als
Speiseraum eingerichtet, die Terrasse überdacht. So konnte eine größere Gruppe
verpflegt werden.
Die von den Naturfreunden genutzten Räumlichkeiten über dem Mühlenraum nutzten
wir weiterhin als Gästezimmer, so konnten wir in der Saison auch zwei Gruppen aufnehmen. Ebenso renovierten wir die Sanitär-Räume im Untergeschoß, ebenerdig
zur hinteren wiese und Bach, so dass ein kleiner geschützter Platz für ein paar Zelte
entstand.
2000 erwarben wir das kleine Häuschen hinter dem Gästehaus. Nachdem die
Mieterin verstorben war, bauten wir auch dieses Häuschen um und nutzen es als
weiteres Ferienhaus für Familien oder Kleingruppen.
Unsere Gemeinschaft war in den vergangenen 25 Jahren einem ständigen Wechsel
unterlegen, weil unsere Idee, Gastronomie und Erziehungshilfe zu verbinden, einen
stetigen Arbeitseinsatz erforderte und nicht immer einfach war. Nun wollen wir eine
ruhigere Lebensphase starten, was in diesem Projekt, das wir aufgebaut haben nicht
zu realisieren ist.
Unser Gästehaus hat einen festen Platz auf dem Gruppenhaus-Vermietungs-Markt
und viele Stammgäste befürchten schon das Aus für Ihre Gruppenreisen ins
Naturgästehaus Epscheider Mühle.
Schon als wir vor ein paar Jahren wegen Arbeitsüberlastung nicht nur das MühlenCafé, die „Jausenstation Epscheider Mühle“ geschlossen haben, sondern auch
unsere gastronomisch begleiteten Kultur-Events absagten, war die Betroffenheit
unserer Gäste groß. Um dies aber alles durchführen zu können waren wir in der
bestehenden Gemeinschaft nicht genügend Menschen, da wir ja auch von unserer
Mühlen Küche aus das BreckCafé zu bewirtschaften hatten.
Gästehaus und Gastronomie der Epscheider Mühle haben wir aus ganzem Herzen
aufgebaut und eingeführt. Unsere Gastronomie ist immer eigene Wege gegangen
und hat die Tradition der ehemaligen Bäckerei Berghaus in kleinem Rahmen weitergeführt, indem wir täglich für unsere Gäste Brot und Brötchen frisch gebacken
haben, ebenso hausgemachte herzhafte und süße Blechkuchen mit Dinkel-Mehlen
der alten Traditionsbäckerei Geisinger Mühle.
In diese Bereiche kann man hinein-schlüpfen wie in ein paar bereitstehende Schuhe,
wobei bei entsprechendem know-how und Arbeitseinsatz das Gästevolumen und die
gastronomischen Angebote jederzeit wieder erweitert werden können.
Wir wünschen unseren Nachfolgern ebenso viel Freude und Liebe zu diesem so
schönen Stück Land wie wir es in den letzten Jahrzehnten erfahren durften!