Presseaussendung der Caritas Steiermark: 4. Caritas Tag der Demenz – Das Herz und der Körper vergessen nicht Rektor Univ.-Prof. Dr. Wilfried Eichlseder, Gemeinderat Arno Maier und Caritasdirektor Mag. Herbert Beiglböck begrüßten am Samstag, dem 24. September 2016 beim Tag der Demenz der Caritas etwa 150 Betroffene, Angehörige und Interessierte im AudiMAx der Montanuniversität Leoben. Caritasdirektor Mag. Herbert Beiglböck meinte in seinen Begrüßungsworten: „Jeder Mensch ist ein einzigartiges Geschöpf, der von Anfang bis zum Ende auf ein Leben in Würde ausgerichtet ist.“ Gelassenheit, Wissen und Kompetenz seien für eine gute Betreuung notwendig, aber es müssten auch die politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit die Pflege Betroffener solidarisch getragen wird.. Der Psychiater und Leiter des Gerontopsychiatrischen Zentrums (GPZ) in Graz Dr. Alexis Matzawrakos sprach über herausforderndes Verhalten bei Demenz und wie man damit umgeht. Seine Botschaft: „Nicht der Klient ist gestört, sondern die Interaktion mit dem Umfeld.“ Daher ist es wichtig, den Betroffenen körperlich gesund zu halten und in erster Linie nicht-medikamentöse Maßnahmen zu finden, wie zum Beispiel die Funktion des Verhaltens zu verstehen oder über die Biographiearbeit den Grund dafür zu finden. Denn das Herz und der Körper vergessen nicht. Das Thema Angst behandelte Mag. Sabine Oswald, Psychotherapeutin und seit vielen Jahren in freier Praxis für Menschen mit Demenz tätig, in ihrem Vortrag: Die Angst der Angehörigen, die Angst der Pflegenden und die Angst der Betroffenen selbst. „Demenz ist eine langsame Erkrankung, Sie haben Zeit, sich an die Situation zu gewöhnen“, appelliert Oswald an die Zuhörer. Wesentlich sei es, die Angst zu erkennen und Menschen mit Demenz die Wertschätzung zu geben, die sie sich selbst nicht mehr geben können. Der Nachmittag wurde dazu verwendet, die Angebote der Caritas im Bereich Demenz darzustellen. Im diesem Rahmen präsentierten Hausleiter Klaus Hinger und Pflegedienstleitung Manuela Haindl vom Senioren- und Pflegewohnhaus Leoben ihre „Demenzgruppe“, in der von Demenz betroffene Bewohner eine Tagesstruktur erfahren und ihre noch vorhandenen Fähigkeiten und Ressourcen gefördert werden. Als Abschluss erzählte eine Angehörige von ihrer an Demenz erkrankten Mutter und ihrem Umgang damit, als sie ins Pflegewohnhaus übersiedelte. „Ich dachte mir, das gibt´s ja nicht, dass ich das nicht schaffe, meine Mutter 24 Stunden zu betreuen,“ erzählt sie, „aber dann konnte ich plötzlich selber nicht mehr schlafen“. Als sie feststellte, wie wohl sich die Mutter in der neuen Umgebung fühlt, hatte sie auch kein schlechtes Gewissen mehr und freut sich über die Ruhe, mit der sie ihrer Mutter nun begegnen kann. „Und auch wenn sie jetzt oft ganz anders ist als früher in ihrem Leben, so freue ich mich sehr, dass ich sie noch habe und dass sie mich kennt.“ Während der Pause und nach Abschluss der Vorträge bestand die Möglichkeit, sich auf den Ständen der Aktionspartnerinnen über Produkte und Angebote aus dem Bereich der Pflege zu informieren.
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