ROTCR0WD 1 #25a Sondernummer ::: Wintersemester 2016/17 Stadtblatt für Selbstbestimmung in allen Lebensbereichen Aus für Wohnbeihilfe M it Beginn der Sommerferien wurde im steirischen Landtag ein Gesetz mit erheblichen Auswirkungen durchgedrückt: SPÖ und ÖVP beschlossen eine Novellierung der Wohnbeihilfe, die in Zukunft Wohnunterstützung heißen wird. Die bisherige Regelung erlaubte es Studierenden – bei einer entsprechenden Wohnung und Miete – beim Land Steiermark um Wohnbeihilfe anzusuchen. Von der Summe der genehmigten Wohnbeihilfe wurde je nach Anzahl der Studierenden im Haushalt eine Pauschale abgezogen. Studis eiskalt ausgeschlossen Die neue „Wohnunterstützung“ werden realistisch gesehen kaum mehr Studierende beziehen können. Viel zu niedrig wurden die erlaubten Einkommensgrenzen für die Eltern definiert. Verwirrung darüber, wie die Regelung letztendlich im Konkreten aussehen wird, herrscht nicht nur bei den Studierenden, sondern auch bei den zuständigen Beamten. Als fix gilt, dass allein lebende Studierende plus ihre Eltern weniger als 2.256 Euro netto pro Monat (inklusive Urlaubs- und Weihnachtsgeld) verdienen, um Ansuchen zu können. In der Praxis sinkt dieser Wert noch, da die Unterstützung erst ab einer Höhe von 10 Euro pro Monat ausgezahlt wird. Sogar die Familienbeihilfe wird in diesen Betrag eingerechnet. Gemäß der Berechnungsformel dürfte die Verdienstgrenze zudem noch erheblich sinken, wenn Studierende in einer WG leben. Dies gilt, solange die Eltern unterhaltspflichtig sind. Wie lange das im Fall von Studierenden genau ist, ist gesetzlich nicht definitiv festgelegt und wird im Zweifelsfall vom jeweiligen Sachbearbeiter entschieden. Ab einem Jahreseinkommen von 10.000 Euro wird automatisch das Einkommen des/der Studierenden herangezogen. Zusätzlich darf das gesamte Vermögen der WG (Sparbücher, Konten, PKW etc.) nicht die Summe von SPÖ und ÖVP kürzen fleißig weiter: Bis zu 6.000 Studierenden droht der Verlust der Wohnbeihilfe. 4.189 Euro überschreiten. Zum Vergleich: Landeshauptmann Schützenhöfer verdient 17.373 Euro – monatlich! Viele offene Fragen Zuletzt bezogen in der Steiermark rund 30.000 Menschen Wohnbeihilfe. Bis zu 6.000 davon waren Studierende. Dementsprechend groß ist der Kreis derjenigen, die nunmehr leer ausgehen werden. Hinzu kommt, dass das neue Gesetz gerade im Hinblick auf Studierende und WGs weiter vieles unklar lässt“, kritisiert Alex Melinz, Mandatar des Kommunistischen StudentInnenverbandes (KSV) in der Hochschulvertretung der Uni Graz. Wohnen macht arm „Das Wohnen ist schon jetzt eine der Hauptbelastungen für das studentische Budget“, erklärt Claudia Klimt-Weithaler, KPÖ-Klubobfrau im Steiermärkischen Landtag. Die Wohnkosten stiegen laut Studierendensozialerhebung seit 2011 um durchschnittlich 9 Prozent. In Graz kostet eine Wohnung im Einzelhaushalt durchschnittlich bereits 426 Euro, in einer Wohngemeinschaft 318 Euro und im Haushalt mit PartnerIn 384 Euro. Studierende geben im Schnitt doppelt so viel von ihrem verfügbaren Budget für Wohnen aus, wie die Durchschnittsbevölkerung. Gleichzeitig zeigt die Studierendensozialerhebung, dass viele Studierende von sozialer Isolierung betroffen sind: Ein Fünftel der Studierenden ist finanziell nicht in der Lage, einmal im Monat Verwandte oder FreundInnen zu sich nach Hause einzuladen, weitere 13 Prozent können sich Schuhe oder Bekleidung bei Bedarf nicht leisten. Ganzen 6 Prozent fehlt das Geld, um ihre Wohnung angemessen zu beheizen. „Die Kosten für das tägliche Leben werden immer teurer, Beihilfen und Einkommensgrenzen hingegen wurden seit Jahren nicht angemessen an die Inflation angepasst“, kritisiert Melinz. 2 comunista.at | ROTCR0WD facebook.com/ksvgraz Murkraftwerk — Das Volk befragen! M it der Errichtung des Zentralen Speicherkanals (ZSK) um 84 Millionen und der beabsichtigten Beteiligung durch die Energie Graz mit 10 Millionen bzw. 12,5 Prozent an der Murkraftwerk Graz Errichtungs- und BetriebsgmbH (MKG) droht der Stadt Graz ein finanzieller Hochseilakt. Und das zu Lasten anderer wichtiger städtischer Projekte – etwa dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Der Anteil der Stadt Graz an den Finanzierungskosten des G e s a mt pr o j e kt e s Mu rk ra f twerk inklusive Speicherkanal wäre dann bereits höher als jener der Energie Steiermark AG (EStAG). Auch die Folgekosten sind beachtlich: Eine halbe Million Euro an Fixkosten jährlich werden für Betrieb und Wartung des ZSK erwartet. Massive Belastungen Durch die Bauarbeiten (Bau- und Verkehrslärm, Schmutz…) ist darüber hinaus eine langjährige massive Belastung der Bevölkerung zu erwarten, denn der Bau des Kraftwerkes wurde für drei Jahre – von 2016 bis 2019 – anberaumt. Die Errichtung des Speicherkanals soll sogar noch zwei Jahre länger – bis 2021 – dauern. Eine Fläche von einem Drittel des Grazer Stadtparks soll für die Allgemeinheit für immer verlorengehen, bis zu 10.000 Bäume beim Bau von Kraftwerk und Speicherkanal sollen vernichtet, der Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten soll zerstört werden. Das Volk fragen! „Die Grazerin nen und Grazer sind es, die künftig sowohl die finanziellen als auch die ökologi schen Folgen des Kraftwerksbaus tragen müssen. Sie müssen gefragt werden, bevor die Stadt den Pro jektbet reibern Geld in die Hand gibt“, machte Vizebürgermeisterin Elke Kahr klar. Deshalb beantragte die KPÖ im Gemeinderat eine Volksbefragung. Der Antrag wurde von ÖVP, SPÖ und FPÖ abgelehnt. Nachdem der Aufsichtsrat der EStAG den Investitionsbeschluss gefällt hatte, reichte die Plattform Rettet die Mur! 15.000 Unterschriften ein. Diese müssten nun verbindlich zu einer Volksbefragung führen. Das ist vielen ein Dorn im Auge. Angeblich wird schon eifrig nach juristischen Einwänden gegen die Befragung gesucht. Auch herrschen Zweifel, on die die Energiekonzerne darauf Rücksicht nehmen würden. Die EStAG sprach zuletzt von einem Baubeginn im Winter. Die KPÖ bleibt bei ihrem „Nein“ zu einer Beteiligung der Stadt Graz am Murkraftwerksprojekt, sowohl aus den bekannten ökologischen als auch aus den mehrfach dargestellten ökonomischen Gründen. Tipps für Erstsemestrige Verwirrende Ortsangaben und bürokratische Hürden machen den Unistart oft nicht einfach. ROTCR0WD bringt Licht ins Dunkel. Wie finde ich meinen Hörsaal? Alle Hörsäle, Seminarräume etc. auf der Uni sind durch eine zweiteilige Nummer gekennzeichnet (z.B. 06.01). Dabei stehen die ersten beiden Ziffern vor dem Punkt für das Gebäude. Welches Gebäude welche Nummer trägt, lässt sich an Wegweisern am Campus ablesen. Die beiden Ziffern hinter dem Punkt geben an, wo im Gebäude sich der Hörsaal befindet. Die erste Ziffer zeigt den Stock, die zweite den Saal an. 06.01 meint also den ersten Raum im Parterre des Vorklinik-Gebäudes, also den Willi-Gaisch-Hörsaal. Wie kann ich auf der Uni kopieren? Um auf der Uni zu kopieren, muss man sich mit dem Studierendenausweis an einem Kopierer registrieren. Danach muss man entweder online unter guthaben.uni-graz.at oder bar im ÖH-Servicecenter die Studierendenkarte mit Druckguthaben aufladen. Anschließend muss man sich zum Drucken wieder mit der Karte am Drucker identifizieren. Im ÖH-Ser- vicecenter ist es ebenfalls möglich, die Bankomatkarte mit Quick aufzuladen. Beim Drucken erhält man vom Computer einen Jobcode. Um zu drucken, steckt man die Bankomatkarte in das Kartenmodul neben dem Drucker und identifiziert sich mit dem Jobcode am Gerät. Wie kann ich ein Buch ausleihen? Um online Bücher bestellen zu können, muss man zuerst auf der Visitenkarte im online.uni-graz.at unter dem Menüpunkt „Dienste – Bibliothek“ der Bibliotheksordnung zustimmen. Eine halbe Stunde später kann man online unter unikat.uni-graz.at Bücher suchen und bestellen. Dieses kann man dann an der Buchausgabe der Hauptbibliothek ausleihen, die sich vorübergehend in der Beethovenstraße 8 befindet, weil die Bibliothek gerade umgebaut wird. In den kleineren Instituts- oder Fachbibliotheken kann man die Bücher einfach mit dem Studierendenausweis am Schalter ausleihen, ohne sie vorbestellen zu müssen. Kontakt: ›››››››› facebook.com/ksvgraz www.comunista.at [email protected]
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