Workshops - Bundesnetzwerk Europaschulen

Wissenschaftliche Fachtagung
des Bundes-Netzwerk Europaschule e.V.
mit der Staatlichen Europa-Schule Berlin (SESB)
gemeinsam mit der Humboldt-Universität zu Berlin
„Vielfalt gestalten“
Europa-Schulen stellen sich den Herausforderungen der Diversität
Freitag, 30. September 2016
Humboldt-Universität zu Berlin, Senatssaal
Workshops
1.
Integration neu zugewanderter Kinder und Jugendlicher in das
schulische Regelsystem – Herausforderungen und Chancen
Moderatoren: Meike Nandico und Birgit Kurth
(Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft Berlin)
Der Workshop gibt einen Einblick in die aktuelle Situation an Berliner Schulen
mit speziellen Lerngruppen für Neuzugänge ohne Deutschkenntnisse,
sogenannten „Willkommensklassen“. Die größte Herausforderung ist hier die
sprachliche, kulturelle und bildungsbiographische Heterogenität der
Schülerinnen und Schüler, gekoppelt an das erklärte Ziel, sie so früh wie
möglich in das Regelsystem zu integrieren.
Es werden Beispiele „Guter Praxis“ aus einzelnen Schulen vorgestellt sowie
methodische Ansätze zur Binnendifferenzierung vermittelt, die aufzeigen, wie
ein sich interkulturell öffnender Fachunterricht mit Sprachbildung und förderung zielgerichtet verknüpft werden kann.
Meike Nandico ist Studienrätin mit den Fächern Deutsch, Englisch und Musik
und seit 2002 im Berliner Schuldienst, hauptsächlich in der Erwachsenenbildung, tätig. Im Schuljahr 2013/2014 war sie im Rahmen einer europäischen
Weiterbildungsmaßnahme in Sizilien, wo sie u.a. in verschiedenen Projekten
der Flüchtlingshilfe arbeitete. Seit Januar 2016 unterstützt sie die Arbeitsgruppe „Integration durch Bildung“ in der Senatsverwaltung für Bildung,
Jugend und Wissenschaft bei der Weiterentwicklung von Konzepten für die
Willkommensklassen sowie der Ausgestaltung europäischer Kooperationen.
Birgit Kurth ist Studienrätin mit den Fächern Wirtschaftswissenschaften und
Deutsch, Deutsch als Zweitsprache. Seit 2013 unterrichtet sie in Willkommensklassen, seit 2014 ist sie Sprachbildungskoordinatorin der FerdinandFreiligrath-Schule in der Region Friedrichshain-Kreuzberg. Sie ist in der
Berliner Lehrerfortbildung aktiv, wo sie u.a. Angebote zur Verknüpfung
fachlicher Inhalte mit Sprachbildung erarbeitete. Außerdem ist sie an der
Etablierung des DSD I in Willkommensklassen beteiligt und hier auch als
Prüfungsvorsitzende eingesetzt.
2.
Integration – Inklusion – Verschiedenheiten – Anforderungen – Ziele
Moderatorin: Prof. Dr. Jutta Schöler (i. R.)
(Technische Universität Berlin)
Seit 2009 ist in Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention in Kraft. Ziel
dieser Rechtsnorm ist eine inklusive Gesellschaft. Für Schulen bedeutet dies:
Kinder mit besonderen Lernbedürfnissen haben das Recht, gemeinsam mit
allen anderen Kindern dieselbe Schule zu besuchen wie nicht behinderte
Geschwister- oder Nachbarkinder.
In Deutschland begannen die ersten Schulversuche für diese Aufgabe Mitte
der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Zur selben Zeit wurden in vielen
anderen Ländern Sonderschulen aufgelöst.
Im Workshop soll thematisiert werden, worin die besonderen Herausforderungen für die Unterrichtsgestaltung bestehen und welche Verschiedenheiten beachtet werden müssen zwischen der Inklusion von Kindern mit
Behinderung und der Integration von Kindern, die aus anderen Kulturen als
Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind.
Jutta Schöler, geb. 1940 in Berlin; Hochschullehrerin für Erziehungswissenschaft, von 1980 bis Frühjahr 2006 an der TU-Berlin, vorher: PH-Berlin.
Beratung des Werner-von-Siemens-Gymnasiums in Bad Harzburg und des
Marien-Gymnasiums in Hildesheim zur Integration von Kindern mit geistiger
Behinderung;
Initiatorin des „Jakob-Muth-Schulpreises“, Beiträge in der Veröffentlichungsreihe des RAABE-Verlages: „Auf dem Weg zur inklusiven Schule“. Buch: Alle
sind verschieden. – Auf dem Weg zur inklusiven Schule. Weinheim und Basel:
Beltz-Verlag, 2009
Mehrere Aufsätze als Volltext abrufbar: http://bidok.uibk.ac.at/library
März 2013 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik
Deutschland.
3.
Best-practice zur Diversität im Bundesnetzwerk Europaschule
Moderatoren: Heike Zerfowski und Rolf Börter
Immer wieder suchen Schulen nach Möglichkeiten zum Austausch von Ideen
und Material zu den unterschiedlichsten Themen. Ziele sind dabei sowohl eine
qualitative Verbesserung der eigenen Arbeit als auch Synergieeffekte im
Sinne einer ökonomischen Nutzung bereits vorhandener Ressourcen. Der
Workshop „best-practice“ setzt genau hier an und wurde bereits auf dem
ersten Bundeskongress der Europaschulen im Jahr 2015 erfolgreich durchgeführt. Nach kurzer Vorstellung einer digitalen Austauschplattform für
europäische Themen werden in einer ersten Phase alle Teilnehmerinnen und
Teilnehmer gebeten, ihnen bekannte Beispiele guter Praxis zum Thema
Umgang mit Diversität zu notieren. Ebenso können Suchanfragen formuliert
werden. In einer zweiten Phase werden die Ergebnisse inhaltlich strukturiert
und Angebote mit Nachfragen abgeglichen, Kontakte geknüpft, Netzwerke
erweitert.
Heike Zerfowski und Rolf Börter gehören dem BundesNetzwerk Europaschule als Vorstands- und Beiratsmitglied an. Beide arbeiten seit Jahren an
der Europaschule Bornheim in NRW, Frau Zerfowski als Didaktische Leiterin,
Herr Börter als Europakoordinator. Frau Zerfowski arbeitet als Moderatorin für
Schulentwicklung. Herr Börter ist zudem Mitglied der Arbeitsgemeinschaft
Europaschulen NRW und Landeskoordinator für den Europäischen
Wettbewerb.
4.
In 90 Minuten um die Welt
Migration, Transkulturalität und Postkolonialismus am Beispiel von
Comics und Graphic Novels in schulischer Vermittlung
Moderatorin: Prof. Dr. Caroline Roeder
(PH Ludwigsburg)
Der Workshop stellt Text-Bild-Geschichten wie Comics und Graphic Novels in
seinen Mittelpunkt und fokussiert auf historische Bilder, Stereotype von
Fremdheit und postkoloniale Einschreibungen, die sich an diesen Werken in
Text und Bild ablesen lassen.
Es werden populäre Klassiker des Genres wie "Tim und Struppi"
herangezogen, ebenso werden Titel aus der aktuellen Buchproduktion
vorgestellt, die sich mit Migration und Transkulturalität beschäftigen und als
besonders geeignet erscheinen, in schulischer Vermittlung eingesetzt zu
werden.
Caroline Roeder ist Professorin für Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik
an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg mit dem Schwerpunkt
Kinder- und Jugendliteraturforschung.
5.
Diversität und Fremdheitserfahrungen
Auf der Suche nach dem bildenden Moment des bilinguale Sachfachunterrichts
Moderator: Prof. Dr. Stephan Breidbach
(Humboldt-Universität zu Berlin)
Bildung wird verstanden als der Prozess der Neu- bzw. Umgestaltung der
individuellen „Figurationen des Selbst- und Weltverhältnisses“ (HansChristoph Koller). Dieses Bildungsverständnis geht über ‚bloßes’ Lernen als
Aufnehmen von Informationen hinaus, indem es danach fragt, ob und wie sich
das Verständnis der Person von sich selbst verändert. Dass bilingualer
Sachfachunterricht ‚bildet’, wird nicht selten als selbstverständlich angesehen,
bewegt dieser sich doch mit seinen Gegenständen und seiner Zwei- bzw.
Fremdsprachigkeit stets zwischen mehreren Kulturen. Diesem Postulat will der
Workshop näher auf den Grund gehen.
Im Sinne des skizzierten Bildungsbegriffs sollen in diesem Workshop diesen
Fragen nachgegangen werden. Die Formulierung „ich“ bezieht sich auf die
Perspektive der einzelnen Teilnehmerin / des einzelnen Teilnehmers:
Wobei und wie genau machen Schüler/innen im bilingualen Unterricht
tatsächlich Fremdheitserfahrungen, die sie zur Neu- oder Umordnung ihres
Selbst- und Weltverhältnisses anregen?
Wo verlaufen im bilingualen Sachfachunterricht in meinem Fach und mit
meiner Fremdsprache die Grenzen, deren Übertreten oder Kennenlernen zu
Grenz- und Fremdheitserfahrungen führen (können)?
Welche Grenz- oder Fremdheitserfahrungen habe ich persönlich im
Zusammenhang mit den Gegenständen oder den Sprachen des bilingualen
Sachfachunterrichts gemacht? Gibt es ein „Bildungserlebnis“ in diesem
Bereich?
Welche Möglichkeiten sehe ich, solche Fremdheitserfahrungen herbeizuführen? Welche Unterrichtsverfahren können dies begünstigen?
Welche Erfahrungen habe ich mit bildendem bilingualen Sachfachunterricht?
Teilnehmer/innen an dem Workshop (Lehrer/innen aller Fächer) sind eingeladen und aufgefordert, die vorangehenden Fragen zuvor schriftlich (1 Absatz
pro Frage genügt) zu reflektieren und diese Reflexionen mitzubringen (keine
Kopien nötig). Außerdem sollen sie bitte in der Lage sein, Berichte aus ihrem
eigenen Unterricht vorzustellen, in dem ihnen das Anstoßen von Bildungsprozessen gelungen ist (oder sie es vermuten) oder dies aber im Gegenteil,
gescheitert ist. Die Arbeit an diesen Beispielen soll uns gemeinsam auf die
Spur des bildenden Moments im bilingualen Sachfachunterricht bringen.
Stephan Breidbach lehrt Englische Fachdidaktik an der Humboldt-Universität
zu Berlin. Als Gymnasiallehrer in Hamburg unterrichtete er die Fächer
Englisch, Gemeinschaftskunde, Geschichte und Darstellendes Spiel. Einer
seiner Arbeitsschwerpunkte ist Bilingualer Unterricht / Content and Language
Integrated Learning.
6.
Europa in der Schule in Europa
Erasmus+ und die Chancen des grenzüberschreitenden Austauschs
Moderator: Marco Schroeder
(EuropaBeratung Berlin)
Austausch von Lehrkräften und Schülern, grenzüberschreitende Projektarbeit
als Ergänzung zum Unterricht, neue Impulse zur Schulentwicklung – der
Workshop gibt einen Einblick in die Förderangebote durch Erasmus+ und zeigt
die vielfältigen Chancen und Möglichkeiten auf, die den Schulen offenstehen:
In Europa und gemeinsam mit Kolleg*innen aus anderen Ländern. Angesprochen sind interessierte Lehrkräfte, Schulleitungen und pädagogisches
Personal, die neugierig auf europäische Projektarbeit sind.
Marco Schroeder verfügt über langjährige Erfahrungen in Beratungs- und
Kooperationsprozessen; seit 2008 für die EuropaBeratung tätig; Projektmanager verschiedener EU-Projekte zu den Themen Schulmanagement,
Schulabbruch und Übergang Schule-Beruf.
7.
Entfaltung der Europäischen Dimension in den Standorten der SESB,
(Teil 1 und Teil 2)
Start der Modellphase – Informationen zum Projekt sowie erste
inhaltliche Diskussionen zum Thema. Der WS richtet sich vornehmlich
an Schulen, die Interesse haben, am Modellversuch teilzunehmen.
Moderatorin: Dr. Christin Müller und Paul Schuknecht
(EuropaBeratung Berlin / Schulleiter i. R.)
Im Jahr 2012 beauftragte die Senatsverwaltung für Bildung, Berlin eine
Arbeitsgruppe, um Strategien für eine konzeptionelle Weiterentwicklung der
SESB in Hinblick auf eine Stärkung der europäischen Dimension zu
erarbeiten.
Die nun in einem Arbeitspapier vorgeschlagenen Maßnahmen basieren auf
den Ergebnissen dieser Arbeitsgruppe sowie den Ergebnissen mehrerer
Fachtagungen und Zukunftswerkstätten mit der gesamten Lehrerschaft der
SESB.
Der gesamte Prozess soll nun in Form eines Modellversuchs im Schuljahr
2016/2017 durch interessierte Schulen in der Praxis erprobt und im Schulalltag handhabbar gemacht werden.
Der Workshop richtet sich daher vornehmlich an SESB-Standorte, die
interessiert sind, an diesem Modellversuch teilzunehmen.
Die Anmeldung zu diesem Workshop erfolgt über die jeweilige Schulleitung.
Die Schulen melden die teilnehmenden Personen bitte an:
[email protected]
Christin Müller ist Geschäftsführerin der EBB Europaberatung GmbH und
widmet sich insbesondere der Konzeption, der Beantragung und dem
Management von nationalen wie auch transnationalen Projekten im
Bildungsbereich. Ph.D. der Philosophie; Diplom Politische Wissenschaft
Paul Schuknecht, Oberstudiendirektor i.R., leitete die FriedensburgOberschule Berlin, eine Integrierte Sekundarschule mit gymnasialer
Oberstufe, Standort der Staatlichen Europa-Schule Berlin Deutsch-Spanisch.
Christin Müller und Paul Schuknecht haben im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft einen Leitfaden für die
Entfaltung der Europäischen Dimension in der Staatlichen Europa-Schule
Berlin entwickelt.