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MÜNSTER
Donnerstag, 22. September 2016
NR. 222 RMS10
Rote Karte für sexualisierte Gewalt
Die alte Realschule
ist immer noch prima
Klassentreffen im Kreuzviertel nach 50 Jahren
Münsterische Vereine nehmen an einem Qualitätsbündnis des Landessportbunds teil
Von Regina Robert
Die stellvertretende Leiterin der Realschule im Kreuzviertel,
Andrea Temme (2.v.l.), empfing die ehemaligen Schüler.
MÜNSTER. Die frühere Klasse
6 c der Wichernrealschule,
der heutigen Realschule im
Kreuzviertel, feierte vor Kurzem ihr Klassentreffen nach
50 Jahren. Von den ehemals
29 Absolventen kamen immerhin 19 Ehemalige aus
ganz Deutschland zusammen – fünf frühere Mitschüler sind bereits verstorben.
Dass man sich nach 50
Jahren immer noch gerne
trifft, führten die Organisatoren Manni Hahn und Peter
Gosing auf den starken Zusammenhalt im damaligen
Klassenverband zurück, woran auch die damaligen Pädagogen wie Bobby Huhnd
(Englisch) und Dieter Verhoeven (Sport) sehr großen
Anteil hatten, wie Wilfried
Bendler es in seiner Laudatio
vortrug.
Die alte Penne war laut
Pressemitteilung
damals
noch ein knapp zweijähriger
Neubau. Die stellvertretende
Schulleiterin Andrea Temme
erläuterte die aktuelle Philosophie der Schule und die
inzwischen große Resonanz
auf die zweisprachig angebotenen Fächer. Sie lobte
auch das architektonische
Konzept der Gebäude, die
auch nach über 50 Jahren
nichts am guten Nutzungskonzept verloren hätten.
MÜNSTER. 19 000 Sportvereine gibt es in NRW. Aber nur
28 von ihnen nahmen an der
zweijährigen
Pilotphase
„Qualitätsbündnis
zum
Schutz gegen sexualisierte
Gewalt im Sport“ des Landessportbunds (LSB) und
der Sporthochschule Köln
konsequent teil – darunter
immerhin fünf Vereine aus
Münster. Neben dem Ferienwerk Münster, SV Concordia
Albachten, TuS Hiltrup und
TV Wolbeck war auch der
TSV Handorf bei der Abschlussfachtagung in Duisburg vertreten.
Voraussetzung für die Aufnahme ins Qualitätsbündnis
und die Zertifizierung: Alle
Übungsleiter, Trainer, Gruppenhelfer und Betreuer von
Kindern und Jugendlichen
mussten zum Thema „Sexualisierte Gewalt im Sport“
geschult werden, ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen und
einen Ehrenkodex unterschreiben.
Jeder Verein erstellte –
ebenfalls Voraussetzung für
die Zertifizierung – einen
Anzeigen-Sonderveröffentlichung
Vertreter von fünf münsterischen Sportvereinen nahmen an der Abschlussfachtagung des
Foto: reg
„Qualitätsbündnisses zum Schutz gegen sexualisierte Gewalt im Sport“ teil.
eigenen
Leitfaden
mit
Handlungsanweisungen in
Krisensituationen sowie mit
Verhaltensrichtlinien für alle
im Verein Tätigen. Außerdem stehen jeweils zwei Vertrauenspersonen als Ansprechpartner zur Verfügung. Alle neuen Trainer,
Helfer und Übungsleiter sollen regelmäßig nachgeschult
werden.
Zur Abschlusstagung gab
es eine Podiumsdiskussion.
Ein möglichst flächende-
ckendes
Qualitätsbündnis
sei ein wirkungsvolles Mittel
im Kampf gegen jede Form
von Gewalt – insbesondere
gegen ihre sexualisierte
Form, die noch immer viel
zu oft ungeahndet im Dunkel bleibe. Dr. Birgit Palzkill ,
Autorin der einflussreichen
Studie „Gewalt gegen Mädchen und Frauen im Sport“,
warnte davor, die Sensibilisierung für dieses wichtige
Thema mit Hysterie zu verwechseln. „Fokussieren Sie
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sich nicht zu sehr auf die Täteridentifizierung”, mahnte
sie.
Für die Vereine am Ort bedeute die Partnerschaft im
Qualitätsbündnis teilweise
spürbaren
Verwaltungsmehraufwand, unabhängig
von der Größe des Vereins.
Entscheidend sei der Wille,
Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und Erwachsene,
insbesondere sexualisierte
Gewalt in den eigenen Reihen auf keinen Fall zuzulas-
sen. Am Ende sei diese Entscheidung nicht nur nach
innen, sondern auch nach
außen ein starkes Zeichen,
das nach Meinung von LSBVizepräsidentin Mona Küppers jeder setzen müsse.
Soll es bei 28 teilnehmenden Vereinen bleiben? Johannes-Wilhelm Rörig, „Beauftragter der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs“, ist
nicht dieser Ansicht. Er wolle sich dafür einsetzen, dass
bis 2018 alle Schulen in
NRW und im Laufe des
nächsten Jahrzehnts alle
Länder mitmachen.
In einem nächsten Schritt,
so Staatssekretär Bernd Neuendorf vom „Ministerium für
Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport“, strebe das
Land ein Qualitätsbündnis
aller Schulen an, damit der
Schutz vor sexualisierter Gewalt durch bessere Vernetzung der Initiativen immer
besser gelingen könne. Außerdem sollen nach und
nach alle Sportvereine über
den Landessportbund zum
Qualitätsbündnis aufgerufen, möglicherweise sogar
verpflichtet werden.
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