Apotheken-Depesche 5/2016

lda n
oi e 7
rh rd te 1
or we Sei
äm ch n
H s er
b e nd
li
5/2016
Apotheken
23. Jahrgang, 23. September 2016
Depesche
Schnellinformationen zu Studien und Beratungspraxis für die Apotheke
Halsschmerzen und
Heiserkeit
Frischen Sie zum Saisonauftakt mit
unserer CME-Fortbildung Ihr Beratungswissen in Sachen Halsschmerzen
und Heiserkeit auf.
Seite 8
Vergiftungen mit Herzglykosiden
Vergiftungen durch Herzglykoside sind relativ häufig, da die Substanzen nicht nur in
Herzmedikamenten, sondern auch in der
Natur vorkommen.
Seite 24
PTA-Depesche
Beratungswissen: Trockenes Auge und
künstliche Tränen
Seite 18
Roh, gebraten oder gekocht? Fisch bei
Gicht richtig zubereiten
Seite 19
Schnupfen?
Da gibt´s doch was
von ratiopharm
Seite 11
www.apotheken-depesche.de
GFI. Der Medizin-Verlag
Endlich
wieder
sitzen.
Bei Problemen mit Hämorrhoiden.
Posterisan® akut
• Das einzige Präparat mit Lidocain
zur Akut-Behandlung.
• Schnelle Hilfe bei akuten Schmerzen
oder starkem Juckreiz.
Die
Nr.1
in d
Empfeher
lung *
www.posterisan.de
Ergänzt
Ergänzt die
die Akut-Therapie
AAkut-Therapie und
und lindert
lindert leichtere
leichtere Beschwerden:
Beschwerden: Posterisan®
Posterisan® pr
protect
otect
DR. KADE Pharmazeutische Fabrik GmbH, Berlin
Posterisan® akut 50 mg/g Rektalsalbe. Zusammensetzung: 1 g Rektalsalbe enthält 50 mg Lidocain. Sonstige Bestandteile: Cetylalkohol, Macrogole, gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiet: Linderung von
Schmerzen im Analbereich vor proktologischer Untersuchung und Linderung von anorektalem Juckreiz. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Lidocain oder einen anderen Bestandteil des Arzneimittels.
Nebenwirkungen: Sehr häufig: Jucken u. Brennen im Analbereich (möglicher weise aufgrund von Überempfindlichkeitsreaktion, z. B. Kontaktallergie), häufig: Durchfall, gelegentlich: leichte Schmerzen und Rötung
am Verabreichungsor t. Weit. Hinw. ss. Fach- und Gebrauchsinfo. Stand: 08/2014
* IMS Pharma Trend Februar 2016
2016 nach
nachAAb- und Umsatz
EDITORIAL
TD–4285
Deutscher Apothekertag
2016
Am 12. Oktober beginnt in München der
diesjährige Deutsche Apothekertag. Die Zahl
der Anträge an die Hauptversammlung der
deutschen Apothekerinnen und Apotheker ist
jedoch gering: Nur 33 Anträge kommen auf
den Tisch – 2015 waren es mehr als doppelt
so viele. Im Fokus der Anträge 2016 stehen
die Themen „Sicherstellung der Versorgung“ und „Pharmazeutische Kompetenz“.
Wenn es auf einfaches
Messen ankommt.
Einen Beitrag zu Ihrer pharmazeutischen Kompetenz
kann auch die aktuelle Ausgabe der Apotheken-Depesche
leisten: Frischen Sie zum Saisonstart Ihr Beratungswissen in
NEU
Sachen Halsschmerzen und Heiserkeit auf. Und füttern Sie
damit gleichzeitig Ihr CME-Punktekonto (Seite 8).
Auch das könnte Sie interessieren: Liegt der optimale BMI
doch höher als allgemein angenommen? Einer hochrangig
publizierten dänischen Studie zufolge liegt der BMI, der mit
der geringsten Mortalität assoziiert ist, bei 27 kg/m2 (Seite
13). Das steht im Einklang mit Daten, die nahelegen, dass
Bewegung an sich für die allgemeine Gesundheitsprävention wichtiger ist als die damit verbundene Gewichtsabnahme (Seite 6).
Sofort nutzbar,
da ohne Codierung
In der aktuellen PTA-Depesche steht diesmal das tro-
Großes Display
ckene Auge und seine Therapie im Vordergrund (Seite 18).
Das macht fit für das nächste Beratungsgespräch!
Breite Teststreifen
DIN EN ISO 15197: 2015
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Preisgruppe B
Monika Walter
Apothekerin und Chefredaktion
[email protected]
Apotheken-Depesche 5/2016
3
Arzneimittel meiner Wahl
INHALT
Übergewicht hat viele negative
gesundheitliche Konsequenzen,
weshalb Abnehmen oft dringend
angeraten ist. Viel wichtiger für
die allgemeine Gesundheitsprävention ist aber mehr Bewegung.
Refraktärer Husten ist vermutlich
eine neuropathische Störung,
gegen die mit neuromodulatorischen Substanzen und sprachpathologischen Interventionen
vorgegangen werden kann.
Seite 6
Seite 10
DRITTE SEITE
Müdigkeit wegen Chemotherapie:
Tai Chi macht Krebspatienten munter
Erfolg im Sport, aber nicht im Business:
Geburts-„Tag“ entscheidet
Plastiktüten nur auf Nachfrage:
Apotheken setzen auf Papier, Stoff und Co.
6
Osteoporose-Management:
Hohe Über- und Untertherapie durch uneinheitliche Leitlinien? 14
6
Postmenopausale Frauen:
Welche Prophylaxe bringt am meisten?
14
6
Biologicals Head-to-Head bei rheumatoider Arthritis:
Tofacitinib und Adalimumab wirken gleich gut
14
Gicht-Therapie: Tipps zum Umgang mit Allopurinol
15
Psoriasis-Arthritis: Je nach Medikation mehr Karzinome
15
7
ATEMWEGE
BLUT & GEFÄSSE
CME: Beratung in der Selbstmedikation:
Halsschmerzen und Heiserkeit
8
Kinder und Erwachsene mit Asthma:
Weniger Adhärenz, mehr Exazerbationen
9
Aspirin-induziertes Asthma:
Therapeutische Ansatzpunkte gesucht
9
CME: Neue Perspektiven für ein persistierendes Problem:
Chronisch refraktären Husten managen
10
Inhalationstherapie bei Asthma:
Welches Kortikosteroid bevorzugen?
10
CME: Eisenmangelanämie:
Eine Störung mit komplexer Pathophysiologie
PTA-DEPESCHE
Beratungswissen:
Trockenes Auge und künstliche Träne
18
Roh, gebraten oder gekocht?
Fisch bei Gicht richtig zubereiten
19
Eine ausreichende Produktion
von Tränenflüssigkeit in der richtigen Zusammensetzung ist für die
Funktionsfähigkeit des Auges von
großer Bedeutung.
DERMATOLOGIE
Immunsuppression und Melanome:
Mehr Naevi, aber nicht mehr Melanome
12
Riss-, Kratz- und Schürfwunden:
Feuchte Wundbehandlung auch bei Bagatellverletzungen
12
16
Seite 18
STOFFWECHSEL
Pummelchen leben länger:
Optimaler BMI bei 27 kg/m2?
Intensive Lipidsenkung:
Nach Infarkt weniger Infarkte
4
Apotheken-Depesche 5/2016
HERZ-KREISLAUF
13
13
Neue Studie stellt Ernährungs-Dogma infrage:
Salzkonsum und Herz-Kreislauferkrankungen
20
Kompressionsstrümpfe: Tragedauer besser nicht reduzieren
20
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Titelfotos: fotolia.com); Fotos auf dieser Seite: fotolia.com
Egal ob dick oder dünn:
Mehr an Sport, weniger an Gewicht denken
BEWEGUNGSAPPARAT
INHALT
Eisen übt im Organismus lebenswichtige Funktionen aus. Eisenmangel ist weltweit die Hauptursache von Anämie. Diagnose
und Behandlung dieses Zustandes sind verbesserungsbedürftig.
Aktion Teilkraft
Für einen guten Zweck
Animieren Sie eine soziale
Einrichtung zur Teilnahme an
der Aktion Teilkraft über:
www.orifarm.de/sozialesengagement/aktion-teilkraft/
Seite 16
PHYTOTHERAPIE
Ginkgo-Extrakt: Neu in der S3-Leitllinie Demenzen
21
Phytopharmaka: Die Extraktqualität muss stimmen
21
MAGEN-DARM
CME: Rationale Therapie:
Funktionelle Dyspepsie im Überblick
22
VARIA
CME: Herzglykosid-Vergiftungen:
Digitalis-Tabletten, Oleander und Fingerhut
24
„Der Körper ist wie ein Computer“:
Wie man Patienten Fibromyalgie erklärt
25
Im Fokus
12
Impressum
21
Abocoupon
25
Aktuell für die Offizin
26
CME-Antwortbogen
27
Fotos: fotolia.com, yourphototoday
Soziales Engagement –
Aktion Teilkraft, die Dritte.
In einer kürzlich durchgeführten Untersuchung in 15 entwickelten
Ländern stellte sich heraus, dass Spanien das Land mit dem höchsten
Verbrauch an antiosteoporotischen Arzneimitteln ist. Die Autoren gingen daher der Frage der Über- oder Untertherapie nach.
Seite 14
Produktnennungen hinter „*z. B.“ sind beispielhaft und enthalten keine produktbezogene Empfehlung
der Redaktion gegenüber Alternativprodukten.
Apotheken-Depesche 5/2016
5
Orifarm bleibt seinem Motto
treu und spendet auch in 2016
wieder 1 Cent pro verkaufter
Packung, um Einrichtungen aus
dem Gesundheitsbereich zu
fördern. Weil viele kleine Schritte
Großes bewirken können.
DIE DRITTE SEITE
Mehr an Sport, weniger an Gewicht denken!
Übergewicht hat viele negative gesundheitliche Konsequenzen, weshalb Abnehmen allen
Dicken dringend angeraten ist. Viel wichtiger für die allgemeine Gesundheitsprävention
ist laut dem US-amerikanischen parlamentarischen Gesundheitskomitee aber, dass man
sich mehr bewegen sollte – und zwar nicht nur Übergewichtige, sondern alle Menschen.
Statt den Fokus nur auf die Reduktion von
Übergewicht zu legen, sollten Patienten zu
mehr körperlicher Aktivität aufgefordert werden.
Viel zu häufig wird körperliche Betätigung nur
als Mittel zur Gewichtsreduktion betrachtet.
Diese Ansicht ist aber längst überholt.
Aktuelle Daten lassen darauf
schließen, dass ein höheres
Maß an körperlicher Aktivität
sich nicht nur auf das Körpergewicht positiv auswirkt, sondern einen noch größeren günstigen Effekt auf die allgemeine
Mortalität hat. Von den Vorteilen von Sport auf die Gesundheit profitieren alle Patienten,
ganz unabhängig von ihrem
Gewicht, Alter oder Geschlecht.
Daher sollten auch Apotheken ihren Kunden deutlich vermitteln, wie wichtig ein aktiver
Lebensstil ist.
Interventionen zur Förderung der körperlichen Aktivität
sollten auf mehreren Ebenen
Erfolg im Sport, aber nicht im Business
Geburts-„Tag“ entscheidet
Manchmal hängt der Erfolg im Leben davon ab, ob man zwischen Januar und Juni oder
in der zweiten Jahreshälfte geboren wurde.
Der „relative Alterseffekt“ wurde bereits 1985
beschrieben. Man hatte festgestellt, dass die
große Mehrheit der herausragenden Sportler in
der ersten Jahreshälfte geboren worden waren.
Die Erklärung war einfach: Bei vielen Wettkämpfen werden die Leistungen von Kindern
und Jugendlichen entsprechend ihres Geburtsjahrgangs verglichen (so z. B. auch bei den Bundesjugendspielen). Daher kann es sein, dass zwischen dem jüngsten und ältesten Sportler fast bis
zu zwölf Monate Altersunterschied bestehen.
Die weitere Sportlerkarriere könnte dann durch
den Matthew-Effekt vorgezeichnet sein: Reiche
werden reicher, Arme ärmer.
Um die Theorie zu verifizieren, verglich man
die 100 wertvollsten Fußballspieler (nach Trans-
6
Apotheken-Depesche 5/2016
fer-Wert). Bei 60% lag das Geburtsdatum in der
ersten Jahreshälfte. Signifikant weniger der TopPlayer wurden zwischen Juli und Dezember geboren (40%). Für Geschäftsleute fand man eine
derartige Assoziation übrigens nicht (ausgewertet
wurden die Top-100-Milliardäre).
CB
Furley P et al.: „How much is that player in the
window? The one with the early birthday?“ Relative
age influences the value of the best soccer players, but
not ... Front Psychol 2016; 7:84
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160950
Neueste Studienergebnisse
tagesaktuell per E-Mail
Jetzt registrieren:
www.apotheken-depesche.de/newsletter
umgesetzt werden. Beispiele für mögliche individuelle Maßnahmen sind betriebliche Anreize
und ein universeller Zugang zu verschiedenen
geeigneten Programmen.
OH
O’Dowd A: GPs should urge patients to focus on
physical activity rather than obesity, say MPs. BMJ
2015; 350: h1629
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160780
Müdigkeit wegen Chemotherapie
Tai Chi macht Krebspatienten munter
Eine Krebserkrankung und damit verbundene Chemo- oder Strahlentherapien führen bei der Mehrheit der Patienten zu
einer dauerhaften körperlichen und geistigen Ermattung. Diese krebsbedingte Müdigkeit wird in erster Linie mit körperlichem Training behandelt. Noch effektiver
ist nach einer aktuellen Studie sanftes Training mit Tai Chi.
Inwiefern die fernöstliche Trainingsmethode
Tai Chi gegen krebsbedingte Müdigkeit (cancerrelated fatigue, CRF) helfen kann, untersuchten
Forscher an 96 Lungenkrebspatienten mit Cisplatin-basierter Chemotherapie (zwei bis vier 21Tage-Zyklen). Die Patienten waren im Schnitt
62,8 Jahre alt und 7,5% waren Männer.
Jeweils die Hälfte der Patienten sollte ab dem
zehnten Tag des ersten Therapiezyklus jeden
zweiten Morgen eine Stunde lang einfache TaiChi-Übungen oder ein sanftes Standard-Training
durchführen. Der CRF-Status der Patienten
wurde mittels MFSFI-SF erhoben (Multidimensional Fatigue Symptom Inventory-Short Form).
Der MFSFI-SF erfasst die allgemeine, körperliche, emotionale und mentale Müdigkeit sowie
die subjektive Vitalität des Patienten.
Infolge der Chemotherapie nahm die Müdigkeit der Patienten im Vergleich zur Baseline
deutlich zu, in der Tai-Chi-Gruppe allerdings signifikant weniger stark als in der Kontrollgruppe.
Eine genauere Analyse zeigte, dass sowohl die
allgemeine als auch die körperliche Müdigkeit
und die subjektive Vitalität der Patienten durch
das Tai Chi stärker verbessert werden konnten
als durch reguläre Übungen. In Bezug auf emotionale und mentale Müdigkeit war kein Unterschied zwischen den Gruppen feststellbar. OH
Zhang LL et al.: Tai Chi Exercise for cancer-related
fatigue in patients with lung cancer ... J Pain Symptom
Manage 2016; 51: 504-11
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/161000
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Foto: ©Jag_cz – fotolia.com
Egal ob dick oder dünn
DIE DRITTE SEITE
Plastiktüten nur auf Nachfrage
GUT ZU WISSEN
Apotheken setzen auf Papier, Stoff und Co.
Realistisch sein
Apothekerinnen und Apotheker fühlen sich verpflichtet dazu beizutragen, dass der Verbrauch von Plastiktüten langfristig gesenkt wird. Das zeigt eine aktuelle Umfrage. Alternativen etwa aus Papier oder Stoff sind weit verbreitet. Plastiktüten werden häufig nur
auf Nachfrage abgegeben.
Plastiktüten sollen in der Europäischen Union
in Zukunft deutlich seltener genutzt werden.
Auch die Apotheken in Deutschland wollen
hierzu einen Beitrag leisten, wie die aktuelle
APOkix-Umfrage unter rund 230 Apothekenleiterinnen und -leitern zeigt: Mehr als neun von
zehn Befragten sind der Meinung, dass auch
Apotheken verpflichtet seien, zum Verzicht auf
Plastiktüten beizutragen.
Gut 92% der Apotheken nutzen neben Plastiktüten auch Tragetaschen aus Materialien wie
Papier oder Stoff oder planen, ihren Kunden
diese Alternativen zukünftig anzubieten. Gut
acht von zehn Umfrage-Teilnehmern geben Plastiktüten aktuell nur auf Nachfrage ab oder planen dies demnächst so zu handhaben. In Zukunft wird es zudem deutlich mehr Apotheken
geben, die ganz auf Plastiktüten verzichten:
Heute nutzt etwa jede fünfte Apotheke keine
Tragetaschen aus Plastik mehr – für die Zukunft
plant lediglich noch die Hälfte der Befragten Plastiktüten anzubieten.
In puncto Gebühren ist sich die Apothekerschaft nicht vollends einig: In mehr als der Hälfte
der Apotheken müssen Kunden für Plastiktüten
schon heute oder in Zukunft bezahlen. Jedoch
sind gut 30% der Befragten der Meinung, dass
bei der Abgabe von verschreibungspflichtigen
Medikamenten auf eine Gebühr verzichtet werden sollte. Ein Grund: Für jeden vierten der Apothekenleiterinnen und -leiter tragen Plastiktüten
wesentlich zur Diskretion in der Apotheke bei
und sollten daher nicht kostenpflichtig sein.
Pressemitteilung des IFH Köln vom 11. Juli 2016
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/161183
Anpassbar.
Ekelbilder wirken
Nach und nach kommen Zigarettenschachteln mit abschreckenden Fotos zu Rauchfolgen in den Umlauf. In einer vierwöchigen
Studie in den USA führten diese Ekelbilder
bei Rauchern tatsächlich zu mehr Rauchstopp-Versuchen als Textwarnungen.
Pflanzen gegen Wechseljahresbeschwerden
Nach einer Metaanalyse von 62 Studien
können Phytoöstrogene die Zahl der täglichen Hitzewallungen und die vaginale Trockenheit in den Wechseljahren verringern,
aber wenig gegen Nachtschweiß helfen.
Insgesamt war die Evidenz für Effekte von
Phytotherapeutika aber relativ schwach und
die Wirkung moderat.
www.pharmatechnik.de
Unser K2-m passt in jede
Apotheke – auch in Ihre!
Besuchen Sie uns
auf der expopharm
in München!
12.–15.10.2016
Halle B4 · Stand E-28
„Überzeugt haben mich die reibungslose, effiziente Umstellung auf den
K2-m und die schnelle Amortisierung
meiner Finanzierungskosten!“
Apotheker Jörgen Happel, NORD-Apotheke, Minden
Schon bei geringer körperlicher Aktivität ist
der Effekt gegenüber völliger Inaktivität bei
Älteren groß: In Kohortenstudien reduzierte
ein kurzes Training, z. B. mind. 15 min zügiges Spaziergehen pro Tag, die Mortalität
über zwölf Jahre um 22%.
K2-m heißt Prozessoptimierung und
Automatisierung angepasst an Ihre Bedürfnisse.
Der K2-m bietet Ihnen enorme Entlastung im
Tagesgeschäft und mehr Zeit für die optimale
Beratung Ihrer Kunden.
Dabei ist der Kommissionierer besonders kompakt
und platzsparend.
Überzeugen Sie sich und werden Sie Teil der
PHARMATECHNIK Familie. Steigen Sie jetzt
auf den K2-m um! Wir freuen uns auf Sie!
Möchten Sie mehr über
uns erfahren?
Dann nutzen Sie einfach
den abgebildeten QR-Code.
Mehr Informationen auf www.pharmatechnik.de/k2
oder per Telefon: 08151 4442 219
ATEMWEGE
Beratung in der Selbstmedikation
Halsschmerzen und Heiserkeit
Schluckbeschwerden und Halsschmerzen sind meist die ersten Anzeichen eines grippalen Infekts. Eine symptomatische Behandlung kann die Beschwerden lindern. Je nach
Vorliebe und Intensität der Beschwerden können die Kunden zwischen einer systemischen und einer topischen Therapie wählen.
GUT ZU WISSEN
Grenzen der Selbstmedikation
bei Halsschmerzen
Keine Besserung nach 3 Tagen
Sehr starke Beschwerden
Stark geschwollene Lymphknoten
Sehr starke Heiserkeit
Atembeschwerden
Hohes oder anhaltendes Fieber
Zusätzlich auftretender Hautausschlag
und himbeerrot verfärbte Zunge
(Verdacht auf Scharlach)
von Salbei-Bonbons oder Pastillen mit Isländisch
Moos bzw. Emser Salz. Insbesondere bei starken
Beschwerden eignen sich freiverkäufliche
Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol,
um den Schluckschmerz effektiv zu bekämpfen.
Wenn die Stimme versagt
Gurgeln, sprühen oder lieber
lutschen?
Entscheidend ist, dass der Arzneistoff ausreichend mit der entzündeten Stelle im Rachenraum in Kontakt kommt. Dies kann bei Gurgellösungen schwierig sein. In dieser Hinsicht sind
Sprays von Vorteil, da sie leichter angewendet
werden können, insbesondere bei Kindern. Das
Ziel von Lutschtabletten ist, dass der Wirkstoff
über den ständigen Speichelfluss auch hintere
Rachenbereiche erreicht. Empfehlenswert ist es,
eine zuckerfreie Lutschtablette in die Backentasche zu legen. Der Wirkstoff wird langsam freigesetzt und gelangt über den Speichel an den
Ort der Entzündung.
8
Apotheken-Depesche 5/2016
In der topischen Therapie werden Lokalanästhetika wie Lidocain oder Benzocain eingesetzt.
Auch das Mucolytikum Ambroxol besitzt in
hoher Dosierung eine deutlich lokalanästhesierende Wirkung. Antimikrobiell wirkende Substanzen, die in einigen Präparaten gegen Halsschmerzen enthalten sind, sollen pathogene
Keime abtöten, die sich auf die viral vorgeschädigte Schleimhaut setzen. Neben dem Lokalantibiotikum Tyrothricin kommen Lokalantiseptika
zur Anwendung. Dazu zählen Cetylpyridiniumchlorid, Cetrimoniumbromid, Dequaliniumbromid, Benzalkoniumchlorid sowie Chlorhexidin
und Hexetidin. Ein weiterer Wirkstoff zur lokalen Anwendung ist das antiphlogistisch und analgetisch wirkende Flurbiprofen. Fühlt sich der Rachen wund an, eignen sich Präparate mit Dexpanthenol, um den Reiz zu nehmen und die Heilung zu beschleunigen.
Hausmittel und systemische
Therapie
Ergänzend können ein wärmender Halswickel oder schluckweise getrunkener Kamillenoder Salbeitee Linderung verschaffen. Wohltuend empfinden viele auch das Befeuchten und
Beruhigen der Schleimhäute durch Lutschen
Stimme schonen und Stimmbänder
befeuchten
Wer heiser ist, sollte wenn möglich einfach
schweigen. Dies ist die wirksamste Maßnahme,
um die Stimmbänder schnell zu regenerieren.
Allenfalls ein leises, vorsichtiges Sprechen in abgesenkter Stimmlage ist erlaubt. Flüstern hingegen strapaziert die Stimmbänder zu sehr. Gleich
welche Ursache zur Heiserkeit geführt hat, ist
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Foto: ©contrastwerkstatt – fotolia.com
Erkältungsviren führen zu einer Entzündungsreaktion im oberen Rachenbereich und an der
Rachenhinterwand (Pharyngitis) und lösen so die
Beschwerden aus. Wenn vor allem die seitlich
im Rachen liegenden Gaumenmandeln betroffen
sind, spricht man von Tonsillitis oder Angina tonsillaris. Eine virale Halsentzündung heilt in der
Regel nach drei bis fünf Tage von selbst wieder
ab. Eine topische Behandlung ist am effektivsten,
wenn sie schon bei den ersten Krankheitszeichen beginnt.
Eine Erkältung kann auch auf den Kehlkopf
schlagen. Die Virusinfektion führt dann zu einer
Schwellung der Schleimhäute im Bereich der
Stimmbänder. In der Folge können sich die
Stimmlippen nicht mehr richtig öffnen oder
schließen und sind in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Auch aktives und passives Rauchen,
sehr trockene Luft und chemische Reizstoffe
können die Schleimhaut im Kehlkopfbereich bis
zur Heiserkeit reizen. Wenn Heiserkeit ohne
weitere Erkältungssymptome auftritt, kann die
Ursache auch eine übermäßige Strapazierung
der Stimme sein. In diesem Fall ist der schützende Sekretfilm auf der Mund- und Rachenschleimhaut versiegt und die Stimmbänder sind
durch die Austrocknung gereizt. Auch eine ungünstige Sprechtechnik kann zu dauernder Heiserkeit führen. Lehrer sind davon beispielsweise
häufig betroffen. Dann hilft eine Stimmtherapie
bei einem Logopäden, den effektiven und schonenden Einsatz der Stimme zu erlernen.
ATEMWEGE
eine Befeuchtung der Stimmbänder das A und
O in der Therapie. Als wirksam und reizlindernd
haben sich Lutschpastillen/-tabletten mit Emser
Salz oder Schleimstoffdrogen wie Eibisch, Primel, Malve und Isländisches Moos erwiesen. Kamille und Salbei wirken entzündungshemmend,
beispielsweise als Inhalation, schluckweise getrunkener Tee oder Lutschpastille. Hyaluronsäure bildet ein Hydrogel, das die Mund- und Rachenschleimhaut langdauernd befeuchtet.
Wenn die Heiserkeit trotz Schonung der
Stimme und Befeuchtung länger als zwei Wochen anhält, sollte die Ursache unbedingt durch
einen Arzt abgeklärt werden. Denn auch verschiedene Erkrankungen können zu Heiserkeit
führen, ebenso Arzneimittel wie Bisphosphonate, inhalative Glukokortikoide, Anticholinergika und trizyklische Antidepressiva.
ais
Literatur beim Verfasser
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/161136
Zertifizierungsfrage 1:
Welche Aussage ist richtig?
A Mit einer systemischen AnalgetikaTherapie lassen sich Halsschmerzen ursächlich therapieren.
B Lutschpastillen sind sorgsam zu
kauen, damit sie schneller wirken.
C Halsschmerzen beruhen meist auf
einer primären viralen Infektion.
D Halsschmerzen können nur topisch
behandelt werden.
E Bei Halsschmerzen kommt es in der
Regel zu himbeerroter Verfärbung
der Zunge.
Zertifizierungsfrage 2:
Welche der genannten Arzneistoffe
wird nicht zur Therapie von Halsschmerzen eingesetzt?
A Dequaliniumbromid
B Xylometazolin
C Flurbiprofen
D Dexpanthenol
E Ambroxol
Zertifizierungsfrage 3:
Welche Substanz oder Heilpflanze
wird nicht gegen Heiserkeit angewendet?
A Hyaluronsäure
B Harnstoff
C Eibisch
D Kamille
E Emser Salz
Bitte vermerken Sie Ihre Antworten
auf Seite 27 im Heft oder unter
www.apotheken-depesche.de/cme.
Kinder und Erwachsene mit Asthma
Weniger Adhärenz, mehr Exazerbationen
Weniger als 50% und nur etwa 30 bis 70% der Erwachsenen mit Asthma nehmen ihre
Medikation vorschriftsgemäß ein. Die schlechte Adhärenz kann sich nicht nur negativ
auf die Symptome und Mortalität, sondern auch auf das Exazerbationsrisiko auswirken.
In einer Metaanalyse mit insgesamt 23 Studien nahmen Forscher den Zusammenhang zwischen Patientenadhärenz und dem Risiko für
schwere Exazerbationen genauer unter die
Lupe. Schwere Exazerbationen wurden definiert
als Asthma-bedingte Hospitalisierung in Verbindung mit mindestens dreitägiger Gabe von oralen Kortikosteroiden. Einschlusskriterium war
zudem ein objektives Maß für die Adhärenz
(Fragebögen, Angaben von Patienten oder Einschätzungen des Arztes waren ausgeschlossen).
Die meisten Arbeiten waren Kohortenstudien
mit Teilnehmerzahlen zwischen 24 bis 100 000
und einer Follow-up-Dauer zwischen 13 Wochen und vier Jahren. Zehn Studien untersuchten den Zusammenhang bei Kindern, sechs bei
Erwachsenen und sieben in beiden Altersgruppen. In der Mehrheit der Studien wurde die Ad-
härenz basierend auf der Zahl der Wiederauffüllungen erfasst (medication posession rate, MPR).
Im Verlauf eines Jahres wurde eine Therapie
mit Fluticason bei Kindern zwischen 4,7 und
5,5 Mal wieder aufgefüllt. Damit fiel die Adhärenz bezogen auf inhalative Kortikosteroide mit
einem durchschnittlichen MPR von 20 bis 34%
bei Kindern sehr gering aus. Bei den erwachsenen Patienten lag sie bei 15 bis 54%.
Insgesamt war die Qualität der Studien überwiegend niedrig bis mittelgut. Die höherqualitativen Studien zeigten allerdings mehrheitlich,
dass das Exazerbationsrisiko für Kinder und Erwachsene mit höherer Adhärenz vergleichsweise geringer ausfiel.
OH
Engelkes M et al.: Medication adherence and the risk
of severe asthma exacerbations: a systematic review.
Eur Respir J 2015; 45: 396-407
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160709
Aspirin-induziertes Asthma
Therapeutische Ansatzpunkte gesucht
Das international als Aspirin-Exacerbated Respiratory Disease (AERD) bezeichnete Leiden hat eine komplexe Pathophysiologie. Von ihrer Erforschung erhofft man sich nachhaltige Behandlungsansätze.
AERD ist durch eine Symptom-Trias (SamterTrias) gekennzeichnet: Asthma, chronische Rhinosinusitis mit nasaler Polypose und typische
Atemwegsreaktionen auf Acetylsalicylsäure
(ASS). Allerdings treten die Reaktionen auf alle
nichtselektiven NSAR auf, die also die beiden
Cyclooxygenase-Typen COX-1 und COX-2 hemmen. Unter COX-2-selektiven Analgetika werden sie nicht beobachtet.
Das Leiden kommt bei ca. 7% der Erwachsenen mit Asthma und 14% derjenigen mit schwerem Asthma vor. In der Schleimhaut der Atemwege fällt histologisch eine ausgeprägte eosinophile Entzündung auf. Nach Resektion rezidivieren die Nasenpolypen häufig. Das Asthma der
Betroffenen erfordert hohe Dosen von Glukokortikoiden. Es handelt sich um eine aggressive, persistierende Erkrankung. Sie beginnt typischerweise im Erwachsenenalter, mit oder ohne Vorbelastung mit Asthma, Rhinitis oder Atopie. Eine
familiäre Häufung wurde nicht festgestellt.
Die typischen AERD-Reaktionen werden
durch alle NSAR ausgelöst, die die Cyclooxygenasen COX-1 und COX-2 hemmen. Ein molekularbiologisches Hauptmerkmal von AERD ist
eine Dysregulation des Reaktionsweges der 5Lipoxygenase-Leukotrien-C4-Synthase, die Arachidonsäure in Cysteinyl-Leukotriene konvertiert. Diese Mediatoren induzieren Bronchokonstriktion, Gefäß-Leaks und Schleimsekretion.
Mit der Leukotrien-Induktion geht auch die Freisetzung von Produkten aktivierter Mastzellen
(Histamin, Tryptase und Prostaglandin D2) einher. Ein Gegenspieler ist das Prostaglandin E2,
dessen Synthese von COX-1 abhängt.
Das AERD-Puzzle ist noch längst nicht zusammengesetzt. Trotzdem sind spezifische Interventionen im Gange, so eine Studie mit Prasugrel,
oder stabilen PGE2-Analoga.
WE
Laidlaw TM et al.: Aspirin-exacerbated respiratory
disease – new prime suspects. N Engl J Med 2016;
374: 484-8
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160399
Apotheken-Depesche 5/2016
9
ATEMWEGE
Chronisch refraktären Husten managen
Bleibt bei andauerndem Husten die Ursache unklar oder eine Besserung trotz leitliniengerechter Therapie aus, spricht man von chronisch refraktärem Husten. Gegen die vermutlich
neuropathische Störung kann man mit neuromodulatorischen Substanzen und sprachpathologischen Interventionen vorgehen.
Chronisch refraktärer Husten (CRC) kommt
– u. a. je nach regionaler Feinstaubbelastung –
mit einer Prävalenz von 2 bis
18% vor (in Europa sind es
etwa 13%). Am häufigsten sind
Frauen zwischen dem 50. und
70. Lebensjahr betroffen. Auch
Rauchen erhöht das Risiko.
Patienten mit CRC erleiden
über den Tag sporadische Anfälle von trockenem Husten,
der oft durch einen laryngealen
Reiz ausgelöst wird. Mögliche
Auslöser können sowohl nichttussive Reize wie kalte Luft
oder Sprechen als auch tussive
Stimuli in üblicherweise harmlosen Dosen sein (Allotussie bzw. Hypertussie).
In etwa 40% der Fälle geht dem CRC eine Virusinfektion voraus. Neben dem eigentlichen Husten leiden 40% der CRC-Patienten an laryngealen Symptomen. Chronisch refraktärer Husten
kann mehrere Monate oder Jahre persistieren
und die Lebensqualtität deutlich einschränken.
Diagnose nach Ausschlussprinzip
Eine CRC-Diagnose besteht erst dann, wenn
alle bekannten Ursachen ausgeschlossen oder
ohne Erfolg behandelt wurden. Schlüsselsymptome zum Ausschluss von Krebs, einer chronischen Infektion oder anderen schweren Ursachen sind Hämoptyse, Vorgeschichte als starker
Raucher, Auffälligkeiten im Rahmen der klini-
GESTÖRTER HUSTENREFLEX
Einem aktuellen Konzept zufolge stellt CRC
eine Form von Husten-Hypersensitivitäts-Syndrom dar, bei dem die sensorischen Nerven
der Atemwege gestört sind. Eine zentrale
Rolle spielt vermutlich auch die laryngeale Hypersensitivität, die oft mit einer gestörten
Stimmfaltendynamik (paradoxial vocal fold
movement, PVFM), Globus pharyngeus und
Dysphonie einhergeht. An der Überempfindlichkeit des Hustenreflexes sind vermutlich sowohl Mechanismen des peripheren als auch
des zentralen Nervensystems beteiligt.
10
Apotheken-Depesche 5/2016
schen Atemwegsuntersuchung oder in der Lungen-CT. Anschließend gilt es, behandelbare Ursachen wie beispielsweise
Asthma, eosinophile Bronchitis,
Rhinitis, Behandlung mit ACEInhibitoren, gastroösophageale
Refluxerkrankung (GERD) und
obstruktive Schlafapnoe auszuschließen.
Pharmazie und
Sprachtherapie
Gemäß den Leitlinien des
American College of Chest Physicians (ACCP) stehen für die
Behandlung des CRC neben inhalativen Kortikosteroiden (ICS) und Neuromodulatoren auch nicht-medikamentöse Optionen
wie sprachpathologische Interventionen zur Verfügung.
Inhalative Kortikosteroide sind bei CRC nur
bei Vorliegen einer eosinophilen Bronchitis wirksam. Zentral agierende Neuromodulatoren wie
Gabapentin, Pregabalin, Morphin, Amitriptylin
sowie Baclofen zeigten in Studien eine günstige
Wirkung auf die Symptombelastung und Lebensqualtität von CRC-Patienten. Aufgrund ihrer oft
schweren Nebenwirkungen sind sie jedoch nur
begrenzt einsetzbar. Vielversprechende Ergebnisse erreichte man mit einem neu entwickelten
oralen purinergischen P2X3-Rezeptorantagonisten, AF-219.
Die Effektivität von sprachpathologischen
Therapien, die dem Patienten Strategien zur Unterdrückung des Hustens an die Hand geben,
sowie Physiotherapien konnte in mehreren Studien nachgewiesen werden. Eine noch größere
Wirkung erzielte eine sprachpathologische Therapie, wenn sie mit der Gabe von Pregabalin
kombiniert wurde, so das Ergebnis einer randomisiert kontrollierten Studie. Da beide Behandlungsstrategien an unterschiedlichen Aspekten
der CRC-Erkrankung ansetzen, können sie sich
sinnvoll ergänzen.
OH
Gibson PG, Vertigan AE: Management of chronic
refractory cough. BMJ 2015; 351: h5590
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160814
THERAPIE MIT SPRACHPATHOLOGIE
Sprachpathologische Therapien bei CRC bestehen aus vier Komponenten: Aufklärung,
Übungen zur Unterdrückung des Hustenreizes
sowie zur Stimmhygiene und psychoedukative
Beratung. Mithilfe dieser Maßnahmen soll der
Patient lernen, die dem Husten vorangehenden Empfindungen zu identifizieren und den
Husten mit einer anderen Reaktion, z. B. einer
Schluck- oder Atemübung zu ersetzen.
Zertifizierungsfrage 4: Bei CRC ist
A der Auslöser nie ein tussiver Reiz
B der Hustenreflex gestört
C Allotussie ausgeschlossen
D die Larynxregion nicht betroffen
E der Raucherstatus irrelevant
Bitte vermerken Sie Ihre Antworten
auf Seite 27 im Heft oder unter
www.apotheken-depesche.de/cme.
Inhalationstherapie bei COPD
Welches Kortikosteroid bevorzugen?
Inhalative Kortikosteroide (ICS) sind aktuell bei COPD höherer Schweregrade eine
First-line-Therapie. Eine Übersichtsarbeit
diskutiert, welches ICS am besten ist.
Die GOLD-Leitlinien 2015 nennen ICS in der
Kombination mit LABA (lang wirkende Beta-2Mimetika) als Behandlungsoption für Patienten
mit einem hohen Risiko für Atemwegsobstruktion und/oder Exazerbationen. Es stehen hierzu
z. B. Budesonid/Formoterol (Bud-For) und Fluticason-Salmeterol (Flu-Sal) zur Verfügung.
Die beiden Steroidkomponenten weisen allerdings unterschiedliche Pharmakokinetiken auf.
Vergleicht man die Wirksamkeit der beiden Kombinationen, scheint es jedoch keine relevanten
Unterschiede zu geben. Die großen Langzeitstudien zeigten hingegen für Flu-Monotherapie und
Flu-Sal eine erhöhte Pneumonierate – Vergleichbares wurde bei Bud-For nicht gesehen. Budesonid könnte also in Bezug auf das Pneumonierisiko von Vorteil sein, so die Autoren.
CB
Latorre M et al.: Differences in the efficacy and safety
among inhaled corticosteroids (ICS)/long-acting ...
Pulm Pharmacol Ther 2015; 30: 44-50
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160366
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Foto: ©luismolinero – fotolia.com
Neue Perspektiven für ein persistierendes Problem
BERATUNGSGESPRÄCH
Anzeige
Die Kundenberatung im September und Oktober
Nur das Beste für die Nase
Bei Schnupfensprays auf
Konservierungsmittelfreiheit achten
Konservierungsmittel in Nasensprays können die Funktion der Flimmerhärchen beeinträchtigen und Allergien auslösen. Auch von den Zulassungsbehörden werden sie
immer kritischer beurteilt. Punkten Sie im Beratungsgespräch bei Schnupfenpatienten
mit der Empfehlung eines konservierungsmittelfreien Nasensprays, das gleichzeitig
Dexpanthenol enthält.
Apotheker: Guten Morgen Frau Maier,
was kann ich für Sie tun?
Kundin: Ich bekomme gerade eine Erkältung ... mein Hals kratzt ein bisschen
und ich bin irgendwie
schlapp. Richtig schlimm
ist aber der Schnupfen!
Ich rieche nichts, ich
schmecke nichts und
nachts kann ich nicht
schlafen.
Apotheker: Ja, die erste Erkältungswelle rollt ... Sinnvoll gegen
Schnupfen ist ein abschwellendes Nasenspray. Damit können Sie nach kurzer
Zeit wieder frei durchatmen. So können
Sie nachts besser schlafen und der Körper bekommt die nötige Erholung. (1)
Kundin: Das klingt vernünftig!
Foto: ©contrastwerkstatt – fotolia.com
Apotheker: Ein abschwellendes Nasenspray sorgt außerdem für eine bessere
Belüftung der oberen Atemwege. Das
senkt das Risiko für Komplikationen wie
z. B. Mittelohrentzündungen. (1)
Kundin: So ein Nasenspray nehme ich.
Lösungen zu verhindern. Die hierfür genutzten Wirkstoffe können jedoch nicht
zwischen normalen Zellen und potenziellen Krankheitserregern unterscheiden
und haben deshalb immer eine gewisse Giftigkeit für Schleimhäute. In
der Nase können die Flimmerhärchen und damit
die Selbstreinigungsfunktion der Nase dauerhaft
beeinträchtigt
werden.
Außerdem können Konservierungsmittel Allergien auslösen. (3)
Kundin: Aber verkeimt die Lösung dann
nicht ohne Konservierungsmittel?
Apotheker: Das XyloDuo-ratiopharm®
ist mit einem innovativen Sprühkopfsystem ausgestattet. Die besondere
Ventiltechnik verhindert, dass Bakterien
oder Viren mit der Lösung in Kontakt
kommen und so deren Haltbarkeit beeinträchtigt wird. (3)
Kundin: Das leuchtet ein.
Apotheker: Gerne! Ich empfehle Ihnen
das XyloDuo-ratiopharm® Nasenspray.
(2) Das hat gleich mehrere Vorteile: Es
macht die Nase rasch frei und Sie können wieder durchatmen. Außerdem enthält es keine Konservierungsstoffe.
Kundin: Warum ist das wichtig?
Apotheker: Das von mir empfohlene Nasenspray hat noch einen weiteren Vorteil: Es enthält zusätzlich Dexpanthenol.
Dieser Wirkstoff fördert die Zellerneuerung und unterstützt so den Heilungsprozess der Nasenschleimhaut. (2)
Kundin: Prima, meine Nase ist ohnehin
so empfindlich. Ich nehme dieses Nasenspray. Gibt es noch etwas zu beachten?
Apotheker: Konservierungsmittel werden zugesetzt um die Verkeimung von
Apotheker: Das gilt für alle abschwellenden Nasensprays: Sie sollten nicht mehr
CHECKLISTE
(1) Abschwellende Nasensprays
• Wirkstoffe: z. B. Xylometazolin
• Abschwellen durch Verengung der
Nasenschleimhautgefäße
• Reduktion des Sekretflusses
• Verbesserte Nasenatmung, bessere
Belüftung der Nasennebenhöhlen
• Wirkeintritt innerhalb von 5 bis 10
Minuten, Wirkdauer bis zu 8 Stunden
(2) XyloDuo-ratiopharm®
• Wirkstoffe: Xylometazolin und Dexpanthenol (unterstützt die Regeneration der Nasenschleimhaut)
• Frei von Konservierungsmitteln
(3) Konservierungsmittel
Die Wirkstoffe unterscheiden nicht
zwischen Zellmembranen von Pathogenen bzw. normalen Zellen. Eine
gewisse Toxizität ist daher unvermeidlich
• Die Toxizität wird auch von den Zulassungsbehörden zunehmend kritisch
beurteilt
• Schädigung der Flimmerhärchen und
allergische Reaktionen möglich
• Spezielle Gefäß-/Verschlusskonstruktion des XyloDuo-ratiopharm® Nasensprays gewährleistet Keimfreiheit
ohne Konservierungsstoffe
•
(4) Anwendung von Nasensprays
• Nach Bedarf
• Nicht länger als 7 Tage hintereinander,
nicht häufiger als dreimal täglich
(5) Patienteninformationen
Der Abreißblock mit Informationen für
Patienten kann telefonisch bestellt
werden unter 0800/6020400 oder per
Fax unter 0800/6020401.
•
als sieben Tage hintereinander genutzt
werden, da sie bei langfristiger Anwendung zu einem Gewöhnungseffekt mit
Anschwellen der Nasenschleimhäute
führen können. Da aber ein Schnupfen in
der Regel innerhalb weniger Tage abgeklungen ist, spielt dieser Aspekt nur eine
untergeordnete Rolle. (4) Alle Vorteile
von XyloDuo-ratiopharm® können Sie
auf diesem Faltblatt noch einmal nachlesen (reicht Infoblatt). (5)
Kundin: Vielen Dank für die Beratung!
XyloDuoratiopharm Nasenspray 1 mg/ml + 50 mg/ml Nasenspray, Lösung XyloDuoratiopharm Nasenspray Kinder 0,5 mg/ml + 50 mg/ml Nasenspray, Lösung Zusammensetzung: Eine Sprühdosis (entspr. 0,1 ml Lösung) enth. 0,1 mg; 0,05 mg Xyl
metazolinhydrochlorid und 5,0 mg Dexpanthenol. 1 ml Lösung enth.: 1 mg; 0,5 mg Xylometazolinhydrochlorid und 50 mg Dexpanthenol. Dieses Nasenspray enth. kein Konservierungsmittel. Sonst. Bestandt.: Kaliumdihydrogenphosphat, Dinatriumhydrogenphosphat,
Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Zur Abschwellung der Nasenschleimhaut bei Schnupfen und zur unterstützenden Behandl. der Heilung von Haut- und Schleimhautschäden (Läsionen), anfallsw. auftretendem Fließschnupfen (Rhinitis vasomotorica)
und zur Behandl. der Nasenatmungsbehinderung nach operativen Eingriffen an der Nase. -Nasenspray 1 mg/ml + 50 mg/ml Nasenspray ist für Erw. und Kdr. ab 6 J. -Nasenspray Kinder 0,5 mg/ml + 50 mg/ml Nasenspray ist für Kdr. zw. 2 und 6 J. bestimmt.
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gg. die Wirkstoffe od. einen sonst. Bestand. Trockene, entzündete Nasenschleimhaut (Rhinitis sicca) – außer zur Vorbereitung der Diagnosestellung einer Rhinitis sicca od. einer atrophischen Rhinitis. Nach transsphenoidaler Hypophysektomie od. and. operativen Eingriffen, die die Dura mater freilegen. -Nasenspray Kinder darf bei Kdrn. unter 2 J. nicht angewendet werden. -Nasenspray 1 mg/ml + 50 mg/ml darf bei Kdrn. unter 6 J. nicht angewendet werden. Schwangerschaft/Stillzeit: AM kann
bei bestimmungsgemäßem Gebrauch währ. der Schwangerschaft für nicht mehr als eine Wo. angewendet werden (Vorsicht bei Hypertonie od. Anzeichen einer vermind. Uterusdurchblutung). Nutzen-Risiko-Abwägung währ. der Stillzeit. Nebenwirkungen: Überempfindlichkeitsreaktionen (Angioödem, Hautausschlag, Juckreiz). Unruhe, Schlaflosigkeit, Halluzinationen (insbes. bei Kdrn.). Müdigkeit (Schläfrigkeit, Sedierung), Kopfschmerzen, Konvulsionen (insbes. bei Kdrn.). Herzklopfen, Tachykardie, Arrhythmien. Hypertonie.
Nach Absetzen der Behandl. verstärkte Schleimhautschwellung, Nasenbluten, Brennen und Trockenheit der Nasenschleimhaut, Niesen. Kdr. und Jugendl.: NW ähneln denen von Erw. Von Säugl. und Neugeborenen sind Fälle einer unregelmäßigen Atmung bekannt.
Dosierung: -Erw. und Kdr. ab 6 J.: Dosis nach Bedarf, jedoch höchstens 3 mal tgl. 1 Sprühstoß in jede Nasenöffnung. -Nasenspray Kinder: Kdrn. zw. 2 und 6 J.: Dosis nach Bedarf, jedoch höchstens 3 mal tgl. 1 Sprühstoß in jede Nasenöffnung. Apothekenpflichtig. Stand:
6/15 – ratiopharm GmbH, 89070 Ulm
Apotheken-Depesche 5/2016
11
DERMATOLOGIE
IM FOKUS
Immunsuppression und Melanome
Zu viel verschrieben, falsch eingenommen – das sind häufige Probleme bei
der Medikation von über 80-jährigen Patienten, wie eine Studie aus Belgien zeigt. 58%
der Senioren hatten mehr als fünf Medikamente erhalten (im Einzelfall bis zu zwölf).
67% nahmen ihre Medikamente seltener als
vorgegeben ein, 56% nahmen sie falsch ein.
Nur 17% hielten sich korrekt an die Verordnung. Das hatte Folgen: Bei einer falschen
Einnahme stieg das Risiko für eine Krankenhauseinweisung oder Tod um 8,9% und bei
einer zu geringen Einnahme sogar um 31,0%
an. Mit jedem Medikament, das weniger als
verordnet eingenommen wurde, erhöhte sich
das Mortalitätsrisiko um 39% und das Hospitalisierungsrisiko um 26%.
Wauters M et al.: Too many, too few, or too unsafe? Impact of inappropriate prescribing on mortality ...
Br J Pharmacol 2016; Epub Jul 18
Der Apotheker kann helfen, das kardiovaskuläre Risiko zu senken. In einem Programm im dünn besiedelten Alberta (USA)
sollten Apotheker das kardiovaskuläre Risiko
von Patienten erheben, Laborparameter anfordern, Medikamente verordnen und die Patienten beraten. Gegenüber der Standardversorgung führte dies zu einer 21%igen Risikoreduktion für kardiovaskuläre Ereignisse und
deutlichen Verbesserungen des LDL-Cholesterinwerts, des systolischen Blutdrucks, des
HBA1c-Werts und mehr Rauchstopps. Solche
Ergebnisse sind sicher im Licht einer Region
zu sehen, in der ansonsten der Zugang zur
ärztlichen Versorgung schwierig ist.
Tsuyuki RT et al.: The effectiveness of pharmacist interventions on cardiovascular risk: The multicenter randomized controlled RxEACH trial. J Am Coll Cardiol
2016; 67: 2846-54
Überflüssig sind meist Antioxidanzien. Oxidativer Stress ist lebensnotwendig,
weil Sauerstoffradikale viele wichtige Funktionen im Körper triggern, u. a. bei der Immunabwehr oder der Hormonsynthese. Zwar gibt
es Assoziationen von Markern des oxidativen
Stresses mit verschiedenen Erkrankungen. Deshalb gehören Antioxidanzien zu den beliebtesten Nahrungsergänzungsmitteln und Werbebotschaften für Produkte. Für kein einziges
Antioxidans wurde aber bisher in einer Studie
gezeigt, dass es diese Assoziation von oxidativem Stress und Erkrankungen aufhebt und
keine unerwünschten Wirkungen auftreten.
Ghezzi P et al.: The oxidative stress theory of disease:
levels of evidence and epistemological aspects. NRU
2016; Epub Jul 18
12
Apotheken-Depesche 5/2016
Mehr Naevi, aber nicht mehr Melanome
Nach Beginn einer immunsuppressiven Therapie wird häufig eine Zunahme von Naevi
in kurzer Zeit beobachtet. Bedeutet das auch ein erhöhtes Melanom-Risiko?
Über die Ursachen und Folgen des oft beobachteten plötzlichen Auftretens zahlreicher
Naevi bei immunsupprimierten Patienten ist nur
wenig bekannt. Um die Hautveränderungen genauer zu charakterisieren, untersuchten Forscher ein Jahr lang vierteljährlich 266 melanozytische Läsionen von 103 Patienten unter immunsuppressiver Therapie (TNF-a-Hemmer, Cyclosporin, Methotrexat, Azathioprin). Zahl,
Wachstum und dermatoskopische Veränderungen ihrer Naevi verglich man mit 180 Läsionen
von 60 altersgleichen gesunden Kontrollpersonen.
Im untersuchten Zeitraum stieg die Zahl der
Naevi bei Patienten unter Immunsuppressiva
stärker an (p=0,001). Ihre Naevi nahmen im
Durchmesser zu (p=0,046), wohingegen die der
Kontrollgruppe kleiner wurden (p<0,001). Im
Gegensatz zu den gesunden Teilnehmern kam
es bei den immunsupprimierten Patienten auch
zu signifikanten dermatoskopischen Veränderungen der Naevi. Die meisten wurden unter der
Therapie mit einem TNF-a-Hemmer beobachtet.
Zehn Läsionen wurden aufgrund ihrer verdächtigen Histologie herausgeschnitten; alle
waren benigne. Folglich beeinflussen Immunsuppressiva zwar die Zahl und Morphologie der
Naevi, scheinen jedoch nicht mit der Entwicklung von Melanomen verknüpft zu sein. OH
Koseoglu G et al.: Dermoscopic changes ... J Am
Acad Dermatol 2015; 73(4): 623-9
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160098
Riss-, Kratz und Schürfwunden
Feuchte Wundbehandlung auch bei
Bagatellverletzungen
Ein feuchtes Wundklima beschleunigt die Granulation und Reepithelisierung von Hautdefekten und fördert die Wundheilung. Deshalb gilt heute auch bei alltäglichen Riss-,
Kratz- oder Schürfwunden die feuchte Wundbehandlung, die ein Austrocknen der Wunde
sowie die Krustenbildung verhindert, als Standard.
Die Wundheilung wird maßgeblich vom Mikroklima in der Wunde beeinflusst, das unter
physiologischen Bedingungen feucht und (körper)warm ist. Entsprechend profitieren Kunden,
die in der Apotheke wegen kleinerer Verletzungen um Rat fragen, von der Empfehlung eines
Hydrogels. Dazu erklärte der Dermatologe Prof.
Joachim Dissemond, Essen, im Rahmen einer
Pressekonferenz: „Bei akuten Wunden empfehle
ich die Anwendung von Hydrogelen von der
Wundreinigung bis zur Epithelisation.“
Da viele Wunden mit Keimen belastet sind,
kann die zusätzliche Applikation eines antimikrobiellen Peptids (AMP) wie Tyrothricin sinnvoll sein. Das AMP bekämpft ein breites Spektrum an Keimen in der Wunde effektiv und gezielt, ohne Resistenzen auszubilden. Außerdem
beschleunigt es die Wundheilung und ist gut verträglich. Es eignet sich daher gut zur Behandlung kleiner, infizierter und oberflächlicher Verletzungen.
AMP werden im Körper auch selbst produziert – u. a. in Keratinozyten – und sind ein
wichtiger Faktor der körpereigenen Abwehr von
Haut und Schleimhaut.
„Im Zuge von Hautverletzungen kann es
durch die Zerstörung von AMP-produzierenden
Hautzellen kurzfristig zu Lücken in der Infektionsabwehr der Haut kommen, so dass sich infektiöse Bakterien leichter ausbreiten können.
Deshalb erscheint es bei einer Infektion sinnvoll,
den Hautschutz durch die temporäre Applikation von AMP zu rekonstituieren, bis die Wundheilung abgeschlossen ist,“ erklärte Prof. Jürgen
Harder, Kiel.
MW
PRESSEGESPRÄCH
„Lunch & Discuss“ am 12. Mai 2016 in Bremen, Veranstalter Engelhard Arzneimittel GmbH & Co. KG,
Niederdorffelden
Hydrogel mit antimikrobiellem Peptid Tyrothricin:*z. B.
Tyrosur® Gel
Mehr Infos: www.apothken-depesche.de/161164
©
GFI. Der Medizin-Verlag
STOFFWECHSEL
Ohrentropfen
EPIDEMIOLOGIE
Pummelchen leben länger
Optimaler BMI bei 27 kg/m²?
Laut WHO liegt der optimale BMI zwischen 18,5 und 25 kg/m². Einer aktuellen Studie
zufolge ist der mit der geringsten Mortalität assoziierte BMI aber 27 kg/m².
In den letzten Jahrzehnten ist der durchschnittliche BMI in den meisten Ländern angestiegen. Gleichzeitig ist die Prävalenz kardiovaskulärer Risikofaktoren bei den Übergewichtigen zurückgegangen. Inwiefern diese
säkularen Trends sich auf den optimalen BMI
ausgewirkt haben, untersuchten Forscher an
Daten von drei Studienkohorten aus der dänischen Allgemeinbevölkerung.
Im Verlauf des Follow-up verstarben 78%
der Kohorte von 1976 bis 1978, 53% der Kohorte von 1991 bis 1994 und 6% der Kohorte
von 2003 bis 2013 (Mortalitätsraten 30 bzw.
16 und 4 pro 1000 Personenjahre). Erwartungsgemäß stieg die allgemeine Mortalität bei
geringen und hohen BMI-Werten an (U-förmige Assoziation). Der mit der geringsten all-
gemeinen Mortalität assoziierte BMI-Wert stieg
im Verlauf der Jahre von 23,7 (1976 bis 1978)
auf 24,6 (1992 bis 1994) und schließlich 27,0
kg/m² (2003 bis 2013) an. Die geringste Mortalität haben diesen Daten folgend heutzutage
Personen, die gemäß WHO als leicht übergewichtig gelten.
Verglichen mit einem als normal geltenden
BMI zwischen 18,5 bis 24,9 kg/m² sank das
Mortalitätsrisiko für Übergewichtige mit BMI
zwischen 25 und 30 kg/m² sowie für stark
Übergewichtige mit BMI von 30 kg/m² oder
mehr im Verlauf der Jahre ab.
OH
Afzal S et al.: Change in body mass index
associated with lowest mortality in denmark, 19762013. JAMA 2016; 315(18): 1898-96
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160776
Stoppt Schmerz und
Entzündung direkt
vor Ort
Intensive Lipidsenkung
Nach Infarkt weniger Infarkte
Eine intensive Lipidsenkung mit der Kombinationstherapie aus Ezetimib und Simvastatin
führt auch nach einem stattgehabten kardiovaskulären Ereignis im weiteren Verlauf zu
einer signifikanten Reduzierung des kardiovaskulären Risikos. Das ist unter anderem
auch deshalb interessant, da die meisten Studien nur auf das Erstereignis blicken, aber
keine Aussagen zum weiteren Verlauf von Patienten machen können, die ihr Erstereignis
überleben.
Der primäre Endpunkt der IMPROVE-IT-Studie, in der Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS) und einem LDL-Cholesterin zwischen 50 und 125 mg/dl eingeschlossen wurden, bestand aus kardiovaskulärem Tod, Herzinfarkt, Krankenhausaufnahme wegen instabiler
Angina oder PCI (perkutane koronare Intervention). Nun wurden in einer weiteren Analyse
speziell Daten zu kardiovaskulären Folgeereignissen betrachtet.
Von insgesamt 18144 Patienten erlebten
9545 den zuvor beschriebenen kardiovaskulären Kombinationsendpunkt. Es zeigte sich, dass
es mit der Ezetimib-Simvastatin-Kombitherapie
zu insgesamt 251 Folge-Events weniger kam als
mit der Simvastatin-Gabe allein. Das Risiko für
das Erreichen des primären Endpunktes war mit
Hilft Ohrenschmerzen
schnell zu vergessen!
der Kombi signifikant um 9% reduziert. Das
Herzinfarktrisiko sank sogar um 13%, das für
Apoplex um 23%.
Anders ausgedrückt: Behandelt man 100 Patienten mit ACS und Hypercholesterinämie für
zehn Jahre mit Ezetimib und Simvastatin, so erleiden elf Patienten weniger ein primäres Endpunktereignis.
CB
Murphy SA et al.: Reduction in total cardiovascular
events with ezetimibe/simvastatin post-acute coronary
syndrome. J Am Coll Cardiol 2016; 67(4): 353-61
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160510
Neueste Studienergebnisse
tagesaktuell per E-Mail
Jetzt registrieren:
www.apotheken-depesche.de/newsletter
Apotheken-Depesche 5/2016
13
Kein vorschneller
Einsatz von Antibiotika
pH-Verschiebung in
den sauren Bereich
gewährleistet antimikrobielle Wirkung
Ohrentropfen
Zus.: 1 g Lösung enthält 50 mg Phenazon, 10 mg Procainhydrochlorid.
Sonst. Bestandteile: Butylhydroxyanisol 0,1 mg, Glycerol 939,9 mg. Anw.:
Zur örtlichen symptomatischen Behandlung von Schmerzen am äußeren
Gehörgang, d. h. bei äußeren Ohrenentzündungen sowie bei akuter Mittelohrentzündung. Die Anwendung darf nur bei unverletztem Trommelfell erfolgen. Gegenanz.: Pyrazolon-Allergie (Überempfindlichkeit z.B. gegen
Metamizol-, Isopropylaminophenazon-, Propyphenazon- oder Phenazonhaltige Arzneimittel), Allergie gegen Phenylbutazon-haltige Arzneimittel,
bestimmte Stoffwechselerkrankungen (hepatische Porphyrie, angeborener
Glucose-6-Phosphatdehydrogenase-Mangel), bekannte Überempfindlichkeit gegenüber einem der Bestandteile von Otalgan, beschädigtes Trommelfell, Gehörgangsentzündung mit Hautverletzung. Nebenwirk.: Otalgan
kann in sehr seltenen Fällen zu Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautveränderungen oder Nesselfieber führen. Butylhydroxyanisol kann örtlich
begrenzt Hautreizungen (z.B. Kontaktdermatitis), Reizungen der Augen und
der Schleimhäute hervorrufen. 10 g.
Zul.Nr.: 6236688.00.00
Stand 08/2015
Südmedica GmbH, Ehrwalderstr. 21, 81377 München.
BEWEGUNGSAPPARAT
Osteoporose-Management
Hohe Über- und Untertherapie durch
uneinheitliche Leitlinien?
In einer kürzlich durchgeführten Untersuchung in 15 entwickelten Ländern stellte sich
heraus, dass Spanien das Land mit dem höchsten Verbrauch an antiosteoporotischen Arzneimitteln ist. Die Autoren gingen daher der Frage der Über- oder Untertherapie nach.
therapiert werden müssen. Beide Phänomene,
Über- und Untertherapie, weisen auf eine dringend notwendige, weltweit gültige Vereinheitlichung der Leitlinien hin.
VW
Sanfelix-Gimeno G et al.: Overuse and Underuse of
Antiosteoporotic Treatments According to Highly
Influential Osteoporosis Guidelines: A PopulationBased Cross-Sectional Study in Spain. PLoS ONE
2016; 10 (8): e0135475
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160783
Postmenopausale Frakturen
Welche Prophylaxe
bringt am meisten?
KOMMENTAR
Die Art der eingesetzten Präparate unterschied sich deutlich je nach Fachrichtung
des Verordners. Orthopäden z. B. verschrieben zu 76,9% Risedronat und Alendronat,
während 66,7% der Gynäkologen Raloxifen
und Hormonersatztherapie bevorzugten.
Redaktion Apotheken-Depesche
nopause befanden und mindestens 50 Jahre alt
waren. Antiosteoporotisch behandelt wurden
186 (22%) Patientinnen von ihnen. Die Autoren
analysierten nun die ausgewählten Frauen
gemäß vier internationaler Leitlinien zur Osteoporose.
Auf 56,4 bis 77,8% der behandelten Frauen
trafen dabei keine der Therapiekriterien zu, auf
Grundlage der spanischen Leitlinien wurden
zwischen 41,5 und 66% der Frauen als übertherapiert ermittelt. Auf der anderen Seite hätten
zwischen 7 und 41% der unbehandelten Frauen
Biologicals Head-to-Head bei rheumatoider Arthritis
Tofacitinib und Adalimumab wirken gleich gut
Biologicals haben die Therapie der rheumatoiden Arthritis (rA) verbessert. In einem
direkten Vergleich des Janus-Kinase-Inhibitors Tofacitinib (in D zur Zulassung eingereicht)
mit dem TNFa-Inhibitor Adalimumab zeigte sich eine vergleichbar gute Wirkung.
Aufgenommen in diese Phase-3-Studie (ORAL
Standard Study) wurden 717 Patienten mit einer
moderaten oder schweren rA, die mit Methotrexat (MTX) nicht zufriedenstellend behandelt
werden konnten. Die Patienten erhielten randomisiert entweder Plazebo oder den Janus-KinaseInhibitor Tofacitinib (5 oder 10 mg zweimal täglich) oder den TNFa-Inhibitor Adalimumab (40
mg jede zweite Woche) zusätzlich zu MTX. Der
Therapieerfolg wurde mittels eines Scores erfasst
(Schmerzen, Schlafqualität, Fatigue, psychisches
Befinden, Funktionalität und Lebensqualität
wurden von Patienten angegeben).
14
Apotheken-Depesche 5/2016
Nach zwölfmonatiger Therapie erwiesen sich
beide Therapiestrategien dem Plazebo deutlich
überlegen. Beim direkten Vergleich der beiden
Substanzen ergab sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich Wirksamkeit (numerisch war
10 mg Tofacitinib am effektivsten). Die NNT war
bei 10 mg Tofacitinib 2x tgl. am niedrigsten, bei
der 5-mg-Dosierung bestand kein Unterschied zu
Adalimumab. Am stärksten war der Benefit im
Vergleich zu Plazebo nach drei Monaten. PS
Strand V et al.: Tofacitinib or adalimumab versus
placebo: patient-reported outcomes from a phase 3
study ... Rheumatology 2016; 55: 1031-1041
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160874
Am häufigsten werden für diesen Zweck orale
Bisphosphonate wie Alendronat, Etidronat, Ibandronat und Risedronat eingesetzt. Wirksame Optionen stellen auch das anabol wirkende Teriparatid sowie der monoklonale Antikörper Denosumab dar. Einen indirekten Vergleich der Wirksamkeit dieser drei pharmakologischen Gruppen
ermöglichte eine mixed-treatment comparison
meta-analysis.
Es zeigte sich für alle erfassten Substanzen mit
Ausnahme von Etidronat eine signifikante Reduktion von Frakturen im Vergleich zu Plazebo.
Teriparatid und Denosumab waren hinsichtlich
vertebraler Frakturen wirksamer als Alendronat
und Risedronat. Das Risiko nichtvertebraler
Frakturen wurde mit Teriparatid, Denosumab,
Alendronat und Risedronat reduziert. Subgruppenanalysen sprachen dafür, dass Denosumab,
Alendronat und Risedronat die Häufigkeit von
Hüftfrakturen vermindern, Risedronat auch die
Inzidenz von Oberarmfrakturen.
Als Einschränkungen ihrer Studie nennen die
Autoren die Tatsache, dass die eingeschlossenen
Studien unterschiedlich konzipiert waren, außerdem die begrenzten Teilnehmerzahlen. Auch ein
publication bias mag zu Unsicherheiten beigetragen haben. Eine eingehende Nutzen-RisikoAnalyse der verschiedenen Therapieformen wäre
zukünftig ebenfalls wünschenswert.
WE
Zhang L et al.: Indirect comparison of teriparatide,
denosumab, and oral bisphosphonates for the
prevention ... Menopause 2015; 22: 1021-25
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160799
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Foto: yourphototoday
Dazu wurden zwischen Februar 2006 und
März 2007 in eine Querschnittsstudie 824
Frauen eingeschlossen, die sich in der Postme-
Zur Vorbeugung von Frakturen bei postmenopausalen Frauen mit Osteoporose stehen
verschiedene Pharmaka zur Verfügung. Es
mangelt allerdings an Head-to-head-Vergleichen zwischen diesen Optionen.
BEWEGUNGSAPPARAT
Gicht-Therapie
Tipps zum Umgang mit Allopurinol
Foto: ©Dan Race – fotolia.com
Gicht ist mehr als ein schmerzhaftes Großzehengrundgelenk. Gicht wird heutzutage mehr
und mehr als systemische Erkrankung verstanden, bei der es auch zahlreiche Komorbiditäten zu beachten gilt. Eine Übersichtsarbeit aus Australien gibt aktuelle Tipps zur Therapie der Gicht mit Allopurinol, einem der am häufigsten verwendeten Gicht-Präparate.
Gicht ist mit einer ganzen Reihe von anderen
Erkrankungen assoziiert, wie z. B. Hypertonus,
Diabetes mellitus, KHK, Nierenerkrankungen
und Adipositas. Diese Komorbiditäten im Hinterkopf zu behalten ist wichtig, denn sie beeinflussen die medikamentöse Therapie der Gicht
bzw. Hyperurikämie. Medikationen gegen Komorbiditäten können die Harnsäure erhöhen
(Thiazide, Schleifendiuretika), die Wirkung von
Harnsäuresenkern verschlechtern (Furosemid)
oder selbst Harnsäure senken (Losartan).
Akute Gichtanfälle werden in der Regel mit
sinkendem Harnsäurespiegel (HS) seltener. Allerdings muss man wissen, dass selbst bei normalem HS-Spiegel noch für zwölf bis 18 Monate
akute Gichtattacken auftreten können. Bei erfolgreicher langfristiger Harnsäuresenkung sollten sie allerdings immer seltener werden und
schließlich völlig verschwinden. Allopurinol
sollte man während eines akuten Gichtanfalls
nicht absetzen. Zum einen steigt beim Absetzen
naturgemäß der HS-Spiegel wieder. Zum anderen besteht die Gefahr, dass man das Wiederansetzen nach dem akuten Ereignis vergisst.
Sollte man Allopurinol bereits während eines
akuten Gichtanfalls erstmals ansetzen? Früher
dachte man, dass HS-Senkung das akute Gichtgeschehen verlängern könnte. Zwei kleine Studien dazu fanden aber heraus, dass das wohl
nicht der Fall ist. Daher geht man heute davon
aus, dass Allopurinol auch bereits während eines
akuten Gichtanfalls begonnen werden kann. Natürlich muss parallel die Akuttherapie mit z. B.
NSAR oder Colchizin begonnen werden. Ein
psychologischer Nebenaspekt könnte sein, dass
Patienten eine neue Dauertherapie besser akzeptieren, wenn diese noch während des akuten
schmerzhaften Gichtereignisses angesetzt wird.
Um ein Allopurinol-Hypersensitivitätssyndrom
(AHS) zu vermeiden, sollte man die Therapie
mit einer niedrigen Dosis beginnen, denn es
scheint nicht die Erhaltungsdosis, sondern die
Startdosis für das AHS verantwortlich zu sein.
Das Regime für einen Patienten mit Gicht,
ohne Tophi und mit normaler Nierenfunktion
könnte so aussehen: Start mit 100 mg/d für
zwei bis drei Wochen; dann Erhöhung auf 200
mg/d für zwei bis drei Wochen; dann 300 mg/d
für weitere zwei bis drei Wochen; dann Kontrolle der Harnsäure; ist der HS-Zielwert erreicht,
bleibt man bei 300 mg/d, ansonsten titriert man
weiter auf bis auf die Maximaldosis von 800
mg/d. AHS ist bei Patienten asiatischer Herkunft
häufiger (HLA-B*5801-Allel), weshalb es sinnvoll sein könnte, bei Asiaten mit schlechter Nierenfunktion dieses Allel zu bestimmen.
Beginnt man mit der Harnsäure-senkenden
Therapie, sollte man auch über eine Prophylaxe
von akuten Gichtattacken nachdenken. Diese
kommen nämlich bei Therapiestart häufig vor
(in einer Allopurinol-Studie, bei der die Prophylaxe gestoppt wurde, waren es 64%!). Eine antiinflammatorische Prophylaxe kann z. B. mit
NSAR oder Colchizin in mittlerer Dosierung erfolgen. Für die Prophylaxedauer wird empfohlen: mindestens sechs Monate; oder: nach Erreichen der Ziel-HS für weitere drei Monate ohne
Tophi bzw. für weitere sechs Monate mit Tophi.
Bei schwerer Niereninsuffizienz (eGFR <30
Patienten mit Gicht sollten Krustentiere meiden
ml/min) kann die Therapie eine Herausforderung sein. Eine Möglichkeit ist, mit einer extrem
niedrigen Allopurinoldosis zu beginnen (z. B.
1,5 mg pro ml eGFR), und darauf folgend sehr
langsam hochzutitrieren (z. B. 25 bis 50 mg pro
Monat). Eine Alternative dazu könnte niedrig
dosiertes Febuxostat sein.
CB
Robinson PC, Stamp LK: The management of gout:
much has changed. Aust Fam Physician 2016; 45(5):
299-302
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/161027
Psoriasis-Arthritis
Je nach Medikation mehr Karzinome
Rheumatoide Arthritis und Psoriasis gehen bekanntermaßen mit einem erhöhten Risiko
für Malignität einher. Wie hoch das Risiko bei Psoriasis-Arthritis ausfällt, hängt einer aktuellen Studie zufolge unter anderem von der Art der Therapie ab.
Anhand einer nationalen Datenbank berechneten britische Forscher die Inzidenzen von
Krebserkrankungen und opportunistischen Infektionen bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis
(PsA). Dabei unterschied man zwischen soliden
und hämatologischen Karzinomen sowie nichtmelanozytärem Hautkrebs und stratifizierte die
PsA-Patienten in jeder Subgruppe nach der Art
ihrer PsA-Medikation (DMARD, Biologika, Immunsuppressiva oder Kortikosteroide).
Hinsichtlich solider Karzinome fiel die Inzidenzrate bei den Patienten mit bzw. ohne PsA
vergleichbar aus (5,4 vs. 5,3 pro 1000 Patientenjahre). Dagegen kamen hämatologische
Krebserkrankungen in der PsA-Gruppe mit geringfügig, aber signifikant höherer Häufigkeit vor
(0,7 vs. 0,4 pro 1000 Patientenjahre; Incidence
Rate Ratio IRR 1,52; p=0,011). Die Inzidenzrate
an nichtmelanozytärem Hautkrebs betrug in beiden Gruppen 2,5 pro 1000 Patientenjahre.
Sowohl solide und hämatologische Karzinome
als auch Hautkrebs betrafen dabei PsA-Patienten
signifikant häufiger, wenn die Psoriasis-Arthritis
medikamentös behandelt wurde. Innerhalb der
Gruppe behandelter PsA-Patienten fiel unter
DMARD oder Biologika das Risiko für solide
oder hämatologische Krebserkrankungen am geringsten aus. Die höchsten Raten an Hautkrebs
wurden bei PsA-Patienten mit KortikosteroidTherapie beobachtet.
OH
Hagberg WK et al.: Rates of cancers and opportunistic
infections in patients with psoriatic arthritis ... J Clin
Rheumatol 2016; 22(5): 241-7
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/161017
Apotheken-Depesche 5/2016
15
BLUT & GEFÄSSE
Eisenmangelanämie
Ursachen
Das Element Eisen übt im Organismus lebenswichtige Funktionen aus und ist unter anderem
an Respiration, Energieproduktion, DNA-Synthese und Zellproliferation beteiligt. Eisenmangel ist weltweit nach wie vor die Hauptursache von Anämie. Diagnose und Behandlung dieses
Zustandes sind nach Ansicht einer italienischen Expertin durchaus verbesserungsbedürftig.
Der menschliche Körper hat sich verschiedene
Methoden zugelegt, um Eisen zu sparen. Dazu
gehört das Recycling von Eisen nach dem Zerfall
von Erythrozyten und die Retention von Eisen
(einen Ausscheidungsmechanismus gibt es
nicht). Überhöhte Eisenspiegel sind aber toxisch;
deswegen ist die Resorption auf täglich 1 bis 2
mg begrenzt. Der größte Teil des täglich benötigten Eisens (etwa 25 mg) wird durch Makrophagen bereitgestellt, die alternde Erythrozyten
phagozytieren. Diese Mechanismen werden
durch das Hormon Hepcidin unter Kontrolle gehalten. Es sorgt für Eisenspiegel innerhalb der
Normgrenzen, sodass Eisenmangel und Eisenüberschuss vermieden werden.
Eisenmangel bedeutet eine Verminderung der
Eisenvorräte. Er kann einer manifesten Eisenmangelanämie vorausgehen oder aber ohne Progredienz bestehen bleiben. Bei Eisenmangelanämie sind die erniedrigten Eisenspiegel mit
Anämie verbunden, die durch mikrozytäre hypochrome Erythrozyten gekennzeichnet ist.
Bei „eisendefizitärer Erythropoese“ ist die Bereitstellung von Eisen für erythroide Vorläuferzellen eingeschränkt, unabhängig vom Füllungszustand der Speicher. Es besteht ein Zustand der
Eisen-Sequestration. Das gilt vor allem für die
„Anämie bei chronischer Erkrankung“, wie sie
im Rahmen von Autoimmunleiden, Krebs („Tumoranämie“), Infektionen („Infektanämie“) und
chronischen Nierenerkrankungen vorkommt.
Häufig ist aber auch die Kombination von Eisenmangel und „Anämie bei chronischer Erkrankung“; sie wird bei älteren Patienten sowie bei
Nephropathien beobachtet. Ein beträchtlicher
Teil der Anämien von Senioren geht allerdings
weder mit Eisenmangel noch mit erhöhten Hepcidin-Werten einher.
Von funktionellem Eisenmangel spricht man,
wenn zu wenig Eisen für die Erythropoese zur
Verfügung steht, weil es unzureichend aus den
Eisenspeichern mobilisiert wird, während gleichNeueste Studienergebnisse
tagesaktuell per E-Mail
Jetzt registrieren:
www.apotheken-depesche.de/newsletter
16
Apotheken-Depesche 5/2016
zeitig ein erhöhter Bedarf besteht. Dies kommt
insbesondere bei einer Behandlung mit Erythropoese-stimulierenden Medikamenten vor. Die
Autorin konzentriert sich in ihrem Review auf
pathophysiologische und therapeutische Aspekte
bei erwachsenen Patienten.
Regelmechanismen
Hepcidin ist ein Peptidhormon, das hauptsächlich in der Leber synthetisiert wird. Es übt die
Funktion eines Akutphasen-Reaktants aus. Seine
Expression steigt mit hohen zirkulierenden und
gewebegebundenen Eisenspiegeln und bei Patienten mit systemischer Entzündung oder Infektion. Seine Produktion wird gehemmt durch gesteigerte Erythropoese, Eisenmangel und Gewebe-Hypoxie. Das Hormon beeinflusst den Eisenspiegel, indem es sich an Ferroportin bindet
und dieses abbaut; Ferroportin transportiert Eisen
aus Zellen heraus. Ein Hepcidin-Anstieg wird
durch entzündliche Zytokine wie Interleukin-6
induziert; dies erklärt die Eisen-Sequestration und
die eisendefizitäre Erythropoese bei „Anämie bei
chronischer Erkrankung“.
Die Hepcidin-Spiegel sind niedrig bei Mädchen und jungen Frauen; bei postmenopausalen
Frauen und Männern sind sie höher. Die Fluktuationen des Hormons korrelieren positiv mit
den Ferritin-Werten.
Bei Eisenmangel ist die Transkription von
Hepcidin supprimiert. Dieser Regelmechanismus
begünstigt die Resorption von Eisen und die Freisetzung aus Speichern.
In unterentwickelten Ländern
sind Armut, Mangelernährung und
Hunger eine offensichtliche Ursache von Eisenmangel und Anämie, vor allem bei Kindern und
Schwangeren. Eine Ernährung überwiegend mit
Getreide vermindert die Bioverfügbarkeit von
Eisen. Weitere Ursachen sind Infektionen mit
Hakenwürmern und Schistosomiasis. In westlichen Ländern können strikt vegetarische oder
vegane Ernährung, Malabsorption und chronischer Blutverlust durch schwere Menstruationsblutungen verantwortlich sein. Auch häufiges
Blutspenden kann schuld sein. Chronischer gastrointestinaler Blutverlust kommt, besonders bei
älteren Patienten, u. a. infolge von gutartigen Tumoren, Angiodysplasie oder Krebs vor.
Bei seltenen Formen von intravasaler Hämolyse geht Eisen mit dem Urin verloren (z. B. bei
paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie). Ausdauersportler können durch Hämolyse, Blutverluste oder Entzündung anämisch werden. Zu
Blutverlust können NSAR und Antikoagulanzien
beitragen. Protonenpumpenhemmer sind eine
oft nicht beachtete Ursache von verminderter
Eisen-Resorption.
Bei Niereninsuffizienz im Spätstadium resultiert eine Eisenmangelanämie aus Blutverlust bei
der Hämodialyse, verminderter Hepcidin-Clearance, Entzündung und bestimmten Medikamenten. Bei Stauungs-Herzinsuffizienz wurde
über eine hohe Prävalenz von Eisenmangel berichtet, wahrscheinlich infolge verminderter Resorption und eines entzündlichen Status.
Eine Eisenmangelanämie wird als therapierefraktär bezeichnet, wenn das Hämoglobin
nach vier bis sechs Wochen oraler Eisen-Gabe
nicht um wenigstens 1 g/dl ansteigt. Meist
steckt eine gastrointestinale Störung dahinter
(zunehmend auch bariatrische Chirurgie).
Eine seltene Ursache ist eine autosomal-rezessive Erkrankung, die eisenrefraktäre Eisenmangelanämie (IRIDA). Sie basiert auf einer Mutation, die zur konstitutionellen Überproduktion
von Hepcidin führt, dadurch wird die Eisen-Resorption blockiert.
Diagnose
Das Serum-Ferritin ist der sensitivste und spezifischste Test, der einen Eisenmangel belegt
(wenn unter 30 µg/l). Eine Transferrin-Sättigung
unter 16% spricht für eine Eisenversorgung, die
für die normale Erythropoese nicht ausreicht.
Die Diagnose eines Eisenmangels im Zusammen-
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Foto: ©Yvonne Weis – fotolia.com
Eine Störung mit komplexer Pathophysiologie
BLUT & GEFÄSSE
hang mit einer Entzündung ist problematisch.
Hier werden höhere Ferritin-Werte als Cut-off
genommen (unter 100 µg/l), ebenso bei Herzinsuffizienz (unter 300 µg/l). Für Hepcidin gibt
es noch keinen praktikablen Test.
Therapie
Im Prinzip sollten Patienten mit Eisenmangelanämie eine Eisen-Supplementierung erhalten.
Allerdings kann man in den Tropen damit den
protektiven Effekt des Eisenmangels gegen Malaria-Parasiten aufheben.
Ob Eisen-Gabe vor der Entwicklung einer Anämie nützt, wird kontrovers diskutiert. Kleinere
Studien sprechen dafür, dass parenterales Eisen
eine Fatigue von Frauen ohne Anämie, aber mit
Eisenmangel bessert. Wenn eine schwere Eisenmangelanämie kardiovaskuläre Symptome hervorruft, sollten Erythrozyten transfundiert werden.
In der Regel appliziert man Eisen oral. Meist
handelt es sich dabei um Eisen-Sulfat, aber auch
Gluconat und Fumarat sind wirksam. Erwachsene nehmen 100 bis 200 mg elementares
Eisen. Zusätzliches Vitamin C soll die Resorption
verbessern.
man langsam und unter Beobachtung infundieren; Wiederbelebungs-Möglichkeiten sollten bereitstehen.
WE
GUT ZU WISSEN
Bevacizumab reduziert SchlaganfallSchäden – bei Mäusen
Camaschella C: Iron-deficiency anemia. N Engl J Med
2015; 372: 1832-43
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160819
Bevacizumab (BEV) ist ein Inhibitor von
VEGF (vascular endothelial growth factor)
und wird mittlerweile bei zahlreichen onkologischen Erkrankungen eingesetzt. Neben
Antiangiogenese-Effekten wirkt die Substanz
aber auch neuroprotektiv durch Reduzierung
von Gefäßlecks und Ödemen. Daher untersuchte man an Mäusen, ob BEV die Folgen
eines induzierten Apoplex reduzieren kann.
Die Versuchstiere, die BEV nach einem Apoplex intraperitoneal infundiert bekamen,
wiesen ein geringeres Volumen an zerstörtem Hirngewebe und eine größere Penumbra auf als Vergleichstiere. Das ebenfalls untersuchte Sildenafil (Vasodilatator) hatte im
gleichen Setting übrigens keine positiven Effekte.
Zertifizierungsfrage 5:
Das Körpereisen
A wird geregelt ausgeschieden
B wird geregelt resorbiert
C wird aus Leukos wiedergewonnen
D wird nur im Serum gespeichert
E wird durch Heparin gesteuert
Zertifizierungsfrage 6:
Eine Eisenmangelanämie
A ist bei Veganern seltener
B wird durch Blutspenden verhindert
C kann genetisch bedingt sein
Novitzky I et al.: Biomed Res Int 2016; 2016: 3938523
D lässt sich mit NSAR beheben
In verschiedenen Situationen muss Eisen parenteral zugeführt werden. Neuere Formulierungen sind besser verträglich als das frühere hochmolekulare Dextran-Eisen. Auf jeden Fall sollte
E ist für Koronarinsuffizienz typisch
Bitte vermerken Sie Ihre Antworten
auf Seite 27 im Heft oder unter
www.apotheken-depesche.de/cme.
SONDERVERÖFFENTLICHUNG
Hämorrhoiden
Wirksamkeit der Hämorrhoidal-Salbe
Effektive Linderung der Beschwerden
Eine Studie belegt Wirksamkeit und Verträglichkeit von Posterisan
protect: Die Hämorrhoidal-Salbe lindert effektiv leichtere Beschwerden wie Jucken, Brennen oder Schmerzen beim Stuhlgang und ist
dabei gut verträglich.
®
Eine offene Studie untersuchte die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Posterisan® protect Salbe zur Behandlung von
Hämorrhoiden. Das Präparat enthält Jojobaöl, gelbes Bienenwachs und Cetiol. Eingeschlossen wurden 100 Erwachsene mit
Hämorrhoiden der Schweregrade I und II.
Sie litten nach eigenen Angaben v. a.
unter Brennen, Jucken und Beschwerden
beim Stuhlgang. Das Prüfpraparat wurde
gemäß Gebrauchsanweisung eingesetzt.
Nach einwöchiger Anwendung der
Salbe zeigte sich ein deutlich positiver Effekt auf die Hämorrhoidal-Beschwerden:
90% der Patienten bewerteten die Wirksamkeit des Prüfpräparates als sehr gut
oder gut. Fast alle Patienten (96%) gaben
eine Linderung der Beschwerden zu Protokoll. Juckreiz (88%), Brennen (82%) und
Schmerz beim Stuhlgang (38%) wurden
dabei besonders effektiv gelindert. Die
Mehrheit der Patienten verspürte die Linderung sofort (42%) oder nach wenigen
Tagen (56%). Eine dermatologische Untersuchung bestätigte die Verbesserung der
Symptome. Brennen, Juckreiz und Rötung
gingen den Betroffenen zufolge am stärksten zurück. Ödeme und Blutungen waren
am Ende der Studie bei den meisten Patienten nicht mehr vorhanden.
Die Mehrheit der Studienteilnehmer beurteilte die Produkteigenschaften (bei-
Patientenzahl %
50 –
40 –
30 –
20 –
10 –
0–
I
sehr gut I
gut
I
mäßig
I
schlecht
Patientenbeurteilung
Abb. 1.: Die Mehrheit der Patienten beurteilte
die Wirksamkeit der Hämorrhoidal-Salbe als
sehr gut bzw. gut.
spielsweise Verpackung, Handhabung und
Zusammensetzung der Salbe) als sehr gut
oder gut. Fast alle Patienten würden die
Hämorrhoidal-Salbe regelmäßig anwenden (94%).
Es traten keine unerwünschten Ereignisse oder Vorkommnisse während der klinischen Prüfung auf. 96% der Patienten
bewerteten die lokale Verträglichkeit der
Salbe als sehr gut oder gut.
Wigger-Alberti W, Prüfbericht Dr. Kade Klinische Prüfung KAD 163, Oktober 2010
Mit freundlicher Unterstützung des Unternehmens
DR. KADE Pharma
Apotheken-Depesche 5/2016
17
PTA-Depesche
Trockenes Auge und künstliche Träne
Eine ausreichende Produktion von Tränenflüssigkeit in der richtigen Zusammensetzung
ist für die Funktionsfähigkeit des Auges von großer Bedeutung. Die Tränen schützen
Binde- und Hornhaut zudem vor Austrocknung und schwemmen Schmutzteilchen heraus.
Durch bakterizide Bestandteile (z. B. Lysozym) ist der Tränenfilm auch wichtig für den
Schutz vor Infektionen.
Gerade in der Heizperiode leiden viele Menschen an „trockenen Augen“. Andere haben das
ganze Jahr über mit dem Problem zu kämpfen
– vor allem Menschen, die täglich langdauernd
am Computerbildschirm arbeiten, sind gefährdet. Denn der konzentrierte Blick auf den Monitor verringert die Häufigkeit des Lidschlags.
Die Folge ist eine geringere Benetzung der Augenoberfläche mit Tränenfilm.
Hinter den Beschwerden können
verschiedene Ursachen stecken
Zudem kann ein zu hoch aufgestellter Bildschirm dazu führen, dass das Lid sich zu weit
öffnet und dadurch vermehrt Tränenflüssigkeit
verdunstet. Kontaktlinsen können ebenfalls zu
einer stärkeren Verdunstung des Tränenfilms
führen und die typischen Symptome der Konjunktivitis sicca verursachen: Augenrötung,
Fremdkörpergefühl, Brennen, müde Augen, ge-
18
Apotheken-Depesche 5/2016
schwollene Lider und Schmerzen. Manchmal
tränen die Augen auch verstärkt. Allerdings ist
die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit verändert, so dass dies nicht zu einer Linderung der
Beschwerden führt.
Frauen sind öfter von trockenen Augen betroffen als Männer, was auf hormonelle Veränderungen während des Monatszyklus zurückgeführt wird. Auch einige
Arzneistoffe
können bei langdauernder Einnahme zu
trockenen Augen führen, beispielsweise
hormonelle Kontrazeptiva, Benzodiazepine, Betablocker, trizyklische Antidepressiva, Anticholinergika
und Alpha-Sympathomimetika. In der
Regel sind beide
Augen betroffen.
Bei erstmaligem
Auftreten sollte ein
Augenarzt aufgesucht
werden, um schwerwiegende Augenerkrankungen, die ähnliche Symptome auslösen, auszuschließen. Der Arzt kann zudem
feststellen, ob die Beschwerden möglicherweise
auf einer Störung der Lipidschicht des Tränenfilms beruhen. Dies ist für die Auswahl des Medikamentes von Bedeutung.
Tränen sind vielschichtig
ausgebaut
Der Tränenfilm besteht aus drei Komponenten: der Schleim-, der Wasser- und der Fettschicht, die von unterschiedlichen Drüsenzellen
des Auges gebildet werden. Die zuunterst liegende Schleimschicht benetzt die Hornhaut. Die
BERATUNGSWISSEN
Neben geeigneten Medikamenten
können Kunden mit trockenen Augen
auch diese Tipps helfen:
Räume mehrmals täglich lüften
Luftbefeuchter einsetzen
Gebläse nicht direkt auf das Gesicht
richten
Beim Radfahren Schutzbrille tragen
Bei Bildschirmarbeit regelmäßig Pausen
einlegen
Bildschirm nicht zu hoch stellen
Kontaktlinsen ausreichend benetzen
Reichlich trinken
mittlere wässrige Schicht führt der Hornhaut
Sauerstoff zu und enthält die antibiotisch wirksamen Enzyme. Die obere Lipidschicht bewirkt
eine glatte Oberfläche und verhindert schnelles
Verdunsten.
Zur Behandlung des Sicca-Syndroms werden
Lösungen eingesetzt, die den natürlichen Tränenfilm nachahmen. Da sie dickflüssiger sind
und enzymatisch nicht so schnell abgebaut werden, ist die Verweildauer der künstlichen Tränen
auf dem Auge länger als die der natürlichen. Das
Einträufeln muss regelmäßig über einen längeren Zeitraum alle zwei Stunden erfolgen. Die
Zusammensetzung der Präparate ist unterschiedlich und jeder Patient muss herausfinden, mit
welchem er am besten zurechtkommt. Bei leichten Beschwerden eignen sich niedrigvisköse, bei
stärkeren Beschwerden hochvisköse Tropfen.
Gele sind bei besonders starken Beschwerden
empfehlenswert. Da sie sich jedoch wie ein
Schleier über die Bindehaut legen, sind sie nur
zur Anwendung am Abend geeignet.
Die gebräuchlichsten Wirkstoffe, die einzeln
oder in Kombination eingesetzt werden, sind
Carbomer, Polyvinylalkohol (PVA) oder -pyrrolidon (PVP), Zellulosederivate sowie Hyaluronsäure. Triglyceride und Phospholipide können
die lipophile Phase des natürlichen Tränenfilms
stabilisieren. Sie sind vor allem empfehlenswert,
wenn eine Störung des Lipidfilms festgestellt
wurde. Dexpanthenol oder Vitamin A unterstützen die Regeneration der gereizten Bindehaut.
Topische Alpha-Sympathomimetika sind zur Behandlung des trockenen Auges dagegen ungeeignet, selbst wenn sie die Rötung zunächst bekämpfen. Denn auf Dauer verstärken sie den
Mangel an Tränenflüssigkeit.
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Foto: ©stokkete – fotolia.de
Beratungswissen
PTA-Depesche
Roh, gebraten oder gekocht?
Fisch bei Gicht richtig zubereiten
Fisch gilt als gesund, wenn es um Risiken am Herz-Kreislauf-System geht. Aber Fisch enthält auch Purin, welches zu erhöhten Harnsäurespiegeln (Hyperurikämie) und Gicht führen kann. Man kann Fisch aber so zubereiten, dass die „Purin-Last“ möglichst niedrig
ausfällt.
Über 400 Japaner wurden über einen Followup-Zeitraum von drei Jahren zu ihrem Fischkonsum befragt. Dabei wurden sie in drei Gruppen
eingeteilt: seltener Fischverzehr (<1x/Woche),
mittlerer Fischverzehr (1x pro Woche) und häufige Fisch-Esser (≥2x pro Woche). Zudem wurde
erhoben, wie der Fisch zubereitet worden war
(roh, im Ofen mit Heißluft gegart, gekocht oder
in Öl gebraten/frittiert), und die Harnsäurespiegel der Teilnehmer gemessen.
Es zeigte sich ein direkter Zusammenhang
zwischen dem Risiko für zu hohe Harnsäurespiegel und dem Verzehr von rohem oder im
Ofen gegartem Fisch, aber nicht zwischen Hyperurikämie und gekochtem oder frittiertem
Fisch. Im Vergleich zu seltenem Verzehr von
rohem Fisch stieg das Hyperurikämie-Risiko bei
den untersuchten Personen um 150% bei mittlerem und um 246% bei häufigem Verzehr (Ri-
GUT ZU WISSEN
Mangel bei glutenfreier Diät
Bei Zöliakie ist eine glutenfreie Diät wichtig.
Eine Übersichtsarbeit weist aber auf den
damit häufig einhergehenden Mangel von
Vitamin D, Vitamin B12 und Folsäure sowie
Eisen, Zink, Magnesium und Kalzium hin.
Gleichzeitig ernähren sich die Betroffenen
häufig sehr kalorienreich und nehmen zu
viel gesättigte Fettsäuren zu sich.
Spätzünder schlauer?
Foto: ©HLPhoto - fotolia.de
Kinder und Jugendliche aus Florida, die erst
nach 41 Schwangerschaftswochen auf die
Welt gekommen waren, hatten in der Schule
bessere Noten, häufiger ein Stipendium und
seltener kognitive Probleme als ihre „pünktlich geborenen“ Mitschüler. Die Kehrseite:
Sie waren auch häufiger von körperlichen
Beeinträchtigungen betroffen.
Tai Chi für‘s Knie
Nach einer randomisierten Studie sind Tai
Chi und Physiotherapie zur Schmerzreduktion bei Gonarthrose von Frauen vergleichbar wirksam.
sikoerhöhung für im Ofen gegarten Fisch:
200%; 417%).
Bereits in einer früheren Untersuchung
konnte gezeigt werden, dass der Puringehalt
von Fisch beim Garen im Ofen ansteigt, da der
Fisch bei dieser Zubereitungsart Flüssigkeit und
Fett verliert. Im Gegensatz dazu nimmt der Puringehalt beim Kochen und öligen Braten oder
Frittieren ab, da die Purine teilweise in das Wasser oder Öl übergehen. Zudem schließen die
Autoren nicht aus, dass andere Ernährungsgewohnheiten einen Teil der Effekte verursacht
haben könnten. So aßen die Teilnehmer dieser
Studie, die viel rohen/gegarten Fisch zu sich
nahmen, auch mehr Fleisch und andere Meeresfrüchte. Zudem isst man in Japan zu Sushi
typischerweise Wasabi. Wasabi kann jedoch
über die Aktivierung sympathischer Nerven den
Harnsäurespiegel erhöhen.
Auch wenn derzeit noch große Untersuchungen zu diesem Thema fehlen, erscheint es sinnvoll, Kunden in der Apotheke, die von erhöhten
Harnsäurewerten oder Gicht betroffen sind, zu
raten, ihren Fisch gekocht zu genießen. Das Braten in Öl erscheint angesichts der damit verbundenen erhöhten Kalorienzahl eher weniger empfehlenswert.
CB
Ren Z et al.: The consumption of fish cooked by
different methods was related to the risk of
hyperuricemia in Japanese adults: A 3-year follow-up
study. Nutr Metab Cardiovasc Dis 2016; Epub May
28; doi: 10.1016/j.numecd.2016.05.009
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160921
Apotheken-Depesche 5/2016
19
UR
N
n
i
i
e
r
f
s
u
a
L
*
!
n
e
t
u
n
i
10 M
it durrch
Wirksamke
nische
aktuelle kli
ätigt!
Studie best
HERZ-KREISLAUF
Salzkonsum und Herz-Kreislauferkrankungen
Hochdruckpatienten können ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen positiv beeinflussen, wenn sie sich beim Salzverzehr zurückhalten. Für Menschen ohne Bluthochdruck
gilt das jedoch nicht.
Täglich höchstens 6g Kochsalz zu sich nehmen, so empfiehlt es die Deutsche Gesellschaft
für Ernährung Erwachsenen. Die Realität sieht
anders aus: Männer nehmen durchschnittlich
10g Salz am Tag zu sich,
Frauen 8g. Dass viel Kochsalz den Blutdruck erhöht
und damit Organe und Gefäße schädigt, haben in der
Vergangenheit zahlreiche
Untersuchungen nahegelegt. Prof. Helmut Schatz,
Bochum: „Bluthochdruck
einfach mit viel Natrium
gleichzusetzen, trifft nicht
zu“, so Schatz, und ergänzte: „Lange Zeit galt in Bezug auf Salz die
Devise „je weniger, desto besser“. Das müssen
wir nach den Ergebnissen der Lancet-Studie nun
differenzierter betrachten.“
In einer Metaanalyse von vier großen prospektiven Studien mit insgesamt 135 000 Menschen
aus 49 Ländern wurde die tägliche Urinausscheidung von Natrium und Herz-Kreislauf-Ereignisse
sowie Gesamttodesfälle verglichen. Bei Hochdruckpatienten stieg die Ereignisrate erwartungsgemäß bei
einer Natriumaufnahme,
die über 4-5g pro Tag hinausging, nicht jedoch bei
Menschen mit normalem
Blutdruck. Bei einer Zufuhr
von Natrium < 3g pro Tag
wurden Herz-Kreislauf-Ereignisse und Gesamttodesfälle hingegen sowohl bei Menschen mit als
auch ohne Bluthochdruck erhöht.
Es ist nicht die erste Arbeit, die das SalzDogma infrage stellt: Bereits 2011 zeigte eine
Thromboseprophylaxe
Kompressionsstrümpfe
Tragedauer besser nicht reduzieren
Zur Prophylaxe eines postthrombotischen Syndroms (PTS) sollten betroffene Patienten mindestens zwei Jahre lang elastische Kompressionsstrümpfe tragen. Da das PTSRisiko aber mit der Zeit sinkt, wurde kürzlich vorgeschlagen, die Tragezeit auf ein
Jahr zu reduzieren. Einer aktuellen Studie zufolge ist das aber gar keine gute Idee.
An acht Krankenhäusern in den Niederlanden wurden 518 Patienten rekrutiert, die eine
symptomatische proximale tiefe Venenthrombose am Bein erlitten und bereits ein Jahr lang
regelmäßig elastische Kompressionsstrümpfe
getragen hatten (mindestens sechs Tage pro
Woche). Patienten mit PTS-Ereignis im ersten
Jahr nach der Thrombose waren nicht eingeschlossen. 262 Patienten sollten ihre Kompressionsstrümpfe standardgemäß ein weiteres
Jahr tragen, die anderen 256 ihre Strumpftherapie vorzeitig beenden.
84% der Patienten mit verlängerter Tragedauer hatten ihre Strümpfe weiterhin mindestens sechs Tage die Woche getragen. Ein postthrombotisches Syndrom entwickelten 19,9%
20
Apotheken-Depesche 5/2016
der Patienten, welche die Kompressionsstrümpfe nur ein Jahr getragen hatten, gegenüber 13% der Teilnehmer mit fortgesetzter
Therapie. Damit erreichte die verkürzte Therapie nicht die festgelegte Grenze für NichtUnterlegenheit (10%). Die Schwere der PTSEreignisse und die Lebensqualität unterschieden sich in beiden Gruppen nicht signifikant.
Die Autoren empfehlen daher, beim Tragen
der Kompressionsstrümpfe bei Patienten mit
hohem Thromboserisiko bei der zweijährigen
Therapiedauer zu bleiben.
OH
Mol GC et al.: One versus two years of elastic
compression stockings for prevention of postthrombotic syndrome ... BMJ 2016; 353: i2691
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160777
europäische Populationsstudie, dass bei niedrigem Salzkonsum eine erhöhte kardiovaskuläre
Mortalität besteht, allerdings war es eine relativ
kleine Studie mit nur etwa 3700 Teilnehmern.
„Bluthochdruckpatienten sollten nach wie vor
Salz meiden oder nur sparsam verwenden. Dies
gilt auch für Patienten mit Herzinsuffizienz.
Menschen mit normalem Blutdruck und ohne
Herzschwäche müssen weniger auf ihren Salzkonsum achten,“ so Prof. Matthias Weber.
Pressemitteilung der Dt. Gesellschaft für Endokrinologie
vom 8. 8. 2016; Basis: Mente A et al., Lancet 2016
und Stolarz-Skrzypek K et al., J Am Med Assoc 2011
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/161182
Ischämische Ereignisse
Plättchenhemmer besser abends nehmen?
Akute Koronarsyndrome treten am häufigsten in den frühen Morgenstunden auf. Dahinter steckt vermutlich der Anstieg der
Thrombozyten-Reaktivität zu dieser Zeit –
eine bislang wenig beachtete Tatsache.
Zur Prophylaxe kardiovaskulärer Komplikationen werden Acetylsalicylsäure (ASS) und ADPRezeptorblocker (Clopidogrel etc.) eingesetzt. In
einer aktuellen Studie diskutierten Kardiologen
die etablierten Einnahmeempfehlungen der beiden Gruppen von Plättchenhemmern.
Die derzeitigen ESC-Leitlinien schlagen für
ASS eine Dauermedikation mit 75 bis 100 mg/d
vor, einzunehmen in einer Dosis am Morgen.
Kleinere Studien kamen aber zu dem Schluss,
dass die Plättchenreaktivität besser gehemmt
wird, wenn ASS am Abend eingenommen wird.
Das könnte u. a. mit der Produktion neuer
Thrombozyten im Tagesverlauf erklärt werden.
Bei den ADP- oder P2Y12-Blockern ist die Situation komplizierter. Da Ticagrelor reversibel an
den Rezeptor bindet, muss es zweimal täglich
verabreicht werden. In einer Studie mit Clopidogrel vs. Prasugrel am Morgen war letzteres
wirksamer. Ob sich daran etwas ändert, wenn
Clopidogrel am Abend eingenommen wird, ist
unbekannt. Zum Schutz vor einem Infarkt-Rezidiv wird oft ASS mit einem ADP-Blocker kombiniert. Einer kleinen Studie zufolge könnte es
günstig sein, ASS am Morgen und Clopidogrel
am Abend zu nehmen.
WE
Sibbing D et al.: Prevention of cardiovascular events
... Thromb Haemost 2016; 115: 3-6
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160685
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Foto: ©Sea Wave – fotolia.com
Neue Studie stellt Ernährungs-Dogma infrage
PHYTOTHERAPIE
Ginkgo-Extrakt
Neu in der S3-Leitlinie Demenzen
Bis zu 1,5 MIo. Menschen in Deutschland leben heute mit einer Demenz, jedes Jahr erkranken etwa 244 000 Menschen neu daran. Diese Zahlen nennt die aktuelle Leitlinie
Demenzen, an deren Entstehung 25 einschlägige Fachgesellschaften beteiligt waren.
Impressum
Herausgeber: GFI. Gesellschaft für
medizinische Information mbH
Anschrift des Verlages:
Paul-Wassermann-Str. 15, 81829 München
Telefon: 089/43 66 30 - 0
Telefax: 089/43 66 30 - 210
E-Mail: [email protected]
Internet: www.apotheken-depesche.de
Geschäftsführung: Michael Himmelstoß
Redaktion:
Chefredaktion:
Monika Walter, Apothekerin (verantw.)
Redaktionsassistenz: Erwin Hellinger
Mediaberatung:
Klaus Bombös 0177 / 7 31 12 54
[email protected]
Heike Zeiler 0 89 / 43 66 30 - 203
[email protected]
Anzeigenverwaltung: Alfred Neudert
089 / 43 66 30 - 293, [email protected]
Anzeigenpreisliste: 2016 vom 1. Okt. 2015
Erscheinungsweise: 6 Ausgaben pro Jahr
Grafik und Satz: vm-grafik, München
Die unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde
(DGPPN) erarbeitete Leitlinie bringt das aktuelle
Wissen um die bestmögliche Erkennung, Behandlung und Betreuung von Menschen mit der
Alzheimer-Erkrankung und anderen Demenzen
auf den neuesten Stand.
Zu den günstig beurteilten Präparaten ist der
Ginkgo biloba-Extrakt EGb 761 hinzugekommen. Die Leitlinie berichtet ausführlich über die
in den letzten Jahren unabhängig voneinander
durchgeführten wissenschaftlichen Studien mit
dem aus der Arzneipflanze Ginkgo biloba gewonnenen Spezialextrakt EGb 761.
Die Autoren stellen fest: „Es gibt Hinweise für
die Wirksamkeit von Ginkgo biloba EGb 761 auf
die Kognition bei Patienten mit leichter bis mittelgradiger Alzheimer-Demenz oder vaskulärer
Demenz und nicht-psychotischen Verhaltenssymptomen. Eine Behandlung kann erwogen
werden.“
Die nachgewiesene Wirksamkeit gilt allerdings nicht generell für alle Zubereitungen aus
der Arzneipflanze Ginkgo biloba, sondern ausschließlich für den Spezial-Extrakt EGb 761, mit
dem fast alle der berücksichtigten Studien durchgeführt wurden. Die wissenschaftlichen Ergebnisse, die mit EGb 761 gewonnen wurden, dürfen deshalb nicht auf andere Ginkgo haltige Präparate, Tees, Globuli oder Tinkturen übertragen
werden.
Pressemitteilung 2/2016 des KFN vom 2.3.2016
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/161218
Druckerei: Vogel Druck und Medienservice GmbH & Co. KG, 97204 Höchberg
Bezugsbedingungen: 6 Ausgaben p.a.
34 € zzgl. 6,90 € Inlandsporto; Auslandsporto:
17,90 €, ISSN: 0948-8588
Phytopharmaka
Copyright: GFI. Gesellschaft für medizinische
Information mbH, 2016, München
Die Extraktqualität muss stimmen
Die Zeitschrift und ihre Bestandteile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung durch Dritte bedarf der Zustimmung des Herausgebers.
Mit der Annahme eines Textes und seiner Veröffentlichung in dieser Zeitschrift geht das ausschließliche,
unbeschränkte Nutzungsrecht auf den Herausgeber
über. Es schließt die Veröffentlichung in Druckerzeugnissen sowie die Vervielfältigung und Verbreitung
jeder (auch elektronischer) Art ein. Der Herausgeber
kann diese Rechte auf Dritte übertragen.
Die Verwendung oder Nichtverwendung von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenzeichen etc.
berechtigt in keinem Fall zu der Annahme, dass solche Namen als frei betrachtet und damit von jedermann benutzt werden können.
Als Sonderveröffentlichung oder mit Namen oder
Kürzel des Verfassers gekennzeichnete Beiträge
geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion
wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird
keine Gewähr übernommen.
Angaben über Dosierungen und Applikationsformen
sind anhand wissenschaftlicher Informationen oder
der Packungsbeilage auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Der Verlag übernimmt für diese Angaben keine
Gewähr.
Die Rechte für die Nutzung von Artikeln für elektronische Pressespiegel oder OnlinePresseschauen erhalten Sie über
die PMG Presse-Monitor GmbH
(Tel. 030/28 49 30 oder
www.presse-monitor.de).
Verglichen mit chemisch definierten Arzneimitteln enthalten pflanzliche Arzneimittel in
der Regel eine Vielzahl an Inhaltsstoffen, die als eine aktive Substanz betrachtet werden.
Die Entwicklung, Qualitätskontrolle sowie die pharmakologische und klinische Charakterisierung von pflanzlichen Arzneimitteln ist damit eine große Herausforderung.
Verleger: Hans Spude
© GFI. Der Medizin-Verlag, 2016
geprüft LA-PHARM 2014
Natürliche klimatische Schwankungen beim
Wachstum führen zu Variationen bei den Inhaltsstoffen der Pflanzen von Ernte zu Ernte.
Eine gezielte Auswahl von Pflanzen und eine
Steuerung der weiteren Prozesse stellt die geforderte gleichbleibende Qualität sicher.
Dr. Ennio Heinrich, Darmstadt, machte den
gesamten Prozess anhand eines pflanzlichen Magenmittels mit neun Bestandteilen deutlich: Zunächst werden Spezifikationen für die verwendeten Pflanzen sowie der Herstellprozesse der
Extrakte und die einzelnen Validierungsschritte
festgelegt. Die Qualität der gewonnenen Extrakte hängt von den Heilpflanzen, dem Extraktionsmittel und den Extraktionsbedingungen ab
und wird durch aufwendige Prüfungen und Freigabeprozesse untersucht bzw. sichergestellt.
Bei der Herstellung des Magenmittels wird die
Extraktion für jede Heilpflanze getrennt durchgeführt und für jede einzelne Heilpflanze opti-
miert, validiert und genehmigt. Es kommen zwei
verschiedene Extraktionstechniken – Mazeration und Perkolation – zur Anwendung.
Die flüssigen spezifizierten Extrakte werden
anschließend zum Fertigarzneimittel gemischt,
abgefüllt und verpackt. Der gesamte Prozess
wird durch Inprozesskontrollen und eine abschließende Freigabe engmaschig überwacht.
Dies gewährleistet eine gleichbleibende Qualität
des pflanzlichen Arzneimittels, die u. a. die klinisch erprobte Wirksamkeit des Arzneimittels sicherstellt.
MW
FACHPRESSEKONFERENZ
Vortrag Dr. Ennio Heinrich: „Von der Pflanze zum Arzneimittel“ im Rahmen der Presseveranstaltung am 3.
Juni 2016 in Darmstadt, Veranstalter: Bayer Vital
GmbH; Phytopharmakon zur Therapie von funktionellen und motilitätsbedingten Magen-Darm-Erkrankungen
mit 9 verschiedenen Pflanzenextrakten: Iberogast®
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/161165
Apotheken-Depesche 5/2016
21
MAGEN-DARM
Funktionelle Dyspepsie im Überblick
40% aller Patienten mit funktioneller Dyspepsie (FD) suchen im Laufe ihrer „PatientenKarriere“ wegen der FD-Beschwerden einen Arzt auf. Da die weltweite Prävalenz bei 5
bis 11% liegt, stellt die FD in der Arztpraxis ein häufiges Krankheitsbild dar. Eine aktuelle
Übersichtsarbeit im New England Journal of Medicine stellt wichtige Aspekte der MagenDarm-Erkrankung zusammen.
In den allermeisten Fällen könnte eine Ösophagogastroduodenoskopie die Ursache der dyspeptischen Beschwerden klären. Allerdings findet man bei weniger als 10% aller Dyspepsie-Patienten auch wirklich ein peptisches
Ulkus und bei weniger als 1% ein
Karzinom. Bei über 70% bleibt am
Ende die Diagnose funktionelle Dyspepsie übrig, weshalb es kaum wünschenswert und wenig realistisch
ist, alle Dyspepsie-Patienten zu endoskopieren. Um Patienten, bei
denen eine umgehende Gastroskopie sinnvoll ist, besser identifizieren zu können, definierte man
Warnzeichen (red flags):
Alter >55 Jahre und eine neu auftretende Dyspepsie
Hinweise auf gastrointestinale
Blutung, inkl. Meläna und Hämatemesis
fortschreitende Dysphagie oder Odynophagie
andauerndes Erbrechen
unwillentlicher Gewichtsverlust
Magen- oder Ösophaguskarzinom in der
Familienanamnese
palpable abdominale oder epigastrische
Raumforderung oder Adenopathie
Eisenmangelanämie
Diese Warnzeichen haben jedoch nur einen
mittelmäßig guten prädiktiven Wert.
Für Patienten mit einfacher Dyspepsie ohne
Warnzeichen ist eine nicht-invasive Testung auf
H. pylori ein sinnvolles Vorgehen.
Symptomüberschneidungen häufig
Wegweisend in der FD-Diagnostik sind die
Rom-III-Kriterien (siehe Kasten). Eine häufig mit
der funktionellen Dyspepsie verwechselte und
mit ihr überlappende Entität ist der gastroösophageale Reflux, GERD. So bleibt, auch wenn
Patienten zur Unterscheidung nach Sodbrennen
(retrosternal) und Regurgitation (von Säure) gefragt werden, eine Unterscheidungsunschärfe:
Eine Studie zeigte, dass über 50% aller Patienten, die die FD-Kriterien erfüllten und eine negative pH-Metrie aufwiesen, über Sodbrennen
22
Apotheken-Depesche 5/2016
und Regurgitation berichteten. Diese Symptome
waren bei 30% sogar die führenden. Auch die
Unterscheidung einer Gastroparese kann schwierig sein, denn die Symptome können überlap-
pen. Eine verzögerte Magenentleerung findet
sich bei mindestens einem von vier FD-Patienten.
Therapie-Algorithmus für den Arzt
Liegen Warnzeichen vor, sollte der Arzt eine
dringliche Gastroskopie durchführen. Ist diese
ohne Befund, oder lagen initial keine Warnzeichen vor, führt er einen H.-pylori-Test durch. Ist
dieser positiv, startet eine Eradikationstherapie.
Bei nachweislich erfolgreicher Eradikation sind
keine weiteren Maßnahmen notwendig. Ist die
Eradikation nicht erfolgreich, oder war der Patient initial H.-p.-negativ, stellt sich die Frage speziell nach einem postprandialen Distress-Syn-
ROM-III-KRITERIEN
epigastrischer Schmerz oder Brennen
frühes Sättigungsgefühl
Völlegefühl während oder nach Nahrungsaufnahme
Kombinationen der genannten Symptome
Die Beschwerden müssen chronisch auftreten, mindestens wöchentlich für mindestens
sechs Monate, ohne organische Erklärungen.
drom (Völlegefühl, Sättigung, Aufgeblähtsein).
Liegt dieses vor, kann der Arzt Prokinetika
(z. B. Domperidon, Metoclopramid; aktuelle Zulassung beachten) verordnen. Sind Prokinetika
erfolgreich in der Symptomkontrolle, kann nach
drei Monaten ein Absetzen (drug holiday) versucht werden. Haben Prokinetika nicht oder
nicht ausreichend gewirkt, sollte eine empirische Säuresuppressionstherapie für vier bis acht
Wochen durchgeführt werden. Versagt auch
diese Option, lassen sich mit trizyklischen Antidepressiva für drei Monate noch Erfolge erzielen. Sind die Beschwerden auch dann noch persistent, gilt: Vermeidung von Opiaten; psychologische Therapie in Betracht ziehen; pharmakologische
Kombinationstherapie mit den genannten Wirkstoffen empirisch ausprobieren. Z. B. können H2-Blocker
eine Verbesserung bewirken, auch
wenn PPI versagt haben. Oder man
kombiniert Säuresuppression mit
Prokinetika.
Wenn Schmerz das dominierende
Symptom ist, können auch eine Volldosierung eines trizyklischen Antidepressivums oder ein Antipsychotikum
und die Kombination von Trizyklika
mit anxiolytischen Substanzen sinnvoll sein. Eine
weitere Option beim Überwiegen von Schmerz:
Pregabalin plus Antidepressivum.
CB
Talley NJ et al.: Functional Dyspepsia. N Engl J Med
2015; 373: 1853-63
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160951
Zertifizierungsfrage 7:
Ein „red flag“ ist nicht
A anamnestisches Magenkarzinom
B unfreiwilliger Gewichtsverlust
C Hämatemesis
D positiver H.-pylori-Test
E Odynophagie
Zertifizierungsfrage 8:
Ein Rom-III-Kriterium
ist nicht
A Völlegefühl
B epigastrisches Brennen
C frühes Sättigungsgefühl
D epigastrische Schmerzen
E Hämatemesis
Bitte vermerken Sie Ihre Antworten
auf Seite 27 im Heft oder unter
www.apotheken-depesche.de/cme.
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Foto: ©leszekglasner – fotolia.com
Rationale Therapie
Ihr neuer Arbeitsspeicher:
Die Wissensdatenbank der GFI.
Rund 150.000 Studienzusammenfassungen und die aktuellen Fortbildungen der
Apotheken-Depesche stellen wir Ihnen ab sofort zusätzlich tagesaktuell und kostenlos
in unserer Wissensdatenbank* mit weiterführenden Links zur Verfügung:
www.apotheken-depesche.de
1 2
3
*Um alle Texte und
weiterführende,
kostenlose Links
nutzen zu können,
registrieren Sie sich
bitte.
isse
ergebn
n
e
i
d
u
t
eS
il.
Neuest
r E-Ma
e
p
l
l
e
u
kt
tagesa
en:
istrier newsletter
g
e
r
t
z
t
/
Je
sche.de
Die für Sie relevanten Inhalte
finden Sie im Handumdrehen:
n-depe
heke
w.apot
ww
1
Über die Volltextsuche im Suchschlitz
2
Über Eingabe des ICD-10-Codes in den Suchschlitz
3
Über das Auswahlmenü INDIKATION
4
Über den Direktlink in der Printausgabe,
z.B.: www.apotheken-depesche.de/141080
GFI •
Der Medizin-Verlag • Paul-Wassermann-Str. 15 • 81829 München
www.apotheken-depesche.de
VARIA
Intoxikationen
Digitalis-Tabletten, Oleander und Fingerhut: Herzglykosid-Vergiftungen
Vergiftungen durch Herzglykoside sind vergleichsweise häufig, da die Substanzen nicht nur
in Herzmedikamenten, sondern auch in der Natur vorkommen. Neben Allgemeinsymptomen ergibt sich die intoxikationsbedingte Mortalität überwiegend aus kardialen Symptomen.
Es existieren zahlreiche medikamentöse Therapieoptionen, die zum Teil bereits seit Jahrzehnten zur Verfügung stehen, zum Teil aber auch erst seit einigen Jahren.
Wirkung und Pharmakokinetik
Herzglykoside hemmen die Na+-K+-ATPase im
Herzgewebe und auch in anderen Zellen. Das
führt zur intrazellulären Na+-Retention, gefolgt
von einem erhöhten intrazellulären Ca2+ (Na+Ca2+-Austauscher), welches zur Inotropie und
Bradykardie führt. Na+ und Ca2+ akkumulieren
intrazellulär und erhöhen zudem die ventrikuläre Ektopie. Digoxin erhöht zudem den VagusTonus und verursacht so eine Bradykardie und
verzögerte AV-Überleitung.
Die Pharmakokinetik von Digoxin variiert entsprechend seiner Formulierung stark (Dauer der
Plasmaverteilung 2 bis 6 Std., Eliminationshalbwertszeit im Mittel 40 Std. [von 20 bis 50 Std.]).
Es wird überwiegend renal ausgeschieden und
Neueste Studienergebnisse
tagesaktuell per E-Mail
Jetzt registrieren:
www.apotheken-depesche.de/newsletter
24
Apotheken-Depesche 5/2016
unterliegt einem enterohepatischen Kreislauf.
Der Wirkbeginn liegt in der Regel 6 Std. nach
Aufnahme, wobei die im Vergiftungsfall gemessenen initialen Spiegel wegen der verzögerten
Verteilung im Körper kein gutes Maß für die
„Glykosid-Gesamtlast“ sind. Alle Herzglykoside
verfügen über eine derartige, vergleichbare
Wirkweise und Kinetik.
Klinik
Die wichtigsten Symptome der akuten Herzglykosid-Vergiftung sind gastrointestinale Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, abdominale
Schmerzen und Durchfall, sowie Hyperkaliämie,
allgemeine Schwäche, Benommenheit und last
not least Kardiotoxizität (Bradykardie, Überleitungsblock, Arrhythmien). Diese Symptome treten in der Regel einige Stunden nach Einnahme
auf. Bei chronischer Exposition kann es zu Sehstörungen im Bereich der Grün-Gelb-Wahrnehmung kommen.
Am häufigsten tritt eine Sinusbradykardie auf,
mit Abflachung oder Inversion der T-Welle und
Abflachung des ST-Segments im EKG (bei therapeutischer Dosierung oder leichter Überdosierung). Bei mittelschwerer Vergiftung verlängert
sich das PR-Intervall (erstgradiger AV-Block), bei
schweren Formen kommt es zu zweit- und drittgradigen Überleitungsblockaden. Defibrillationsresistentes Kammerflimmern oder asystoler
Herzstillstand können schlussendlich zum Tod
führen.
Patienten auf Intensivstation überwachen
Wann immer möglich, sollten Patienten mit
akuter Herzglykosid-Vergiftung auf einer Intensivstation überwacht werden (mit Fokus auf kardialem Monitoring). Wegen der verzögerten
Wirkung der Substanzen sollte die Überwachung
bis zu 72 Std. nach Intoxikation andauern. Ist
der Patient asymptomatisch, das EKG und die
Kaliumwerte normal und die Digoxin-Konzen-
tration unter 2,3 ng/ml, ist das Risiko generell
gering und das Outcome gut.
Alle Patienten mit akuter Vergiftung sollten
eine Dosis Aktivkohle (50 bis 100 g) erhalten,
egal wie lange die Glykosid-Einnahme zurück
liegt. Alle 2 bis 4 Std. kann man dann weitere
25 g geben. Eine Magenspülung wird eher nicht
empfohlen, zumal diese die wirksamere Kohlegabe verzögern kann. Auch extrakorporale Behandlungen wie Dialyse werden nicht durch
Daten unterstützt. Die direkte Behandlung der
Hyperkaliämie wird kontrovers gesehen, hierzu
gibt es kaum Daten. Insulin könnte hier die bessere Alternative sein. Insulin interagiert direkt
mit der Na+-K+-ATPase und kann die Hyperkaliämie bessern, indem es Kalium in die Zelle hinein bringt. Man gibt Insulin und Glucose i.v.
(50 ml 50%ige Glucose gefolgt von 10 IE schnell
wirkendes Insulin i.v.). Eine Hypokaliämie (z. B.
durch Durchfälle oder Erbrechen verursacht),
sollte immer korrigiert werden, denn sie erhöht
die Kardiotoxizität der Glykoside. Von einer Calciumgabe raten die Autoren ab, weisen aber darauf hin, dass es auch andere Meinungen dazu
gibt („Myokard-Stabilisierung“ durch Ca2+).
Atropin antagonisiert die vagale Aktivierung
der Glykoside und erhöht die Herzfrequenz.
Eine Atropin-Gabe kann als Überbrückungstherapie bis zum temporären Schrittmacher ansehen werden.
Ein Digitalis-Antidot (Anti-Digoxin-Fab) ist
meist nur in Apotheken größerer Kliniken mit
Notfalldepot bevorratet. Da das Antidot auch an
andere Glykoside bindet, kann es auch z. B. bei
Oleander-Vergiftungen zum Einsatz kommen.
Es gibt Daten (unkontrollierte), dass ein temporärer Herzschrittmacher mehr Komplikatio-
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Foto: ©Igor Sokolov – fotolia.de
Vergiftungen durch Herzglykoside sind ein weltweites Phänomen. Dafür verantwortlich ist zum
einen der verbreitete therapeutische Einsatz von
Digitoxin und vor allem Digoxin; zum anderen
sind Pflanzen mit glykosidartig wirkenden
Substanzen weit verbreitet (z. B. Fingerhut, Oleander, Maiglöckchen, Kronenblume, Zerberusbaum, Seidenpflanzen, Borneobaum). In allen
finden sich kardioaktive Steroide unterschiedlicher Zusammensetzung, die zumeist an einen
Zucker gebunden vorliegen und deshalb „Herzglykoside“ genannt werden. Die Ingestion von
Oleander-Samen oder -Blättern kann – wie bei
allen anderen Pflanzen mit entsprechenden Inhaltsstoffen – zu schweren Vergiftungssymptomen oder gar zum Tode führen. Selbiges gilt für
die Medikamente Digitoxin und Digoxin. Die Behandlung der Intoxikation ist meist kompliziert,
da die Giftigkeit der Substanzen unterschiedlich
ist, diagnostische Tests schwierig sind und der
Beginn der Toxizität verzögert sein kann.
VARIA
nen verursacht als die Antidot-Therapie. Zudem
korrigiert das Pacing nicht die Hyperkaliämie
und kann selbst beim Einbringen der Elektrode
Kammerflimmern auslösen. In einer retrospektiven Studie versagte der temporäre Schrittmacher
bei der Verhinderung von lebensbedrohlichen
Arrhythmien in 23% der Fälle – das AntikörperAntidot nur bei 8%. Die Kardioversion gilt generell als ineffektive Maßnahme. Lediglich als Mittel der letzten Wahl sollte sie versucht werden,
dann mit geringer Energie (20 bis 100 J).
„Exotischere“ medikamentöse Behandlungen
werden durchwegs nicht durch Studiendaten
unterstützt. Dazu zählen Anticallin, Fruktose1,6-Diphosphat, Betarezeptoragonisten wie Isoprenalin und Salbutamol, Magnesium, Phenytoin und Lidocain. Aktuell laufen aber zu vielen
dieser Ansätze Studien.
CB
Roberts DM et al.: Pharmacological treatment of
cardiac glycoside poisoning. Br J Clin Pharmacol
2015; 81(3): 488-95
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160758
Zertifizierungsfrage 9:
Kardioaktive Glykoside findet
man NICHT in
A Digoxin
B Maiglöckchen
C Fingerhut
D Oleander
E Johanniskraut
Zertifizierungsfrage 10:
Herzglykoside verursachen typischerweise NICHT:
A intrazelluläre Na+-Retention
B Vagus-Erhöhung
C Übelkeit
D beschleunigte AV-Überleitung
E Bradykardie
„Der Körper ist wie ein Computer“
Wie man Patienten
Fibromyalgie erklärt
Ein neues Erklärungsmodell könnte Patienten die komplexe Erkrankung besser vermitteln und Therapiebarrieren abbauen.
Die Basis des Erklärmodells bildet eine techBitte vermerken Sie Ihre Antworten
nische
Analogie: Der Körper ist wie ein sehr
auf Seite 27 im Heft oder unter
www.apotheken-depesche.de/cme.
komplexer
bestehend
12634_Akustika_Holiday_Probepackung_51x75mmComputer,
28.06.2016
1 aus Hardware
(dem Körper selbst) und Software, die sowohl
auf heilsame als auch schädliche Umgebungsreize reagiert und sich entsprechend anpasst.
Die Fibromyalgie beschreibt das Konzept als
ein Software-Problem. In Reaktion auf bestimmte negative Reize sendet der Körper
Schmerzen, Müdigkeit, Übelkeit und Schwindel
®
aus, um Schäden abzuwenden und die Erholung
zu fördern. Werden diese Signale ignoriert und
Praktische Kombipackung: Windder negative Reiz fortgesetzt, werden sie vom
schutzwolle – der bewährte Schutz
Körper verstärkt und auf Dauer fixiert.
vor Zugluft und Kälte – zusammen
mit Lärmschutzstöpseln (32 dB)
Um den „Software-Fehler“ zu beheben und
die Selbstheilung des Körpers anzuregen, müsZweifacher Ohrschutz
sen die negativen Reize vermieden und der Körin einer Packung.
per „neu programmiert“ werden. Zu diesem
Zweck entwickelte die Arbeitsgruppe eine psyFÜR UNBESCHWERTE
choaktive Gruppenintervention.
OH
Holiday
Akustika
URLAUBSTAGE
Probepackung: [email protected]
Hyland ME et al.: Explaining unexplained pain to
fibromyalgia patients ... Br J Pain 2016; Epub Apr 11;
doi: 10.1177/2049463716642601
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/160871
LITERATURDIENST
Bestellung der Originalarbeiten
Die Apotheken-Depesche regelmäßig lesen
Sie können die Kurzfassungen der Originalstudien, die unseren Beiträgen
zugrunde liegen, direkt online bei PubMed lesen, wenn Sie dem Link am
Ende des Beitrags folgen (z. B. www.apotheken-depesche.de/150737).
Wenn Sie die Apotheken-Depesche regelmäßig erhalten möchten, füllen
Sie bitte online das Formular www.apotheken-depesche.de/abo aus, oder
schicken Sie uns Ihre Bestellung per Fax an 089 / 43 66 30 - 210
Alternativ schicken wir Ihnen gerne eine Kopie der Volltext-Originalstudie
per Post zu. Die Anforderung erfolgt online unter der Adresse
http://www.apotheken-depesche.de/zeitschrift/originalarbeiten/.
Ich möchte die Apotheken-Depesche abonnieren. Bitte schicken Sie
mir alle 6 Ausgaben pro Jahr bis auf Widerruf zum aktuellen Jahresbezugspreis von 34,- Euro (zzgl. 6,90 Inlandsporto) frei Haus. Das
Abonnement kann jederzeit monatlich gekündigt werden und enthält
die kostenfreie Kopie einer Originalstudie im Monat.
Gerne können Sie die Kopie der Originalstudie auch unter Angabe der
Ausgabe der Zeitschrift (z. B. Apotheken-Depesche 1/2016) und der am
Ende genannten Nummer (z. B. 150737) per Post beim Verlag anfordern.
GFI. Gesellschaft für med. Information
Leserservice
Paul-Wassermann-Str. 15
81829 München
Bitte schicken Sie uns hierfür 10,- Euro in Briefmarken und einen adressierten
Rückumschlag zu.
Abonnenten erhalten eine Originalarbeit pro Ausgabe
kostenlos.
Name, Anschrift
Datum, Unterschrift
AKTUELL FÜR DIE OFFIZIN
AKTIONEN
Aktion Teilkraft, die
Dritte!
Das dritte Jahr in Folge unterstützt der Arzneimittelimporteur
Orifarm GmbH mit der „Aktion
Teilkraft“ Einrichtungen aus dem
Gesundheitsbereich. Noch bis zum
30. September 2016 können sich
gemeinnützige Vereine und Organisationen mit medizinisch-sozialem
Hintergrund auf www.orifarm.de/
soziales-engagement/aktion-teilkraft/ um Fördergelder für ihre Projekte bewerben. Bei der Preisverleihung am 10. November 2016
in Leverkusen werden drei Gewinner aus einem Kreis der nominierten Finalisten ausgelost. Die Bewerber der „Aktion Teilkraft“ widmen sich etwa der Unterstützung
von Kindern mit körperlicher oder
geistiger Behinderung, der medizinischen Versorgung obdachloser
Menschen oder der Hospizbegleitung. Für die Förderung dieser sozialen Organisationen legt die
Orifarm GmbH für jede verkaufte
Arzneimittelpackung einen Cent
zurück und lobt die gesammelte
Summe dann als Förderpreis aus.
PHYTOTHERAPIE
Scharfgabe und Echte
Kamille für den Mund
Veränderungen im Hormonhaushalt können einen erheblichen
Einfluss auf die Mundgesundheit
haben. Schmerzhafte Entzündungen bis hin zu Gingivitis oder Parodontitis sind oftmals darauf
zurückzuführen. Zur Wiederherstellung und Stärkung der geschwächten
Mundschleimhaut
empfiehlt sich die Extraktkombination aus Echter Kamille und Scharfgabe – wie in Kamillan® von Aristo
Pharma. Das pflanzliche Arzneimittel kombiniert die antiinflammatorischen, wundheilungsfördernden
und antibakteriellen Effekte der beiden Arzneipflanzen. Zusätzlich wir-
26
Apotheken-Depesche 5/2016
IN DER NÄCHSTEN APOTHEKEN-DEPESCHE
CME-Fortbildung: Pseudo-Krupp und andere Hustenformen bei
Kindern
Entzündliche Muskelerkrankungen
Myopathien mit therapeutischen Chancen
PTA-Depesche: Hautpflege im Winter
Gicht und Thrombose:
Erste Anzeichen eines Zusammenhangs
Evidenz im Überblick: Alternative Therapien bei Migräne
ken die Gerbstoffe der Scharfgabe
adstringierend und blutstillend. Das
Phytopharmakon kann über einen
längeren Zeitraum angewendet
werden. Mit Wasser verdünnt eignet sich Kamillan® als Spülung oder
es wird mit einem Pinsel auf die
einzelnen entzündeten Stellen aufgetragen.
DIABETES
Bewusstsein für Diabetes stärken
Rund 800 ausgefüllte Risikocheckbogen und immer wieder
Menschen, die von ihrem Diabetesrisiko überrascht werden – so zieht
die von Sanofi initiierte bundesweite Aktion „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“ in
Schweinfurt Bilanz. Aufmerksamkeit für die Volkskrankheit ist dringend geboten, führt Prof. Matthias
Blüher, Leipzig, aus: „Nur wer
weiß, dass er ein Risiko hat, kann
aktiv werden und seinen Lebensstil
ändern.“
Bei Menschen mit Diabetes sollte
der HbA1c-Wert unter 7% liegen,
um das Risiko für Spätfolgen zu
senken. Die Ergebnisse des letzten
Jahres alarmieren: Die Messungen
zeigten bei mehr als der Hälfte der
Menschen mit Diabetes einen
HbA1c-Wert über 7%. Ist dies trotz
einer Lebensstiländerung mit mehr
Bewegung, gesunder Ernährung
und oralen Antidiabetika der Fall,
bietet eine Insulintherapie die
Chance, den Zielwert zu erreichen.
Zu einem gesunden Lebensstil motiviert in diesem Jahr der Botschafter der Aktion, Holger Stromberg,
der Koch der Deutschen FußballNationalelf. „Aus Erfahrung weiß
ich, dass sich jeder Mensch mit
einer ausgewogenen Ernährung mit
viel Gemüse, wenig Fett und vollwertigen Lebensmittel fitter fühlt
und etwas für seine Gesundheit
tut.“
Pressekonferenz: „Bei der Volkskrankheit am Ball bleiben: „Wissen
was bei Diabetes zählt: Gesünder
unter 7“, Schweinfurt, 14. 7. 2016
SCHWANGERSCHAFT
Mit Elevit® gynvital gut
versorgt
Aktuelle
Studienergebnisse
sowie weitere systematische Reviews zeigen, dass eine Supplementierung mit einem umfangreich
zusammengesetzten Präparat eine
sinnvolle Investition für die Gesundheit des ungeborenen Kindes
ist. Mit Elevit® gynvital können
Mutter und Kind mit den notwendigen Mikronährstoffen und Omega-3-Fettsäuren
gut
versorgt
werden. Es enthält Folat, Eisen und
Jod sowie zusätzlich weitere Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, die in der Schwangerschaft
und Stillzeit wichtig sind (u. a.
Zink, Selen und Eisen). Zink trägt
zur Fruchtbarkeit bei. Selen ist,
neben Jod, wichtig für die Schilddrüsenfunktion und schützt die Zellen vor oxidativem Stress. Eisen
wirkt Müdigkeit und Erschöpfung
entgegen. Mit nur einer Kapsel täglich ist Elevit® gynvital einfach einzunehmen. Das Präparat enthält
keine Schweinegelatine und ist laktose- und glutenfrei.
INFEKTIONEN
Läuseshampoo im Test
Eine Studie verglich das Mosquito® Läuseshampoo (Testpräparat), das als Wirkstoff u. a. WhiteOil sowie waschaktive Substanzen
enthält, bei 100 Teilnehmern, die
einen Läusebefall aufwiesen, mit
einem Referenzpräparat. Die Untersuchung wurde randomisiert und
kontrolliert durchgeführt. Nach
zwei Anwendungen wurde für
beide Produkte eine hohe Heilungsrate beobachtet. Die um den Wiederbefall bereinigte Heilungsrate an
Tag 10 betrug für das Testpräparat
98% und für das Referenzpräparat
94%. Nach einer einzigen Anwendung betrug die Differenz der Heilungsraten (läusefreie Probanden
nach einer einzigen Anwendung
bis Tag 10) 18% entsprechend 78%
Heilung an Tag 10 unter dem Mosquito® Läuseshampoo und 60%
unter dem Referenzshampoo. Das
Mosquito® Läuseshampoo kann bei
Erwachsenen und Kindern ab
einem Jahr angewendet werden.
OPTHALMOLOGIE
Hyaluronsäure lindert
Trockenheitsgefühl
Trockene Augen können einen
hohen Leidensdruck hervorrufen.
Dies zeigt eine aktuelle Umfrage
unter Ophthalmologen, die im Auftrag von ratiopharm durchgeführt
wurde. Lassen sich die zugrunde
liegenden Ursachen nicht umgehen,
empfehlen die Ophthalmologen Tränenersatzmittel, die die Symptome
trockener Augen lindern. Künstliche Tränen mit Hyaluronsäure stellen das Gleichgewicht in der
wässrigen Schicht des Tränenfilms
wieder her. Sie bilden einen Schutzund Gleitfilm auf der Augenoberfläche und stabilisieren so den Tränenfilm (z. B. Hyaluron-ratiopharm®
Augentropfen). Das lindert das unangenehme Trockenheitsgefühl und
befeuchtet das Auge.
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Zertifizierte Fortbildung
• Alle CME-Beiträge und die dazugehörigen Fragen finden Sie in diesem
Heft auf der zu jeder Frage angegebenen Seite oder im Internet unter
www.apotheken-depesche.de/cme.
spunkte
ildung
tb
r
o
F
esche
eln Sie
en-Dep
k
Samm
e
me
th
o
r Ap
e.de/c
mit de
epesch
d
n
e
k
pothe
www.a
• Sie können entweder online teilnehmen oder dieses Formular komplett
ausgefüllt per Post an uns senden.
• Bei mindestens sieben korrekt beantworteten Fragen haben Sie die
CME-Einheit mit Erfolg absolviert und erhalten einen Fortbildungspunkt.
• Ihr Fortbildungszertifikat erhalten Sie ausschließlich digital als PDF per E-Mail.
• Die Fortbildung ist von der Bundesapothekerkammer akkreditiert
(Kategorie 7 „Bearbeitung von Lektionen mit Lernerfolgskontrolle“).
Veranstaltungsnummer: BAK/FB/2016/029
Einsendeschluss: 24. November 2016
Es ist jeweils nur eine Antwort pro Frage zutreffend.
A
1. Halsschmerzen und Heiserkeit I …
S.
9
2. Halsschmerzen und Heiserkeit II …
S.
9
3. Halsschmerzen und Heiserkeit III …
S.
9
4. Chronischer Husten …
S. 10
5. Eisenmangelanämie I …
S. 17
6. Eisenmangelanämie II …
S. 17
7. Funktionelle Dyspepsie I …
S. 22
8. Funktionelle Dyspepsie I …
S. 22
9. Herzglykosid-Vergiftungen I …
S. 25
10. Herzglykosid-Vergiftungen II …
S. 25
B
C
D
E
Vorname, Name
Straße, Nr.
PLZ, Ort
Berufsbezeichung
E-Mail (Angabe zur Zertifikatszusendung erforderlich)
Ort, Datum
Unterschrift
Ich versichere, alle Fragen ohne fremde Hilfe beantwortet zu haben.
Ich bin damit einverstanden, dass meine Daten gespeichert und an die zuständige Landesapothekerkammer weitergeleitet werden.
Bitte beantworten Sie alle Fragen online unter www.apotheken-depesche.de/cme oder schicken Sie dieses Formular ausgefüllt an:
GFI. Gesellschaft für medizinische Information, Paul-Wassermann-Straße 15, 81829 München
XyloDuo-ratiopharm® Nasenspray 1 mg/ml
mg/ml ++ 50
50mg/ml
mg/mlNasenspray
Nasenspray
Nasenspray,, Lösung
XyloDuo-ratiopharm® Nasenspray Kinder 0,5
0,5 mg/ml
mg/ml ++50
50mg/ml
mg/mlNasenspray
Nasenspray
Nasenspray,, Lösung
Zusammensetzung: Eine Sprühdosis (entspr. 0,1 ml Lösung) enth. 0,1 mg; 0,05 mg Xylometazolinhydrochlorid und 5,0 mg Dexpanthenol. 1 ml Lösung enth.: 1 mg; 0,5 mg Xylometazolinhydrochlorid und 50 mg Dexpanthenol. Dieses Nasenspray
enth. kein Konservierungsmittel. Sonst. Bestandt.: Kaliumdihydrogenphosphat, Dinatriumhydrogenphosphat, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Zur Abschwellung der Nasenschleimhaut bei Schnupfen und zur unterstützenden Behandl. der Heilung von Haut- und Schleimhautschäden (Läsionen), anfallsw. auftretendem Fließschnupfen (Rhinitis vasomotorica) und zur Behandl. der Nasenatmungsbehinderung nach operativen Eingriffen an der Nase. -Nasenspray
1 mg/ml + 50 mg/ml Nasenspray ist für Erw. und Kdr. ab 6 J. -Nasenspray Kinder 0,5 mg/ml + 50 mg/ml Nasenspray ist für Kdr. zw. 2 und 6 J. bestimmt. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gg. die Wirkstoffe od. einen sonst. Bestand.
Trockene, entzündete Nasenschleimhaut (Rhinitis sicca) – außer zur Vorbereitung der Diagnosestellung einer Rhinitis sicca od. einer atrophischen Rhinitis. Nach transsphenoidaler Hypophysektomie od. and. operativen Eingriffen, die die Dura
mater freilegen. -Nasenspray Kinder darf bei Kdrn. unter 2 J. nicht angewendet werden. -Nasenspray 1 mg/ml + 50 mg/ml darf bei Kdrn. unter 6 J. nicht angewendet werden. Schwangerschaft/Stillzeit: AM kann bei bestimmungsgemäßem
Gebrauch währ. der Schwangerschaft für nicht mehr als eine Wo. angewendet werden (Vorsicht bei Hypertonie od. Anzeichen einer vermind. Uterusdurchblutung). Nutzen-Risiko-Abwägung währ. der Stillzeit.Nebenwirkungen: Überempfindlichkeitsreaktionen (Angioödem, Hautausschlag, Juckreiz). Unruhe, Schlaflosigkeit, Halluzinationen (insbes. bei Kdrn.). Müdigkeit (Schläfrigkeit, Sedierung), Kopfschmerzen, Konvulsionen (insbes. bei Kdrn.). Herzklopfen, TTachykardie,
achykardie,
Arrhythmien. Hypertonie. Nach Absetzen der Behandl. verstärkte Schleimhautschwellung, Nasenbluten, Brennen und Trockenheit der Nasenschleimhaut, Niesen. Kdr. und Jugendl.: NW ähneln denen von Erw. Von Säugl. und Neugeborenen
sind Fälle einer unregelmäßigen Atmung bekannt. Wechselwirkungen: Nicht in Komb. mit blutdrucksenkenden Wirkstoffen (z. B. Methyldopa) anw., AM mit potenziell blutdrucksteigernder Wirkung (z. B. Doxapram, Ergotamin, Oxytocin,
Monoaminoxidase Hemmern vom Tranylcypromin Typ
Typ od. trizyklischen Antidepressiva). Dosierung: -Erw. und Kdr. ab 6 J.: Dosis nach Bedarf, jedoch höchstens 3 mal tgl. 1 Sprühstoß in jede Nasenöffnung. -Nasenspray Kinder: Kdrn. zw. 2
und 6 J.: Dosis nach Bedarf, jedoch höchstens 3 mal tgl. 1 Sprühstoß in jede Nasenöffnung. Apothekenpflichtig. ratiopharm GmbH, 89070 Ulm. Stand: 6/15.