Traum als ästhetischer Diskurs - Am Beispiel von Ernst Jüngers Das Abenteuerliche Herz(1. Fassung 1929) Park, Hyun Jeong (Keimyung Uni) Einleitung Diese Arbeit untersucht die Traum - Elemente bei dem Roman Das Abenteuerlichen Herz(1929, Im folgenden abgekürzt AH) von Ernst Jünger. Wie Winkler behauptet, “ohne Krieg hätte er[Jünger] vermutlich geendet als einer der unsteten Weltfahrer”.(Winkler 1956, 296) Dies bedeutet, dass bei Jünger sowohl die erfahrene Wirklichkeit als auch der irreale Traum eine wichtige Rolle spielen. Ohne Zweifel sind der Traum und seine Relevanz mit der Wirklichkeit seit langem in der Literatur thematisiert worden. Bei dieser Forschung geht es aber nicht um einzelne Erläuterungen der Träume, sondern um die gesamte Korrelation von Realität und Irrealität, wie in mehreren Aufsätzen schon die Affinität der frühen Romantik und des surrealistischen Charakters erläutert wurde. Es zielt zunächst darauf, die Traumszenen durch die Merkmale des frühen Romantik in Betracht zu ziehen.(Kapitel I) Dann wird die psychologische Traumdeutung bei Jung und Freud behandelt.(Kapitel II) Anschließend werden die Affinität und der Unterschied zu dem französischen Surrealismus betrachtet.(Kapitel III) Schließlich werden die wichtigen Tendenzen bei der Traum-Konstruktion des Abenteuerlichen Herzens untersucht.(Kapitel IV) Hierbei handelt es sich um die Ästhetisierung von Wirklichkeit und Traum, die auf eine gewisse avantgardistische Weise hypostasiert wird. Da der Text von Ernst Jünger bisher in Korea wenig untersucht worden ist, liegt mein Anliegen besonders darin, die spezifische Tendenz des Traumtextes von 56 독일어문학 제71집 Jünger zu betrachten und dadurch den an einige ästhetischen Diskurse näher anzuknüpfen. Ⅰ. Romantische Traum-Motive Wie der Untertitel Aufzeichnungen bei Tag und Nacht zeigt, erzählt Jünger in seinem Roman die ‘Nachtseite’ des Lebens im Traum, im Rausch und im Vorbewußten. Er berichtet zunächst den Traum, während sein Verstand aussetzt, wobei es als Ergänzung der Aufklärung bereits die zahlreiche märchen- und traumhafte Beschreibung in der Frühromantik gibt. Da wird der Traum - wie bei Novalis und Tieck - als die Abwehr gegen analytische Entschlüsselung von Trauminhalten und das Rekurrieren sowie die partielle Mystifikation bezeichnet. (Vgl. Bohrer 1978, 207) Im Unterschied dazu, hat sich Jünger seine Erfahrung einer “temporaler Irritationen”(Meyer 1993, 125f.) eingeprägt. Wesentlich fungiert bei Jüngers Traum, bzw. dessen Metapher eher die reflexive Verklärung der ängstlichen Realität und Einprägung der Erfahrung als reine romantische Phantasie. Dies ist “eine Übertragung des Schockerlebnisses”(ebd., 123), wie Meyer feststellt. In der modernen Kunst zielt die mimetische Wiedergabe der Realität als grundlegendes Prinzip besonders auf Symbolisierung, nämlich “Re-Präsentation von Wahrheit”.(Klussmann/Berger/Dohm 1993, 154) In dem “verwickelten Traumzustand der modernen Zivilisation”(AH. 97) wird etwas, was geschehen ist, durch die Umdeutung wiedergegeben. Bei Jünger verzichtet aber das Ich auf die Präsenz der Wahrheit. Die Suche nach der Wahrheit bringt daher Ambivalenz ins Spiel, während Jünger im Folgenden darstellt: Aber was der eigentliche Inhalt all dieser Formen des Lebens, die sich so einmalig, einzigartig und unwiderruflich vollendeten, gewesen ist und ob es auch wirklich ein
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