„Hängende Gärten“ Entwicklung neuartiger textiler Begrünungssysteme zur Vertikalbegrünung Motivation Durch regionalen Strukturwandel kommt es zu einer Abwanderung von Bevölkerung aus den innerstädtischen Wohngebieten in die ländlichen beruhigten Räume. In fast allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen wird zunehmend von den Menschen eine höhere Flexibilität und größere Mobilität gefordert. Die Verkehrslast auf den Straßen der Innenstädte steigt an. Vorhandene Zufahrts- oder Einfallstraßen zu den Innenstadtbereichen werden zunehmend stärker frequentiert. Die Wohn-, Freizeit- und Lebensqualität an diesen Straßen hat sich bis zur völligen Unzumutbarkeit verschlechtert, die Lärm- und Staubbelastung steigt. Durch ein modulares Freiflächen- und Fassadenbegrünungssystem sollen städtebauliche klimatische Defizite verbessert, die Regenwasserrückhaltung erhöht und insgesamt eine ästhetische Aufwertung durch lebende, intensiv begrünte Flächen und Fassaden erreicht werden. Lösungsweg Als Lösungsansatz wurden intensiv bepflanzte vertikale Vegetationsträger als aufeinander abgestimmte Kombination aus einer textilen Trägerstruktur, ausgewählter Vegetation und Bewässerung, einschließlich konstruktivem Unterbau, entwickelt und auf ihre Eignung hinsichtlich des Schallschutzes, des Bewässerungsbedarfes und der Verdunstung als Beitrag zu einer Stadtklimaverbesserung untersucht. Ergebnisse Zur vertikalen Begrünung konnten erdelose textile Vegetationsträger als Flächengewirke mit bis zu 53 mm Dicke hergestellt werden. Die Strukturdehnung (statische Belastung) bis 10 % war durch Bindungstechnik nur wenig beeinflussbar. Die Wasseraufnahmekapazität betrug 13 bis 24 l/m². Die Wasserkapazität nach 72 h lag bei 2,5 bis 8 l/m². Der Sommerbetrieb von großformatigen textilen Lärmschutzwänden war erfolgreich, der Winterbetrieb stellt das Bewässerungssystem vor große technische Herausforderungen. Eine Standsicherheit bis zu Windgeschwindigkeiten von 70 km/h war gegeben. Auf der Südseite wurde bei 38 °C Lufttemperatur ein Temperaturgradient von 50 °C an der Oberfläche, bis 30 °C im Innern der Wände gemessen. Es wurde ein Wasserverlust von 4 l/m²/d ermittelt. Der Pflanzenausfall betrug zwischen 15 % und 33 %. Schalltechnische Untersuchungen im Labor ergaben eine Schallreflexion DLRI (Einzahl-Angabe) bis 10 dB; für Freilanduntersuchungen ergab sich (Winter!) eine Einfügungsdämmung De von 3 dB. Die Schallreflexion in der Einzahl-Angabe betrug DLRI 4,7 dB. Danksagung Wir danken der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e.V. (AiF) für die finanzielle Förderung des Forschungsvorhabens (Förderkennzeichen KF2034060SL3), die aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) innerhalb des Förderprogramms „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand“ (ZIM) erfolgte sowie unseren Projektpartnern TU-Berlin und Wirth & Co. GmbH, Chemnitz. Der Schlussbericht kann im Sächsischen Textilforschungsinstitut e.V. ausgeliehen werden. Kontakt: Jens Mählmann Reinhard Helbig Tel.: +49 371 5274-240 Tel.: +49 371 5274-214 E-Mail: E-Mail: [email protected] [email protected]
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