BESA Fachtagung 2016

BESA Fachtagung 2016
Pflege im Spannungsfeld zwischen
Qualität und Wirtschaftlichkeit
23. November 2016, BERNEXPO | Die Vorträge in Kürze
Qualität und Kosten im Gesundheitswesen:
eine verwickelte Beziehung
Dr. Ignazio Cassis | NR, Präsident SGK-N, CURAVIVA Schweiz und curafutura
Der Begriff Qualität ist heutzutage in aller Munde, doch nicht jeder versteht
darunter das Gleiche. Qualität ist oft Meinungssache, manchmal sogar Ausrede
für wirtschaftliche Interessen. Für jeden Patienten hat das Wort eine eigene
Bedeutung. Leistungserbringer wie Ärzte, Pflegende, Heime oder Spitäler
haben eine sehr unterschiedliche Vorstellung von Qualität. Versicherer und
Politiker interpretieren den Begriff nochmals anders. Wegen dieser Komplexität
wurde die Sicherstellung der Qualität in unserem Gesundheitswesen an die
Vertragspartner delegiert. Doch nach 20 Jahren KVG ist die Bilanz bescheiden.
Wie geht es weiter? Verursacht bessere Qualität Mehrkosten? Oder können gar
Kosten reduziert werden? Ignazio Cassis referiert darüber aus verschiedenen
Blickwinkeln.
Merkmale guter Langzeitpflege
unter Kostendruck
Prof. Dr. Sabine Hahn | Leiterin Fachbereich Pflege BFH
Wie können Pflegefachpersonen die Wirkung ihrer Pflegeangebote beschreiben,
bewerten, und weiterentwickeln? Qualitätsförderung, Wirkungsorientierung
und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen sind eng mit der Bewertung der
Pflege selbst verbunden. Ähnlich wie andere Gesundheitsleistungen können
auch Pflegeleistungen in ihrer Qualität, Wirkung und Wirtschaftlichkeit nicht
isoliert betrachtet werden, da sie häufig im interdisziplinären Kontext erbracht
werden. „Wie können Pflegende selbstbewusst begründen, was sie tun, und
auch belegen, dass der Aufwand gerechtfertigt ist?“ Diese und andere Fragen
versucht der Vortrag aufzunehmen und zur Diskussion zu stellen.
Skill/Grademixmodell, ABC Modell der Stadt
Zürich, „Nicht Alle machen Alles“
Dr. Heike Geschwindner | Pflegezentren Stadt Zürich
Ein Skill-Grademix-Modell theoretisch zu entwickeln, ist das eine. Das andere,
ausschlaggebende jedoch ist die Implementation des Modells und seine
nachhaltige Verankerung in der Praxis. Im Alltag ist das oft eine Gradwanderung
zwischen anfallenden Aufgaben, Dienstplan und Ausbildungskompetenzen
(Teamstruktur). Um die Aufgabenerfüllung gemäss Skill-Grade-Mix im Alltag
aufrechtzuerhalten und auf Veränderungen reagieren zu können, muss das
Modell innerhalb eines definierten Rahmens auch einen Handlungsspielraum
für die Führungspersonen gewähren. Für diese liegt die Herausforderung
darin, Lösungen zu finden, mit denen die Kompetenzen der unterschiedlichen
Mitarbeitenden flexibel aber adäquat genutzt werden.
Pflegediagnostik – professionelle Pflege,
die sich auszahlt
Prof. Dr. Maria Müller Staub | Pflege PBS
Die Auswahl von wirkungsvollen Pflegemassnahmen kann nur auf der Basis von
präzisen Pflegediagnosen erfolgen. Evidenzbasierte, intelligente elektronische
Pflegedokumentationssysteme unterstützen die Pflegefachpersonen, alle
Schritte des Pflegeprozesses kompetent zu dokumentieren. Auf der Basis
der erhobenen Patientendaten werden treffende NANDA-I Pflegediagnosen
und entsprechende, wirksame Pflegemassnahmen vorgeschlagen. Sie fördern
nachweislich die Effektivität der Pflege und verkürzen die Dokumentationszeit
bei gleichzeitiger Qualitätssteigerung. Die gezielte Evaluation der grossen
Datenmengen kann auf verschiedenen Ebenen genutzt werden (intern, national,
international).
BESA Qualität: Das Indikatorensystem
für Pflege und Führung
Elisabeth Schori | Projektleiterin BESA Relaunch
Nach BESA Leistungen und BESA Ressourcen ist nun auch die Entwicklung des
Moduls Qualität abgeschlossen. Auf der Basis der Informationssammlung wird
eine Vielzahl von Qualitätsindikatoren für die Heime aufbereitet. Anhand von
Beispielen zeigen wir Ihnen, wie Sie in BESA heimeigene Qualitätsindikatoren
ohne zusätzlichen Erfassungsaufwand generieren und weiterverwenden können.
BESA Qualität unterstützt die Qualitätsförderung in den Institutionen. Die
aufbereiteten Informationen können Ihnen als Entscheidungshilfe für mögliche
Organisationsentwicklungsprozesse dienen. In Zukunft werden die Heime
jährlich einen Bericht erhalten, um sich mit BESA Heimen im eigenen Kanton
oder gesamtschweizerisch vergleichen zu können (Benchmark).
Abschluss der BESA Fachtagung und
Ausblick auf die Langzeitpflege der Zukunft
Dr. rer. publ. Daniel Höchli | Direktor CURAVIVA Schweiz
Daniel Höchli ist der neue Direktor von CURAVIVA Schweiz und setzt sich
seit acht Monaten intensiv mit den Herausforderungen der Alters- und
Pflegeinstitution in der Schweiz auseinander. Er wird die Referate der BESA
Fachtagung zusammenfassen und ein persönliches Fazit ziehen. CURAVIVA
Schweiz hat mit dem Wohn- und Pflegemodell 2030 einen Ausblick auf die
Langzeitpflege der Zukunft gemacht. Welche Auswirkungen kann dieses Modell
auf den Arbeitsalltag der Mitarbeitenden in Pflegeinstitutionen der Schweiz
haben?