Karneval - Männerchor Quirrenbach eV

Der Chor und Karneval
Ein Chor und eine Karnevalsgesellschaft haben viele Gemeinsamkeiten: Beide wollen durch ihre Aktivitäten ihre
Mitbürger erfreuen, alte Traditionen pflegen und Neues
entwickeln. Karneval und Singen sind eigentlich nicht von
einander zu trennen.
So wurde vom Verein z. B. 1949 „im Saal Schellberg in
Eudenbach ein karnevalistischer Abend mit Tanz veranstaltet. Viele humoristische Vorträge wurden von Vereinsmitgliedern gestaltet“.
Erster Karnevalsprinz im Oberhau war 1962 der Sangesbruder Josef I. (Hülder) mit seiner Prinzessin Elisabeth.
Josef Quink gestand, dass er „gern ins Maxim geht“, wo er
alle Damen mit Kosenamen kannte. Begleitet wurde er von
Josef Ortsiefer. Alfred Kurtenbach, Peter Wermers, Ferdi
Dohle, Josef Quink und Karl Hermann Uhlenbroch berichteten mit einem Singspiel, wie „diszipliniert“ eine Chorprobe in „Bummelsdorf“ abläuft.
Auch in den Folgejahren feierte der Chor den Fasteler mit
Maskenbällen im Saal Schellberg. Und immer wieder beteiligten sich Vereinsmitglieder aktiv am Karnevalsgeschehen im Oberhau.
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1973 herrschte über das närrische Volk im Oberhau Peter I.
(Limbach) aus dem 2. Tenor mit seiner Gattin Erika, die
schon 11 Jahre vorher Ehrendame des Prinzen Josef I.war.
Weil die Quirrenbacher Gaststätte auch 1976 mal wieder
ohne Wirt war, die Damen des Möhnenclubs „Männertreu“
aber gerne im Quirrenbacher Sälchen feiern wollten, übernahm der Männerchor kurzerhand die Bewirtschaftung.
Ein „kleiner Chor“ trug das Lied vor und die übrigen
Chormitglieder agierten als Hochzeitsgesellschaft in zünftigen Kostümen: z.B. spielte Reiner Wasserheß die zierliche Braut, Hans Kaufmann den deftigen Bräutigam, KarlHermann Uhlenbroch den ehrwürdigen Herr Pastor und rissen die Zuschauer im Festzelt von den Sitzen.
1976 war Erich Westhofen mit seiner Gattin Marlene das
Prinzenpaar der Oberpleiser Narrenzunft.
Einer Bitte der Karnevalsgesellschaft „Spitz paß op“, bei
der Sitzung 1981 mitzuwirken, kam der Männerchor gerne
nach und trug als „Oberhauer Hofsänger“ zunächst einige
Lieder vor, deren karnevalistische Texte Karl-Hermann
verfasst hatte. Ein „kleiner Chor“ unter der Leitung von
Hans-Theo Hombeuel erfreute die Narren mit einem Potpourri von „Bläck Föös“-Liedern.
Auch 1982 trug der Chor zunächst karnevalistische Lieder
vor (u.a das. unvergessene „Fastelowendsjecke jitt et üvverall“), zu denen Karl-Hermann Uhlenbroch den Text und
Karl-Josef Krahe die Melodie geschrieben hatten. Unbestreitbarer Höhepunkt der Sitzung war jedoch die „Buurehuhzick vun Birkesdörp“.
Ein Jahr später hatten die Hochzeiter Nachwuchs; deshalb
wurde auf der Bühne im Karnevalszelt die „Buure Kinddöf“ gefeiert. In einem eleganten Kinderwagen wurde der
Täufling auf die Bühne gebracht. Begleitet wurde er von
seinen Eltern sowie von vielen Verwandten und Bekannten.
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Auf der Bühne des großen Festzelts wurde er mit allerhand
Flüssigem getauft. Beim Wechsel der Windel wird der süße
Knabe Josef Fassbender unter Beifall aus dem gehäkelten
Babyhöschen geschält. Großen Anklang fanden die Kostüme, die wieder unter fachfraulicher Anleitung von Irmgard
Efferoth in dem zur Garderobe umfunktionierten Blumengeschäft Homscheid angelegt worden waren.
„Wer wird Prinz im Oberhau?“ Bis zur Prinzenproklamation schlagen die Spekulationen Kapriolen, aber die Verantwortlichen der KG „Spitz pass up“ halten dicht und verraten nichts.
Deshalb war das Staunen groß, als Hans Kraemer, der seit
1982 im 2. Bass mitsingt, und seine Gattin 1984 zum Prinzenpaar „Hans I. und Bine I.“ gekürt wurden. Diesmal gingen die Pänz vom Männerchor „in der Kay-Jass Nummer
null in de Schull“. Dort wurden verschiedene Oberhauer
Begebenheiten in lustiger Weise glossiert.
Der „Jagdpächter“ Josef Göbel schießt den aus einem Gehege entlaufenen Zwölfender.
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Bine I. und Hans I. Kraemer 1984
„Urlaub, mach mal Urlaub!“ hieß das Motto 1985. Unter
der Regie von Reinhart Otto trieben die Sänger ihre Spielchen zu den Liedern, die der „kleine Chor“ mit viel
Schwung vortrug.
Und wieder durften die Sänger (hier z.B. Karl-Hermann
Uhlenbroch, Reiner Wasserheß und Hans Kaufmann) zeigen, dass sie auch ein komödiantisches Talent haben und
auch vor großem Publikum nicht „baden gingen“.
Im Jahre 1986 waren die fördernden Mitglieder Harry und
Martha Kirchhof das Prinzenpaar im Oberhau. Der Chor
baute einen Wagen unter dem Motto „Marthas und Harrys
Trödlermarkt“ für den Karnevalszug, weil Harry so gern
auf Trödelmärkten nach alten Büchern stöbert.
Während der Prunksitzung entstieg die Zuckerpuppe aus
der Bauchtanzgruppe einer selbstgezimmerten Sänfte, ohne
Krimi ging die Mimi nie ins Bett, ein Schuss erwischte
beim Kriminaltango einen obskuren Gast in einer dunklen
Bar und ein verschmähter Liebhaber besang seine geliebte
Hedwig.
Auch bei den Vorträgen zum Thema „Eine Seefahrt, die ist
Lustig“, die die leichten Mädchen und schweren Jungs
1987 darboten, schlugen die Wogen der Begeisterung wieder besonders hoch.
Weil 1988 nur noch weinige Sänger mitspielen wollten,
vertrat der „kleine Chor“ den Verein in den Folgejahren
beim Karneval. Der Applaus zeigte aber, dass die „Vertretung“ gelungen war. Von da an wurde die Gruppe - in etwas anderer Zusammensetzung - als „de Fründe“ bekannt.
Martha I. und Harry I. Kirchhof 1986
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Der singenden Metzgermeisters Josef Fassbender verstärkt
seit 1981 den 1. Bass. Er und seiner Gattin Christa wurden
1989 zum Prinzenpaar gekürt.
Für sie baute der Verein einen Karnevalswagen unter dem
Motto „Singender Party-Service“. Dabei wurden die Sänger
durch die Sängerfrauen unterstützt, die die Platten mit
Früchten, Wurst und Käse aus Pappmaché fertigten.
Im Zug wurden von den Sängern keine Kamelle sondern
Wurst- und Käsestückchen und statt Glühwein wurde warme Suppe ausgeschenkt.
Josef I. und Christa I. Fassbender 1989
2001 war wieder ein Sänger mit seiner Gattin Karnevalsprinz: der 2. Vorsitzende Georg Lichtenberg und seine Frau
Sigrid.
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Das Prinzenpaar besuchte den Männerchor bei der Probe
im Pfarrheim Eudenbach mit seinem gesamten Hofstaat.
Die Prinzessin nutzte die Gelegenheit, um dem Dirigenten
für seine Verdienste um die Kultur im Oberhau erst mit
dem Prinzenorden und dann auch mit dem Hausorden auszuzeichnen.
Für Georg I. und Sigrid I. trat der Chor in der Prunksitzung
in der Eudenbacher Mehrzweckhalle als die „Singenden
Gondoliere vom Oberhau“ auf.
Viel Spaß gab es schon im Hof von Sangesbruder Franz
Heinrich, beim dem der Motivwagen des Männerchors
gebaut wurde, und erst recht am Karnevalssonntag bei der
Teilnahme am Zug.
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Und im Jubiläumsjahr wurde wieder ein Sänger mit seiner
Ehefrau zum Prinzenpaar gekürt: Ferdi und Waltraud
Templin regieren in der Session 2005/2006 die Narren im
Oberhau.
Ebenso selbstverständlich war es, einen Karnevalswagen zu
bauen und am Rosensonntag am Zug teilzunehmen.
Der Wagen hatte das Motte „Wie et fröher wor/ 100 Jahre
Männerchor“. Dargestellt wurde der Quirrenbacher Gasthof
Dohle, in dem der Verein 1906 gegründet worden ist.
Ferdi II. und Waltraud I. Templin
Das Prinzenpaar und ihre Adjutanten besuchten den Chor
bei der Probe im Pfarrheim und verliehen dem Vorsitzenden und dem Dirigenten ihren Orden. Natürlich ließen es
sich dann die Sänger nicht nehmen, dem Paar zur Ehre in
der Prunksitzung aufzutreten.
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Entsprechend „historisch“ waren die Herren Sänger angezogen.
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