Das Glaukom kann jeden treffen

GL A UK O M
MAG. WOLFRAM PIRCHNER
FOTOS: DR. ROLAND PELZL / CITYFOTO; FOTODIENST / SARAH-MARIA KÖLBL
„Das Glaukom kann
jeden treffen“
Das Glaukom kann jeden treffen. Auch ORF-
Moderator Wolfram Pirchner ist ein Betroffener.
Bei einer ÖOG-Pressekonferenz zum
Weltglaukomtag 2016 rief Pirchner dazu
auf, regelmäßig zur Vorsorge zum
Augenarzt zu gehen.
D
er Moderator, Buchautor und
Mental­coach Mag. Wolfram Pirchner
ist schon lange vor der Diagnose
„Glaukom“ regelmäßig einmal pro Jahr
zur Kontrolluntersuchung zum Augenarzt
gegangen. Im Rahmen eines solchen
Besuchs wurde bei ihm vor vier Jahren ein
Glaukom festgestellt.
Pirchner: „Seither tropfe ich täglich meine­
Augen ein und lebe sonst wie immer. Ich
dachte anfangs, ich hätte Glück gehabt,
dass man die Erkrankung so frühzeitig
festgestellt hat. Aber das einzige Glück in
diesem Fall ist die Tatsache, dass wir in
einem Land leben, wo diese Art der Un­
tersuchung zum Standard beim Augenarzt
gehört. Ich darf mich also als Beispiel
für gut funktionierende Früherkennung
betrachten.“ Die Früherkennung eines
Glaukoms ist natürlich nur dann möglich,
wenn man wenigstens einmal im Jahr zur
Kontrolle zum Augenarzt geht, denn diese
hinterlistige Krankheit verursacht keine
Schmerzen und macht auch sonst lange
Zeit keine merkbaren Beschwerden. Man
merkt's erst, wenn's schon fast zu spät ist
und man erhebliche Probleme beim Se­
hen hat. Dann ist der Sehnerv bereits un­
widerruflich geschädigt und man kann nur
mehr Schadensbegrenzung betreiben und
hoffen, dass man nicht völlig erblindet.
Ein Schicksal, dass immer noch viel zu
viele Menschen jedes Jahr in Öster­reich
ereilt. Dass das nicht sein muss, dafür bin
ich der Beweis. Daher mein Aufruf an alle
Menschen in Österreich: Bitte gehen Sie
regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zum
Augenarzt. Das Glaukom kann jeden von
uns treffen. Auch mich hat's getroffen.
Nur durch regelmäßige Vorsorgeuntersu­
chungen kann man es zeitgerecht entde­
cken und behandeln und Menschen vor
dem Erblinden bewahren.“
Der „stille Räuber des Augenlichts“ betraf
2013 weltweit 64,3 Millionen Menschen
Wie OA Dr. Anton Hommer bei der Presse­
konferenz ausführte, sind in Österreich
rund 80.000 Menschen betroffen. Bis
2030 sei aufgrund der Alterspy­
ramide mit einer dramatischen
Zunahme der weltweit häu­
figsten Erblindungsursache
von 42 Prozent zu rechnen.
Glaukompatienten
kommen oft erst
Prof. Dr. Faschinger,
OA Dr. Hommer und
Prof. Dr. Garhöfer
informierten über
Diagnostik und Therapie des Glaukoms
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MEDICAL NETWORK 2016 ÄRZTE SPECIAL p www.medical-network.at
dann zum Augenarzt, wenn sie sehr
konkrete Auswirkungen des Glaukoms
­bemerken, berichtete Prof. Dr. Christoph
Faschinger: „Zunächst gehen sie unsi­
cher, stolpern über Dinge oder stoßen
beim Durchschreiten einer offenen Tür
mit der Schulter am Rahmen an. Das sind
bereits Anzeichen für Gesichtsfeldaus­
fälle, die sich langsam vergrößern. Wenn
diese Ausfälle das zentrale Gesichtsfeld
erreichen, nimmt die Sehschärfe ab und
jetzt erst gehen viele Betroffene zum
Augenarzt. Zu diesem Zeitpunkt ist die
Erkrankung allerdings schon weit fortge­
schritten und ein Großteil des Sehnervs
ist dem Glaukom bereits zum Opfer
gefallen.“
Prof. Dr. Garhöfer führte aus: „Da das
Glaukom besonders in den frühen Stadien
keine Symptome zeigt, werden die augen­
drucksenkenden Medikamente oft verges­
sen oder von den Patienten einfach ab­
gesetzt. Dies kann aber zu unbemerkten,
schleichenden Schäden am Sehnerv und
somit zum Gesichtsfeldverlust führen.
Nur durch Einhaltung des vom Augenarzt
verschriebenen Therapieschemas ist eine
nachhaltige Senkung des Augendrucks
und somit eine wirkungsvolle Therapie
gewährleistet.“ In letzter Zeit stünden
für schwere Fälle auch minimalinvasiv
einzubringende Stents zur dauerhaften
Drucksenkung zur Verfügung.w
SAVE THE DATE: Faschinger / Hommer
u. a. „Glaukom im Herbst“,
Wien 16.–17. September 2016
INFOS: thomas.braunstorfer@
publichealth.at