neufundland-2 - Reise

Reiseinformationen Kanada - Neufundland
Mit einem Hauch von Abenteuer
Teil 2 - von St. John´s bis zum Terra Nova NP
Bericht von Peter Longley
St. Johns ist die älteste Stadt Nordamerikas und liegt auf der Halbinsel
Avalon. Beim Rundgang durch die Stadt, die rund 100 000 Einwohner
zählt, trifft man auf die bunten Häuserzeilen in der typischen
Holzbauweise. Die Stadt liegt gut geschützt durch vorgelagerte Berge
und viele Kreuzfahrtschiffe laufen den Naturhafen gerne an. St. John´s
ist die Hauptstadt von Neufundland, aber auch ökonomisches und kulturelles Zentrum. Auf seinen Entdecker, John Cabot, weist der CabotTower auf dem Signal Hill hin, von dem aus die ganze historische
Hafenstadt überblickt werden kann. Früher wurde von hier aus den
Menschen signalisiert, ob sich ein freundliches oder feindliches Schiff
der Stadt näherte.
In St. John´s besuchenswert ist außerdem das Johnson GEO Centre.
Hier wird unter dem Thema “Our Earth and Our People” die bemerkenswerte geologische Geschichte von Neufundland und Labrador
gezeigt. Es ist einer der bedeutendsten Plätze dieser Art in der ganzen
Welt. Die historische Altstadt glänzt mit Museen, Gallerien, historischen
Bauten, Parks, Restaurants und Pubs und den entsprechenden Shops
dazu. Sie repräsentiert die älteste Kaufmannsstadt in Nordamerika.
Auslassen darf man auch den Botanischen Garten nicht. Mit 45 ha
nahe dem Zentrum der Stadt wandelt man zwischen Blumen und
Felsengärten, Rhododendren und überlieferten Pflanzen. Dazu kommt
die Fauna mit vielen Wildtieren, hunderten von Vogelarten und
Schmetterlingen.
Erst 2005 eröffnet erfreut sich “The Rooms” inzwischen großer
Beliebtheit. Das “state-of-the-art” Kulturzentrum kümmert sich um das
Kulturerbe der Provinz und beherbergt das Neufundland Museum, das
Provinzarchiv sowie die Kunstgalerie von Neufundland und Labrador.
Wer Forellen in ihrer natürlichen Umgebung erleben will, steuert die
Wasserwelten des einzigen Fluvariums in Nordamerika an.
Zu St. John´s Besichtigung gehört der Abstecher zum Cape Spear, wo
der östlichste Leuchtturm des Kontinents zu besuchen ist. Er ist komplett
renoviert und der älteste bestehende Leuchtturm in Neufundland. Wenn
man gerade Glück hat, dann spielen Buckelwale vor der Küste.
Bunte Häuserzeile in St. John´s
Traumhaft geschützte Lage - St. John´s
Johnson GEO Center
Cape Spear
Garde auf dem Signal Hill
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Mit einem Hauch von Abenteuer
Teil 2 - von St. John´s bis zum Terra Nova NP
Wir verlassen St. John´s und fahren auf der 10, Richtung Süden zum La
Manche Provinzpark, der zu einer Wandertour auf dem East Coast
Trail durchaus einlädt. Die imposante Hängebrücke führt nach Norden,
man kommt vorbei an Froschtümpeln und Buchten mit großen
Felsquadern.
Die Fahrt umrundet den östlichen Finger der Avalon-Halbinsel, auf dem
die “Avalon Wilderness Reserve” mit 1070 qkm liegt. Die Strecke entpuppt sich als abwechslungsreiche Fahrt an den Buchten entlang. Das
Hinterland ist eine sanfte Hügellandschaft mit Weidegründen für die
großen Karibou-Herden. Nach 250 km und mehreren Stopps, bei
denen wir Wale beobachten können, erreichen wir den Salmonier
Natur Park, wo kranke Tiere wieder gesund gepflegt und ausgewildert
werden. Zwei Campingplätze gibt es hier zum Übernachten.
Nun steht ein Höhepunkt auf dem Programm, der Vogelfelsen von Cape
St. Mary´s. Dazu beginnen wir mit der “Umrundung” des westlichen
“Fingers” von Avalon und steuern am Südende das Besucherzentrum
an, wo es zunächst einen Film zur Einführung gibt, damit man über die
hier brütenden Vogelarten Bescheid weiß. An der Steilküste entlang
geht es zu dem Vogelfelsen, einer Art Felssäule und dadurch vom
Festland aus nicht zu erreichen, also keine Gefahr durch Landräuber.
Dominierend beherrschen Basstölpel den Felsen, ein grandioser
Anblick, diese riesige Kolonie der majestätischen Vögel.
Über St. Bridge´s - dort machen wir nur einen kurzen Abstecher zum
Hafen, wo zwar noch Fisch angelandet wird, es aber keine
Fischverarbeitung mehr gibt - fahren wir an Placentia vorbei auf den
Highway Nr. 1 und von dort durch endlose Wälder nach Clarenville.
Um unsere Reise abzurunden machen wir einen Abstecher auf die
Bonavista Halbinsel über Trinity. Trinity gilt als eines der besten
Ausgangszentren zur Walbeobachtung und es werden Touren mit
Motorbooten angeboten. Doch Geduld ist bei solchen Excursionen
immer gefragt. Auf “Bestellung” tauchen die Tiere ja dann doch nicht
auf.
Die Fahrt führt an der Trinity Bay entlang, die eine wunderschöne Küste
präsentiert. Felsige Abschnitte wechseln sich ab mit einer sanften grünen Küstenlandschaft. Tiefe Einschnitte reichen weit ins Land hinein.
Auf dem Wanderpfad
Woodland Caribou
Basstölpel
Der berühmte Vogelfelsen Cape St Marys
Cape St Marys
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Mit einem Hauch von Abenteuer
Teil 2 - von St. John´s bis zum Terra Nova NP
Nächste Station ist Bonavista mit seiner beeidruckenden Küste und den
wie hingewürfelten weißen Holzhäusern, die malerisch in der Sonne
leuchten. Kein Hochhaus weit und breit. Bonavista ist ein historischer
Platz, der einerseits von John Cabot ausgefüllt wird, der hier den neuen
Kontinent als erstes betrat. Eine Statue und der Original-Nachbau seines 65 Fuß langen und 50 Tonnen schweren 3-Masters “Matthew” weisen darauf hin. Aber auch viele andere Zeugnisse einer wechselvollen
Geschichte sind zu entdecken. Sehenswert ist natürlich der Leuchtturm
von Cape Bonavista, der nach umfassender Restaurierung als Museum
fungiert und das Leben der Leuchtturmwärter aufleben lässt.
Da auch wieder Wale auftauchen, verlassen wir Bonavista nur ungern.
Um hier alles zu erforschen muss man doch einen weiteren Tag einlegen, nicht nur, um auch noch die Eisberge zu bestaunen.
Der nächste Stopp gilt dem Terra Nova Nationalpark, der sich westlich
und nur durch den Clode Sund getrennt an die Bonavista Halbinsel
anschließt. Gletscher haben in diese Landschaft tiefe Einschnitte gegraben und ein außergewöhnliches Landschaftsbild geschaffen. Der Terra
Nova Nationalpark eröffnete 1957 und dient dem Schutz des altlantischen Hochlandes und der Boreal Forest Region. Das waldreiche
Terrain des gewaltigen “Boreal Forest”, die Flüsse, Bäche und Höhlen
kontrastieren mit felsigem Hochland und der kargen Küste am
Atlantischen Ozean. Der Newman Sound schneidet tief ins
Landesinnere hinein und verzweigt sich mit vielen weiteren Einschnitten.
Das alles sind ideale Bedingungen in einem intakten Lebensraum für
Tiere. Vor allem der Weißkopfadler kann hier beobachtet werden.
Mehrere Pärchen brüten in diesem Gebiet und werden besonders
gehegt und beschützt.
Vom Besucherzentrum aus starten Bootstouren, mit Kanus meistens.
Diese Touren können mit einer Wanderung auf dem Outport-Trail verbunden werden. Eine Strecke ist 18 km lang und somit für Hin- und
Rückweg meist zu lang. Deshalb legt man eine Strecke mit Booten
zurück und wird z.B. an der Minchin Cove abgesetzt. Der Outport-Trail
ist ein schmaler Pfad durch den Nadelwald mit einem Aufstieg zum
Mount Stamford und vorbei an großen Moosflächen. Auch eine
Bachquerung muss dabei durchaus in Kauf genommen werden.
Alle Fotos: COURTESY NEWFOUNDLAND AND LABRADOR
Küste an der Trinity Bay
Leuchtturm von Bonavista
Eisberg zum “anfassen”
Im Terra Nova Nationalpark
Lachs auf dem Weg zu den Laichgebieten