Reiseinformationen Kanada - Neufundland Mit einem Hauch von Abenteuer Teil 1- Ursprüngliches und urwüchsiges Reiseziel Bericht von Peter Longley Als die Wikinger um 1000 n. Chr. auf mehreren Fahrten den amerikanischen Kontinent entdeckten, landeten sie in Neufundland. Ob sie angesichts dessen, was sie dort vorfanden, an ein exotisches neues Land dachten? Vermutlich nicht. Denn die Küste, an der sie anlandeten war so zerklüftet wie die in Norwegen, Island oder Grönland. Aber sie war grün und vermutlich bezeichneten sie so ihr “Vinland”, was nicht ein Weinland, sondern ein “Grasland” beschrieb. Auf den ersten Blick erscheint einem Neufundland als eine Mischung aus den drei oben genannten Ländern. Die riesigen Fjorde mit den steil aufragenden Felsen erinnern den Europäer an Norwegen, die Vogelwelt mit den Papageientauchern an Island und die schneebedekkte Region, Labrador, etwas an das südliche Grönland. Schaut man sich die Weltkarte an, dann scheint die Erde auch ursprünglich einmal an diesen Stellen zusammengefügt gewesen zu sein. Aber natürlich ist Neufundland-Labrador etwas ganz Eigenes, vor allem, weil es touristisch gerade jetzt erst aus seinem langen Dornröschenschlaf zu erwachen versucht. Dieser Hinweis soll darauf aufmerksam machen, dass dieses Land doch noch etwas für eher “mehr” als “weniger” Abenteurlustige ist. Eine touristische Infrastruktur etabliert sich erst ganz langsam - aber - sie ist immerhin überhaupt schon vorhanden. Skiurlauber aus Kanada und den USA haben Neufundland längst als Urlaubsparadies entdeckt. Abgeschieden und kaum für den Normaltouristen erreichbar sind einige Dörfer, die mit kleinen Fähren versorgt werden und der Doktor zweimal im Monat per Hubschrauber eingeflogen wird. Lange Zeit hat man sich in Neufundland um den Tourismus überhaupt nicht gekümmert. Jetzt setzt sich langsam die Erkenntnis durch, dass man diesen Wirtschaftszweig als Einnahmequelle für die Zukunft des Landes erschließen muss. Nachdem die Fischindustrie ihren Niedergang erlebt hat, gibt es eigentlich nur noch Erdöl als großen bedeutenden Wirtschaftszweig. Das kann auf die Dauer nicht reichen. Bisher haben Neufundland-Labrador, die östlichste Provinz Kanadas, nur Individualtouristen, Angler und Jäger sowie Kreuzfahrtschiffe entdekkt. Wer also eine Reise in dieses Land plant, sollte sich vorher wirklich gut informieren - oder - sich in die Obhut bewährter Reisespezialisten (z.B. www.canusa.de) begeben. Wer auf eigene Faust losfahren will, wird sich am besten mit einem Wohnmobil auf die Reise begeben. Dazu sollte er aber vorher die wirklich guten Reiseunterlagen (englisch) über www.gov.nl.ca bestellen. Kreuzfahrer kommen gerne nach St. John´s Wale und Eisberge - Hauptattraktionen Neufundlands Geheimtipp für Skiläufer Beliebtestes Vehikel für Individualreisende - Wohnmobil Reiseinformationen Kanada - Neufundland Mit einem Hauch von Abenteuer Teil 1- Ursprüngliches und urwüchsiges Reiseziel Dort bekommt man eine detaillierte Karte und einen 340 Seiten starken Travellers Guide mit Routenvorschlägen, Hotelinformationen und entsprechenden Hinweisen auf die Sehenswürdigkeiten an der Strecke. Allgemeines zu Neufundland-Labrador Neufundland besteht aus der Insel Neufundland und Labrador. Die beiden Teile sind durch die Belle-Isle-Straße getrennt. Neufundland hat allein eine Fläche von 111 390 qkm und wird von nur etwas mehr als 500 000 Einwohnern bevölkert. Die Provinzhauptstadt St. John´s liegt am südöstlichen Teil der Insel. Nur noch Cape Spear als östlichster Teil des amerikanischen Kontinents ist vorgelagert. Als erste Bewohner der Region werden maritime Indianer vermutet, die schon rund 8000 v. Chr. in Nordamerika lebten. Eskimos kamen später und Indianer siedelten bis in die moderne Zeit hier. In Labrador leben noch heute die Inuit, die Nachfahren der Thule-Eskimos. Um 1000 n. Chr. kamen die Wikinger. Eine 1961 entdeckte Siedlung im äußersten Geführte Touren mit dem Bus Freundliche Menschen Unberührte Natur an der Küste bei Trinity Norden der Insel beweist es. “L´Anse aux Meadows” steht heute auf der UNESCO Liste für Weltkulturerbe. Wegen der fischreichen Neufundlandbänke kamen immer öfters portugiesische Seefahrer und spanische Fischer an die Küste. John Cabot, der eigentlich Giovanni Caboto hieß und italienischer Seefahrer im Dienst des englischen Königshauses war, entdeckte 1497 Neufundland offiziell als erster Europäer. Er gabe dem Land auch den Namen: “newe founde islande” - “neu gefundenes Land”. Durch die abgeschiedene Lage ließ sich der Tourismus nicht richtig in Gang bringen. Ein zu wenig ausgebautes Wegenetz, kaum Übernachtungsmöglichkeiten und oft weite Entfernungen zwischen den Tankstellen sorgten dafür, dass nur wenige sich hier her wagten. Dazu kommt, dass Neufundlands Küste keine Badeküste ist, denn der Atlantik ist zu kalt. Nur einige Seen im Binnenland erreichen im Sommer Badetemperatur. Die mangelnde touristische Infrastruktur hat heute jedoch den Vorteil, dass sich Neufundland in weiten Teilen als reines Naturparadies erhalten hat und die Chance besteht, dass bei behutsamen Aufbau der Tourismusentwicklung gerade auf diese wichtigen Dinge Rücksicht genommen wird. Der Wert für den Besucher liegt in der unberührten Natur und den Sehenswürdigkeiten daraus wie Walbeobachtungen, Vogelparadiese und die grandiosen Landschaften. Faszinierende Landschaften - The Arches Vogelparadies Reiseinformationen Kanada - Neufundland Mit einem Hauch von Abenteuer Teil 1- Ursprüngliches und urwüchsiges Reiseziel 22 verschiedene Walarten kommen nach Neufundland und 35 Millionen Vögel haben hier ihre Heimat. Bei uns kennen Hundeliebhaber die großen, schwarzen, etwas tolpatischig anmutenden Neufundländer und die freundlichen Labrador-Retriever . Die beste Reisezeit für Neufundland ist von Juni bis September, wobei es im Juni noch sehr kalt sein kann. Nicht wundern, wenn Schneemobile oder Schneeräumgeräte noch vor der Haustür stehen. Zu dieser Jahreszeit trifft man aber eben mehr Eisberge und Walarten an, die später im Jahr nicht mehr so häufig zu sehen sind. In der frühen Jahreszeit bleibt man auch eher von den Moskitos verschont, die Ende Juli, Anfang August in Scharen auftreten. Ein Moskitozelt sollte man sich deshalb auf jeden Fall besorgen, um im Freien auch mal unbehelligt essen zu können. Auf allen Campingplätzen gibt es nämlich Grillstationen, die man gerne nutzen kann. Das Wetter wird bestimmt vom warmen Golf- und dem kalten Labradorstrom und damit einhergehend schnelle Wechsel von Sonnenschein zu Nebel und Regen. Hier kann man an einem Tag lokker alle 4 Jahreszeiten durchleben. Wir wollen uns in dieser Reportage über Neufundland an einer dreiwöchige Rundreise orientieren und dabei die wichtigsten Stationen erkunden. Dabei ist uns natürlich bewusst, dass bei einer Planung für so eine Reise jeder noch seine individuellen Vorlieben einbauen sollte. Und das schien uns ja gerade der Vorteil einer zeitlich “unabhängigen” Reise zu sein, dass man die jeweiligen Situationen vor Ort dann auch nutzen kann. Vogelliebhaber werden sich am Vogelfelsen bei St. Mary´s wohl kaum nur ein paar Stunden aufhalten wollen und wenn das Spiel der Wale gerade in vollem Gange ist, sollte man sich Zeit nehmen. Ohnehin gilt hierfür der Satz eines alten Indianers: Man braucht Geduld, Ausdauer und ein gutes Sitzfleisch, um Wale zu Gesicht zu bekommen. Den Start der Reise planen viele von Halifax aus, weil dort die Auswahl für Wohnmobile größer ist und die Preise günstiger sind. Allerdings hat man dann mit An- und Abreise 4 Tage und Fährkosten. Wir wollen die Tour allerdings lieber direkt von St. John´s aus beschreiben. Vorab noch ein Hinweis zu den einkalkulierbaren Fahrtzeiten. Mehr als 50 km pro Stunde sind nicht zu schaffen - und sehen will man unterwegs ja auch noch so einiges. Weiter im Teil 2.. Alle Fotos: COURTESY NEWFOUNDLAND AND LABRADOR Fort Amhurst an der Einfahrt nach St. John´s Südroute führt über Port aux Basques Wandern im BlowMeDown-Park bei Corner Brook Rundfahrten durch die Fjordlandschaft
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