Akademie bildet Kümmerer aus GENERATIONEN

Akademie bildet Kümmerer aus
GENERATIONEN Quartiersmanager sollen Senioren kompetent beraten
VON NORBERT KURTH
Rhein-Erft-Kreis. Oma wohnt allein. Die Kinder und Enkel leben
im Süddeutschen und sie sind froh,
dass die Seniorin noch so gut zurechtkommt. Doch irgendwann
stellen Nachbarn fest, dass die alte
Frau doch nicht immer so gut klar
kommt. Ein Pflegefall ist sie zwar
längst noch nicht, aber sie braucht
doch immer öfter auch mal Hilfe.
Damit sie noch möglichst lange in
ihrer gewohnten Umgebung bleiben kann, müsste außerdem in der
Wohnung einiges verändert werden.
Wer organisiert so etwas? Wer
weiß, was zu tun ist? „Zwischen einem ungehinderten und eigenständigen Leben und einem Pflegefall
gibt es eine riesige Spanne, die im
System kaum berücksichtigt
wird", sagt Petra Witt, Vorstandsmitglied der Generationenakademie Rheinland (GAR).
Ein Versuch mit einer aus Bundesmitteln finanzierten mobilen
Beratung habe gezeigt, dass Menschen, die Hilfe und Beratung bekamen, viel länger in ihrer Wohnungen bleiben konnten, erläutert
Vorstandsvorsitzender
Werner
Stump.
„Kümmerer vor Ort", nennt Witt
ganz unakademisch die Leute, die
gebraucht werden. Sie will ihnen
akademisch auf die Sprünge helfen. „Quartierslotse/in Quartiersmanagement" heißt der neue Studiengang, den die GAR ab Oktö•ber anbietet. Zwei Jahre dauert das
„Studium 50plus", das ältere Menschen ansprechen soll.
Die Studienabsolventen erfahren eine Menge über Aufgaben in
einem Stadtteil oder Dorf, als über
die Sozialarbeit dort, aber auch
über soziale Ungleichheit und die
Konsequenzen daraus, über Stadtentwicklung und Stadtplanung,
Energieste,uerung und intelligente
Systeme dazu.
Darüber hinaus sollen die Senioren, die aufgrund ihrer Lebenserfahrung soziale Kompetenz mitbringen, ihre Fähigkeiten erweitern und die Möglichkeiten zur
Motivation der Betroffenen steigern können. Sie sollen aber auch
schwierige Situationen richtig erkennen und Lösungen dafür finden können. „Geistige und körperliche Fitness im gehobenen Lebensalter für sich selbst und andere
erhalten", nennt Witt das überge-
Ex-Landrat Werner Stump, Petra Witt, Kristina Kaesler und Harald
Dudzus (v. l.) erläuterten die Ziele der Seniorenakademie. Foto: Kurth
ordnete Ziel des Studiengangs, das
in Kooperation mit dem Kreissportbund noch um Übungsleiterund Vereinsmanagement-Zertifikate erweitert werden kann. Darauf wies GAR-Geschäftsführer
Harald Dudzus hin. Stump betonte
die regionale Ausstrahlung des
Studiengangs und der Akademie.
Als Vorsitzender des Vereins Gesundheitsregion KölnBonn hat er
bereits Landräte und Bürgermeister auf die Lücke im System aufmerksam gemacht und einige von
ihnen schon mit in s Boot geholt.
www.g-a-r.de