Ambrosia-Invasion im Bezirk Die Ambrosia breitet sich im Bezirk Deutschlandsberg rasch aus und ist für Allergiker gefährlich. Die Schadpflanze wurde vor etwa 150 Jahren aus Amerika eingeführt und ist inzwischen in der West- und Südsteiermark eine richtige Landplage mit weitreichenden Auswirkungen. „Keine Panik, aber dem Problem einen respektablen Stellenwert einräumen!“, ist der Rat von Mag. Andrea Bund, Europaschutzbeauftragte bei der Baubezirksleitung Leibnitz, die ständig mit Meldungen besorgter Bürger befasst ist. Aktuelles Thema Da die Ambrosia (auch Beifußblättriges Traubenkraut oder englisch Ragweed) vor allem auf offenen Bodenflächen wie Straßenbanketten, Wegrändern, Bahndämmen, Ruderalflächen (Erd- und Schutthalden, Baugebiete, Mülldeponien) auftritt, ist die studierte Botanikerin und Expertin natürlich ständig mit dem Thema konfrontiert. Besorgte Bürger Vielen Anrufen besorgter Bürger geht Mag. Bund auch im Bezirk Deutschlandsberg inzwischen nach, stellt eine deutliche Ausbreitung der Neophyte fest, rät aber trotzdem zur Besonnenheit und zu einem Schulterschluss zwischen Kommunen, Landwirtschaft, Behörden und Privatpersonen: „Die gesetzlichen Rahmenbedingungen lassen eine Bekämpfung der Ambrosia durch die öffentliche Hand nur sehr beschränkt zu. Nur wenn alle Beteiligten eng zusammenarbeiten, ist eine Eindämmung der Ambrosia überhaupt realistisch.“ Mag. Bund empfiehlt vor allem eine umfassende Aufklärung der Bevölkerung. Die Pflanze sollte vor der Blüte gemäht, das Mähgut in Müllsäcken entsorgt werden. Ausreißen wird oft empfohlen, doch bei geschüttetem Erdreich werden dadurch im Boden liegende Samen erst aktiviert. In Amerika hat man ob der unkontrollierbar gewordenen Ausbreitung der Pflanze die Bekämpfung aufgegeben, setzt auf Medikamente gegen Allergien – der Erfolg für die leidende Allergiker-Gruppe ist allerdings unbefriedigend. Mehr Allergiker? DI Josef Pusterhofer von der Abteilung für Land- und Forstwirtschaft des Landes Steiermark befürchtet, dass „mit der Pollendichte auch die Anzahl der Allergiker zunehmen könnte“. Klinische Studien gibt es in Österreich derzeit allerdings nicht. Europaweite Studien zu den Auswirkungen der Pflanze und vor allem deren Pollen zeichnen aber ein düsteres Bild für Allergiker und Asthma-Erkrankte. Eine im Auftrag der EU durchgeführte Untersuchung über den Einfluss der Neophyte auf die Sozialsysteme ergab, dass in den nächsten Jahrzehnten bis zu 80 Prozent der Bevölkerung vermehrt unter Allergien leiden wird, die Allergiesaison durch die späte Blüte von Ambrosia um Monate verlängert, die Kostenexplosion gewaltig und auch die Landwirtschaft enorm betroffen sein wird. Große Schäden Jährliche Schäden im dreistelligen Milliardenbereich seien zu befürchten, besagt die Studie, die dem Europaparlament vorliegt. „Die Auswirkungen des Klimawandels können diese Entwicklung noch beschleunigen und verstärken“, wird aus der Studie zitiert. Eine Einschätzung ist aber deshalb schwierig, weil derzeit kaum flächendeckende Untersuchungen über nicht heimische Schadpflanzen und deren Pollenausstoß existieren. Franz Krainer
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