Ich möchte Sie alle hier im Domizil in Reichshof - Oberberg

DOMIZIL Reichshof feiert die Fertigstellung nach
fünfjähriger Bauzeit und das 25jährige Bestehen
mit großem Sommerfest.
Durch Um- und Neubau zur modernen Betreuungseinrichtung.
Wildbergerhütte. Am Sonntag, dem 18. September, war bereits vormittags
die Außenterrasse in fester Hand der zahlreichen Gratulanten zum offiziellen
Jubiläums- und Einweihungsfest. Nach fünfjährigem Um- und Neubau, bei
laufendem Betrieb, wurde das seit 25 Jahren bestehende DOMIZIL Reichshof
zur neuen komfortablen Heimat für 80 Bewohnerinnen und Bewohner aus
Domizil und dem ehemaligen Steinberghaus in Brüchermühle.
Im neuen Multifunktionsraum begrüßte Helmut Schillingmann im Namen
seiner Partner und langjährigen Freunde Achim Vey und Franz Lokaj, neben
ihren Familien und Freunden, Gäste aus Politik, Gemeinde- und
Kreisverwaltung, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, den Vorsitzenden des
Bewohnerbeirates sowie Vertreter am Umbau beteiligter Firmen.
In seiner Festrede beschrieb Schillingmann den langen, stets gemeinsamen
Weg der drei Eigentümer und Betreiber der beiden Betreuungseinrichtungen
für chronisch psychisch Kranke, DOMIZIL Reichshof und DOMIZIL Düren. Als
die drei Krankenpfleger sich 1979 in der damaligen Landesklinik des LVR in
Marienheide kennen und schätzen lernten, ahnte niemand von ihnen, dass ihr
gemeinsamer Weg so lange und so erfolgreich sein würde.
Zu dieser Zeit fanden sie als engagierte Psychiatriepfleger optimale
Voraussetzungen für ihr berufliches Engagement vor, da 1975 der Bericht der
Enquete-Kommission die Öffentlichkeit wachgerüttelt hatte und eine offenere
Diskussion über psychische Erkrankungen und Behinderungen in Gang kam.
So wurde der Oberbergische Kreis auch für ein Modellvorhaben der
Bundesregierung ausgewählt. Kernziele waren: Mehr ambulante und
gemeindenahe Versorgung, bessere Vernetzung der Versorger,
Entstigmatisierung, Gleichstellung psychisch und somatisch Kranker,
Normalisierung der Wohn- und Betreuungssituation von Langzeitpatientinnen
und -patienten sowie eine humanere Psychiatrie. Unter der Leitung von Prof.
1
Dr. Kulenkampff, Landesrat des Landschaftsverbandes Rheinland, dem
Chefarzt der Landesklinik Marienheide, Dr. Siede und dem damaligen
Oberkreisdirektor Dr. Fuchs, wurde die Möglichkeit eröffnet, hier in unserer
Region alte Betreuungsformen zu überdenken und neue zu entwickeln und
diese anzuwenden. „Alles in der Psychiatrie war im Wandel und wir Drei
durften nicht nur daran teilhaben sondern auch eigene Ideen mit einbringen“,
so Schillingmann.
Nach langjähriger Erfahrung im Aufbau von ambulanten Einrichtungen
gründeten die Drei 1985 den ersten ambulanten psychiatrischen Pflegedienst
in Deutschland, die „autonome Pflegeinitiative Oberberg“.
Aus dem ambulanten Engagement stiegen sie 1989 mit dem „Haus Wallefeld“
als „Pflegeinitiative Oberberg“ in die stationäre psychiatrische Pflege ein.
Wegen Platzmangel kauften sie dann 1990 das damalige
Polizeierholungsheim „Fritz-Schulte-Haus“ in Wildbergerhütte und bauten es
zu einem vollstationären Pflegeheim um. „Wir nannten es damals DOMIZIL,
weil wir chronisch psychisch Kranken nicht eine Endstation und
Verwahranstalt anbieten wollten, sonder eine Heimstatt, ein Zuhause, ein
Daheim, wo chronisch psychisch Kranke ein Leben in Würde, größtmöglicher
Freiheit und Selbständigkeit leben können“ erklärte Schillingmann das noch
heute für sie geltende Motto, unter dem sie nach wie vor für psychisch Kranke
und Behinderte arbeiten würden. Weiterhin sei es vor allem wichtig gewesen,
zur Bewältigung der vielschichtigen Aufgaben, immer ein loyales und
kompetentes Mitarbeiterteam an seiner Seite zu haben. Mit den Worten „das
hat uns soweit gebracht und deshalb stehen wir heute so gut da“, dankte
Schillingmann den anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und weiter:
„herzlichen Dank für Euer Engagement, Leidensfähigkeit und manchmal auch
ausgewachsene kreative Sturheit“.
Auch den Bewohnerinnen und Bewohnern seien sie zu Dank verpflichtet, für
die hohe Akzeptanz und Kooperationsbereitschaft während der Bauzeit. Dies
sei nicht selbstverständlich gewesen.
Dies gelte selbstverständlich auch für die förderliche und effiziente
Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Korzonek und den beteiligten
Baufirmen und Lieferanten.
2
Franz Lokaj und Helmut Schillingmann sprachen ihrem Partner Achim Vey
einen besonderen Dank und Anerkennung aus, da er mit seinem internen
Bauteam unter Leitung von Sebastian Wypyszewski vortrefflich dafür gesorgt
habe, dass die Kosten und Termine nicht gänzlich aus dem Ruder gelaufen
seien.
Abschließend betonte Schillingmann noch einmal die Grundlage ihres
Handelns:
„Wir haben 37 Jahre unser sozialpsychiatrisches Denken und Handeln nie
über Bord geschmissen, für uns stand und steht der Mensch immer im
Mittelpunkt. Darüber bin ich und sind wir stolz und dankbar.
Selbstverständlich braucht man dafür Geld und natürlich stehen auch wir unter
einem ständig wirtschaftlichen Druck. Aber meine Damen und Herrn Geld ist
nicht immer das Wichtigste. Viel wichtiger ist für uns:
Die Einstellung zu unserem Beruf.
Die Einstellung zum sozialpsychiatrischen Handeln.
Die Einstellung zum behinderten Menschen überhaupt;
und meine Damen und Herrn: für einen respektvollen und wertschätzenden
Umgang miteinander ist zunächst mal kein Geld nötig“.
Bürgermeister Rüdiger Gennies überbrachte die Glückwünsche zum
25jährigen Jubiläum von Rat und Verwaltung der Gemeinde Reichshof. Er
betonte in seiner Rede die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit,
gerade auch im Hinblick auf die rechtzeitige Räumung und Bereitstellung des
3
Steinberghauses zur Übernahme als Flüchtlingsunterkunft durch die
Gemeinde Reichshof. Das DOMIZIL sei ein wichtiger Arbeitgeber in der
Gemeinde Reichshof, mit mehr als 80 festangestellten Beschäftigten und
Auszubildenden, so Gennies.
Eine überaus positive Bilanz in der langjährigen Zusammenarbeit zog auch
Architekt Erwin Korzonek, der bereits für den damaligen Umbau vom
Polizeierholungsheim zum Pflegeheim verantwortlich zeichnete. Er
überbrachte die Glückwünsche von seiner Familie und seinen Mitarbeitern.
Insbesondere dankte er seiner Tochter für ihren verlässlichen Beistand bei
diesem langwierigen und komplizierten Projekt, den beteiligten Bau- und
Lieferfirmen für die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit sowie den Ämtern
und Behörden für ihre Unterstützung.
Die Aufgabe, das bestehende Haus von 54 Pflegeplätzen auf 80 Plätze in
Einzelzimmern zu erweitern, geräumige Zimmer mit großzügigen Nasszellen
zu schaffen, große Gruppenräume und ausreichend Versorgungsräume zu
bauen, sei nur durch die Atriumlösung mit großem Innenhof möglich gewesen,
da ein kompletter Neubau in dieser Lage nicht realisierbar gewesen sei.
Den Glückwünschen schloss sich Michael Josef Stein, Bewohner des
DOMIZIL Reichshof und Vorsitzender des Bewohnerbeirates an und schilderte
4
in einer emotional bewegenden Rede aus seiner Sicht und der Wahrnehmung
der Bewohnerinnen und Bewohnern, sowohl die pflegerisch- betreuerische
Entwicklung der Betreuungseinrichtung, als auch Bauzeit und Leben und
Wohnen im neuen DOMIZIL.
Nach einem kleinen Imbiss nahmen die Besucher gerne das Angebot von
Führungen im neuen Haus an und verschafften sich einen eigenen Eindruck
vom neuen Haus.
Nahtlos ging es zum Sommerfest über, was sich fast ausschließlich auf der
riesigen Terrasse abspielte.
Zu Beginn überreichte die Belegschaft eine von ihnen signierte Holzbank an
die drei Chefs und mahnten damit für etwas mehr Ruhe und Auszeit für die
Drei. Zu einem Überraschungsbesuch kamen auch einige ehemalige
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus Verwaltung, Betreuung, Pflege und
Hauswirtschaft, um das neue DOMIZIL zu begutachten. Die hauseigene
Küche unter Leitung von Thomas Müller und Hauswirtschaftsleitung Nicole
Kallerhoff, sorgten für das leibliche Wohl, während die FFR BigBand
Eckenhagen das große Publikum mit fetzigem Rock, aktuellem Pop und
gängigen Oldies unterhielt. Für Jung und Alt hatte das Betreuungsteam, unter
5
der Leitung von Marlen Tacke-Becker, kurzweilige Spiele und Aktivitäten
vorbereitet, welche mit einem Luftballon-Weitflugwettbewerb endeten. Bei
bestem Wetter und sommerlichen Temperaturen feierten Bewohnerschaft und
das DOMIZIL-Team zusammen mit Angehörigen, Betreuern und Gästen aus
anderen Einrichtungen sowie der umliegenden Dörfer, bis in den Abend.
Alle Finder von Ballons mit Absenderkarten vom Ballonweitflugwettbewerb
werden gebeten, diese an das DOMIZIL Reichshof zurückzusenden. Der
weiteste Flug wird für den auf der Karte vermerkten Ballonstarter prämiert.
6