Zeitung SoVD - (SoVD) Schleswig

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SoVD Soziales im Blick
Sozialverband Deutschland
SoVD-Zeitung | Ausgabe Berlin / Brandenburg
Nr. 9
September 2016
SoVD stellt Positionspapier für eine solidarische und generationengerechte Rente vor
Jung und Alt gegen Altersarmut
Mit einer bundesweit angelegten Rentenkampagne zur
Bekämpfung von Altersarmut macht der Sozialverband
Deutschland (SoVD) mobil.
„Gegen Altersarmut gibt es Lösungen, die bei den Ursachen
ansetzen und das Rentensystem
respektieren“, erklärte SoVDPräsident Adolf Bauer am 23.
August im Tagungszentrum
der Bundespressekonferenz in
Berlin. Gemeinsam mit dem
Vorsitzenden des Sozialpolitischen Ausschusses im SoVDBundesverband, Klaus Michaelis, stellte der SoVD-Präsident
den zahlreich anwesenden
Journalisten ein umfangreiches
Positionspapier zur Sicherung
einer armutsfesten, solidarischen und generationengerechten Rente vor.
Damals gingen
wir auf die Straße
Mitglied der ersten
Generation berichtet
Seite 5
Guter Wohnraum
für viele Menschen
meravis GmbH setzt auf
Nachhaltigkeit – Soziales
und wirtschaftliches Denken
Seite 7
Foto: Laurin Schmid
„Die Altersarmut steigt. Das
spüren wir im Verband, und
das belegen Zahlen des Statistischen Bundesamtes“, stellte
Adolf Bauer zu Beginn fest.
„560 000 Mitglieder gehören
dem SoVD heute an. Ein großer
Teil der Mitglieder, die in unseren Beratungsstellen Rat und
Hilfe suchen, sind ältere Menschen, die kurz vor der Rente
stehen. Wir beobachten diesen
Trend mit großer Sorge.“
Aus Sicht des SoVD haben
sowohl der Abbau staatlicher
Regelungen auf dem Arbeitsmarkt als auch einschneidende
Reformen in der Rentenpolitik
Bis auf den letzten Platz belegt war das Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz in
Berlin bei der Präsentation der SoVD-Rentenkampagne „Lieber nicht arm dran“.
die Ausbreitung von Altersarmut befördert. Beide Entwicklungen werden sich auch
in Zukunft auswirken.
Frauen tragen ein hohes
Risiko, im Alter zu verarmen
Der SoVD-Präsident machte in diesem Zusammenhang
deutlich, dass die einschneidenden Veränderungen in der
Arbeitswelt nicht erst mit den
sogenannten Hartz-IV-Reformen begonnen hätten. „Bereits
seit Anfang der 1990er-Jahre
haben wir es mit zunehmender
Arbeitslosigkeit, einer Ausweitung des Niedriglohnsektors
und prekärer Beschäftigung zu
tun“, erklärte Bauer. Als Negativbeispiele nannte er Minijobs,
Leiharbeit und befristete Arbeitsverträge.
Ein besonders hohes Risiko,
im Alter zu verarmen, tragen
nach Einschätzung des SoVD
Frauen, Menschen mit Behinderung, Langzeitarbeitslose
sowie Solo-Selbstständige.
„Insbesondere die Erwerbs-
biografien von Frauen weisen
oft Lücken auf“, stellte Bauer fest. „Frauen übernehmen
immer noch den Großteil der
Familienarbeit – neben der
Erziehungsarbeit zunehmend
auch die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger.“
Gleichzeitig
arbeiteten
Frauen häufig in schlechter
bezahlten Jobs und müssten
Fortsetzung auf Seite 2
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Arbeitslosigkeit die Ausgaben
in der GKV höher sind als ihre
Einnahmen? Die Krankenkassen führen die explodierenden
Kosten auf die demografische
Entwicklung, den technischen
Fortschritt sowie auf den Einsatz
innovativer Arzneimittel zurück. Auch die gesundheitliche
Versorgung der in Deutschland
Schutzsuchenden wird genannt.
2016 tragen das Präventionsgesetz und die Krankenhausreform ihr Übriges zur Kostensteigerung bei. Der SoVD fordert,
Nachbesserungen
erforderlich
SoVD unterstützt Aufruf zur
Verbesserung des
Bundesteilhabegesetzes
Seite 4
Blickpunkt
Noch vor wenigen Monaten
wurden Prognosen zu höheren
Zusatzbeiträgen in der gesetzlichen Krankenkasse vom Tisch
gewischt. Umso größer sitzt jetzt
der Schrecken bei vielen Versicherten: Bis 2020 könnten sich
die Zusatzbeiträge verdoppeln
– eine ernome Belastung für die
Beitragszahlerinnen und Beitragszahler. Ohnehin zahlen sie
seit Jahren immer mehr Gesundheitsleistungen aus eigener Tasche. Wie kann es sein, dass trotz
guter Konjunktur und geringer
Ohne Öffentlichkeit:
Europa und die USA
verhandeln ein Abkommen
Seite 3
Erwerbsgeminderte und
Behinderte häufig betroffen
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Wie sozial ist TTIP?
dass notfalls der Gesetzgeber
eingreifen muss, um die Kosten
zu dämpfen. Außerdem ist es aus
unserer Sicht nicht hinnehmbar,
dass sämtliche Kostensteigerungen über Zusatzbeiträge auf dem
Rücken der Versicherten ausgetragen werden. Wir fordern eine
gerechte Finanzierung mit Arbeitgeberbeteiligung, bei der die
Versicherten entsprechend ihrer
wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Beiträge zahlen!
Adolf Bauer
SoVD-Präsident
Mit dem Bügeleisen
ins Weltall
Vor 50 Jahren fliegt die
„Raumpatrouille“ erstmals
über den Bildschirm
Seite 24
SOZIALPOLITIK
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Nr. 9 / September 2016
SoVD stellt Positionspapier für eine solidarische Rente vor
Jung und Alt gegen Altersarmut
Adolf Bauer (Mitte) stellte das Forderungspapier des SoVD für
eine zukunftssichernde und solidarische Rente vor, li.: Bundespressesprecher Benedikt Dederichs, re.: Klaus Michaelis.
Fortsetzung von Seite 1
selbst bei gleicher Qualifikation im Vergleich zu Männern
Gehaltseinbußen hinnehmen.
Auch Erwerbsgeminderte
und Menschen mit Behinderung
sind in besonderes hohem Maße gefährdert, im Alter arm zu
sein. Ursache sind häufig Beitragsausfälle, die es schwer machen, berufliche Möglichkeiten
zu verbessern. Die dritte Risikogruppe sind langzeitarbeitslose
Menschen. Oft verfestigt sich
bei ihnen die anfängliche Abwesenheit vom Arbeitsmarkt
zu einem Dauerzustand, aus
dem ein Ausbrechen nur noch
sehr schwer gelingt.
Auch Solo-Selbstständige
gegen Altersarmut sichern
Fotos (4): Laurin Schmid
SoVD-Präsident Adolf Bauer (Mitte) und Klaus Michaelis beantworteten im Nachgang der Pressekonferenz im Haus der Bundespressekonferenz exklusiv Journalistenfragen.
Info
Foto: gromovataya / fotolia
Mit seiner Rentenkampagne
wird der SoVD in den kommenden Wochen verstärkt Flagge
zeigen. Dabei sollen die Mitglieder einbezogen werden – ob in
Veranstaltungen vor Ort, in den
Wahlkreisen der Bundestagsabgeordneten oder mit Online-Aktionen in den Social Media und
öffentlichen Foren.
Weitere Informationen auch
unter: sovd.de/arm-im-alter
Neue Herausforderungen
bringt die Gruppe der sogenannten Solo-Selbstständigen
mit sich. Neben den klassischen Selbstständigen, die mit
niedrigen Beitragszahlungen
ebenfalls zu den Risikogruppen
gehören, arbeiten Solo-Selbstständige oft nur mit Kleinstaufträgen. Schwer wiegt darüber
hinaus, dass sie durch keinerlei
gesetzliche Rentenversicherung
geschützt sind. Aus Sicht des
Verbandes repräsentiert diese
Gruppe den Wandel auf dem
Arbeitsmarkt und die damit
einhergehenden Gefahren geradezu exemplarisch.
Mit drei Grundpositionen
vertritt der SoVD demzufolge
die Interessen heutiger und
künftiger Rentner gegenüber
der Politik. An erster Stelle
steht der Ausbau von Beitragszahlungen zur gesetzlichen
Rentenversicherung in der
Erwerbsphase. Stichpunktartig benannte der SoVD-Rentenexperte, Klaus Michaelis,
die Einschränkung prekärer
Beschäftigung und die Ein-
-rentner. „Für diese Personengruppe ist das Risiko von
Altersarmut weiterhin hoch,
obwohl die vorzeitige Inanspruchnahme der Rente aufgrund von gesundheitlichen
Beeinträchtigungen nicht freiwillig erfolgt.“ Der SoVD fordere daher mit Nachdruck, die
systemwidrigen Abschläge bei
den Erwerbsminderungsrenten
abzuschaffen.
Adolf Bauer
SoVD-Präsident
„Lassen Sie sich nicht instrumentalisieren. Altersarmut betrifft Jung wie Alt,
und nur gemeinsam können
wir sie bekämpfen!“
führung einer Erwerbstätigenversicherung als Maßnahmen.
Michaelis forderte zudem eine
deutliche Anhebung des gesetzlichen Mindestlohnes sowie
die Absicherung in Zeiten der
Langzeitarbeitslosigkeit durch
sachgerechte Beiträge.
Generationen nicht
gegeneinander ausspielen
Der SoVD-Präsident warnte
abschließend davor, die Generationen gegeneinander auszuspielen. „Diese Ängste werden
von bestimmten Kreisen gerne
für ihre Interessen instrumentalisiert. Unsere Botschaft ist
klar: Altersarmut betrifft Jung
und Alt – und nur gemeinsam
können wir sie bekämpfen.“
Im Nachgang zur Pressekonferenz stand der SoVD-Präsident zahlreichen Journalisten
in Exklusivbeiträgen Rede und
Antwort.
veo
Drei Hauptforderungen für
eine zukunftssichere Rente
An zweiter Stelle der SoVDForderungen stehen ergänzende Regelungen im Rentenrecht.
Diese sollen dazu dienen, der
Gefahr von Altersarmut für
Menschen zu begegnen, die sich
bereits im Rentenalter befinden. Auch rentennahe Jahrgänge sollen dadurch mehr Schutz
erfahren. „Wir sind für eine
Aufwertung von in der Vergangenheit zurückgelegte Zeiten
der Niedriglohnbeschäftigung
oder der Langzeitarbeitslosigkeit“, sagte Michaelis.
Zu den SoVD-Forderungen
gehören an dritter Stelle Verbesserungen für die Erwerbsminderungsrentnerinnen und
Klaus Michaelis
SPA-Vors. im SoVD
„Die Verbesserung des
Rentenniveaus wäre eine
zentrale Stellschraube, um
die Gefahr von Altersarmut
mittel- und langfristig zu
verhindern.“
SoVD fordert paritätische Finanzierung in der Krankenversicherung
Zusatzbeiträge gerecht aufteilen
Die Zusatzbeiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) drohen deutlich anzusteigen.
Der durchschnittliche Zusatzbeitrag von heute 1,1 Prozent könnte sich nach Medienberichten bis
zu 2,4 Prozent im Jahr 2020 erhöhen. Das wäre deutlich mehr, als die GKV selbst erwartet. Sie
prognostiziert bislang einen Anstieg auf 1,8 Prozent. Dies stellt eine erhebliche Belastung für viele
gesetzlich Krankenversicherte dar.
Foto: fotografee eu / fotolia
Für viele gesetzlich Krankenversicherte stellt die angekündigte
Anhebung der Zusatzbeiträge eine erhebliche Belastung dar.
Das gilt umso mehr, als sie ohnehin immer mehr Leistungen
für ihre Gesundheit aus der eigenen Tasche zahlen müssen. Der
SoVD fordert seit Langem eine gerechte Verteilung der Kosten.
Seit Jahren steigen die Ausgaben der gesetzlichen Kassen
schneller als die Einnahmen.
Bei der GKV wird nur ein allgemeiner Beitragssatz von 14,6
Prozent je zur Hälfte von Arbeitnehmern und Arbeitgebern
finanziert. Darüber hinausgehende Kosten müssen die Versicherten in Form von Zusatzbeiträgen alleine tragen, weil der
Arbeitgeberbeitrag seit Januar
2015 eingefroren ist.
Der SoVD ist der Auffassung,
dass notfalls der Gesetzgeber
eingreifen muss, um den prognostizierten Anstieg von Zusatzbeiträgen für die Versicherten zu dämmen. Dabei spielt eine gerechtere Kostenverteilung
eine wesentliche Rolle. „Die
Arbeitgeber müssen verpflich-
tet werden, die Kostenexplosion gemeinsam mit den Versicherten zu stemmen“, erklärte
SoVD-Präsident Adolf Bauer
anlässlich der jüngsten Medienberichte. Der SoVD vertritt den
Grundsatz, dass die Versicherten entsprechend ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit
und gemäß dem Solidarprinzip
Beiträge zahlen sollten.
SOZIALPOLITIK
Nr. 9 / September 2016
Seite 3
Fotos: peshkov; Pavlo Vakhrushev / fotolia; Montage: SoVD
Hinter verschlossenen Türen beraten Politiker über ein Freihandelsabkommen. Immer mehr Menschen verlangen Information und ein Ende der Geheimhaltung.
Geheim und unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandeln Europa und die USA ein Abkommen
Freihandel oder Ausverkauf: Wie sozial ist TTIP?
Längst werden die Produkte europäischer Firmen in den USA verkauft und sind umgekehrt
amerikanische Erzeugnisse auch bei uns erhältlich. Mit dem Freihandelsabkommen TTIP soll
dieser Export von Waren und Dienstleistungen vereinfacht werden. Kritiker befürchten jedoch,
dass große Konzerne dadurch immer mehr an Einfluss gewinnen und Regelungen zum Umweltoder Verbraucherschutz in Europa und damit auch in Deutschland ausgehebelt werden.
Seit drei Jahren treffen sich
Vertreter der Europäischen
Union und der USA zu Verhandlungen – mal in Brüssel,
mal in Washington. Herausgekommen ist bisher offensichtlich nicht viel. Selbst Bundeswirtschaftsminister Sigmar
Gabriel (SPD) sah die Chance
auf einen Abschluss zuletzt
skeptisch. Doch worum geht es
eigentlich bei dem geplanten
Freihandelsabkommen?
Geringere Kosten sollen
zu sinkenden Preisen führen
Das Abkommen soll den
grenzüberschreitenden Austausch von Waren und Dienstleistungen zwischen den USA
und der EU erleichtern. TTIP
(gesprochen: Ti-Tip) steht für
die englische Bezeichnung
Info
Für einen gerechten Welthandel wird am Samstag, dem 17.
September, in Berlin, Frankfurt / Main, Hamburg, Köln,
Leipzig, München und Stuttgart demonstriert. Aufgerufen
zu den Großdemonstrationen
haben über 30 Organisationen.
Weitere Informationen hierzu
finden Sie im Internet unter:
www.ttip-demo.de.
„Transatlantic Trade and Investment Partnership“. Zentral
sind also die Begriffe Handel
und Investition.
Was den Handel angeht,
so sollen Zölle entfallen und
Steuern möglichst reduziert
werden. Die Unternehmen
würden somit Geld sparen und
die Preise für die Verbraucher
sinken – so weit zumindest die
Theorie. Gleichzeitig soll der
jeweils andere Wirtschaftsraum für Dienstleister geöffnet werden. Dann könnte sich
eine polnische Firma zu den
gleichen Bedingungen um eine
öffentliche Ausschreibung in
Kalifornien bewerben wie ein
amerikanischer Anbieter.
Risiken und Chancen einer
Anpassung von Standards
In den Vereinigten Staaten
und in Europa gelten im technischen Bereich unterschiedliche Normen. Eine Vereinheitlichung würde den Austausch
von Waren vereinfachen, weil
Teile nicht separat für den
jeweiligen Markt gefertigt
werden müssten. Dabei sollen allerdings auch Standards
im Gesundheits- und Umweltschutz angepasst werden.
Hier sehen die Kritiker von
TTIP ein großes Problem. Sie
befürchten, dass Regelungen
künftig den wirtschaftlichen
Interessen der Konzerne unter-
geordnet werden. Ein Rat zur
„regulatorischen Kooperation“
würde neue Gesetze daraufhin
prüfen, inwieweit diese mit
TTIP vereinbar sind. Ein besserer Schutz der Rechte von
Verbrauchern oder Arbeitnehmern, so die Sorge, wäre dann
kaum noch durchsetzbar.
Führen Schiedsgerichte
zu einer Paralleljustiz?
Umstritten ist auch der geplante Investorenschutz: Sieht
sich ein ausländisches Unternehmen durch ein neues Gesetz
benachteiligt und eine Investition in diesem Land gefährdet,
kann es den jeweiligen Staat
verklagen. Hierfür sollen spezielle Schiedsgerichte geschaffen
werden. Diese wurden zuletzt
jedoch sogar vom Deutschen
Richterbund abgelehnt.
Das größte Problem an dem
Freihandelsabkommen TTIP
ist jedoch, dass über dessen
Inhalte auch nach dreijähriger Verhandlung nur spekuliert werden kann. Ein derart
weitreichender Vertrag, der
heimlich und quasi in Hinterzimmern verhandelt wird, entspricht kaum den Spielregeln
einer Demokratie. Das hat
auch der SoVD kritisiert und
auf der Bundesverbandstagung im vergangenen Jahr entsprechende Beschlüsse gefasst
(siehe rechts).
job
SoVD fordert Einhalt
von Sozialstaatlichkeit
Alle vier Jahre finden sich gewählte Delegierte des SoVD
zu einer Bundesverbandstagung zusammen. Dieses höchste
Gremium des Verbandes hat sich zuletzt in zwei Beschlüssen
überaus kritisch mit dem Freihandelsabkommen TTIP auseinandergesetzt. Mit sehr großer Mehrheit wurde dabei dieser
Antrag des SoVD Nordrhein-Westfalen verabschiedet:
Der SoVD fordert die Bundesregierung und die zuständigen
Institutionen der Europäischen Union auf, Freihandelsabkommen – wie das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP
und das kanadisch-europäische Freihandelsabkommen CETA
– nur dann passieren zu lassen, wenn sichergestellt ist, dass
• europäische und / oder deutsche Schutzstandards bei Arbeit, Gesundheit und sozialer Sicherung, die besser sind als
in den Partnerstaaten, unbeeinträchtigt bleiben;
• Belange der Sozialversicherung nicht beeinträchtigt werden;
• ein „Investorenschutz“ mit supranationaler privater Sondergerichtsbarkeit (Schiedsgerichten), der zukünftige demokratische Reformen zur Regulierung des Wirtschaftslebens oder zur Fortentwicklung des Arbeits-, Gesundheitsund Sozialschutzes mit Haftungsrisiken belasten könnte,
ausgeschlossen ist;
• keine „regulatorische Kooperation“, die Interessenvertretungen der Wirtschaft einen Einfluss auf die Planung gesetzlicher Regulierungsvorhaben ermöglicht, vereinbart wird.
Abkommen, die solche Gefahren nicht ausschließen, sind
mit Sozialstaatlichkeit und Demokratie nicht vereinbar.
Fotos: denisismagilov, Carsten Reisinger / fotolia
SOZIALPOLITIK / AUS DEM VERBAND
Seite 4
Nr. 9 / September 2016
SoVD unterstützt Aufruf zur Verbesserung des Bundesteilhabegesetzes
Nachbesserungen erforderlich
Ein breites Verbändebündnis aus DGB, DRK, Fach- und Wohlfahrtsverbänden fordert Nachbesserungen des Bundesteilhabegesetzes, bevor es in Bundestag und -rat endgültig verabschiedet
wird. Der Aufruf „Nachbesserung jetzt!“ wird von mehr als 50 Organisationen unterstützt. Auch
der SoVD steht hinter den Forderungen.
Foto: Andrey Popov / fotolia
Das Elektrohandwerk gehört zu den Branchen, die in Tarifverträgen höhere Mindestlöhne vorschreiben als der Gesetzgeber.
Lohnuntergrenze steigt in einzelnen Branchen
Höherer Mindestlohn
im Elektrohandwerk
Zusätzlich zum flächendeckenden, allgemeinen, gesetzlichen
Mindestlohn, der seit Januar 2015 gilt, haben einzelne Branchen
tarifliche Mindestlöhne. Seit August dieses Jahres verpflichtet
sich die Elektrobranche zu höheren Stundenlöhnen als bisher.
Das Mindestlohngesetz schreibt für alle Arbeitnehmer und die
meisten Praktikanten in Deutschland eine Untergrenze von 8,50
Euro brutto pro Zeitstunde vor. Die Mindestlohnkommission
empfahl Ende Juni der Bundesregierung, die Grenze zum Jahresbeginn 2017 auf 8,84 Euro anzuheben. Der SoVD hatte mehrfach
eine jährliche Anhebung gefordert – ausnahmslos für alle Arbeitsverhältnisse. Beim gesetzlichen Mindestlohn sind noch bis Ende
dieses Jahres Ausnahmen erlaubt. Brancheninterne Mindestlöhne
gelten allerdings weiter, falls sie höher sind.
Das trifft eben unter anderem im Elektrohandwerk zu. Dort
liegt die Untergrenze jetzt bei 9,85 statt bisher 9,35 Euro in Ostdeutschland und bei 10,35 statt 10,10 Euro in Westdeutschland.
Angeglichen werden Ost und West mit der nächsten Erhöhung
zum Januar 2018, dann sollen es bundesweit 10,95 Euro sein. Die
Elektrobranche beschäftigt derzeit etwa 41 500 Menschen.
Erhöhungen oder Ost / West-Angleichungen gab es kürzlich
auch zum Beispiel bei Leih- bzw. Zeitarbeit (seit Juni: 9 Euro im
Westen und 8,50 Euro im Osten) und Großwäschereien (seit Juli:
8,75 Euro). Weitere Erhöhungen kommen in diesem Jahr noch
u. a. für die Textil- und Bekleidungsindustrie (ab November: 8,75
Euro) sowie für die Fleischwirtschaft (ab Dezember: 8,75 Euro).
Ab September soll das Bundesteilhabegesetz im Bundestag beraten werden. Das Gesetz soll die Rechte behinderter
Menschen an gesellschaftlicher
Teilhabe gewährleisten, indem
durch Leistungen die Nachteile, die durch eine Behinderung
im Alltag entstehen, ausgeglichen werden.
Leistungseinschränkungen
und -ausschlüsse drohen
Aber die Betroffenen befürchten, dass sich durch das
neue Gesetz ihre Situation eher
verschlechtert als verbessert.
• Rechtsanspruch auf Leistungen hat nur noch, wer nachweisen kann, dass dauerhafter Unterstützungsbedarf in
fünf von neun Lebensbereichen besteht. Wer nur in einzelnen Bereichen Hilfe benötigt, fällt damit heraus.
• Bestimmte Unterstützungsleistungen dürfen als Gemeinschaftsangebot bewilligt werden. Um in deren
Genuss zu kommen, könnten
sich Behinderte gezwungen
fühlen, z. B. in ein Pflegeheim
umzuziehen. Damit wäre die
freie Wahl von Wohnort und
-form nicht mehr gegeben
und der bisherige Grundsatz
„ambulant statt stationär“
gefährdet.
• Die rehabilitative Ausrichtung der Eingliederungshilfe
ist künftig nicht mehr gewährleistet. Rehamaßnah-
men, die eine drohende Behinderung verhindern oder
eine bestehende beseitigen
oder mildern könnten, würden wegfallen. Der SoVD fordert, den Grundsatz „Reha
vor und bei Pflege“ beizubehalten.
• Das Gesetz sieht eine Anhebung der Einkommensgrenze
vor. Aber wer parallel dazu
Geld aus der „Hilfe zur Pflege“ bezieht und nicht berufstätig ist, bleibt davon
ausgeschlossen. Die Eingliederungshilfe darf nicht von
Einkommen und Vermögen
abhängig gemacht werden.
• Die Ausgleichsabgabe für
Unternehmen, die keine
Schwerbehinderten beschäftigen, muss erhöht werden.
Auch das fordert der SoVD
seit Langem.
• Eine Regionalisierung der
Eingliederungshilfe lehnt
der SoVD strikt ab, da dies
einheitlichen bundesweiten Lebensverhältnissen der
Betroffenen entgegenstehen
würde.
Aufruf soll „Weckruf“ für
die Politiker sein
„Wir wollen ein Maximum
an Verbesserungen für die
Menschen mit Behinderung
erreichen. Deshalb steht der
SoVD hinter dem Aufruf, den
wir vor allem als einen Weckruf
für die politischen Akteure im
Bundestag und im Bundesrat
verstehen“, erklärt SoVD-Präsident Adolf Bauer.
Foto: belahoche / fotolia
Ohne eine Assistenzkraft könnten viele Menschen mit Behinderung nicht in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben.
SoVD im Gespräch
Präsident Bauer
trifft Vorstand
der AOK
Foto: Claudia Steinau
Im Hause des AOK-Bundesverbandes in Berlin kamen der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Martin Litsch
(links), und SoVD-Präsident Adolf Bauer zu einem Austausch
über gesundheits- und pflegepolitische Themen zusammen. Das
Gespräch fand in einer offenen und freundlichen Atmosphäre
statt.
Zu einem gesundheits- und
pflegepolitischen Austausch
kamen SoVD-Präsident Adolf
Bauer und der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Martin Litsch, in Berlin
zusammen. An dem Gespräch
nahmen seitens der AOK auch
die Abteilungsleiterin für Gremienmanagement und Vorstandsaufgaben, Kerstin Blum,
sowie Olaf Schmitz-Elvenich
aus der Politikabteilung teil.
Den SoVD-Präsidenten begleiteten Gabriele Hesseken
und Florian Schönberg, Referentin und Referent im SoVDBundesverband.
Nach der freundlichen Begrüßung durch Martin Litsch
stellte SoVD-Präsident Bauer
den Verband, dessen Geschichte, Struktur und politische
Ausrichtung vor. Anschließend
wurde die Krankenhausversorgung, insbesondere die Spezialisierung von Krankenhäusern durch Zusammenlegung
mehrerer Häuser, erörtert.
Auch die Rückkehr zur paritätischen Finanzierung der
gesetzlichen Krankenversicherung mit Arbeitgeberbeiträgen
als Regulativ für die Ausgaben
wurden thematisiert. Erörtert
wurde zudem die Möglichkeit
von Einsparungen durch die
Gesundheitskarte für Flüchtlinge auf der Grundlage, Rabattverträge der Kassen mit
z. B. Arzneimittelherstellern
anzuwenden. Es wurde auch
über die notwendige Unabhängigkeit der Beratungen in Pflegestützpunkten gesprochen.
Beirat des
Equal Pay Day
tagte in Berlin
Unter Vorsitz der Parlamentarischen Staatssekretärin Elke
Ferner traf sich der Equal Pay
Day-Beirat zur Kampagne zum
Equal Pay Day (EPD) 2017. Für
den SoVD nahmen Bundesfrauensprecherin Edda Schliepack
und Referentin Dr. Simone Real teil. 2017 jährt sich der EPD
zum 10. Mal. Im Zentrum stehen
Fragen um das bisher Erreichte
und um künftige Herausforderungen, die in einem Kongress
erörtert werden sollen.
Nr. 9 / September 2016
DAMALS UND HEUTE
Seite 5
Fotos: Bundesarchiv 183-J31345 / CC-BY-SA 3.0; Deutsche Fotothek; Bundesarchiv 183-1990-0430-004 / CC-BY-SA 3.0, 183-55922-0001 / CC-BY-SA 3.0; md3d / fotolia
Als ältester Sozialverband hat der SoVD die Bundesrepublik von Beginn an geprägt. Seit der Wende vertritt er die Interessen der Menschen in ganz Deutschland.
2017 feiert der SoVD 100-jähriges Jubiläum – Mitglied Heinrich Maulhardt ist nur wenige Jahre jünger
„Wir sind damals auf die Straße gegangen“
Heinrich Maulhardt wird 1925 geboren und wächst in Bottrop auf. Seine Lehrer möchten aus
ihm einen Bergarbeiter machen, doch Heinrich entscheidet sich für eine kaufmännische Ausbildung. Als 17-Jähriger geht er zur Marine und gerät in Gefangenschaft. Nach dem Krieg macht
dem jungen Mann ein Lungenleiden zu schaffen. Um sich beraten zu lassen, tritt er deshalb 1948
dem Reichsbund bei – eine Entscheidung, die sein Leben prägt. Sechs Jahrzehnte lang leitet er
einen Ortsverband und berät andere Menschen in schwierigen Situationen. Heinrich Maulhardt
ist einer der vielen Ehrenamtlichen, deren Engagement den SoVD bis heute prägt.
Wenn der SoVD im nächsten Und so rät der frühere Häftling Sozialberater. Regelmäßig beJahr 100 Jahre alt wird, dann dem ehemaligen Soldaten da- sucht er damals Schulungen
hat Heinrich Maulhardt davon zu, dringend einen Antrag auf zum Sozialrecht. Er sagt, sie
bereits 68 Jahre als Mitglied Kriegsopferentschädigung zu seien damals ganz schön „geerlebt. Das Gespräch mit ihm stellen. An diese Möglichkeit schliffen“ worden. Teilweise
beginnt unerhatte der gera- habe man bis abends um zehn
wartet. „Herr
„Da merkte ich,
de erst 21 Jah- miteinander diskutiert und
Maulhardt“? dass ich die Hilfe eines re alte Heinrich alles durchgekaut. Aber er ist
Quatsch. „Ich
Verbandes brauche“ überhaupt nicht auch stolz auf das Erreichte:
bin der Heingedacht. Ganz so „Im Oktober 1950 ist das Bunrich“, stellt sich der 91-Jährige einfach ist es dann aber nicht. desversorgungsgesetz in Kraft
vor. Und dann erzählt Heinrich
Ein Gutachten bescheinigt getreten. Wir haben durch den
von der Zeit nach dem Krieg: ihm zwar 60 Prozent Kriegs- Reichsbund kräftig dazu beigeEine „Lungengeschichte“ ha- leiden, doch ein anderer Arzt tragen, weil wir damals wirkbe ihn damals „außer Dienst meint, ihm stünden 100 Prozent lich auf die Straße gegangen
gestellt“. Den Winter 1946 zu. Was nun? Inzwischen ist sind. Das kann man sich heuverbringt er in einer Heilstät- Heinrich verheiratet und Vater te nicht mehr vorstellen: Wir
te. Dort macht Heinrich die von zwei Kindern. An Versor- waren eine Organisation, die
Bekanntschaft eines ehemali- gungsbezügen erhält die Fami- wirklich gekämpft hat.“
gen KZ-Insassen. Die beiden lie gerade einmal 140 ReichsWird denn heute weniger geMänner tauschen sich aus und mark. Man sagt ihm, er müsse kämpft? Geht es uns vielleicht
finden einen Draht zueinander. einen Antrag auf wirtschaftli- zu gut? Heinrich überlegt kurz.
che Tuberkulosebeihilfe stel- Dann sagt er, die Situation
len. Der junge Vater ist ratlos. damals habe die Menschen
Gegrün„Da merkte
zusammengedet 1917,
ich, dass ich
„Wir waren eine
schweißt. Auerfolgte
alleine nicht
Organisation, die
ßerdem habe
1946 die
klarkomme
wirklich gekämpft hat“ es in den OrtsWiederund die Hilgruppen ein
gründung
fe eines Verbandes brauche“, gutes Einvernehmen gegeben.
unter der
erzählt Heinrich. „Also bin Die Leute hatten nichts, trotzBezeichnung „Reichsbund
ich 1948 in den Vorläufer des dem habe niemand gefragt:
der Körperbeschädigten,
Reichsbundes eingetreten.“
„Was kriege ich dafür, wenn
Sozialrentner und HinterIm Kreisverband Essen lernt ich ein Ehrenamt übernehme?“.
bliebenen“. Im Jahr 1999
er den Sozialberater Heinrich
Heinrich ist in Bottrop zur
beschloss man die UmbeFuhrmann kennen, der für ihn Schule gegangen. Viele seiner
nennung in den heutigen
zu einem Vorbild wird. Also Klassenkameraden wurden
„Sozialverband Deutschengagiert sich auch Heinrich Bergarbeiter. Für ihn war das
land“ (SoVD).
ehrenamtlich, wird Unterkas- nichts. Dass aus ihm einmal
sierer, später Vorsitzender und ein Experte in sozialrechtli-
Foto: SoVD NRW
Er nimmt es mit Humor, wenn man ihn als SoVD-Urgestein
bezeichnet: Heinrich Maulhardt mit seiner Frau Marga (li.) und
der SoVD-Vizepräsidentin Renate Falk.
chen Fragen werden würde,
Wie ihr Mann, so war auch
der andere berät, das hätte er Marga Maulhardt ehrenamtsich nicht träumen lassen. Sein lich engagiert, erst im ReichsGeld verdiente Heinrich beim bund, dann im SoVD. Sind
Jugendamt der
die beiden mit
Stadt Essen.
„Damals hat
ihrem Verband
Auch dort habe
niemand gefragt:
auch
heute
er das „soziale ,Was kriege ich dafür?‘“ noch zufrieden?
Denken“ geHeinrich nickt:
lernt, weil er täglich mit Für- „Meine Frau und ich, wir hasorgern und Sozialarbeitern zu ben den Sozialverband immer
tun hatte. Auf die Frage, wie hochgehalten. Mich ärgert es
lange er jetzt schon nicht mehr nur unglaublich, wenn Leute
arbeitet, grinst Heinrich. Dann sich erst vom SoVD helfen lassagt er: „Dann setz‘ dich mal sen und dann wieder austreten,
schön hin! Weißte, warum? Das nur weil ihnen der monatliche
sind jetzt 31 Jahre.“ Heinrich Beitrag zu hoch ist.“
lacht.
Seit über 68 Jahren ist der
Er lacht wohl auch deshalb, Sozialverband ein Teil des Leweil ihm die Ärzte nach dem bens von Heinrich Maulhardt.
Krieg eine Lebenserwartung Und umgekehrt hat auch er
von höchstens 60 Jahren attes- den Verband geprägt. Auf die
tiert hatten. Auch seine Frau Frage, ob man ihn deshalb als
musste eine schwere Erkran- „SoVD-Urgestein“ bezeichnen
kung überstehen. Heinrich könne, antwortet er: „Ja, das
sagt, es sei schön, dass es ihnen kannste machen.“ Dann lacht
heute gut gehe.
Heinrich.
job
Fotos: Bundesarchiv 173-1282 / Helmut J. Wolf / CC-BY-SA 3.0; Stiftung Haus der Geschichte / Ludwig Binder; picture-alliance; Bundesarchiv 183-1989-1118-028 / CC-BY-SA 3.0
SOZIALPOLITIK
Seite 6
Nr. 9 / September 2016
SoVD nahm Stellung zu zwei Gesetzentwürfen
Frauenbeitrag
Handlungsbedarf bei
ärztlicher Versorgung
Für Frauen mit Behinderung ist der Arztbesuch oft ein Schreckensszenario – nicht nur die Suche nach der geeigneten Gynäkologin und dem Gynäkologen, sondern vermehrt auch der Arzttermin an sich. Dieser bringt viel Stress mit sich, nicht nur für
die Patientin, sondern auch für das Ärzteteam: Die Behandlung
ist zeitaufwendiger, sie erfordert behinderungsspezifisches Fachwissen, andere Patientinnen und Patienten müssen länger warten.
Dabei hätte sich mit der UNBehindertenrechtskonvention die
Situation ändern müssen. Doch
die Realität sieht anders aus.
Schuld sind nicht nur räumliche
Barrieren und die leidige Geldfrage, sondern vielfach auch die
Barrieren in den Köpfen.
In Deutschland leben über
3,5 Millionen schwerbehinderte
Frauen, zwei Drittel von ihnen
mit körperlichen Einschränkungen. Jedoch gynäkologische SpeRoswitha Reiß
zialambulanzen, in denen Frauen
Mitglied im
mit Querschnittslähmung, SpasBundesfrauenausschuss
tik, Multipler Sklerose und ähnlichen Handicaps Hilfe erhalten, gibt es bundesweit nur eine
Handvoll. Genauso verhält es sich mit Vorsorgeuntersuchungen
und Beratungen zu Verhütungsfragen und Kinderwunsch. Dieser Zustand ist unhaltbar und kann fatale Konsequenzen für die
gesundheitliche Versorgung haben.
Es muss dringend etwas getan werden. Wir SoVD-Frauen in
Niedersachsen sind aktiv geworden. Wir haben Gespräche mit
betroffenen Frauen geführt, mit der Politik und mit Akteurinnen
und Akteuren des Gesundheitswesens. Wir wollen, dass behinderte Frauen den gleichen Zugang zu medizinischer Versorgung
haben wie nicht behinderte. Der Zeitaufwand für die Behandlung von behinderten Menschen muss endlich angemessen vergütet und das medizinische Personal für die unterschiedlichen
Behinderungen sowie für Kommunikationsprobleme qualifiziert
werden. Auch ist die Neuzulassung von Arztpraxen von deren
Barrierefreiheit abhängig zu machen, und Barrierefreiheit darf
sich nicht auf Neu- und große Umbauten beschränken. Alle Akteurinnen und Akteure aus Politik und Gesundheit müssen in die
Pflicht genommen werden.
Neuerungen in der GKV
Die Anforderungen an die Gesundheitsversorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) steigen ständig; unter
anderem durch den demografischen Wandel. Der Gesetzgeber
will darum die Rahmenbedingungen ändern. Das Bundesgesundheitsministerium legte Entwürfe für zwei neue Gesetze vor.
Das Gesetz zur Stärkung der Heil- und Hilfsmittelversorgung
sieht neue Regeln hier und bei der Patientenbeteiligung vor. Einige
Ansätze begrüßt der SoVD, doch gehen sie ihm nicht weit genug. Er
befürchtet mehr Ausgaben ohne Leistungsverbesserungen. Beim
jetzigen Finanzierungsmodell führe das zu weiteren einseitigen
Zusatzbeiträgen. Auch vermisst der SoVD die Verpflichtung von
Heilmittelerbringern (Physio-, Ergotherapeuten usw.) zu Barrierefreiheit. Bei den Hilfsmitteln sei mehr Wahlmöglichkeit nötig.
Beratung müsse sich am Bedarf statt am Angebot orientieren.
Enttäuscht ist der Verband vom Gesetz zur Stärkung der Arzneimittelversorgung. Es falle zu einseitig zugunsten der pharmazeutischen Industrie aus. So würden etwa Preissteigerungen nicht
genug begrenzt. Die kompletten Stellungnahmen stehen auf der
Internetseite www.sovd.de unter dem Menüpunkt „Informieren“.
Internet
Vertretung der
Patientensicht
Die Patientenvertretung im
Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) hat jetzt eine
Internetseite: Unter www.
patientenvertretung.g-ba.de
steht alles Wichtige über ihre
Aufgaben, Anträge und Forderungen. Im Gesundheitsbereich
ist der G-BA das Gremium mit
der größten Macht; bis auf das
Ministerium selbst. Er entscheidet, wofür in der gesetzlichen
Krankenversicherung das Geld
ausgegeben wird. Über den
Deutschen Behindertenrat entsendet auch der SoVD Patientenvertreter in den Ausschuss.
Trauer um Lothar Dufke
Der
Sozialverband
Deutschland (SoVD) trauert
um Lothar Dufke, der nach
schwerer Krankheit am 19.
Juli 2016 verstorben ist. Mit
Lothar Dufke verlieren wir
einen engen Freund sowie
einen unermüdlichen Streiter für soziale Gerechtigkeit
und eine solidarische Gesellschaft.
Lothar Dufke hat sich über
Jahrzehnte in vielen Funktionen auf Orts-, Kreis-, Landes- und Bundesebene für
den Sozialverband Deutschland mit großem Einsatz engagiert. Unter anderem war
er vier Jahre lang Vizepräsident des SoVD-Bundes-
Lothar Dufke
verbandes sowie 15 Jahre lang
Vorsitzender des Kreisverbandes Dithmarschen. Darüber
hinaus gehörte er bis vor Kurzem dem Geschäftsführenden
Vorstand des Landesverbandes
Schleswig-Holstein an. Sein
fachkundiger Rat war auf allen Ebenen sehr gefragt. Der
Sozialverband Deutschland
ist ihm zu großem Dank verpflichtet.
Für sein außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement wurde er unter
anderem mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik
Deutschland ausgezeichnet.
Unser tief empfundenes
Mitgefühl und unsere aufrichtige Anteilnahme gehören seiner Familie. Wir
werden Lothar Dufke stets
ein ehrendes Andenken bewahren.
SoVD im Gespräch
Foto: Romeo Deischl
Die Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles, und SoVD-Präsident Adolf Bauer kamen bereits zum
wiederholten Male zu einem Austausch zu sozialpolitischen
Themen zusammen. Im Zentrum standen insbesondere aktuelle Fragen in der Rentenpolitik. Es besteht ein gegenseitiges
Einvernehmen, den sozialpolitisch wichtigen Dialog zeitnah
fortzuführen.
Adolf Bauer
bei Ministerin
Andrea Nahles
Fachstelle
Barrierefreiheit
eröffnet
Im Juli traf SoVD-Präsident
Adolf Bauer die Bundesministerin für Arbeit und Soziales,
Andrea Nahles, zu einem sozialpolitischen Gespräch in
Berlin.
Neben dem Bundesteilhabegesetz standen Fragen der
Rentenpolitik im Fokus des
Austausches.
Erörtert wurden die Rentenangleichung Ost, die Anhebung
des Rentenniveaus sowie Fragen der betrieblichen und der
privaten Altersvorsorge. Erörtert wurde darüber hinaus die
besondere Problematik der Erwerbsminderungsrenten.
Der SoVD hat an der Eröffnung der Fachstelle Barrierefreiheit teilgenommen. Die
Eröffnung erfolgte in Anwesenheit der Bundesministerin
für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles. Mit der Novellierung des Behindertengleichstellungsgesetzes BGG wurde
die rechtliche Grundlage für
die Bundesfachstelle Barrierefreiheit geschaffen. Sie soll
Behörden und Verwaltungen
zur Umsetzung der Barrierefreiheit beraten und unterstützen. Die Fachstelle soll zentrale Anlaufstelle zur Barrierefreiheit werden. Zudem ist sie
angehalten, wissenschaftliche
und praktische Erkenntnisse zu sammeln, bündeln und
entwickeln. Außerdem soll die
Bundesfachstelle im Rahmen
ihrer Kapazitäten auch Wirtschaft und Zivilgesellschaft
zu Fragen der Barrierefreiheit
beraten. Damit solle ein Impuls
für mehr Barrierefreiheit im
privaten Sektor geben werden,
betonte Ministerin Nahles.
Die Arbeit der Bundesfachstelle Barrierefreiheit wird
begleitet von einem Expertenkreis, dem mehrheitlich Vertreterinnen und Vertreter der Verbände von Menschen mit Behinderungen angehören sollen.
Die Fachstelle hat ihren Sitz in
Berlin. Informationen unter:
https://www.bundesfachstellebarrierefreiheit.de/DE/Home/
home_node.html.
AUS DEM VERBAND
Nr. 9 / September 2016
Seite 7
meravis in
in Zahlen
und Daten
Alle Fotos (4): meravis
Die meravis schafft als sozial orientiertes Unternehmen Wohnraum für viele Menschen, wie hier in Hannover-Hainholz.
meravis GmbH setzt auf Nachhaltigkeit – Wirtschaftliches und soziales Denken
Guter Wohnraum für viele Menschen
Als sozial orientiertes Unternehmen schafft die meravis-Immobiliengruppe ein Zuhause für viele Menschen. Dazu gehören vor
allem Teile der Bevölkerung mit mittlerem und niedrigem Einkommen. Die Bereitstellung von gutem und bezahlbarem Wohnraum
ist ein wichtiger Beitrag zu mehr Gerechtigkeit und Teilhabe. Im Zuge einer verstärkten Neuausrichtung setzt die modern aufgestellte
Firmengruppe, die stolz auf ihre gemeinnützigen Wurzeln ist, dabei vor allem auf die Nachhaltigkeit unternehmerischen Handelns.
Der Begriff „Nachhaltigkeit“
ist nicht allein ein Synonym für
„dauerhaft“, sondern tatsächlich grünen Ursprungs. In der
Forstwirtschaft charakterisiert
er die Haltung, höchstens so
viele Bäume zu fällen, wie neue
angepflanzt werden. Gemeint ist
die Achtsamkeit gegenüber den
vorhandenen Ressourcen.
In der Wohnungswirtschaft
beinhaltet Nachhaltigkeit weit
mehr als ökologisches Bauen.
Nachhaltigkeit bedeutet, soziale
Verantwortung zu übernehmen
– für die gebaute Umwelt, für die
Entwicklung von Lebensqualität in den Wohnquartieren, für
die Mieter und die eigenen Mitarbeiter.
Der Eingang der meravis-Geschäftsstelle in Hannover.
Dabei gilt es gerade in der öffentlichen Diskussion manchmal auch, vermeintliche Gegen-
sätze unternehmerischen Handelns aufzuheben – so z. B. die
Idee, dass soziale Aspekte und
wirtschaftliches Denken sich
gegenseitig ausschließen. Für
Matthias Herter, meravis-Geschäftsführer, ist klar: „Ökologie
und Ökonomie sind Schwestern.
Unternehmen sind nicht nachhaltig, obwohl sie Gewinne machen. Sondern weil sie Gewinne
machen, können sie nachhaltig
und sozial gerecht agieren.“
Dass die ehemalige Reichsbund
Wohnungsbau und die frühere
DAWAG für soziales Handeln
steht, ist nicht zuletzt auf ihren alleinigen Gesellschafter
zurückzuführen, den Sozialverband Deutschland (SoVD).
Zahlreiche Bauprojekte und
Initiativen der meravis (siehe
re.) sprechen für sich.
veo
Die meravis-Geschichte
geht bis in die Nachkriegszeit zurück. Ein Überblick
in Zahlen und Daten:
• Gesellschafter: Sozialverband Deutschland
e.V. (SoVD)
• 1949: Gründung der
Reichsbund Wohnungsbau GmbH
• 2006: Gründung der
Reichsbund-Stiftung
• 2008: Umbenennung in
meravis Wohnungsbauund Immobilien GmbH
• 2009: Erwerb DAWAG
(Deutsche AngestelltenWohnungsbau-Aktiengesellschaft)
• Erwerb der Verwaltungsunion Nachfolge GmbH
• Standorte: Hamburg,
Hannover, Düsseldorf
• Geschäftsfelder: Wohnungswirtschaft, Bauträger, Immobilien- und
WEG-Verwaltung
• betreute Wohn- und Gewerbeeinheiten: 15 000
• Mitarbeiter/-innen: 189
• Geschäftsführer:
Matthias Herter (Vors.),
Ralf Traupe
• Konzernumsatz 2015:
95,5 Millionen Euro
• Partner im „Bündnis für
das Wohnen in Hamburg“,
„Wohnungsbauoffensive 2016 Hannover“
Interview
„Die soziale Verantwortung ist uns wichtig“
Mit einem Neubauprojekt Hamburg-Langenhorn, bei dem Bestandswohnungen abgerissen werden, ist die meravis erstmals in eine
negative öffentliche Kritik geraten. In der vornehmlich lokalen Berichterstattung wurden bereitgestellte Unterlagen zur Wirtschaftlichkeitsberechnung und Wohnflächenzusammenstellung sowie soziale Überlegungen von den Medien z. T. bewusst nicht zur Kenntnis
genommen. Geschäftsführer Matthias Herter spricht im Interview über den transparenten Umgang mit der „Baustelle Buurredder“.
__Worum geht es?
Bei der Anlage handelt es
sich um 44 Kriegswitwenwohnungen aus den frühen
50er-Jahren, 22 reihenhausartige Gebäude mit jeweils zwei
Wohnungen, die gar nicht oder
schlecht gedämmt sind und
zudem einen geringen Schallschutz aufweisen. Auch tritt
vermehrt Schimmelbildung
auf.
__Das klingt nach dringendem Modernisierungsbedarf?
Leider hat eine intensive
wirtschaftliche Betrachtung
ergeben, dass selbst eine umfangreiche Modernisierung
keine nachhaltige akzeptable
Lösung darstellen würde.
__Was plant die meravis?
Anstelle der 44 Bestandswohnungen entstehen 81 Neubauwohnungen. Die meravis
verdichtet an dieser Stelle den
Bestand um fast 100 Prozent
und liefert gleichzeitig einen
Beitrag für das „Bündnis für
das Wohnen in Hamburg“.
wirtschaftlichen und sozialen
Überlegungen. Mit 41 Mietparteien konnten wir uns bis heute
einigen, haben u.a. sechsstellig
investiert in mietfreie Zeiten,
Aufwandsentschädigungen
und Umzugskosten. Und in den
frei finanzierten Mietwohnungen wird man für 15 Prozent
unter Marktmietpreis wohnen
können.
__Alles Eigentumsobjekte?
Nein. Wir bauen 33 Wohnungen als Mietwohnungen, davon
13 als öffentlich geförderte
Wohnungen.
Matthias Herter
meravis-Geschäftsführer
__Gibt es Rückzugsoptionen?
Ja, gibt es. Ob als Mieter
oder als Eigennutzer – unsere
ehemaligen Mieter werden als
Erste angesprochen.
__Ist das sozial verträglich?
Ja. Die soziale Verantwortung
ist uns wichtig. Der geplante
Wohnungsmix steht im ausgewogenen Verhältnis zwischen
___Was ist Ihr Projektziel?
Langfristig geht es darum,
dass die meravis weiterhin als
verantwortungsvolles, partnerschaftlich und nachhaltig
agierendes Unternehmen in der
Öffentlichkeit wahrgenommen
wird.
Interview: Veronica Sina
Im Mai 2013 eröffnete die meravis nach fast zweijährigem
Um- und Ausbau einen neuen
Standort im Hamburger Katharinenviertel.
Seite 8
AUS DEN LANDESVERBÄNDEN
Nr. 9 / September 2016
SH Schleswig-Holstein
SH Schleswig-Holstein
Weihnachten und
Silvester in Büsum
135 000. Mitglied begrüßt
Sie ist bei den Gästen besonders beliebt und für viele ein Höhepunkt im Jahreskalender: die Weihnachts- und Silvesterfreizeit
im SoVD-Erholungszentrum Büsum. Auch dieses Mal warten
getreu dem Motto: „Gemeinsam statt einsam“ zwischen dem 21.
Dezember und dem 4. Januar wieder einige Überraschungen auf
die Besucherinnen und Besucher – unter anderem eine schöne
und besinnliche Weihnachtsfeier sowie ein bunter Silvesterabend.
Die ruhige und gemütliche Atmosphäre im Erholungszentrum
und im Ort selbst ist ideal, um den Alltag zu vergessen und einmal
die Seele baumeln zu lassen. Es locken ausgedehnte Strandspaziergänge in der um diese Jahreszeit herrlich reinen und deshalb
auch ganz besonders gesunden Nordseeluft.
Mit seiner schönen Lage direkt am Wasser, seinem freundlichen
Ambiente, den behaglichen Zimmern und Appartements, in denen
man sich rundum wohlfühlt, sowie seiner guten und reichhaltigen
Küche ist das SoVD-Erholungszentrum in Büsum der perfekte
Aufenthaltsort für einen unvergesslichen Winterurlaub an der
Nordsee für unsere Mitglieder und Gäste.
Anmeldungen und Buchungen nimmt das SoVD-Erholungszentrum, Möwenweg 14, 25761 Büsum, Telefon: 04834 / 95 25 0,
Fax: 04834 / 95 25 15, E-Mail: [email protected], entgegen.
Mehr Infos im Internet unter: www.erholungszentrum-buesum.de.
Sandra Tietgen aus Schwentinental ist das 135 000. Mitglied des Landesverbandes SchleswigHolstein. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Michael trat sie im Februar 2016 der „größten Familie des
Nordens“ bei. Während einer kleinen Feierstunde in der Geschäftsstelle des SoVD-Kreisverbandes
Plön wurde das Ehepaar vom Landesvorsitzenden Wolfgang Schneider in die Reihen des SoVD
Schleswig-Holstein aufgenommen.
Der Eintritt in den Sozialverband wurde Sandra Tietgen von einem Arbeitskollegen
empfohlen. Zurzeit erhält sie
eine Erwerbsminderungsrente
und nimmt die sozialrechtliche
Beratung durch den SoVD in
Anspruch. Wolfgang Schneider
überreichte dem Ehepaar zur
Begrüßung einen Präsentkorb
und verwies darauf, dass der
Sozialverband in SchleswigHolstein in seiner Geschichte
noch nie so stark gewesen sei
wie heute: „Diese Stärke versetzt uns in die Lage, vielen
Menschen zu ihrem Recht zu
verhelfen und damit ein Stück
soziale Gerechtigkeit zu verwirklichen“, so Schneider.
Der SoVD Schleswig-Holstein ist beständig auf Wachstumskurs. Seit 1995 hat der
Verband die Anzahl seiner
Mitglieder von 60 000 auf heute über 138 000 deutlich mehr
Landesvorsitzender Wolfgang Schneider (re.), Kreisgeschäftsführerin Kerstin Damer (li.) und Ute Harmel vom Ortsverband
Raisdorf (Mitte) begrüßten Sandra Tietgen mit ihrem Mann Michael und Sohn Tyler-Maurice als 135 000. Mitglied im SoVDLandesverband Schleswig-Holstein.
als verdoppeln können. Auch
in diesem Jahr haben sich bis
jetzt gut 3 000 Bürgerinnen und
Bürger dem SoVD im Land
zwischen den Meeren angeschlossen.
NW Nordrhein-Westfalen
Für Teilhabe vor Ort mobil
Immer ein Magnet: das SoVD-Erholungszentrum in Büsum.
HB Bremen
Stellungnahme zum
Aktionsplan Bremen
Als Mitglied im Landesteilhabebeirat beim Bremer Landesbehindertenbeauftragten hat der SoVD-Landesverband Bremen
zum Aktionsplan des Landes Bremen zur UN-Behindertenrechtskonvention Stellung genommen. Die Stellungnahme bezieht sich
auf den Bereich Arbeit und Beschäftigung.
Für die entsprechende Sitzung zu diesem Thema hatte der
SoVD eine Reihe von Vorschlägen vorgelegt. Nach Auffassung
des Verbandes wird der Gesamtbereich von Arbeit und Beschäftigung gegenwärtig nicht in vollem Umfang erfasst. Vielmehr
beschränken sich viele Darstellungen auf die unmittelbaren
Zuständigkeitsbereiche des Landes und der Stadtgemeinden
Bremen und Bremerhaven. Der SoVD regt daher an, die übrigen Akteure einzubeziehen. Dazu zählen nach Auffassung des
Verbandes zum Beispiel die Agentur für Arbeit, die Jobcenter,
das Berufsbildungs- und Berufsförderungswerk, die Integrationsfachdienste, die Gewerkschaften sowie die Arbeitgeberverbände
und Kammern. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Aktionsplan
die realen Verhältnisse der beruflichen Teilhabe von Menschen
mit Behinderung hinsichtlich der rechtlichen Grundlagen und der
getätigten Ausgaben nur sehr eingeschränkt abbildet.
„Ich bin nicht behindert, ich werde behindert!“ – Für Teilhabe und gegen Ausgrenzung macht
der SoVD-Landesverband Nordrhein-Westfalen online und vor Ort mobil. Am 1. August hat seine
Kampagne offiziell begonnen und verbreitet sich seitdem im Netz.
Jeder kann bei der Kampagne in NRW mitmachen und ein
Foto auf der Kampagnenseite
hochladen. Im September sind
die Verantwortlichen im Landesverband NRW nicht nur
im Netz und in den sozialen
Medien unterwegs, sondern
auch physisch vor Ort. Die
Aktionsstätten und Termine
stehen unter anderem unter:
www.ich-werde-behindert.de,
bei Facebook: www.facebook.
com/SoVD.NRW und bei Twitter unter: #ichwerdebehindert.
Veröffentlicht werden auch
Statements von Betroffenen, für
die der SoVD sich einsetzt, so
etwa von Beate Termühlen und
Michael Schimmel mit Tochter
Paula. Die Fünfjährige kam mit
Down-Syndrom zur Welt: „Wir
werden Paula nächstes Jahr auf
die Förderschule schicken. Solange nicht genügend Fachpersonal eingesetzt wird und solange es kein klares Konzept gibt,
werden wir die Regelschule
meiden. Aber eigentlich ist das
ein Armutszeugnis. Wir würden
Studentin Miriana Palermo
beklagt das lückenhafte Leitsystem für Blinde.
Paula kann die Regelschule
nicht besuchen, bis es dort genügend Fachpersonal gibt.
es uns anders wünschen.“ Auch
Miriana Palermo, Studentin
aus Dortmund und erblindet,
meldet sich öffentlich zu Wort:
„Eigentlich komme ich auch ohne Augenlicht gut zurecht, auch
dank meines Blindenführhundes. Doch im Alltag stoße ich
auf Barrieren, die längst hätten
beseitigt werden können. Das
Leitsystem für Blinde ist total
lückenhaft. Bis zur Uni komme
ich ja noch, aber im Gebäude
selbst bin ich ständig auf fremde
Hilfe angewiesen. Zum Hausarzt komme ich, aber auf dem
Weg zum Zahnarzt riskiere ich
als Blinde mein Leben.“
SOZIALPOLITIK / AUS DEM VERBAND
Nr. 9 / September 2016
Seite 9
Jakob-Muth-Preis zum sechsten Mal verliehen – SoVD ist Jurymitglied
„Inklusion braucht Haltung“
Auch in diesem Sommer wurde erneut der „Jakob-Muth-Preis“ für inklusive Schule verliehen.
Der SoVD wirkte in der Vergabejury mit und nahm auch an der Preisverleihung in Pulheim bei Köln
teil. Der zum siebten Mal verliehene Preis wurde 2016 erstmals an ein Gymnasium, das GeschwisterScholl-Gymnasium Pulheim, vergeben. Darüber hinaus erhielten den Preis die private Saaleschule
für Halle, die Grund- und Mittelschule Thalmässing sowie als Schulverbund das Förderzentrum
Pestalozzi-Schule Husum.
In ihrer Begrüßung sagte
NRWs stellvertretende Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Bündnis 90 / Die Grünen),
Inklusion gehe alle Schulformen
an, auch Gymnasien müssten
dabei sein. „Wer Hochbegabte
kann, kann auch Inklusion“,
ermutigte Löhrmann.
Der Direktor des Scholl-Gymnasiums, Andreas Niessen, unterstrich, die Schule sei „in erster
Linie Schule und erst in zweiter
Linie Gymnasium“, Vielfalt sei
Herausforderung, aber auch
Chance. Neben Kindern mit
und ohne Behinderung lernen an
der Schule Flüchtlingskinder in
zwei Willkommensklassen.
Die private Saaleschule für
Halle gibt es erst seit acht Jahren. Sie sei „noch nicht ausgewachsen“, betonte die Schulleiterin. Gemäß dem Satz „Jedem
Anfang wohnt ein Zauber inne“
könne sie feststellen, dass dieser
Zauber bis heute anhalte. Die
Schule sei stolz auf den Preis.
Mit der Grund- und Mittelschule Thalmässing ging der
Preis erstmals nach Bayern. Die
Schule hat kein abstraktes Inklusionskonzept, sondern möchte allen Schülern gerecht werden
und individuell angepasste Lösungen im Alltag ermöglichen.
„Jeder Schüler hat Inklusionsbedarf“, betonte der Direktor.
Das Förderzentrum Husum
übernimmt Verantwortung
für alle Schüler, gerade auch
in inklusiven Klassen. Für die
Förderschwerpunkte Lernen,
emotional-soziale Entwicklung
sowie Sprache entsendet die
Schule „ihre“ Lehrer an die Inklusionsschulen. „Durch Erfahrung kann man Haltung ändern.
Und Inklusion braucht in erster
Linie Haltung und erst in zweiter Linie Ressourcen“, betonte
das Preisträgervideo der Schule.
Der Jakob-Muth-Preis wird
durch die Bertelsmann Stiftung,
die Bundesbehindertenbeauftragte und die Deutsche UnescoKommission vergeben.
Online aktiv auch im Alter
Über Sechzigjährige, die
online aktiv sind, können
sich noch bis zum 16. September für den Goldenen
Internetpreis 2016 bewerben. Die Veranstalter zeichnen ältere Menschen aus, die
mit dem Internet ihr Leben
bereichern und erleichtern.
Die Geschichten der Nominierten und Gewinner sollen aufzeigen, wie sicheres
Internet das Leben verbessert und vereinfacht. Diese
Vorbilder sollen andere ältere
Menschen motivieren, die Onlinewelt zu nutzen. Neben den
Internetnutzern – Einsteigern
oder Profis – werden Menschen
ausgezeichnet, die andere dabei
begleiten, in der Onlinewelt
durchzustarten, sei es durch
Trainings oder im privaten
Umfeld. Ein Schwerpunkt
wird auf die Zusammenarbeit verschiedener Generationen gelegt. Insgesamt schreiben die Veranstalter Preisgelder in Höhe von 8 000 Euro
aus. Interessierte können sich
online auf der Website www.
goldener-internetpreis.de
bewerben und ihre Beiträge
als Erfahrungsberichte, Projektbeschreibungen, Videodokumentationen oder Präsentationen einreichen.
Foto: Picture Factory / fotolia
Auch Menschen mit demenziellen Erkrankungen bleibt das verfassungsmäßige Recht, wählen zu dürfen, oft verwehrt.
Studie zum Wahlrecht behinderter Menschen
Wählen ist ein Grundrecht
Menschen mit Behinderung dürfen nicht wählen, wenn sie
in allen Belangen einen rechtlichen Betreuer haben. Schon seit
Langem fordern Menschenrechtsverbände und Organisationen
wie Sozialverbände, dass sich das ändert. Jetzt wurde hierzu im
Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales eine
Studie erstellt. Sie beschäftigt sich vor allem mit den Voraussetzungen und Grenzen von Wahlrechtsausschlüssen.
Die Untersuchung verfolgt einen interdisziplinären Ansatz.
In ihrem sozialwissenschaftlichen Teil erfolgen empirische Erhebungen über die Anzahl der bundesweit Betroffenen, deren
soziodemografische Merkmale und deren Krankheitsbilder. Außerdem werden die Betroffenenperspektive einbezogen sowie
bestehende und mögliche Assistenzsysteme auch im internationalen Vergleich herangezogen. In den juristischen Teilen erfolgt
eine Untersuchung der Wahlrechtsausschlüsse in völkerrechtlicher und verfassungsrechtlicher Perspektive. Im Mittelpunkt der
völkerrechtlichen Untersuchung stehen die Vorgaben durch die
Behindertenrechtskonvention (BRK).
Alarmierend sind nicht nur die hohe Anzahl, sondern auch die
ungleiche regionale Verteilung der Wahlrechtsausschlüsse. So ist
die Zahl der Menschen, denen das verfassungsmäßige Recht aufgrund der Vollbetreuung verwehrt bleibt, zum Beispiel in Bayern
pro 100 000 Personen 26-mal so hoch wie in Bremen, wie Bundessozialministerin Andrea Nahles als Auftraggeberin der Studie in
ihrem Vorwort feststellt. Die Ministerin setzt sich für ein inklusives Wahlrecht ein, bei dem nur nach sehr strengen und einheitlichen Maßstäben im Einzelfall Ausnahmen möglich sein sollen.
SoVD im Gespräch
Austausch zu
Frauenpolitik
im Ministerium
Zu einem frauenpolitischen
Gedankenaustausch kamen
am 9. August SoVD-Präsident
Adolf Bauer, Präsidiumsmitglied und Sprecherin der Frauen im SoVD, Edda Schliepack,
und der Staatssekretär im Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend
(BMFSFJ), Dr. Ralf Kleindiek,
zusammen. Das Gespräch fand
im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Berlin statt.
Staatssekretär Dr. Kleindiek
richtete die Grüße der Bundesfrauenministerin Manuela
Schwesig aus und dankte dem
SoVD-Präsidenten und der
Bundesfrauensprecherin dafür,
dass sich der SoVD für das vom
BMFSFJ geplante Lohngerechtigkeitsgesetz einsetzt. Alle waren sich einig, dass das Gesetz
für mehr Lohngerechtigkeit
auch für Betriebe unter 500 Beschäftigten gelten müsse, denn
gerade in kleinen und mittleren
Unternehmen ist der Frauenanteil am höchsten.
Gesprächsthema war auch die
Vereinbarkeit von Familie und
Beruf, insbesondere die Einführung des Elterngeld Plus,
das nun seit einem Jahr Eltern
nutzen können, deren Kinder
ab dem 1. Juli 2015 geboren
wurden. Der SoVD-Präsident
begrüßte, dass das Elterngeld
Plus den Familien helfe, ihre
wirtschaftliche Existenz in den
Monaten nach der Geburt eines
Kindes zu sichern, und sie noch
mehr als das Elterngeld dabei
unterstütze, Familie und Beruf
besser zu vereinbaren.
Bundesfrauensprecherin Edda Schliepack führte an, dass
die Anträge zum Elterngeld und
Elterngeld Plus aber komplex
seien. Hierzu gab Staatssekretär Dr. Kleindiek bekannt, dass
das BMFSFJ im Frühjahr 2017
ein Projekt zum Thema Elterngeld online plane, um dieses
einfacher und verständlicher
zu präsentieren.
Das Gespräch fand in einer
sehr offenen und freundlichen
Atmosphäre statt. Alle waren
sich einig, den Gedankenaustausch zu aktuellen frauenpolitischen Fragen fortzusetzen.
Foto: Detlev Schilke
Frauenpolitischer Gedankenaustausch (v. li.): Edda Schliepack
(Präsidiumsmitglied und Sprecherin der Frauen im SoVD), Dr.
Ralf Kleindiek (Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend), Adolf Bauer (SoVD-Präsident)
und Dr. Simone Real (Frauenreferentin im SoVD-Bundesverband).
AUS DEN LANDESVERBÄNDEN
Seite 10
Nr. 9 / September 2016
NDS Niedersachsen
Altes neues Bündnis fordert Neufassung des
Gleichstellungsgesetzes in Niedersachsen
Weil die dringend erforderliche Neufassung des Niedersächsischen Gesetzes zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung (NBGG) noch immer nicht erfolgt ist, hat sich das Bündnis
aus 14 Verbänden erneut konstituiert. Das Bündnis protestiert
gegen die Verschleppung längst überfälliger Initiativen und
Umsetzungen in der niedersächsischen Behindertenpolitik.
Das wiederbelebte Bündnis
stellt übereinstimmend fest,
dass die dringend gebotene
Überarbeitung und Anpassung
des NBGG an die seit 2009 geltende UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) bis heute nicht erfolgt ist und der dort
festgeschriebene Grundsatz
der Inklusion in allen Lebensbereichen nicht aufgenommen
wurde. Insbesondere fehle bis
heute das Gebot der umfassenden Barrierefreiheit im NBGG.
Obwohl der Landesregierung
seit Anfang 2014 vom Landesbeirat für Menschen mit Behinderungen ein detaillierter
Vorschlag für eine Neufassung
des NBGG vorliege, habe diese
bis heute auf diesen Vorschlag
weder reagiert noch einen Entwurf für ein modernes niedersächsisches Gesetz vorgelegt.
Ebenso verhalte es sich mit
dem Aktionsplan zur Umsetzung der UN-BRK in Nieder-
sachsen. Die Verabschiedung,
Veröffentlichung und vor allem Umsetzung würden immer
weiter verzögert. Wieder einmal reagiere Niedersachsen als
letztes Bundesland.
Das „Bündnis für ein niedersächsisches Gesetz zur Gleichstellung von Menschen mit
Behinderungen“ besteht aus
folgenden Verbänden:
• Behinderten-Sportverband Niedersachsen
• Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen
• Bundesverband Selbsthilfe
Körperbehinderter (BSK),
Landesvertretung Niedersachsen
• Deutscher Schwerhörigenbund, Landesverband Niedersachsen
• Gehörlosenverband Niedersachsen
• DGB-Bezirk Niedersachsen – Bremen – SachsenAnhalt
Foto: Stefanie Jäkel
Ein Bild aus 2011: Damals gründete sich das Bündnis. Zwischendurch schienen die wesentlichen
Forderungen der Verbände auf einem guten Weg. Jetzt hat sich das Bündnis neu konstituiert,
weil die Umsetzung der Inklusion in Niedersachsen viel zu lange dauert.
• Landesarbeitsgemeinschaft Gemeinsam Leben
– Gemeinsam Lernen Niedersachsen
• Lebenshilfe für Menschen
mit geistiger Behinderung,
Landesverband Niedersachsen
• Niedersächsischer Inklusionsrat
• Niedersächsisches Netzwerk für Frauen mit Behinderung
• Der Paritätische Niedersachsen
• SoVD-Landesverband
Niedersachsen
• Sozialverband VdK Niedersachsen-Bremen
• ver.di-Landesbezirk Niedersachsen-Bremen
bü
NDS Niedersachsen
Inklusionspreis: Jetzt noch schnell bewerben
Auch 2016 fördert der SoVD-Landesverband Niedersachsen die Inklusion. Der Verband schreibt nach dem überragenden Erfolg im letzten Jahr auch 2016
seinen Inklusionspreis aus. Der Preis in den beiden Kategorien Ehrenamt und Medien ist zusammen mit 10 000 Euro dotiert. Jetzt noch schnell bewerben!
„All inclusive. So muss Niedersachsen sein“, ist und bleibt
das Motto. Beim ersten Preis
geht es um ehrenamtliche Projekte aus ganz Niedersachsen,
die sich mit dem Thema beschäf-
tigen. Wo ist die Umsetzung der
Inklusion besonders gut gelungen? Bewerben können sich In-
itiativen, Vereine und Verbände
– egal, ob sie im SoVD organisiert sind oder nicht.
Foto: Lennart Helal
Der SoVD-Inklusionspreis des Jahres 2016 wurde im Rahmen der SoVD-Landesverbandstagung von Ministerpräsident Stephan
Weil verliehen.
Beim Medienpreis sind Journalistinnen und Journalisten
oder Redaktionen aus ganz
Niedersachsen aufgerufen,
besonders gelungene Berichterstattungen zum Thema einzusenden. Dabei ist es egal,
ob es ein Fotoprojekt, eine Internetseite, ein Blogtext, eine
Reportage, ein Film oder ein
Radiobeitrag ist.
Schirmherr ist Ministerpräsident Stephan Weil (SPD),
der Preis wird am 27. Oktober
im Rahmen des parlamentarischen Abends „SoVD-Lounge“
übergeben.
Der Einsendeschluss für den
Inklusionspreis wurde bis zum
7. September verlängert. Fragen beantwortet Landespressesprecher Matthias Büschking
unter Tel.: 0511 / 7 01 48 69 oder
E-Mail: matthias.bueschking@
sovd-nds.de.
Nr. 9 / September 2016
AUS DEN LANDESVERBÄNDEN / ANZEIGEN
Seite 15
HB Bremen
Sympathieträger auf Rädern für das BBW
Ein roter Renault 5, Baujahr 1978, stiehlt den anderen Autos auf dem Betriebshof des Berufsbildungswerkes (BBW) Bremen die Show. Der Oldtimer ist seit Kurzem für die Einrichtung unterwegs
und bietet Auszubildenden im Bereich „Fahrzeugpflege“ Einblick in eine alte Fahrzeugtechnik.
Sieben von ihnen legten Ende Juni die Abschlussprüfung vor der Handwerkskammer ab. Fünf
haben bereits einen Arbeitsplatz in Aussicht, zwei freuen sich auf eine Jobchance. Angebote und
Tipps sind herzlich willkommen.
Der Renault 5, 32 PS, mit
rotem Originallack und dem
Logo des Ausbildungsbetriebes für junge Menschen mit
Handicap an beiden Seiten,
ist ein Blickfang. Dr. Torben
Möller, Geschäftsführer des
Berufsbildungswerkes, suchte
einen Sympathieträger für das
BBW und wurde im Internet
fündig: „Der Renault ist genau
in dem Jahr gebaut worden, in
dem unsere Einrichtung eröffnet wurde, und passt auf jeden
Messestand.“
Auszubildende im Bereich
„Fahrzeugpflege“ haben den
Zweitürer aufpoliert, mit aller Vorsicht. „Die Schleifpolitur darf nicht zu aggressiv
für den Originallack sein“,
sagt Miguel Riedel. Für seinen
Kollegen Marc Bischoff ist es
eine Zeitreise: „Die Autos sind
sehr spartanisch ausgestattet.“
Spaß haben alle bei der Arbeit,
auch Michelle Timme, die sich
am liebsten der Innenreinigung
widmet. Insgesamt absolvieren
19 Auszubildende die dreijährige Ausbildung zum „Fachpraktiker in der Fahrzeugpflege“.
Zu den Ausbildungsinhalten
gehören z. B. Polieren, Warten,
Reinigen der Innenräume und
der Karosserie sowie Neufahrzeuge-Entkonservieren. „Die
Ausbildung passt gut in das
bremische Logistikportfolio“,
erklärt Dr. Möller, „diese Arbeitskräfte sind bei Daimler und
in den Hafenbetrieben gefragt.“
Dank des Renaults werden sie
nun auch in der Fahrzeugtechnik der 1970er-Jahre geschult.
„Er bietet ein gutes Übungsfeld für diesen Nischenmarkt “,
freut sich der Geschäftsführer.
Der rote Renault 5, Baujahr 1978, stiehlt den anderen Autos auf
dem Betriebshof des BBW Bremen die Show. Der Oldtimer bietet
Auszubildenden im Bereich „Fahrzeugpflege“ Einblick in eine
alte Fahrzeugtechnik.
Kooperationspartner Becker-Strelitz-Reisen mit besonderem Angebot zum Jubiläumsjahr
Die Reise beginnt vor der eigenen Haustüre
Anlässlich des bevorstehenden 100. Jubiläums des Verbandes im kommenden Jahr plant einer
der Kooperationspartner des SoVD, das Unternehmen Becker-Strelitz-Reisen, eine sechstägige
Erlebnisreise in den Thüringer Wald. Das Besondere des Reiseangebotes ist unter anderem, dass
die Jubiläumsreise für SoVD-Mitglieder und SoVD-Freunde aus Niedersachsen, SchleswigHolstein und den neuen Bundesländern schon vor Ihrer Haustür beginnt. Denn dort werden
die Reisenden vom Taxi-Abholservice des in Neustrelitz / Mecklenburg-Vorpommern ansässigen
Unternehmens persönlich abgeholt und am Ende der Reise auch wieder dorthin zurückgebracht.
Der Urlaub im legendären
„Treff Hotel Panorama“ in Oberhof lässt keine Wünsche offen –
gemütliche Zimmer, regionale
und internationale Küche, Wellnessoasen mit Schwimmbad und
Saunen, Tanz und Geselligkeit.
Mit den geplanten Ausflügen
verbinden sich weitreichende
Einblicke in die Kultur und Geschichte Thüringens. So kann
man in der Landeshauptstadt
Erfurt z. B. einen der am besten erhaltenen mittelalterlichen
Stadtkerne Deutschlands entdecken und schmucke Patrizierhäuser, liebevoll restaurierte
Fachwerkhäuser und den Dom
St. Marien bewundern. Ein
Bummel über die Krämerbrücke
ist obligatorisch. Mit 120 Metern Länge und 32 Häusern ist
sie die längste komplett bebaute
und bewohnte Brückenstraße
Europas. Auch Meiningen, die
legendäre Residenzstadt, gehört
zum Ausflugsprogramm. Noch
heute bestimmt der humanistische Geist von Musik, Theater
und Literatur die Atmosphäre
in der Stadt.
Lohnenswert ist ein Besuch
in Arnstadt, der mit über 1300
Jahren ältesten Gemeinde
Henry Czauderna / fotolia
Gäste im „Treff Panorama Hotel“ in Oberhof können eine wunderbare Aussicht genießen.
Thüringens. In keiner anderen
deutschen Stadt kann man an
mehreren Originalschauplätzen
so auf den Spuren der Familie Bach wandeln wie hier. Die
Arnstädter sind auch auf ihre
kulinarischen Traditionen stolz.
Denn hier soll die erste Thüringer Rostbratwurst zubereitet
und verzehrt worden sein.
Wer ein typisches Souvenir
mit nach Hause nehmen möchte, ist in Neuhaus am Rennweg
richtig. Ob Weihnachtsschmuck,
Lichtmühlen oder besondere Trinkgläser – in der Greiner
Glasmanufaktur können die
Mitreisenden schauen, sich inspirieren lassen und ein gläserndes Andenken erwerben. Über
die Wartburg Worte zu verlieren
ist eigentlich überflüssig. Einst
Landgrafenburg und wehrhafte
Festung, wurde sie durch den
Aufenthalt Luthers zu der Burg
der Deutschen. Im 19. Jahrhundert restauriert, war sie Vorbild
für Schloss Neuschwanstein.
Der neue SoVD-Gruppenreisen-Katalog für Niedersachsen,
Schleswig-Holstein und die neuen Bundesländer ist auf Nachfrage in den jeweiligen Ortsverbänden erhältlich oder unter
Tel.: 03981 / 23 71 0 bei BeckerStrelitz-Reisen in Neustrelitz.
Das Hotel in Oberhof lässt keine Wünsche offen.
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Thüringer Wald
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• Taxigutschein für Hin- und
Rückfahrt
• 5 Übernachtungen mit
Frühstück
• 5 x Abendessen
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• Stadtführung & Freizeit in Erfurt
• Musikalische
Rennsteigwanderung
•TagesauslugMeiningen
• Eintritt Theatermuseum und
Elisabethenburg
• Thüringer-Wald-Rundfahrt mit
Besuch einer Glasmanufaktur
•TagesauslugArnstadtmit
Kostüm-Stadtführung und
Besuch einer Schnapsfabrik
im Grünen Herzen Deutschlands
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Tel. 03981 / 23 71 0 • Fax 03981 / 23 71 23 • www.becker-strelitz-reisen.de
UNTERHALTUNG / KINDER
Seite 16
Tipp für Kinder
Nr. 9 / September 2016
Rolands Rätselecke
Luna und der Katzenbär
Durcheinander im Kinderzimmer
Noch nie hat sich Luna so einsam gefühlt wie in der neuen Wohnung zwischen all den Umzugskartons. Plötzlich raschelt es in
einer der Kisten. Vorsichtig zieht Luna das Glas mit den Gummibärchen hervor. Darin steckt etwas Kuscheliges, Weiches. „Mein
Name ist Karlo, Karlo Katzenbär“, stellt sich das kleine Tier mit
dem lustigen Ringelschwanz vor. Luna weiß sofort: Das wird ihr
neuer Freund. Karlo dagegen ist weniger begeistert von dem kleinen Mädchen, das einfach in sein Zuhause gezogen ist, ohne ihn
vorher zu fragen. Aber
als Luna ihn mit einem
Schälchen Erdbeeren
überrascht, kann er nicht
widerstehen, schließlich
ist man zusammen weniger allein.
Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen? Deine Eltern sehen das bestimmt anders. Naja.
Unten siehst du insgesamt zwölfmal das gleiche Bild einer gestreiften Stoffkatze. Aber Moment,
sind die Bilder wirklich alle ganz genau gleich? Drei Bilder passen nicht zu den anderen – finde
sie und notiere die dazugehörigen Buchstaben als Lösung!
Luna und der Katzenbär, Band 1 und 2. Verlag
cbj audio (1 CD), Lesung
ab 4 Jahren, ISBN: 978-38371-3500-8, 9,99 Euro.
Wenn du eines der Hörbücher von „Luna und der Katzenbär“
gewinnen möchtest, löse einfach das nebenstehende Rätsel. Die
Lösung (Stichwort: „Katzenbär“) schickst du dann entweder
per E-Mail an: [email protected] oder aber per Post an: SoVD,
Redaktion, Stralauer Straße 63, 10179 Berlin. Einsendeschluss
ist der 15. September.
D
E
F
G
H
I
C
J
B
K
A
L
Fotos: Claudia Paulussen / fotolia
Voll durchgeblickt
Olympische Spiele auf Kosten armer Menschen
Alle vier Jahre finden Olympische Spiele statt. Dabei werden die sportlichen Wettkämpfe immer in einem anderen Land ausgetragen. In diesem Jahr fanden die Spiele in der brasilianischen
Stadt Rio de Janeiro statt. Hier leben viele Menschen in Armensiedlungen, sogenannten Favelas,
die einfach abgerissen wurden. Tausende Menschen verloren so wegen Olympia ihr Zuhause.
Foto: Leon Petrosyan / wikipedia commons
„Favelas“, so bezeichnet man in Brasilien armselige Behausungen,
die am Rand reicher Städte auf engstem Raum entstanden sind.
Was soll
das heißen: „mein
neuer Spielgefährte“?
Der Kleine ist doch höchstens
eine Vorspeise!
Die Bezeichnung Favela geht
zurück auf eine Kletterpflanze.
Ähnlich wie dieses Gewächs
sind die gleichnamigen Siedlungen am Rand großer Städte
entstanden und „klettern“ die
umliegenden Berge hoch. In
den Hütten wohnen die Ärmsten der Armen. Gebaut haben
sie ihre Behausungen aus dem
Material, das sie auf dem Müll
gefunden haben: aus Pappe, altem Holz und leeren Blechkanistern. Man schätzt, dass rund
um Rio de Janeiro bis zu fünf
Millionen Menschen in derartigen Elendsvierteln leben. Die
Politik kümmert sich kaum um
die Not in den Favelas.
Als bekannt wurde, dass die
Olympischen Spiele nach Rio
de Janeiro kommen, hofften die
Menschen dort auf eine Verbesserung ihrer Situation. Doch
genau das Gegenteil passierte.
Die Regierung ließ zahlreiche
Armensiedlungen einfach abreißen. Zum einen sollten dort
Hör mal,
du halbe Portion, hier
ist nur Platz für einen Hund –
und das bin ich!
Stadien gebaut werden, zum
anderen sollte der Anblick der
Favelas die Besucher der Spiele
nicht stören. Für die Olympischen Spiele gab die brasilianische Regierung mehrere Milliarden Euro aus. Gleichzeitig
fehlt das Geld für den Bau von
Wohnungen und Schulen. Für
viele Menschen in Rio hat sich
der Traum von Olympia somit
in einen Albtraum verwandelt
– ihre Not ist noch größer geworden.
Er war‘s!
Und
ich weiß auch
schon, wie ich dich
ganz schnell wieder
loswerde ...
Fotos: Eric Isselée / fotolia; Montage: SoVD
UNTERHALTUNG
Nr. 9 / September 2016
Zeitmaschine
Seite 17
Filmtipp
Sechs Tage im September
Nicht schon wieder Rudi!
Es beginnt in Hoyerswerda: Am 17. September 1991 greifen Skinheads zunächst Gastarbeiter
an. Unter dem Beifall Umherstehender werden dann sogar Brandsätze auf ein Asylbewerberheim
geworfen. Die Bewohner sitzen in der Falle und fürchten um ihr Leben. Über sechs Tage hinweg
wütet ein Mob von bis zu 500 Personen. Mit den Pogromen von Hoyerswerda überrollt vor 25
Jahren eine Welle rechtsextremer Gewalt das wiedervereinigte Deutschland.
Eigentlich wollte Bernd mit seinem Bruder Peter und seinem
Kumpel Klaus nur ein friedliches Wochenende am See verbringen. Doch dann bringt Klaus auch noch Murat mit, den ExFreund seiner Tochter. Sein „Männer-Wochenende“ hatte sich
Bernd wahrlich anders vorgestellt. Als Klaus nach einem Unfall
auch noch ständig nach seinem verstorbenen Hund Rudi suchen
will, ist es endgültig vorbei mit
der Ruhe. Ohne zu wissen, ob
Klaus‘ zunehmende Verwirrung
auf den Schlag auf seinen Kopf
zurückzuführen ist oder weitaus
ernstere Gründe hat, beschließen die anderen, das Spiel mitzuspielen.
Der Film schafft es, seine Geschichte in Bildern zu erzählen,
ohne dass dabei auch nur ein
Mal das Wort „Demenz“ fällt.
Es beginnt mit einer Pöbelei in der Innenstadt, bei der
vietnamesische Händler von
Skinheads beschimpft werden.
Am Abend greifen die Rechtsextremen ein Wohnheim für
Gastarbeiter an, werfen Flaschen und Steine. Die Polizei ist
überfordert und bekommt die
Situation erst nach drei Tagen
in den Griff.
Doch die Übergriffe sind
noch nicht vorbei. Im Gegenteil,
zu den Neonazis gesellen sich
nun noch zahlreiche Anwohner und Sympathisanten. Vor
einem Heim für Asylbewerber
kommt es am vierten Abend zu
den schwersten rechtsextremen Krawallen in Deutschland
seit dem Zweiten Weltkrieg.
Während die Menschen in dem
brennenden Haus um ihr Leben
fürchten, klatscht die Meute
der davor Versammelten Beifall. Anstatt die Übergriffe zu
verhindern und die Menschen
zu schützen, werden schließlich
die Ausländer unter Polizeischutz aus der Stadt gebracht.
Der Mob hat sein Ziel erreicht
und triumphiert: Hoyerswerda
sei nun „ausländerfrei“.
Nicht schon wieder Rudi!
Lighthouse Home Entertainment (1 DVD), ca. 91 Minuten,
EAN: 4250128417365, 9,99 Euro.
Foto: picture-alliance
In Todesangst: Unter dem Beifall Hunderter Menschen werden
Brandsätze in ein Flüchtlingsheim in Hoyerswerda geworfen.
Die Übergriffe sind jedoch
nur der traurige Auftakt für
eine Serie fremdenfeindlicher
Gewalttaten. Bei einem Brandanschlag in Mölln sterben drei
Menschen. Die Politik verurteilt die Gewalt, kapituliert
letztlich aber vor dieser: Mit
den Stimmen der SPD ändert
die schwarz-gelbe Regierung
das Grundgesetz. Wer künftig
über einen sicheren Drittstaat
nach Deutschland gelangt, hat
keinen Anspruch mehr auf
Asyl. Die gewalttätigen Ausschreitungen vor 25 Jahren
führen somit in letzter Konsequenz zur Einschränkung von
Grundrechten. Darüber hinaus
prägen die Ereignisse von Hoyerswerda, Rostock, Mölln und
Solingen das Bild des wiedervereinigten Deutschlands im
Ausland.
Wenn Sie eine DVD von „Nicht schon wieder Rudi!“ gewinnen
möchten, schreiben Sie uns unter dem Stichwort „Rudi“ entweder per E-Mail an: [email protected] oder per Post an: SoVD,
Redaktion, Stralauer Straße 63, 10179 Berlin. Einsendeschluss
ist der 15. September.
Denksport
Der Schatz im Silbensee
Gibt‘s doch gar nicht, oder?
Komponist mit derbem Humor
Wolfgang Amadeus Mozart war ohne Frage ein bedeutender Komponist. Neben „Die Hochzeit
des Figaro“ oder „Die Zauberflöte“ verfasste er aber auch weniger bekannte Werke, die teilweise
von eher zweifelhafter Qualität sind. Aus der Feder des Genies stammt beispielsweise auch ein
sechsstimmiger Kanon, der 1782 entstand. Dessen Titel lautet: „Leck mich im A...“.
Im Köchelverzeichnis erhielt
der Kanon zunächst die Nummer 231, später dann die 382c.
Der ursprüngliche Text war
lange Zeit unbekannt. Dann
jedoch tauchten in einer Bibliothek handschriftliche Originaltexte auf, die mit großer
Sicherheit auf Mozart schließen lassen.
Zu Lebzeiten Mozarts wurde das Werk nicht gedruckt.
Erst seine Witwe Constanze
Mozart machte es der Nachwelt zugänglich und gab es an
einen Leipziger Verlag. Dort
allerdings entschloss man sich,
den Text zu ändern, aus „Leck
mich im A...“ wurde „Lasst
uns froh und munter sein“. Ob
diese Zensur wohl dem Meister
gefallen hätte?
KE DES ters riS ADE sor EN Mus
no GE NENZ ce APO LO ti ER al
do nau voR krI the mEr abs gE tOu
Foto: schulzfoto / fotolia
Setzen Sie die gesuchten Begriffe aus den Silben zusammen.
Die übrigen Silben ergeben in der richtigen Reihenfolge das
Lösungswort. Die Antworten stehen auf Seite 18 – viel Erfolg!
Fotos: Robert Kneschke, dred2010 / fotolia
Wolfgang Amadeus Mozart komponierte klassische Musik und
schreckte bei den Texten auch vor Fäkalsprache nicht zurück.
Deutscher Bundeskanzler * Verkaufsort für Arzneimittel
Stuttgarter Autohersteller * Enthaltsamkeit
Facharzt für hormonelle Erkrankungen * Fremdenverkehr
UNTERHALTUNG
Seite 18
Nr. 9 / September 2016
Gerichtsurteile zum Schmunzeln
Filmtipp
Kleines Dorf –
Große Verbrechen
Finn Zehender war früher einmal Polizist, verdient sein Geld
inzwischen aber als Privatdetektiv. Sein erster Fall führt ihn in
das norddeutsche Dorf Aschberg. Hier kennt jeder jeden. Als man
einen ansässigen Landwirt erhängt in seiner Scheune findet, steht
deshalb für alle Dorfbewohner fest, dass es sich um Selbstmord
handelt. Nur die Geliebte des
Bauern ist anderer Meinung.
Sie engagiert Finn Zehender.
Der bekommt es in diesem
und seinen drei weiteren Fällen
mit Mord, Korruption, Entführung, Steuerhinterziehung und
Untreue zu tun.
Kleines Dorf – Große Verbrechen. Finn Zehenders
mörderische Fälle (Mörderisches Wespennest, Tod einer
Brieftaube, Mörderische Jagd,
Mord in Aschberg). Studio
Hamburg, 2 DVDs, ca. 360 Minuten, EAN: 4052912672765,
19,95 Euro.
Möchten Sie eine der DVD-Boxen gewinnen? Dann schreiben
Sie uns (Stichwort „Kleines Dorf“) entweder per E-Mail an:
[email protected] oder per Post: SoVD, Redaktion, Stralauer
Straße 63, 10179 Berlin. Einsendeschluss ist der 15. September.
Behördenpost verbreitet Angst
Nachdem eine Mutter nicht auf ein Schreiben des Finanzamtes reagiert hatte, forderte die
Behörde rund 3000 Euro Kindergeld zurück. Dagegen klagte die Frau: Sie habe auf den Brief
nicht reagieren können, weil sie an einer Phobie vor amtlichen Schreiben leide.
Das Finanzamt hatte von der
Frau Belege über die Einkünfte und die Schulausbildung
ihrer Tochter eingefordert.
Die festgesetzte Frist verstrich
ohne Reaktion. Also hob die
Behörde in einem Bescheid die
Kindergeldfestsetzung auf und
forderte bereits gezahltes Kindergeld in Höhe von 2926 Euro
zurück. Jetzt reagierte die Mutter und legte Einspruch ein –
zu spät, meinte das Finanzamt.
Die Sache landete vor dem Finanzgericht Rheinland-Pfalz.
Dort erklärte die Klägerin,
sie leide unter Angstzuständen
vor amtlichen Schreiben und
habe die Nachweise deshalb
nicht früher vorlegen können.
Die Richter sahen das anders
und wiesen die Klage der Frau
als unbegründet ab. Zum einen
handele es sich nicht um eine
plötzlich eintretende Krankheit, zum anderen hätte die
Klägerin Unterstützung von
der volljährigen Tochter einfordern können (FG Rheinland-Pfalz, Az.: 1 K 2525 / 07).
Foto: Giulio_Fornasar / fotolia
Angst vor amtlichen Schreiben
kann teuer werden.
Redensarten hinterfragt
Wasser – mal oben, mal unten
Verschafft sich jemand gegenüber einem anderen einen Vorteil, dann sagt man schon einmal,
diese Person habe „Oberwasser“. Woher aber kommt dieser Bezug auf das feuchte Element? Und
hat der Unterlegene dann automatisch „Unterwasser“?
Beide Bezeichnungen werden bei dem Betrieb von Wassermühlen gebraucht: Fließt
dabei Wasser unter dem Mühlrad hindurch, dann dreht sich
dieses. Stürzt das Wasser dagegen von oben auf das Mühlrad,
kommt noch die Schwerkraft
hinzu. Dieses „Oberwasser“
hat also einen größeren Nutzen
als das fließende „Unterwasser“. Darauf bezieht sich auch
die positive Bedeutung in der
gleichlautenden Redensart.
Foto: dennisvdwater / fotolia
Alles Gute kommt von oben – das gilt auch fürs Oberwasser.
Gewinner des Monats
Des Rätsels Lösung
Möchten Sie einen unserer Buchpreise gewinnen? Dann
notieren Sie die eingekreisten Zahlen (von oben nach unten)
und schicken Sie diese per E-Mail an: [email protected] oder
per Post an: SoVD, Redaktion, „Sudoku“, Stralauer Straße
63, 10179 Berlin. Einsendeschluss ist der 15. September.
Ritter ohne Furcht und Tadel
(Ausgabe 7+8 / 2016, Seite 16)
Zugegeben, das Lösungswort
„RITTER“ lag sehr nahe. Sei‘s
drum. Die Namen der glücklichen Gewinner stehen unter
„Gewinner des Monats / Tipp
für Kinder“ auf dieser Seite.
Der Schatz im Silbensee
(Denksport, Seite 17)
Und, konnten Sie alle Silben
richtig zuordnen? Hier erst einmal die gesuchten Begriffe:
• Adenauer
• Apotheke
• Mercedes
• Abstinenz
• Endokrinologe
• Tourismus
In der richtigen Reihenfolge
ergaben die übrigen Silben das
Lösungswort „Altersvorsorge“.
Nr. 9 / September 2016
UNTERHALTUNG
Mit spitzer Feder
Gartenzwerg in neuem Gewand
Seite 19
Hörbuchtipp
Maigret & Co –
Meisterhafte Fälle
Melone, Pfeife und Beharrlichkeit bei der Aufklärung seiner Fälle – das sind die Markenzeichen des berühmten Kommissars Maigret. Aber auch die anderen Kriminalgeschichten
aus der Feder von Georges
Simenon beeindrucken
durch fesselnde Dramaturgie und psychologische
Tiefe. In den aufwändigen
Hörspielproduktionen sind
neben Hanns Lothar unter
anderem auch der frühere „Tatort“-Kommissar
Charles Brauer als Maigret
zu hören sowie Evelyn Hamann als Erzählerin.
Georges Simenon: Maigret & Co – Meisterhafte Fälle. Vier Hörspiele: „Maigrets erste Untersuchung“, „Maigret zögert“, „Der
Passagier vom 1. November“ und „Der Mörder“. Der Audio-Verlag DAV (5 CDs), ISBN: 978-3-86231-664-9, 19,99 Euro.
Wenn Sie eine der Hörspiel-Boxen gewinnen möchten, schreiben Sie uns (Stichwort „Maigret“) per E-Mail: redaktion@sovd.
de oder per Post: SoVD, Redaktion, Stralauer Straße 63, 10179
Berlin. Einsendeschluss ist der 15. September.
Impressum
SoVD – Soziales im Blick
erscheint jeweils zum Monatsanfang (11 Ausgaben pro Jahr,
Doppelausgabe für Juli / August).
Herausgeber ist der Sozialverband Deutschland e. V., Stralauer
Straße 63, 10179 Berlin, Tel.: 030 /
7 26 22 20, Fax: 030 / 7 26 22 21 45,
E-Mail: [email protected].
Redaktion: Veronica Sina
(veo / verantwortlich), Joachim
Baars (job), Brigitte Grahl (bg),
Eva Lebenheim (ele), Steffi Rose
(Bildbearbeitung), Roswitha Moldenhauer (Redaktionsassistenz).
Für Anzeigen oder Werbebeilagen
ist diese Zeitung lediglich Werbeträger; eine Empfehlung des SoVD
für vorgestellte Produkte ist damit
nicht verbunden. Veröffentlichte
Artikel stellen nicht unbedingt die
Meinung der Redaktion dar. Unverlangt eingesandte Manuskripte
werden nicht zurückgesandt. Der
Bezugspreis wird im Rahmen des
Verbandsbeitrages erhoben.
Das Lösungswort zum Gewinnen eines Buchpreises bitte bis zum 15. September einsenden an:
SoVD, Redaktion, Stichwort: „Kreuzworträtsel“, Stralauer Straße 63, 10179 Berlin, oder per E-Mail: [email protected].
Bitte vergessen Sie nicht, Ihre Adresse anzugeben!
Anzeigenverwaltung: Dialog Welt
GmbH, Lugwaldstraße 10, 75417
Mühlacker, Tel.: 07041 / 95 07 288,
Fax: 07041 / 95 07 299.
Druck und Verlag: Zeitungsdruck Dierichs GmbH & Co. KG,
Wilhelmine-Reichard-Straße 1,
34123 Kassel.
Auflage: Die verbreitete Auflage
betrug im 2. Quartal 2016 insgesamt
411.502 Exemplare.
LESERBRIEFE / ANZEIGEN
Seite 20
Nr. 9 / September 2016
Leserbriefe
An- und Verkaufsanzeigen
Keine Reiseanzeigen – Keine gewerblichen Anzeigen
Anzeigenverwaltung des Sozialverband Deutschland
Dialog Welt GmbH, Postfach 1345, 75405 Mühlacker
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Ich ermächtige die Anzeigenverwaltung (Dialog Welt GmbH) des Sozialverband
Deutschland, die Insertionskosten von meinem Konto abbuchen zu lassen. Die Bezahlung Ihrer Anzeige kann nur durch Abbuchung oder Vorkasse erfolgen.
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bzw. Zeichen einschließlich der erforderlichen Zwischenräume. Nur allgemein gebräuchliche
Abkürzungen möglich. Chiffregebühr 6,95 € pro Anzeige incl. MwSt.
„Kranke werden zu Pflegefällen“
In der Rubrik „Leserbriefe“ veröffentlichen wir auszugsweise Zuschriften, die sich auf Artikel
der SoVD-Zeitung beziehen. Es handelt sich hierbei um Meinungsäußerungen, die nicht unbedingt
die SoVD-Positionen widerspiegeln. Bitte richten Sie Zuschriften an: SoVD, Redaktion, Stralauer
Straße 63, 10179 Berlin, oder per E-Mail an: [email protected].
Reinhold Jütte (MarsbergGiershagen) kann die Fakten der Juli / August-Titelgeschichte „Einsparen zulasten
Versicherter“ aus eigener Erfahrung bestätigen:
Dem Inhalt kann ich nur
uneingeschränkt zustimmen.
Ich selber habe in den vergangenen Jahren Kuranträge bei
der Techniker Krankenkasse
gestellt. Mein letzter Kurantrag vom 18. Januar 2015 ist
nach vielen Schreiben und
Anrufen durch TK-Mitarbeiter abgelehnt worden, wie
auch zwei weitere Anträge
aus den Jahren 2010 und 2008.
Leserin Monika Hausberg
(Malente) schreibt dazu:
Es gibt noch einen weiteren
Blickwinkel auf das Thema:
je weniger Reha-Maßnahmen
bewilligt werden, um so eher
werden die Kranken / Behinderten zu langfristigen Pflegefällen. Man kann sich beruhigt
zurücklehnen und warten, bis
die pflegenden Angehörigen
ausgepowert sind und selber zusammenbrechen. Dann
„winkt“ das Pflegeheim.
Gudrun Albrecht (Lübeck)
hat sich ebenfalls zu dem Thema ihre Gedanken gemacht:
Ich habe festgestellt, dass
die Artikel kritischer geworden sind und unbeliebte Themen aufgegriffen werden.
Danke! Als Anregung hätte ich folgenden Vorschlag:
Bei Beurteilungen durch den
MDK über die Mobilität eines
Patienten empfinde ich die
Tabelle (Toilettengang / Waschen /Anziehen usw.) von
Minuten als Hohn. Das muss
unbedingt geändert werden!
Unser
Mitglied
Dieter
Geistefeldt (Braunschweig)
spricht dem SoVD ein großes
Lob aus:
Seit dem 1. Februar 1966,
es sind jetzt schon 50 Jahre
Mitgliedschaft, bin ich in den
Sozialverband
eingetreten.
Grund: Ich bin nach Ende
der Bundeswehrzeit mit einer
Knieversteifung
zurückgekehrt.
Der Unfall, den ich bei der
Bundeswehr erlitten hatte,
wurde nicht anerkannt. Somit benötigte ich Rechtsbei-
stand und bin daraufhin in
den Reichsbund eingetreten.
Im November 1969, nach dreieinhalb Jahren, hatte es der
Reichsbund geschafft, dass
der Bundeswehrunfall anerkannt wurde und ich somit
Versorgungsberechtigter wurde.
An diesem Tag habe ich
mir geschworen, nie mehr
aus dem Verband auszutreten. Auch Hans Fiedler, der ja
später 1. Bundesvorsitzender
wurde, hat damals mit guten Ratschlägen mitgewirkt.
Auch als ich aus dem Berufsleben ausgeschieden bin und
die Firma, in der ich tätig war,
in Insolvenz ging, hat der Sozialverband Berufsschadensausgleich erkämpft.
Die ganzen Jahre fühlte ich
mich sehr wohl im SoVD und
meine Frau Heidemarie wurde am 1. Januar 2001 auch
Mitglied.
Die Erholungsheime in Bad
Sachsa, Brilon, Bad Bevensen, Büsum und das Hotel
Mondial haben wir besucht,
Urlaub gemacht und schöne
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Seite 21
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1.
2.
3.
4.
5.
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VERMISCHTES
Seite 24
Nr. 9 / September 2016
Schauspielerin Maria Furtwängler wird 50
Vor 50 Jahren fliegt die „Raumpatrouille“ erstmals über den Bildschirm
Mord statt Medizin
Mit dem Bügeleisen ins Weltall
Eigentlich ist sie Ärztin, bekannt wurde sie jedoch vor allem als
Kommissarin Charlotte Lindholm in der Krimireihe Tatort. Am
13. September feiert Maria Furtwängler ihren 50. Geburtstag.
„Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein.“ Mit diesen Worten
stimmt man die Zuschauer am 17. September 1966 auf die erste deutsche Science-Fiction-Serie
ein: „Raumpatrouille – die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“.
Foto: imago
Die Ärztin Maria Furtwängler
will lieber Kommissarin sein.
Als Siebenjährige stand sie
erstmals vor der Kamera. Zur
Belohnung erhiet sie damals
ein Fahrrad. Später studierte
sie Medizin und praktizierte
als Ärztin in München. Doch es
zog sie zurück zur darstellenden
Kunst. Kein Wunder: Ihr Großonkel war der Dirigent Wilhelm
Furtwängler und ihre Mutter
ist die Schauspielerin Kathrin
Ackermann. Mit ihr ist sie auch
regelmäßig in der ARD-Reihe
Tatort zu sehen. Verteilt sind
die Rollen dabei wie im echten Leben: Die beiden spielen
Mutter und Tochter.
Mister Hobbythek: Jean Pütz wird 80
Erfinder und Bastelpapst
Jahrelang moderierte er die Sendung „Hobbythek“ und prägte
den Satz: „Ich hab’ da mal was vorbereitet“. Am 21. September
wird Moderator und Schnurrbartträger Jean Pütz 80 Jahre alt.
Die Wissenschaft liegt ihm
im Blut: Jean Pütz machte eine
Ausbildung zum Elektromechaniker und studierte Nachrichtentechnik sowie Physik
und Mathematik. Dass man
viele Dinge des Alltags auch
selbst basteln kann, bewies der
Ingenieur dann als Moderator
der Sendereihe „Hobbythek“.
Dort zeigte der Mann mit dem
beeindruckenden Schnauzbart
unter anderem, wie man umweltfreundliche Waschmittel
und Körperpflegeprodukte
ohne Nebenwirkungen selbst
herstellen kann.
Foto: imago
Jean Pütz leitete im Fernsehen
zum Basteln und Tüfteln an.
Freddy Quinn feiert seinen 85. Geburtstag
Singender Seemann
Einst sang er melancholische Lieder von Heim- und Fernweh.
Heute lebt der beliebte Sänger zurückgezogen in Hamburg. Am
27. September wird Freddy Quinn 85 Jahre alt.
Foto: imago
Freddy Quinn zog sich 2009
aus der Öffentlichkeit zurück.
Bereits als Jugendlicher reist
Freddy Quinn durch Europa
und Nordafrika. Er arbeitet
als Artist im Zirkus und singt
in diversen Nachtclubs. Den
Nachnamen verdankt er seinem aus Irland stammenden
Vater. Möglicherweise ist der
Name der Plattenfirma zu
kompliziert, diese nennt den
Künstler zunächst einfach nur
„Freddy“. Mit Liedern wie
„Heimweh“ und „La Paloma“
wird er berühmt. Zu seinem
Geburtstag wünschen sich die
Fans aber wohl nur einen Titel:
„Junge, komm bald wieder“!
Vieles, was man sich damals
unter „Zukunft“ vorstellt, ist
ein Märchen geblieben. Doch
die Abenteuer der Deutschen
im Weltall haben ihren eigenen
Charme: Fantasievoll gestaltet
man etwa das Steuerpult des
Raumschiffes aus einem Bügeleisen, während die Arme
feindlicher Roboter aus Eisportionierern und Geburtszangen
bestehen. Dem Erfolg tut dies
keinen Abbruch. Vor 50 Jahren
bestaunen Millionen Zuschauer irrwitzige Spezialeffekte, bei
denen man unter anderem die
Explosion eines Planeten mit
Kaffee und Puderzucker nachstellt. Faszinierend.
Foto: imago
Sind wir auf der Milchstraße etwa falsch abgebogen? OrionKommandant McLane (Dietmar Schönherr, 2. v. li.) überlegt.
Deutsche Post erinnert an den 125. Geburtstag von Hans Albers
„Hoppla, jetzt komm’ ich!“
Er war Volksschauspieler und verkörperte in Filmen stets den
selbstbewussten Draufgänger. Am 22. September jährt sich der
Geburtstag von Hans Albers zum 125. Mal. Zu diesem Jubiläum
veröffentlicht die Deutsche Post eine Gedenkganzsache.
Die Karriere des gebürtigen
Hamburgers wird gleich von
zwei Kriegen geprägt: Im Ersten Weltkrieg wird er schwer
verwundet und verliert beinahe
ein Bein. Im Zweiten Weltkrieg
dagegen hofieren die nationalsozialistischen Machthaber den
etablierten Schauspieler. Er
soll das Volk unterhalten. Und
das tut er ganz vortrefflich.
Albers dreht diverse Filme,
meidet dabei aber gleichzeitig
die Nähe hochrangiger Nazis.
Als ihm Joseph Goebbels einen
Preis verleihen will, lehnt er ab.
Vielleicht auch deshalb wird
sein Film „Große Freiheit Nr. 7“
verboten und erst nach Kriegsende in Deutschland gezeigt.
Hans Albers ist noch immer
populär. Doch die Zeit für
Draufgänger scheint vorbei.
Am 24. Juli 1960 stirbt der
„blonde Hans“ in einem Sanatorium am Starnberger See.
Foto: Deutsche Post AG
Seit dem 1. September ist der
Gedenkbriefumschlag „125.
Geburtstag Hans Albers“ der
Deutschen Post erhältlich.
Seit 25 Jahren beschäftigen sich Wissenschaftler mit „Ötzi“
Die Mumie aus dem Tiefkühlfach
Wer eine Bergwanderung unternimmt, kann die unterschiedlichsten Dinge entdecken. Der
Fund eines Nürnberger Ehepaares allerdings sorgte am 19. September 1991 weltweit für eine
Sensation: Im Eis der Ötztaler Alpen stießen die beiden auf eine 5000 Jahre alte Mumie.
Zunächst hält man den Mann
im Eis für einen in jüngerer Zeit
verunglückten Bergsteiger.
Nach wissenschaftlichen Untersuchungen stellt sich jedoch
heraus, dass die Leiche etwa
5300 Jahre alt ist. Das macht
„Ötzi“ zur ältesten Mumie. Wie
der Körper über so lange Zeit
konserviert werden konnte, ist
bis heute unerklärlich. Für die
Wissenschaft ist es auf jeden
Fall ein Glücksfall.
Bis heute wird „Ötzi“
untersucht. Dabei erhofft man
sich Erkenntnisse über etwaige genetische Ursprünge von
Krankheiten wie Diabetes oder
Alzheimer.
Fotos: StefanKunze / fotolia; 120 / wikipedia commons
Diese Mumie verbrachte über 5000 Jahre in den Ötztaler Alpen – sozusagen tiefgefroren.
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Seite 11
Erfolgreicher 6. Krach-Mach-Tach auf der Kieler Woche
Großer Krach für die Inklusion
Er hat sich als feste Größe und unüberhörbares Zeichen für Inklusion etabliert: der KrachMach-Tach in Kiel. Auch dieses Jahr trafen sich am 24. Juni zahlreiche Vereine, Verbände und
Werkstätten und zogen mit selbst gebastelten Instrumenten in bunten Kostümen durch die City.
Ende des Zuges war am Ratsdienergarten, wo die beste Performance ausgezeichnet wurde. Organisiert wird „Deutschlands größte inklusive Parade“
vom Landesbeauftragten für
Menschen mit Behinderung,
unterstützt von der Landesregierung und dem SoVD-Lan-
desverband. Ziel des KrachMach-Tachs ist, Menschen mit
und ohne Behinderung zusammenzuführen, um Spaß zu haben und freudige Impulse zur
Verwirklichung der inklusiven
Gesellschaft zu geben.
Gewonnen haben an dem
Tag alle. Mit Prämien für die
besten Auftritte belohnt wurden die „Drachenkracher“ von
der Werkstatt Drachensee als
Zweitplatzierte sowie die Protagonistinnen und Protagonisten der Lebenshilfe Neumünster, die mit einem „Inklusionsschiff“ aus Pappe den ersten
Platz ergatterten.
„Alle Mann an Deck!“, die SoVD-Jugend segelte barrierefrei.
Wind, Wellen und Spaß
Mehrere Mitglieder der SoVD-Jugend waren beim Verein
„Meer bewegen“ in Groß Wittensee zu Gast und verbrachten
einen unbeschwerten Tag beim Segeln. Aufs Wasser ging es
mit dem Boot „White Pearl“, das behindertengerecht umgebaut ist. Begleitet wurde die Jolle mit einem Motorboot. Es
wurde viel gelacht und auch eine unfreiwillige Erfrischung
im kühlen Nass mit Humor genommen. Für die körperliche
Stärkung war dank eines Grillmeisters und dessen selbst gemachten Kartoffelsalates auch gesorgt. So wurde der Tag ein
äußerst gelungenes Erlebnis. Mehr über den Verein „Meer
bewegen“ gibt es demnächst, denn der Landesverband zeichnet das Team im September mit dem Integrationspreis aus.
Inmitten von „Krachmachern“: Auch Schleswig-Holsteins Sozialministerin Kristin Alheit (SPD)
und der SoVD-Landesvorsitzende Wolfgang Schneider trommelten für die gute Sache.
Ortsverbände Sylt und Schuby feierten Jubiläum seit Wiedergründung
70-Jahr-Feiern mit Ehrengästen
Viele Ortsverbände des SoVD Schleswig-Holstein feiern in diesem Jahr ihr 70-jähriges Bestehen seit der Wiedergründung des Verbandes nach dem Zweiten Weltkrieg – so auch auf Sylt und
in Schuby. Bei beiden Jubiläumsfeiern waren auch viele Ehrengäste anwesend.
Etliche Ehrengäste aus Politik und Gesellschaft – darunter
Kreispräsident Heinz Maurus
(CDU), selbst SoVD-Mitglied,
sowie Vertreterinnen und Vertreter der Inselgemeinden – kamen zum Fest auf Sylt. Im voll
besetzten Kursaal in Westerland begrüßte Vorsitzender
Egon Meetz alle zu einem bunten
Nachmittag. In ihren Grußwor-
ten bezeichneten die Ehrengäste den SoVD als unverzichtbaren, fest verwurzelten Bestandteil der Gesellschaft. Grüße vom
Kreisverband Nordfriesland
überbrachte dessen Vorsitzender Hans Christian Albertsen.
Die Festrede hielt Landesvorsitzender Wolfgang Schneider,
der Egon Meetz auch die Jubiläumsurkunde überreichte.
In Schuby begrüßte Vorsitzende Ulla Buchweitz den
stellvertretenden Landesvorsitzenden Sven Picker und den
Vorsitzenden des Kreisverbandes Schleswig-Flensburg,
Uwe-Dieter May. Beide lobten
die hervorragende Arbeit des
Ortsverbandes und betonten,
der SoVD sei für die Menschen
vor Ort ein wesentlicher Anker.
Hießen den neuen Vorsitzenden (Mitte) willkommen: Kreisgeschäftsführerin Christina Ludwig (li.), stellvertretender Kreisvorsitzender Günter Hollm (2. v. li.), stellvertretender Landesvorsitzender Sven Picker und Kreisschatzmeisterin Renate Urbrock.
Kreisverband Dithmarschen mit neuem Vorsitz
Nötiger Führungswechsel
Hans-Otto Umlandt ist neuer Kreisvorsitzender in Dithmarschen nach Lothar Dufke, der das Amt über 15 Jahre innehatte.
Leider verstarb Dufke, der die Mitgliederzahl verdoppelte und
zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde, kurz nach dem Rücktritt.
Der SoVD feierte auf Sylt ...
... und in Schuby sein 70-jähriges Bestehen als Ortsverband.
Umlandt, der auch Vorsitzender im Ortsverband Büsum ist, war
jahrelang als Jurist bei der Deutschen Bahn tätig und ist Vater von
drei Kindern. Er sagte nach der Wahl, bereits seine Eltern seien für
den SoVD aktiv gewesen – und er habe ihnen das Versprechen gegeben, sich ebenfalls zu engagieren. Den Delegierten versprach er,
die gute Zusammenarbeit zwischen dem Kreisvorstand und den
Ortsverbänden, die sein Vorgänger etabliert hatte, fortzuführen:
„Ein friedliches Miteinander, wie es Lothar Dufke in 15 Jahren
als Kreisvorsitzender praktiziert hat, ist auch mein Bestreben.“
SCHLESWIG-HOLSTEIN
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Personalien
Nr. 9 / September 2016
Aus den Kreis- und Ortsverbänden
Kreisverband
Nordfriesland
Sabine Gustafsson (auf dem Foto in der Mitte), Mitarbeiterin
im Erholungszentrum Büsum, ist seit 40 Jahren für den SoVD
Schleswig-Holstein tätig. Landesvorsitzender Wolfgang Schneider und seine Stellvertreterin Jutta Kühl gratulierten ihr herzlich.
Die gebürtige Büsumerin ist Mutter eines Sohnes. Vor ihrer Zeit
beim SoVD arbeitete Gustafsson als Servicekraft in verschiedenen Gastronomieunternehmen. Die Tätigkeit im Erholungszentrum gefällt der gelernten Köchin ausgezeichnet: „Ich liebe das
Kochen, und es freut mich sehr, dass die Gäste immer sehr zufrieden sind. Außerdem ist das Betriebsklima hier hervorragend.“
Claudia Rathje, Mitarbeiterin im Kreisverband Rendsburg-Eckernförde, hält dem
SoVD seit 15 Jahren die Treue.
Sie begann zunächst, als Urlaubs- und Krankheitsvertretung für den SoVD zu arbeiten,
und wurde 2001 fest als Bürokraft in der Rendsburger Kreisgeschäftsstelle eingestellt. Ihr
gefällt es besonders, dass sie
durch ihre Tätigkeit in ständigem Kontakt zu den Mitgliedern steht und diese in ihren zumeist
schwierigen Lebenssituationen unterstützen kann.
Der Landesverband gratuliert herzlich zu den Dienstjubiläen.
Er dankt Sabine Gustafsson und Claudia Rathje für ihr langjähriges Engagement und wünscht für die Zukunft alles Gute – vor
allem weiter viel Freude bei der Arbeit zum Wohle der Mitglieder.
Nachrufe
In unserem Landesverband verstarben:
Anke Lange,
langjähriges Vorstandsmitglied im Ortsverband Sylt /
Kreisverband Nordfriesland,
Uwe Kubera,
Schatzmeister im Ortsverband Selent / Kreisverband Plön,
Barbara Scheeder,
langjähriges Vorstandsmitglied im Ortsverband Selent /
Kreisverband Plön,
Der Kreisverband Nordfriesland bedachte das Wilhelminen-Hospiz in Niebüll mit einer
großzügigen Spende.Gemeinsam mit der stellvertretenden
Frauensprecherin Gudrun Ingwersen (auf dem Foto li.) übergab der Kreisvorsitzende Hans
Christian Albertsen (2. v. li.)
500 Euro sowie 15 plüschige
Roland-Teddybären an die
Geschäftsführerin des Hospizes, Christel Tychsen (3. v. li.),
und an die Pflegedienstleiterin
Maya Franke-Peters (3. v. re.).
Mit dabei waren auch Günther Asmussen vom Vorstand
des Fördervereins Stationäres
Hospiz Nordfriesland (re.),
die Koordinatorin des Ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienstes, Heike Matthiesen (2.v.re.), sowie
Heike Behrens-Schulz von der
Trauerbegleitung für Kinder
und Jugendliche (Bildmitte).
Kreisverband Nordfriesland
Als Revisoren in Satrup fungieren Hans-Peter Ohlsen, HansG. Henningsen, Günther Müller und Theo Clausen.
Weiterhin gab es in Anwesenheit des Schleswig-Flensburger
Kreisvorsitzenden, Uwe-Dieter
May, Ehrungen; unter anderem
für Hans-Peter Ohlsen für zehn
Jahre Vorstandsarbeit.
Ortsverband Frestedt
Frestedter
Vorsitzender
bleibt Erich Karstens. Ihn vertritt Kay Märtin. Die Kasse
verwaltet Christel Petersen,
Schriftführerin ist Karin Heidemann, Frauensprecherin Gisela
Kartens. Beisitzer sind Günter
Jebens und Erwin Knaack. Den
Wahlen folgten Ehrungen.
Ortsverband Kisdorf
Eine angenehme Aufgabe
hatte der Vorsitzende des Ortsverbandes Kisdorf, Heinz-H.
Kortum: Auf deren besonderen
Wunsch begleitete er die beiden SoVD-Mitglieder Martina
Schoop und Andreas Klapprodt
als Trauzeuge in den Ehestand.
Wegen schwerer Erkrankungen betreut er das nun frisch
gebackene Ehepaar schon seit
über einem Jahr intensiv. Mit
auf dem Foto: Frauensprecherin Karin Benthack.
Ortsverband Kisdorf
Ortsverband Satrup
Auf der Versammlung des
Ortsverbandes Satrup wählten die Mitglieder Rudolf Voss
erneut zu ihrem Vorsitzenden.
Ihn vertritt Gerd Schöning.
Die Kasse verwalten Reinhold
Meierdierks und Ruth Christiansen, die Schriftführung erledigt Erna Anstett. Für die Interessen der Frauen treten Anita
Wedlich und Sandra Lund
ein. Beisitzerinnen sind Lilly
Malone, Annelene Skrzeba,
Dörthe Oldhafer, Angelika
Paustian und Brigitte Fabian.
Ortsverband Frestedt
Reimer Meier,
1. Vorsitzender des Ortsverbandes Hohenaspe / Kreisverband Steinburg,
Günter Thomsen,
langjähriger Revisor im Ortsverband Bergenhusen / Kreisverband Schleswig-Flensburg, und
Helmut Thoröe,
langjähriges Vorstandsmitglied im Ortsverband OstenfeldWinnert / Kreisverband Nordfriesland.
Wir bewahren allen Verstorbenen ein ehrendes Gedenken.
Ortsverband Satrup
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Nr. 9 / September 2016
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Aus den Kreis- und Ortsverbänden
Ortsverband
Amt Hörnerkirchen
Wolfgang Schreiber bleibt
Vorsitzender im Amt Hörnerkirchen. Sein Stellvertreter
ist Peter Rupscheit, die Kasse
verwalten Beate Leisching und
Karin Erb. Schriftführerin ist
Margot Hahn und Frauensprecherin Heidi Horn. Beisitzer / -in sind Johannes Jesen
und Heike Ohrt, die Kasse prüfen Thomas Pahl, Uwe Steuck
und Werner Krohn. Nach den
Wahlen fanden Ehrungen statt.
Ortsverband Eddelak
Im Beisein der stellvertretenden Kreisvorsitzenden Annelie
Spieck wurde der Vorstand des
Ortsverbandes Eddelak unter
Führung von Reimer Borchers
einstimmig wiedergewählt.
Geehrt wurden unter anderem
Karin Willer für 15 und Elisabeth Quandt für 10 Jahre Vorstandsarbeit.
Ortsverband Schafflund
Willi Wulff trat nach 18 Jahren, kurz vor seinem 80. Geburtstag, als Vorsitzender in
Schafflund zurück. Mit großer
Ortsverband Schafflund
Unterstützung von Ehefrau
Anita führte er den Ortsverband
auf einen beeindruckenden Erfolgsweg. Sein Nachfolger Dieter Schilling wird diesen Weg
ganz in Wulffs Sinne fortführen.
Ortsverband Löwenstedt
Thomas Christiansen ist neuer Vorsitzender in Löwenstedt
und so Nachfolger von Mathilde
Nagel, die das Amt 22 Jahre innehatte. Stellvertretender Vorsitzender ist Frank Schwalbe.
Die Kasse verwaltet Thomas
Albertsen, die Schriftführung
erledigt Ellen Thordsen und die
Interessen der Frauen vertritt
Birgit Lorenzen. Beisitzer / -in
sind Hans Heinrich Hansen
und Anneliese Christiansen,
die Kasse prüfen Heinrich
Emil Ley, Johannes Brodersen
und Andrea Christiansen. Die
Ehrung und die Danksagung
für die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder übernahm
Nordfrieslands Kreisvorsitzender Hans Christian Albertsen.
Ortsverband Raisdorf
Ortsverband Raisdorf
Im Beisein der Landesfrauensprecherin Gudrun Karp
wurde Krista Haese erneut
zur Vorsitzenden in Raisdorf
gewählt. Ihre Vertretung übernimmt Hildegard Meyer. Die
Kasse verwaltet Ute Harmel,
für die Schriftführung ist Silke
Heinrich zuständig, für die Belange der Frauen tritt Heike
Löhndorf ein. Beisitzer / -innen
sind Manfred Haese, Horst
Fiedler, Wally Kord-to-Krax,
Hildegard Janosch und Ruth
Haese. Die Kasse prüfen Margit
und Bodo Steen. Geehrt wurden u. a. Johannes Schmutzler
für 60 Jahre Mitgliedschaft
sowie Bodo Steen und Günter
Caspar für 20 Jahre Ehrenamt.
Ortsverband Süder- und Norderheistedt
Ortsverband
Süder- und Norderheistedt
Verdiente Ehrung für Renate Urbrock: Auf der Versammlung des SoVD Süder- und
Norderheistedt wurde sie vom
Vorsitzenden des Paritätischen
Wohlfahrtsverbandes, Klaus
Magesching, mit dem goldenen
Ehrenzeichen ausgezeichnet.
Neben anderen Ehrenämtern
ist Renate Urbrock für den
SoVD Schleswig-Holstein unter anderem im Organisationsausschuss, im Finanzausschuss
und als stellvertretende Spre-
Ortsverband Löwenstedt
Ortsverband Amt Hörnerkirchen
Ortsverband Eddelak
cherin der Landesrevisoren tätig. Bei der Ehrung dabei waren
auch Ehemann Hans-Werner
sowie der stellvertretende
SoVD-Kreisvorsitzende Günter Hollm und Kreisgeschäftsführerin Christina Ludwig.
Ortsverband Neumünster
Im Beisein des stellvertretenden Stadtpräsidenten Bernd
Delfs (SPD), des stellvertreten-
den SoVD-Landesvorsitzenden
Sven Picker sowie des Neumünsteraner Kreisverbandsvorsitzenden Peter Kammhoff
zeichnete die Vorsitzende des
Ortsverbandes Neumünster,
Astrid Abandowitz, zahlreiche
langjährige Mitglieder aus. Unter diesen war auch Hildegard
Meyer (auf dem Foto vorne in
der Mitte), die schon seit 65
Jahren Mitglied im SoVD ist.
Auszeichnungen
Ortsverband Neumünster
Der Vorstand gratuliert herzlich zur Auszeichnung mit dem
SoVD-Ehrenschild für langjährige Funktionärstätigkeit:
30 Jahre: Doris Leipelt (Ortsverband St. Hubertus / Kreisverband Lübeck).
20 Jahre: Irmgard Diestel und Benno Cavier (beide Ortsverband
Ratzeburg / Kreisverband Herzogtum Lauenburg); Bärbel Bornholdt, Alma Schulz und Traute Reinert (alle Ortsverband Sparrieshoop / Kreisverband Pinneberg); Ingrid Wrage (Ortsverband
Nahe / Kreisverband Segeberg).
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Nr. 9 / September 2016
Unsere Ortsverbände stellen sich vor
Mitglieder werben
Mitglieder
Getreu unserem Motto „Gemeinsam sind wir bärenstark“
nehmen wir ständig neue Mitglieder in unsere Gemeinschaft
auf. Der Sozialverband Deutschland e. V. hat in SchleswigHolstein bereits über 138 000 Mitstreiterinnen und Mitstreiter.
Für das Jahr 2016 lautet unser Wahlspruch wieder:
Stark und kompetent – ein Sozialverband, der hilft.
Werden Sie Mitglied!
Unser Ziel ist es, eine noch stärkere Gemeinschaft von sozialpolitisch interessierten Menschen in Schleswig-Holstein zu
werden. Der SoVD überzeugt durch sein leistungsstarkes Angebot, durch die persönliche Arbeit seiner ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie durch sein
unermüdliches Engagement für soziale Gerechtigkeit.
Werben Sie mit dem Scheckheft fünf neue Mitglieder und
gewinnen Sie eine Woche Urlaub in Büsum!
Für ihren großartigen Einsatz in der Mitgliederwerbung
können Monat für Monat jeweils sieben Werberinnen und
Werber einen einwöchigen, kostenlosen Aufenthalt in unserem Nordsee-Erholungszentrum in Büsum gewinnen.
Das sind die Gewinner / -innen des Monats August:
• Annika Hämel (Kreisverband Rendsburg-Eckernförde)
• Jutta Koep (Kreisverband Segeberg)
• Bernd Rabe (Kreisverband Schleswig-Flensburg)
• Christa Möller (Kreisverband Steinburg)
• Monika Maureschat (Kreisverband Stormarn)
• Wilfried Hildebrandt (Kreisverband Dithmarschen)
• Monika Pantel (Kreisverband Flensburg)
Volle Scheckhefte eingereicht haben in diesem Monat:
Matthias Abandowitz, Hans-Jürgen Kreuzberg, Hans-Otto
Umlandt, Hans Winzek, Ernesta Langer, Elke Brandes,
Arnold Böhme, Helmut Briede, Ingrid Perro, Werner Hamm,
Anita Wedlich, Reiner Fichte, Joachim Dikty, Horst Burmester, Reimer Borchers, Jutta Bock, Erika Braun, Elke Hahn
und Volker Schladetsch.
Der Landesvorstand dankt allen für ihren engagierten Einsatz in der Mitgliederwerbung. Bitte denken Sie daran, immer auch Ihren eigenen Namen auf der Beitrittserklärung des
Neumitgliedes zu vermerken! Nur so können Sie gewinnen.
Wichtige Rufnummern
• Ärztlicher Notdienst: 116 117 (gilt bundesweit, ohne Vorwahl
und für Patienten kostenlos). In schweren, lebensbedrohenden
Notfällen informieren Sie die Rettungsleitstellen: Kurzwahl 112.
Frischer Wind in Büdelsdorf
Der Ortsverband Büdelsdorf hat mit Kerstin Legler seit Kurzem eine neue Vorsitzende. Gemeinsam mit ihrem Vorstandsteam kümmert sie sich um die rund 650 SoVD-Mitglieder in der
Stadt. Legler hat sich vorgenommen, ihren Ortsverband neu zu positionieren und mit ihm noch
stärker als bisher im Gemeindeleben präsent zu sein.
In Büdelsdorf weht also ein
frischer SoVD-Wind. Und ein
Anfang wurde bereits gemacht.
Denn erstmals hat sich der
Ortsverband in einem großen
Einkaufszentrum mit einem
Info-Stand einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt: „Die
Resonanz war hervorragend.
Die Leute waren sehr neugierig
und haben sich sehr für unsere
Angebote interessiert“, freut
sich die neue Vorsitzende.
Selbstverständlich bleiben
die traditionellen Angebote
wie regelmäßige Kaffeenachmittage sowie Tagesausfahrten
auf dem Jahresprogramm und
werden gegebenenfalls sogar
noch ausgebaut.
Im Rahmen der Mitgliederbetreuung können sich Geburtstagskinder nach 10-jähriger Mitgliedschaft vom 70.
Lebensjahr an alle fünf Jahre
auf kleine Präsente freuen.
Gleiches gilt für JubiläumsHochzeitspaare.
Das nächste Projekt, das
Kerstin Legler mit ihrem Team
in Angriff nehmen will, ist die
Erstellung einer eigenen Internetseite des Ortsverbandes,
um damit noch weitere Be-
völkerungskreise auf die Angebote des SoVD aufmerksam
zu machen. Mit dem Elan, den
die 57-Jährige an den Tag legt,
wird ihr das ohne Zweifel auch
gelingen.
Das Scheckheft (rechts) ist bestellbar in der SoVD-Landesgeschäftsstelle, Muhliusstraße
87, 24103 Kiel. Für fünf geworbene Mitglieder wählen Sie Ihre Prämie: einen Gutschein für
Fleurop, arko oder Tchibo.
Kooperationspartner des SoVD Schleswig-Holstein
Tolle Theatererlebnisse in Kiel
SoVD-Mitglieder können Theaterkarten zum günstigen Volksbühnenpreis kaufen. Für Ausflüge
der Ortsverbände an die Spielorte in Schleswig-Holstein und Hamburg organisiert die Volksbühne
in Abstimmung mit den Ortsvorständen den Service rund ums Theater und besorgt die Karten.
Opernhaus Kiel
Spatz und Engel, Revue von
Daniel Große Boymann / Thomas Kahry über die Freundschaft von Edith Piaf und Marlene Dietrich. Termine: 8.10.,
19.30 Uhr; 23.10., 18 Uhr; 14.12.,
19.30 Uhr; 27.12., 19 Uhr. Preise:
10,80 bis 36,40 Euro.
• Pflegenottelefon: Unter 01802 / 49 48 47 erhalten Pflegebedürftige, deren Angehörige sowie Pflegende Rat und Hilfe.
• Unabhängige Patientenberatung: 0431 / 5 90 99 60. Zusätzlich
wochentags 10–18 Uhr bundesweit: 0800 / 0 11 77 22 (kostenfrei
vom deutschen Festnetz; aus dem Mobilfunknetz abweichend).
• Patientenombudsverein: Rat und Hilfe für Patienten / -innen:
01805 / 23 53 83, Schlichten bei Pflegeproblemen: 01805 / 23 53 84.
Die Hugenotten, Oper von
Giacomo Meyerbeer über
den Religionskonflikt 1572 in
Frankreich und die Liebe. Termine: 2.10., 18 Uhr; 11.10., 19
Uhr; 16.10., 16 Uhr; 21.10., 19
Uhr. Preise: 11,90 bis 41,60 Euro.
Schauspielhaus Kiel
Das Wintermärchen, Romanze von William Shakespeare
– von der Tragödie über die
Komödie zur Hommage an das
Mysterium des Lebens. Termine: 14., 15. und 28.10., je 20 Uhr.
Preise: 10,50 bis 24,20 Euro.
Die Glasmenagerie, Familiendrama von Tennessee Williams, das in den 1930ern spielt.
Termine: 27.10., 2.11., je 20 Uhr.
Preise: 10,50 bis 24,20 Euro.
• Kinder- und Jugendnottelefon („Nummer gegen Kummer
e. V.“): 0800 / 1 11 03 33 oder bundesweit auch: 11 61 11.
• Bürgerbeauftragte des Landes in sozialen Angelegenheiten:
0431 / 9 88 12 40.
Foto: Olaf Struck
• Landesbeauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderung: 0431 / 9 88 16 20.
Die Büdelsdorfer Vorsitzende Kerstin Legler (Mitte) präsentierte ihren Ortsverband gemeinsam mit den Beisitzerinnen Ingrid
Peters (li.) und Brigitta Hofer im örtlichen Einkaufszentrum.
„Spatz und Engel“ ist ein Muss
für Dietrich- und Piaf-Fans.
Maritimes Programm auf der
Kieler Hansekogge, Sartorikai
Seemannsbraut ist die See,
spritziger Dialog von Susanne
SoVD-Mitglieder erhalten vergünstigte Karten: Sie
bestellen mit der Kooperationsnummer 68 00 29 39
bei der Volksbühne. Die
Karten kommen auf Rechnung per Post oder Sie
holen sie ab: Volksbühne
Kiel e. V., Rathausstraße 2,
24103 Kiel. Kontakt: Susanne Reimer und Monika
Wolff, Tel.: 0431 / 9 82 78 90,
Fax: 0431 / 97 04 71, E-Mail:
volksbuehne-kiel@t-online.
de, wochentags 10–13, donnerstags auch 15–18 Uhr.
Luber über Seefahrtromantik,
mit Liedern garniert. Die Kogge
bleibt am Anlegeplatz und bietet Regenschutz. Termin: 10.9.,
20 Uhr, Preise: 16 bis 19 Euro.
Weitere Termine im Internet:
www.volksbuehne-kiel.de.