Wir leben in einem Unrechtsstaat

Nr. 560 – 12.09.2016
FÜR ARBEITSZEITVERKÜRZUNG - GEGEN SOZIALABBAU
„Wir leben in einem Unrechtsstaat“
Protest gegen 60 Jahre KPD-Verbot. Veranstaltung des Parteivorstands und des Bezirksvorstands
Baden-Württemberg der DKP am 10.09.2016 in Karlsruhe.
Am Samstag, dem 10. September,
demonstrierten 250 Mitglieder und
Freunde
der
Deutschen
Kommunistischen Partei (DKP) in
Karlsruhe,
dem
Sitz
des
Bundesverfassungsgerichtes, für die
Aufhebung des KPD-Verbots. Vor
60
Jahren
hatte
das
Bundesverfassungsgericht
die
Kommunistische
Partei
Deutschlands (KPD) verboten, weil
sie Widerstand gegen die von
Bundeskanzler Adenauer geplante
Wiederbewaffnung
der
Bundesrepublik organisierte. Auf der
Demonstration
forderte
die
Bundestagsabgeordnete
Karin
Binder („Die Linke“), das KPDVerbot
aufzuheben,
an
der
Demonstration nahm ein Vertreter
der verfolgten Kommunistischen
Partei der Ukraine teil.
Bei der Kundgebung und der
folgenden Veranstaltung zeigten ein
Jurist, Vertreter der DKP und
ehemalige KPD-Funktionäre, dass
das Verbot mit den Maßstäben des
Grundgesetzes nichts zu tun hatte.
Der DKP-Vorsitzende Patrik Köbele
sagte bei der Kundgebung: „Wir
leben in einem Unrechtsstaat“. Das
Gericht habe die KPD nicht wegen
tatsächlicher Vergehen, sondern
wegen ihres Widerstands gegen die
Wiederbewaffnung verboten. Der
stellvertretende
DKP-Vorsitzende
Hans-Peter Brenner belegte, dass
das
Gericht
nicht
nur
die
Organisation der Kommunisten
verbot,
sondern
auch
die
Weltanschauung der Kommunisten
– den Marxismus-Leninismus –
unter Strafe stellte.
Bei der Veranstaltung erzählten
drei frühere KPD- und heutige
DKP-Mitglieder vom Kampf ihrer
Partei gegen das Verbot, von ihrer
Zeit im Gefängnis, der illegalen
Arbeit und dem Weg zur Bildung
einer
neuen
legalen
kommunistischen Partei – der DKP.
Heidi Hummler, frühere FDJ- und
KPD-Funktionärin,
die
unter
Adenauer im Gefängnis saß, sagte:
„Für
Kommunistinnen
und
Kommunisten heißt ein Verbot nie,
dass dann die Welt zu Ende ist.“ Sie
berichtete, wie die KPD-Mitglieder
trotz Verfolgung in Gewerkschaften
und
Friedensbewegung
mitarbeiteten. Außerdem sprachen
der
frühere
DKP-Vorsitzende
Herbert
Mies
und
der
kommunistische
Wissenschaftler
Willi Gerns, die auch in FDJ und
KPD hohe Funktionen hatten, über
ihre Erfahrungen.
Für das ZK der Kommunistischen
Partei der Ukraine (KPU) berichtete
Wladimir Aleksij davon, wie das
Kiewer
Regime
Kommunisten
verfolgt,
die
Geschichte
der
Sowjetunion
fälscht
und
faschistischen Schlägern freie Hand
lässt.
Aleksij
verglich
den
Verbotsprozess gegen die KPU mit
dem Verbot der KPD. Patrik Köbele
sagte, die DKP sei mit den
ukrainischen
Kommunisten
solidarisch. Er stellte fest, dass die
Kommunisten auch heute noch
gezwungen
seien,
gegen
Verfolgung und Bespitzelung durch
den bürgerlichen Staat zu kämpfen.
aus: news.dkp.de
Hartz IV Erhöhung:
Kümmerlich und reine
Willkür
Manfred Dietenberger in der UZ vom
9. September.
Etwa 6,1 Millionen Menschen leben in
Deutschland von der staatlichen
Grundsicherung. Mehr als eine Million
Erwachsene beziehen schon länger
als neun Jahre dieses Hartz IV, und
jedes siebte Kind unter fünfzehn
Jahren ist von den Hartz-IV-Bezügen
seiner Eltern abhängig. Aber sie
dürfen – so ist im Bundespressewald
zu hören und zu lesen – auf baldige
Besserung hoffen. Der Kölner StadtAnzeiger jubelt: „Deutlich mehr Geld
für Hartz-IV-Empfänger“ und die
Badische Zeitung springt bei und
frohlockt: „Hartz IV-Sätze für Kinder
steigen 2017 deutlich.“
Tatsächlich geht es
bei den
Jubelschreien um fast nichts. Die
Hartz-IV-Anpassung
fällt
im
kommenden Jahr nicht höher aus als
in diesem. 2016 stieg der Regelsatz
für Einzelpersonen um fünf Euro.
2017 erhöht sich der Hartz-IVRegelsatz für Erwachsene um fünf auf
409 Euro, für Schulkinder zwischen
sechs und 13 Jahren um 21 Euro auf
291 Euro und für Jugendliche
zwischen 13 und 18 Jahren um 5
Euro auf 311 Euro. Für kleine Kinder
gibt es eine Nullrunde, und es bleibt
bei 237 Euro im Monat.
Das änderte nichts daran, „dass
Hartz-IV- und Sozialhilfeempfänger
heute faktisch weniger zum Leben
haben als zum Start des Hartz-IVSystems Anfang 2005“, so eine
Studie
des
Deutsche
Gewerkschaftsbundes
(DGB).
Während die Regelsätze von 2005 bis
2015 um 15,7 Prozent gestiegen
seien, stiegen die Preise für
Nahrungsmittel aber um 24,4 Prozent.
gekürzt