KARIN STRENZ Mitglied des Deutschen Bundestages Platz der Republik 1 11011 Berlin Telefon: 030 227-75040 Telefax: 030 227-76411 E-Mail: [email protected] www.strenz.de Brief aus Berlin (57) 10. September 2016 Themen: Wahl in M-V - Zeit für deutliche Worte Liebe Leser, Und genau hier kommt mein persönlicher Ansatz, den ich auch von unserer Regierung einfordere: Antworten statt Parolen! Erklärungen statt Rechtfertigungen! ich melde mich zurück zur ersten Sitzungswoche nach der parlamentarischen Sommerpause, traditionell zur sogenannten Haushaltswoche. In den vergangenen Wochen ist viel passiert, Ein Sommerloch hat es wahrlich nicht gegeben. Zuletzt ging ein kräftiger „Ruck“ durch das Land, die Landtagswahl in meinem Heimatbundesland Mecklenburg-Vorpommern hat so einigen Menschen die Sprache verschlagen. Ich bin zutiefst dankbar, dass auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel diesen Ansatz am Mittwochvormittag aufgegriffen hat. Traditionell gilt die Debatte um den Etat des Bundeskanzleramtes als Generaldebatte. Die Kanzlerin hat erklärt, was bereits im Hinblick auf die Flüchtlingssituation bewegt wurde, sie hat erläutert, welche Etappen noch vor uns stehen – und das in einer unmissverständlichen Deutlichkeit, die ich mir schon früher gewünscht hätte. Darauf möchte ich in diesem Brief aus Berlin eingehen, denn ich fordere nicht erst seit gestern Klartext – und diesen Forderungen möchte ich auch ich nachkommen, das ist absolut selbstverständlich! Ich habe die Landtagskandidaten meiner Partei in meinem Bundestagswahlkreis (sechs Landtagswahlkreise befinden sich dort) in den vergangenen Wochen unterstützt, denn die große Koalition hat in den vergangenen Jahren und Monaten eine gute Politik für unser Bundesland gemacht. An den vielen Wahlkampfständen konnte man direkt auf Tuchfühlung gehen: Was hat die Menschen zutiefst bewegt? Unzureichende Kommunikation, damit verbunden eine gewisse Verunsicherung und Unzufriedenheit, Protestwahl, Flüchtlinge – das sind die hervorstechenden Schlagwörter gewesen. Ja, ich behaupte, dass die AfD mit den Ängsten der Menschen spielt. Ja, ich behaupte, dass die AfD statt Lösungen zu erarbeiten lieber am Tisch sitzt, um neue Parolen zu schreiben und sie an den Mann zu bringen. Und ja, ich finde es nicht in Ordnung, diesen Menschen mit Parolen und billiger Rhetorik zu entgegnen. Ich empfinde als es unverzichtbar, die AfD mit Inhalten zu konfrontieren, sie nicht aus den Diskussionsveranstaltungen auszuschließen. Wir müssen uns mit Ihnen ganz konkret auseinandersetzen. Das fordere ich ein, das ist in meinen Augen der zielführende Weg. Die Kanzlerin hat in ihrer Rede 1 KARIN STRENZ Mitglied des Deutschen Bundestages Platz der Republik 1 11011 Berlin Telefon: 030 227-75040 Telefax: 030 227-76411 E-Mail: [email protected] www.strenz.de Brief aus Berlin (57) 10. September 2016 Themen: Wahl in M-V - Zeit für deutliche Worte unmissverständlich mitgeteilt: „Wählerbeschimpfungen bringen gar nichts. Das ist auch nicht angebracht. Ich habe das noch nie richtig gefunden. Politiker, die wie wir Verantwortung tragen, sollten sich sowieso in ihrer Sprache mäßigen. […] Wenn wir anfangen, dabei mitzumachen, dass Fakten beiseite gewischt oder ignoriert werden können, dann sind verantwortbare und konstruktive Antworten in der Sache nicht mehr möglich. Wenn wir anfangen, uns sprachlich und tatsächlich an denen zu orientieren, die an Lösungen nicht interessiert sind, verlieren am Ende wir die Orientierung“. Vielen Dank für den Klartext, auch in Richtung Vizekanzler Gabriel und Ministerpräsident Horst Seehofer. Der eine fordert jeden Tag etwas Neues und ist schon heute bekannt als „Hü-Hott Sigmar“, der andere stellt sich mit Ansätzen hin, die gegen Recht und Gesetzt verstoßen, wie eben eine Obergrenze. Natürlich wünschte ich mir diese auch das eine oder andere Mal, aber wir können nicht einfach das Grundgesetzt und EU-Recht ignorieren. Die Väter unseres Grundgesetzes haben schon damals hohe Hürden für eine Änderung unserer Verfassung gesetzt. fällen, national, europäisch und international“, so die Bundeskanzlerin gestern. Wenn es ein Problem gibt, muss dieses an der Wurzel gepackt werden, das heißt die Ursache erkennen und gegensteuern. Und das ist eben die größte Herausforderung, die Fluchtursachen bekämpfen. Bundeskanzlerin Merkel, Außenminister Steinmeier, Verteidigungsministerin von der Leyen sind international so oft unterwegs, wie sie es zuvor noch nie waren. Doch Deutschland alleine kann die Ursachen nicht lösen, was nicht heißen soll, das wir uns hier nicht engagieren – im Gegenteil. Es ist wichtig, einen Konsens, die Gemeinsamkeit mit den anderen Partnerländern, die erheblichen Einfluss in den Krisengebieten ausüben, zu erzielen! Viele Flüchtlinge haben sich in den vergangenen Monaten auf den Weg gemacht, viele auch unberechtigt! Warum? Es ist zutiefst menschlich, die Flüchtlinge aufzunehmen, denen in Syrien buchstäblich die „Kugeln um die Ohren fliegen“, denen sollten wir selbstverständlich für eine gewisse Dauer Schutz gewähren. Und deshalb können wir keine Flüchtlinge aufnehmen, die aus rein wirtschaftlichen Gründen in unser Land wollen. Gerade jene aus dem nordafrikanischen Raum bringen Gewaltpotential mit ins Land. Das geht nicht. Im Bundestag haben wir bereits nachgesteuert und einen wichtigen „In meiner Rede vor einem Jahr habe ich gesagt: Wir können nicht einfach so weitermachen wie bisher. Wir müssen Regelungen überdenken, Abläufe verbessern, Entscheidungen schneller 2 KARIN STRENZ Mitglied des Deutschen Bundestages Platz der Republik 1 11011 Berlin Telefon: 030 227-75040 Telefax: 030 227-76411 E-Mail: [email protected] www.strenz.de Brief aus Berlin (57) 10. September 2016 Themen: Wahl in M-V - Zeit für deutliche Worte Schritt vollbringen wollen: Die Einstufung als sicheres Herkunftsland für die Länder Tunesien, Algerien und Marokko. Warum es bisher nicht ausgeführt wurde? Die Grünen blockieren diese Einstufung im Bundesrat. Das empfinde ich als unverantwortlich, wo sie uns doch auf der anderen Seite mit Freude dafür kritisieren, zu wenige Weichen gestellt zu haben. ist, damit nicht Schlepper und Schleuser sozusagen über uns befinden können.“, so die Bundeskanzlerin. National haben wir auch einiges Regeln können, doch auch hier bin ich über deutliche Worte der Kanzlerin dankbar: Nachsteuerung in der Konsequenz der Rückführung. Gerade die linksgeführten Bundesländer schwächeln hier. Lorenz Caffier, Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister hat Menschen ohne Bleiberecht zurückführen lassen. Aber auch, und das ist in meinen Augen notwendig, dürfen kriminelle Flüchtlinge nicht weiter unseren Schutz genießen. Es hat sich nach einer Straftat in meinen Augen verwirkt. Auf europäischer Ebene ist es uns gelungen, den Zustrom massiv zu begrenzen. Zum einen durch die Schließung der Balkan-Route, zum anderen durch das EU-Türkei Abkommen. Mit dem zuletzt genannten Abkommen ist es uns auch gelungen, die illegale Migration sowie SchleuserBanden zu stoppen. Es ist Ordnung und Struktur eingekehrt. Ein Modell für die Zukunft mit anderen Krisenländern: „Und es ist, seitdem wir dieses Abkommen haben, so gut wie niemand mehr in der Ägäis ertrunken, während das in den ersten zwei Monaten noch Hunderte Menschen waren, Frauen und Kinder. Da kann man doch nicht zugucken, da muss man doch mit dem anderen Land eine Regelung finden. Deshalb ist das Abkommen mit der Türkei ein Modell für weitere solcher Abkommen, mit Ägypten, mit Libyen, wenn es eines Tages einmal eine vernünftige Regierung haben sollte, mit Tunesien und anderen Ländern, wo immer das notwendig Sie sehen, diese Herausforderung ist sehr komplex und sie lässt sich nicht sofort in wenigen Wochen lösen. International, europäisch und national werden viel zu oft Steine in den Weg gelegt, diese gilt es zu überwinden. Und daran möchte ich mitwirken. Ich werde auch in den kommenden Wochen über Erfolge aber auch Herausforderungen informieren. In diesem Sinne Ihre Karin Strenz 3
© Copyright 2024 ExpyDoc