NDR 2 Moment mal Montag bis Freitag 18:15 Uhr, Samstag und Sonntag 9:15 Uhr Daria Wolf aus der katholischen Gemeinde in Hamburg-Harburg Donnertag, 15. September 2016 Wenn ich Geld bekäme, ohne zu arbeiten, würde ich dann trotzdem noch arbeiten gehen? Das bedingungslose Grundeinkommen bedeutet: Alle Menschen erhalten so viel Geld, dass sie gut leben können ohne zu arbeiten. Das hat viele Vorteile arbeitslos zu sein, wäre keine Schande. Arbeiten, die dringend notwendig sind und bisher schlecht bezahlt werden, würden dann aufgewertet und wesentlich besser bezahlt. Finanzieren lässt sich das Grundeinkommen, weil alle Sozialleistungen wegfallen. Kindergeld, Elterngeld, Wohngeld, Ehegattensplitting. Zurzeit werden in Deutschland monatlich circa 800 Euro pro Person an Sozialleistungen gezahlt - und zwar mit hohem bürokratischem Aufwand. Aber wer arbeitet dann noch? Daniel Häni, ein Schweizer Unternehmer, kämpft für das bedingungslose Grundeinkommen. Er sagt, er sei noch niemandem begegnet, der bei einem Grundeinkommen seine Arbeit abgeben würde. Allerdings machen sich alle Sorgen, dass die anderen es tun würden. Er sagt: „Die eigentliche Frage ist, ob ich es ertrage, wenn ein anderer Geld bekommt, ohne etwas dafür zu tun.“ Mich erinnert diese Frage an eine Geschichte aus der Bibel. Jesus erzählt von einem Weinbergbesitzer, der heuert am Morgen Arbeiter an, dann noch welche am Mittag und am Nachmittag. Am Ende des Tages bekamen alle den gleichen Lohn, egal, ob sie nur eine Stunde gearbeitet haben oder den ganzen Tag. Ertrage ich das? Ich selber glaube, mit dem bedingungslosen Grundeinkommen kämen wir der Idee von Jesus, wie wir gut, neidlos und gerecht zusammen leben könnten, ein ganzes Stück näher. Katholisches Rundfunkreferat – www.ndr.de/kirche
© Copyright 2024 ExpyDoc