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Export date: Sun Sep 18 23:29:38 2016 / +0000 GMT
Paris begrüßt Entscheidung - Großbritannien macht Weg frei für neues
Atomkraftwerk
Deutschland wendet sich von der Atomkraft ab. Die Regierung in London gibt dagegen grünes Licht für einen neuen
Nuklearmeiler. Auch die Franzosen und die Chinesen sind im Boot.
Nach jahrelanger Debatte hat die britische Regierung dem Bau des umstrittenen Atomkraftwerks Hinkley Point zugestimmt. Die
neue Regierung von Premierministerin Theresa May gab grünes Licht für den Deal mit dem französischen Energiekonzern EDF.
Allerdings gebe es mehrere Bedingungen, teilte die Regierung am Donnerstag mit.
So soll EDF seine Kontrollbeteiligung an dem Kraftwerk vor der Fertigstellung nicht ohne Zustimmung der Regierung verkaufen
können. Auch nach Aufnahme des Betriebs soll Großbritannien im Falle eines Verkaufs des EDF-Anteils an der Anlage eingreifen
können.
Paris begrüßte die Entscheidung als eine gute Nachricht für die französische Nuklearindustrie. «Diese Bestätigung ist ein
bedeutender Schritt in der französisch-britischen Industrie- und Energie-Zusammenarbeit», sagte Wirtschafts- und Finanzminister
Michel Sapin.
Kritisch äußerte sich die Umweltschutzorganisation Greenpeace. «Am Ende hat sich nicht energiewirtschaftliche Vernunft
durchgesetzt, sondern die Interessen der Atomlobby und der beteiligten Investoren», meinte Sönke Tangermann von Greenpeace
Energy. Die Investoren aus Frankreich und China hätten mächtig Druck gemacht.
Noch Ende Juli hatten die Briten das Geschäft überraschend verschoben, nachdem sich der EDF-Verwaltungsrat bereits für die
umstrittene Investition ausgesprochen hatte. Der britische Energieminister Greg Clark hatte angekündigt, alle Bestandteile des
Projekts sorgfältig zu prüfen und im Frühherbst eine Entscheidung zu treffen. Das sorgte für erhebliche politische Spannungen auf
beiden Seiten des Ärmelkanals.
Das Projekt mit zwei Reaktoren vom Typ EPR (Europäischer Druckwasserreaktor) an der Westküste Englands soll nach früheren
Angaben rund 21,5 Milliarden Euro kosten, rund ein Drittel soll der chinesische Partner China Nuclear Power Corporation (CGN)
schultern. Im März war der EDF-Finanzchef Thomas Piquemal zurückgetreten, weil er Zweifel hatte, ob EDF die
Milliardeninvestition stemmen kann.
EDF ist zu mehr als 80 Prozent im Besitz des französischen Staates. Der Konzern musste im vergangenen Jahr deutliche
Gewinneinbußen hinnehmen und will bis 2018 fünf Prozent seiner Arbeitsplätze in Frankreich abbauen. Gewerkschaften hatten
daraufhin gefordert, den teuren Neubau in England zu stoppen.
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