Chinas Geld: Moritzburg auf Augenhöhe mit British Museum Drei Schenkungen aus den USA, China und Deutschland verhalfen dem Landesmünzkabinett am Kunstmuseum Moritzburg binnen drei Jahren zum Aufstieg in die 1. Liga sinonumismatischer Sammlungen weltweit. Ab dem 18. September 2016 können die spannendsten und ungewöhnlichsten Münzen aus den Sammlungen besichtigt werden, die die Geschichte des Geldes von der Bronzezeit bis in die Gegenwart abbilden. Dreh- und Angelpunkt der Schenkungen war Michael Hans Lun Chou aus Hong Kong, der sich von der Arbeit Ulf Drägers begeistern und überzeugen lies. Und so auch die Familie von Howard Franklin Bowker motivieren konnte, den Großteil der Sammlung in die Hände des Teams um Ulf Dräger zu übergeben. Schon mit der Sammlung von Prof. Dr. Joachim Krüger im Jahr 2014 ging man am Kunstmuseum eine große Verpflichtung ein. Denn eine Bedingung war, dass man die 2.300 Münzen und Geldzeichen der Öffentlichkeit zugänglich macht. So ist binnen zwei Jahren ein Onlinekatalog enstanden den man jetzt unter www.kenom.de einsehen kann. (unbedingt das „www.“ nicht vergessen!) Prägestempel aus Deutschland für China Die Schenkung von Michael Hans Lun Chou selbst löst eines der letzten Rätsel in der Münzgeschichte Chinas. Lange Zeit war unbekannt woher bestimmte Prägungen aus dem späten 19. Jahrhundert stammen. Ein Zufallsfund in der Esslinger Firma Otto Beh brachte 2014 die dazugehörigen Prägewerkzeuge zu Tage. Ein Bezug zu Sachsen-Anhalt stellte sich bei weiteren Recherchen ebenfalls heraus. So hat der Magdeburger Kaufmann Heinrich Knabe die Prägestempel in Auftrag gegeben. Die noch junge Freundschaft von Michael Hans Lun Chou zur Moritzburg geht auch über die Schenkung hinaus. Er spendete eine beträchtliche Summe für den Ausbau des Kellergewölbes unter dem Talamt, damit im Kunstmuseum zukünftig eine Dauerausstellung des Landesmünzkabinetts gezeigt werden kann. Neben den Münzen ist in der Ausstellung auch ein Silberbarren aus dem 1. Jahrtausend zu sehen. Mit diesen Barren bezahlte man größere Beträge. Noch bis 1933 waren Silberbarren ein gängiges Zahlungsmittel in China. Die Münzausstellung „Chinas Geld“ zeigt auch die Münzen Tibets, von Xinjiang, Mandschukuo, Hongkong, Taiwan, Macao, Annam und Singapur. Vietnam und Japan sind ebenso vertreten. Letztere hat hunderte Jahre Münzen aus China importiert, bevor man in Japan eigen Prägewerkstätten einrichtete. Zu sehen ist die Ausstellung im Talamt der Moritzburg noch bis zum 29. Januar 2017. Pünktlich zur Ausstellungseröffnung erschien auch ein Buch, welches Katalog und Handbuch zugleich ist. Für 12 Euro kann man hier 3.000 Jahre Geschichte fernöstlichen Geldes nachlesen. Erhältlich ist es im Museumsladen der Moritzburg.
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