Evangelische Kirche von Westfalen

PresseInfo 48/2016
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10. September 2016
Warum Christen Trump wählen
25 Jahre Kirchengemeinschaft zwischen der amerikanischen UCC und Westfalen
Westfalen. Die Furcht vor Veränderungen und vor einer ungewissen Zukunft ist auch unter
Christen in den USA ein Motiv, Donald Trump zum Präsidenten zu wählen. Diese Einschätzung
gab die Unternehmensberaterin Sandy Lindahl von der United Church of Christ (UCC) bei
einer Partnerschaftstagung der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) in SchwerteVilligst. „Der Glaube daran, dass wir die Kirche wieder groß machen können, widerstrebt den
Möglichkeiten, die uns Gott geben würde, wenn wir uns für einen anderen Weg entschieden“,
sagte Sandy Lindahl am Samstag (10.9.) in Anspielung auf Trumps Wahlkampfmotto „Let’s
make America great again“ (Lasst uns Amerika wieder groß machen).
Der Wunsch nach Ordnung und die Furcht vor dem, was als anders empfunden wird, kennzeichne
den autoritären Stil des republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Mit seiner „simplen,
machtvollen und strafenden“ Art spreche er vor allem solche Christen an, die Gott als unerbittlichen
Richter sehen. Hinzu komme, dass Trumps Unterhaltungswert der „unmäßigen Gier nach hirnlosen
Reality-Formaten“ im Fernsehen entgegenkomme, die in den USA herrscht, erklärte Sandy Lindahl,
die auch die UCC in Fundraising und Ressourcenmanagement berät.
Die United Church of Christ pflegt seit 25 Jahren eine Kirchengemeinschaft mit der westfälischen
Landeskirche. Die Tagung, das alljährlich stattfindende UCC-Forum, stand im Zeichen dieses
Jubiläums. „Unser Glaube leuchtet in unterschiedlichen Farben, die einander ergänzen und je eigene,
unverzichtbare Akzente setzen“, sagte Präses Annette Kurschus, leitende Theologin der
Evangelischen Kirche von Westfalen. Das geschehe durch gegenseitigen Austausch und gemeinsame
Gottesdienste ebenso wie durch das vereinte Eintreten für Gerechtigkeit und Frieden und „indem wir
uns sehr klar an die Seite derer stellen, die arm sind und keine Lobby haben“.
Kirchengemeinschaft geht über eine Partnerschaft hinaus: Sie bedeutet die wechselseitige
Anerkennung von Taufe, Abendmahl und Ordination von Pfarrerinnen und Pfarrern. Zur
Gemeinschaft der beiden Kirchen gehören Austauschprogramme für Theologen, aber auch für
andere Kirchenmitarbeiter. Zwischen Westfalen und den Bezirken Indiana/Kentucky und Ohio
bestehen zahlreiche Gemeindepartnerschaften. Jugendliche aus Westfalen arbeiten jeden Sommer
als Betreuer in Ferienlagern in Ohio. Das Programm „Young Ambassadors“ (junge Botschafter) bietet
Jugendlichen beider Länder die Möglichkeit, ihre Kirche in einem anderen Land zu repräsentieren
und Erfahrungen zu sammeln.
Bereits im 18. Jahrhundert gab es in Vorgängerkirchen der UCC schwarze Pfarrer, im 19. Jahrhundert
wurde die erste Frau als Pfarrerin ordiniert. Heute hat die Kirche, die zum großen Teil auf deutsche
Auswanderer zurückgeht, insgesamt etwa eine Million Mitglieder in 5.000 Gemeinden. Sie zeichnet
sich durch Offenheit gegenüber allen Menschen aus, auch Homosexuellen und anderen
Minderheiten. Unter den 70 Teilnehmern des UCC-Forums waren sieben Gäste aus den USA.
Bild: Sandy Lindahl (links) und Präses Annette Kurschus
Verantwortlich: Andreas Duderstedt (05 21/594-254 oder 01 71/6 20 37 46).