Weniger Megadeals - niedrigeres

Analyse von Savills
Weniger Megadeals – niedrigeres
Transaktionsvolumen
Das Transaktionsvolumen für Gewerbeimmobilien lag im 1. Halbjahr 2016 bei etwa 18
Milliarden Euro. Immobilien sind enorm gefragt, allerdings ging das Investitionsvolumen um
rund 28 Prozent zurück. Grund für den Rückgang ist vor allem eine viel geringere Anzahl an
großvolumigen Transaktionen – den so genannten Megadeals. Das sind Ergebnisse einer
Analyse von Savills.
Im 1. Halbjahr 2016 summierte sich das Transaktionsvolumen für Gewerbeimmobilien auf gut 18
Milliarden Euro. Die Nachfrage nach Immobilien ist zwar ungebrochen hoch, das
Investitionsvolumen ging jedoch um rund 28 Prozent zurück. Die Analyse des
Transaktionsgeschehens zeigt: Dieser Rückgang ist vor allem durch eine deutlich geringere Anzahl
an großvolumigen Transaktionen – so genannter Megadeals – bedingt.
Die hohen Transaktionsvolumina der letzten Jahre wurden insbesondere durch Megadeals – das sind
Einzel- oder Portfoliotransaktionen mit Kaufpreisen von 100 Millionen Euro oder größer – getragen.
Deren Zahl hat sich seit 2009 jedes Jahr erheblich erhöht (siehe Grafik). Im Vergleich dazu ist die
Zahl der Transaktionen kleiner 100 Millionen Euro deutlich weniger stark gestiegen. Konkret hat
sich die Anzahl der Deals kleiner 100 Millionen Euro seit 2009 verdreifacht, die Zahl der Megadeals
ist seitdem jedoch um fast das neunfache gestiegen. Mit 124 Megadeals stieg deren Zahl im
vergangenen Jahr erstmals in den dreistelligen Bereich. Rund 70 Prozent dieser Deals stammen aus
dem Büro- und Einzelhandelssegment.
Insbesondere das Bürosegment trug in den Jahren 2013 bis 2015 zu der hohen Zahl von Megadeals
bei. Vor allem in der Größenklasse ab 250 Millionen Euro haben deutlich mehr Bürotransaktionen
als Einzelhandelsdeals stattgefunden.
Im 1. Halbjahr 2016 ist die Zahl der Megadeals jedoch deutlich zurückgegangen. Waren es in den
ersten sechs Monaten des Jahres 2015 noch 52 Gewerbedeals in diesem Größensegment, ging deren
Zahl in diesem Jahr auf 35 zurück. Besonders markant ist das Ausbleiben der ganz großen Tickets
von über 1 Milliarde Euro. Vier solchen Deals im Jahr 2015 steht noch kein einziger Deal in diesem
Größensegment im laufenden Jahr gegenüber. Die Zahl der Deals unter 100 Millionen ist zwar
ebenfalls gesunken – von 1.023 Deals im 1. Halbjahr 2015 auf 966 Transaktionen im 1. Halbjahr
2016 – im Verhältnis zu den Megadeals jedoch weniger deutlich.
Der Rückgang wird ebenfalls deutlich, wenn man die Megadeals ins Verhältnis zum
Gesamttransaktionsvolumen setzt. Im Jahr 2015 zeichneten Megadeals mit einem Anteil von 56
Prozent für mehr als die Hälfte des gesamten gewerblichen Transaktionsvolumens verantwortlich.
Im 1. Halbjahr 2016 fiel dieser Anteil auf 40 Prozent. Es wird ebenfalls deutlich, dass vor allem
Megadeals für das Rekordtransaktionsvolumen im Jahr 2015 verantwortlich zeichneten. Mit mehr
als 32 Milliarden Euro lag deren Volumen deutlich über dem von Deals im Segment kleiner 100
Millionen Euro (25 Milliarden Euro). Bei Büro- und Einzelhandelsimmobilien ist die Entwicklung
ähnlich ausgeprägt.
Obwohl sich für die zweite Jahreshälfte noch eine Reihe von Megadeals in der Pipeline befindet,
werden die Vorjahreswerte in Bezug auf Anzahl und Volumen der Megadeals in diesem Jahr nicht
erreicht werden. Dies liegt insbesondere daran, dass sich im Vergleich zum Vorjahr weniger
großvolumige Einzelobjekte und Portfolios im Verkaufsprozess befinden.
Dieser Angebotsrückgang liegt darin begründet, dass in den vergangenen Jahren vor allem Akteure
auf Käuferseite aktiv waren, die Objekte zur langfristigen Bestandshaltung erworben haben. Dies
sind vor allem Versicherungen, Pensionskassen und ähnliche Institutionelle, die entweder direkt
oder über Fondsvehikel investiert haben. Da bei diesen Akteuren Liquidität und Fungibilität der
Assets eine große Rolle spielt, sind diese insbesondere auf die größeren Standorte und auf
großvolumige Objekte und Portfolios fokussiert. Beispielsweise haben Offene Spezialfonds und
Versicherungen, die beiden größten Nettoinvestoren, seit 2009 Immobilien für mehr als 30
Milliarden Euro mehr ge- als verkauft. Der Großteil der dahinter stehenden Objekte und Portfolios
sind dem Markt somit vorerst entzogen.
Dieser Artikel erschien am 16.09.2016 unter folgendem Link:
http://www.dieimmobilie.de/analyse-von-savills-weniger-megadeals--niedrigeres-transaktionsvolumen-147401291
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