kis160914_3_Reifemessung_Traubensaft_weinrechtl_eckdaten

Beratung Oenologie
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KELLERWIRTSCHAFTLICHER
INFORMATIONS-SERVICE (KIS)
MOSEL 2016
Nr. 3
14.09.2016
REIFEMESSUNG – TRAUBENSAFT – WEINRECHTLICHE ECKDATEN 2016
Reifemessung 2016, Wochenergebnisse vom 12. September 2016
AHR
Bernkastel
Cochem
Trier
MOSEL
° Oechsle
aktuell
Vor-
Vor-
woche jahr
Riesling
ak-
Vor-
ak-
Vor-
ak-
Vor-
ak-
tuell
woche
tuell
woche
tuell
woche
tuell
63 °Oe
50
66 °Oe
54
53 °Oe
48 °Oe
40
38
60 °Oe
48 °Oe
Elbling
Müller-Thurgau
Weissburgunder
Grauburgunder
Spätburgunder
Dornfelder
Frühburgunder
g/l Säure
72 °Oe
57 °Oe
79 °Oe
63
50
71
65 °Oe
74 °Oe
86 °Oe
69 79 °Oe
60 61 °Oe
76
AHR
16,5 g/l
20,8
9,1 g/l
10,4 g/l
Grauburgunder
10,1 g/l
Spätburgunder 11,4 g/l 13,7 12,9 11,1 g/l
Dornfelder
8,5 g/l 10,3 9,1 7,9 g/l
Frühburgunder
7,4 g/l
8,5
7,2
10,8
13,8
11,7
12,7
9,6
Elbling
Müller-Thurgau
Weissburgunder
° Oechsle
von
bis
AHR
g/l Säure
von
bis
Cochem
Frühburgunder
59
52
77
81
62
81
9,9
7,5
7,3
65
60
14,2
9,2
7,6
Trier
MOSEL
17,4
12,1
MOSEL
pH Wert
Elbling
Dornfelder
48
38
15,1 g/l 17,6 23,5 g/l 27,8 18,5 g/l 22,2
18,4 g/l 22,5 18,4 g/l 22,5
Riesling
Spätburgunder
Vor-
59 °Oe
64 °Oe
75 °Oe
70 °Oe
55 °Oe
Bernkastel
Riesling
Vor-
woche jahr
° Oechsle
g/l Säure
von
bis
von
36
36
79
60
11,6
14,0
pH Wert
30,6 2,8
24,8 2,8
bis
3,3
3,1
3,4
Die Kurvenverläufe für Riesling und Elbling beziehen sich auf Ergebnisse aus dem Bereich Trier
Reife-Säureverlauf 2016 der Referenzproben aus dem Bereich Bernkastel
Reifemessung Mosel: Es wurden von den Sorten Müller-Thurgau, Weißburgunder, Grauburgunder,
Dornfelder und Spätburgunder nur jeweils 2 Referenzproben im Bereich Bernkastel-Kues gezogen.
Bei Rückfragen zur Reifemessung steht Ihnen Elmar Kohl zur Verfügung (Tel.: 06531/956-409)
Die aktuellen Reifemessungen des Institut Viti-Vinicole in Remich können auf deren Homepage unter
folgender Adresse abgerufen werden:
http://www.ivv.public.lu/aktuelles/2016/8/reifemessung_2016/index.html
Das heiße, sonnige Wetter hat die Reife der Trauben begünstigt. Die Mostgewichte konnten
in der vergangenen Woche gut zulegen. Die Säureabnahme läuft entsprechend. Die zu erwartenden Erträge liegen aufgrund von Peronospera, Esca und Sonnenbrand, teilweise auch
Hagel unter dem durchschnittlichen Ertrag. Die Erträge sind lagen- und betriebsabhängig
äußerst unterschiedlich. Das stabile (Hoch-)Sommerwetter soll ab morgen erst einmal vorbei
sein. Inwiefern mittelfristig Niederschläge und Temperatur den teilweise aufgrund von Wassermangel recht welken Trauben eher nützt oder durch das Anfachen von Pilzwachstum
(Botrytis, Penicillium und Co.) eher schädigt, hängt vom Reifestand und insbesondere der
Dicke und Reißfestigkeit der Beerenhäute ab.
Die prognostizierten kühleren (aber immer noch mit etwa 20 °C recht warmen) Tagestemperaturen gepaart mit Regenschauern wird vermutlich die Kirschessigfliege wieder auf den
Plan rufen. Panik ist an dieser Stelle jedoch sicherlich fehl am Platz. Beachten Sie unsere
Rebschutzempfehlungen der vergangenen Wochen zur KEF: Beobachten Sie individuell Ihre
gefährdeten Parzellen und lesen Sie nach Bedarf. Aktuell steigt die Eiablage bei in der Reife
weit fortgeschrittenen Anlagen auf sehr niedrigem Niveau an. Bei frühen Sorten ist es jetzt
für einen Insektizideinsatz zu spät – hier gilt das Motto bei steigendem Befall lieber ein Tag
zu früh als ein Tag zu spät lesen. Bei späten Sorten, insbesondere bei Spätburgunder haben
wir noch keine Eiablage festgestellt – ob sich die Situation durch die prognostizierten Niederschläge ändert, muss durch ein anlagenspezifisches Monitoring überprüft werden – generell
ist der Spätburgunder aber eine relativ wenig gefährdete Sorte.
Ob ein Insektizideinsatz Sinn macht oder nicht, muss jeder Betriebsleiter individuell im
Spannungsfeld Befallsrisiko, Reifezustand und Wartezeiten entscheiden. Informationen zu
einem Insektizideinsatz entnehmen Sie bitte den Rebschutzmitteilungen der vergangenen
Wochen.
Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau hat angekündigt, das
Mindestmostgewicht für Dornfelder des Jahrgangs 2016 wegen der Gefahr durch die KEF
auf 65 °Oe abzusenken. Es ist zu erwarten, dass diese Absenkung im nächsten Amtsblatt
veröffentlicht wird und damit Ende nächster Woche gültig wird. Sofern keine Essigfäule
droht, sollte die natürliche Reife jedoch weiter ausgenutzt werden, um sensorisch dichte,
hochfarbige und auch im Alkohol rotweintypische Weine zu produzieren.
Traubensaft
Da die frühen Rebsorten teilweise in Fäulnis übergehen, sollte auch über die Lese zur Herstellung von Traubensaft nachgedacht werden.
Fäulnisbelastetes Lesegut ist für die Herstellung von Traubensaft nicht geeignet.
Die zulässigen Grenzwerte und weitere Infos zum Thema Traubensaft können dem Merkblatt
Traubensaft beim Landesuntersuchungsamt entnommen werden.
www.lua.rlp.de
Service
Downloads
Lebensmittel
Traubensaft
Es ist auf ein ausgewogenes Zucker-Säure-Verhältnis zu achten.
Zur Säureregulierung bei zu hohen Säurewerten ist Calciumcarbonat im Traubensaft zugelassen. Bei frisch erzeugten Traubensäften ist eine Stabilisierung des Calciums (Eintrag
durch die Entsäuerung mit Kalk) im Saft jedoch zeitlich kaum möglich. Kristallausscheidungen in der Flasche sind bei Übersättigung die Folge!
Verfahrensempfehlungen:
Most-Enzymierung mit Pektinasen und Eiweißstabilisation:
4 -6 h weiß, 12 h rot, nach dieser Einwirkzeit der Enzyme mit 5 kg/1000 L gut vorgequollenem Bentonit (NaCa) schönen. Bentonit mehrmals aufrühren, um den Kontakt zu verbessern.
Gelatine- Kieselsol:
Flugschönung zur besseren Sedimentation der Bentonitschönung nutzen, Einsatz im Verhältnis1:1.
Vorklärung:
Bei der Vorklärung mit Flotation sollte Stickstoff verwendet werden, um eine
Bräunungsreaktionen zu vermeiden.
Filtration (z.B. mit Kieselgur) vor dem Transport zum Abfüller
niemals SO2 einsetzen!
Als Oxidationsschutz 100mg/l besser aber 150 mg/l Ascorbinsäure direkt nach dem Abziehen des blanken Mostes oder vor der Flotation zusetzen um eine Bräunungsreaktion zu verhindern.
Frisch verarbeitete Säfte im Herbst (Terminabsprachen beachten!) haben fast immer geschmackliche Vorteile. Nach der Erhitzung muss auf eine schnelle Rückkühlung geachtet
werden. Heiß eingefüllte Säfte können nach einer Heißhaltezeit von 30 - 40 Minuten rückgekühlt werden. Säfte, die über Tage langsam abkühlen, haben deutliche Geschmacksdefizite.
Weinrechtliche Eckdaten
Die weinrechtlichen Eckdaten 2016 für die Ahr und die Mosel haben wir als separate Anhänge beigefügt.
Ihr Team Oenologie des DLR Mosel