Beratung Oenologie Zentrale: 06531 / 956-0 Wolfram Börker Tel.: 06531 / 956-403 Mail: [email protected] Klaus Schmitt Tel.: 02651 / 4003-22 Mail: [email protected] www.dlr-mosel.rlp.de KELLERWIRTSCHAFTLICHER INFORMATIONS-SERVICE (KIS) MOSEL 2016 Nr. 3 14.09.2016 REIFEMESSUNG – TRAUBENSAFT – WEINRECHTLICHE ECKDATEN 2016 Reifemessung 2016, Wochenergebnisse vom 12. September 2016 AHR Bernkastel Cochem Trier MOSEL ° Oechsle aktuell Vor- Vor- woche jahr Riesling ak- Vor- ak- Vor- ak- Vor- ak- tuell woche tuell woche tuell woche tuell 63 °Oe 50 66 °Oe 54 53 °Oe 48 °Oe 40 38 60 °Oe 48 °Oe Elbling Müller-Thurgau Weissburgunder Grauburgunder Spätburgunder Dornfelder Frühburgunder g/l Säure 72 °Oe 57 °Oe 79 °Oe 63 50 71 65 °Oe 74 °Oe 86 °Oe 69 79 °Oe 60 61 °Oe 76 AHR 16,5 g/l 20,8 9,1 g/l 10,4 g/l Grauburgunder 10,1 g/l Spätburgunder 11,4 g/l 13,7 12,9 11,1 g/l Dornfelder 8,5 g/l 10,3 9,1 7,9 g/l Frühburgunder 7,4 g/l 8,5 7,2 10,8 13,8 11,7 12,7 9,6 Elbling Müller-Thurgau Weissburgunder ° Oechsle von bis AHR g/l Säure von bis Cochem Frühburgunder 59 52 77 81 62 81 9,9 7,5 7,3 65 60 14,2 9,2 7,6 Trier MOSEL 17,4 12,1 MOSEL pH Wert Elbling Dornfelder 48 38 15,1 g/l 17,6 23,5 g/l 27,8 18,5 g/l 22,2 18,4 g/l 22,5 18,4 g/l 22,5 Riesling Spätburgunder Vor- 59 °Oe 64 °Oe 75 °Oe 70 °Oe 55 °Oe Bernkastel Riesling Vor- woche jahr ° Oechsle g/l Säure von bis von 36 36 79 60 11,6 14,0 pH Wert 30,6 2,8 24,8 2,8 bis 3,3 3,1 3,4 Die Kurvenverläufe für Riesling und Elbling beziehen sich auf Ergebnisse aus dem Bereich Trier Reife-Säureverlauf 2016 der Referenzproben aus dem Bereich Bernkastel Reifemessung Mosel: Es wurden von den Sorten Müller-Thurgau, Weißburgunder, Grauburgunder, Dornfelder und Spätburgunder nur jeweils 2 Referenzproben im Bereich Bernkastel-Kues gezogen. Bei Rückfragen zur Reifemessung steht Ihnen Elmar Kohl zur Verfügung (Tel.: 06531/956-409) Die aktuellen Reifemessungen des Institut Viti-Vinicole in Remich können auf deren Homepage unter folgender Adresse abgerufen werden: http://www.ivv.public.lu/aktuelles/2016/8/reifemessung_2016/index.html Das heiße, sonnige Wetter hat die Reife der Trauben begünstigt. Die Mostgewichte konnten in der vergangenen Woche gut zulegen. Die Säureabnahme läuft entsprechend. Die zu erwartenden Erträge liegen aufgrund von Peronospera, Esca und Sonnenbrand, teilweise auch Hagel unter dem durchschnittlichen Ertrag. Die Erträge sind lagen- und betriebsabhängig äußerst unterschiedlich. Das stabile (Hoch-)Sommerwetter soll ab morgen erst einmal vorbei sein. Inwiefern mittelfristig Niederschläge und Temperatur den teilweise aufgrund von Wassermangel recht welken Trauben eher nützt oder durch das Anfachen von Pilzwachstum (Botrytis, Penicillium und Co.) eher schädigt, hängt vom Reifestand und insbesondere der Dicke und Reißfestigkeit der Beerenhäute ab. Die prognostizierten kühleren (aber immer noch mit etwa 20 °C recht warmen) Tagestemperaturen gepaart mit Regenschauern wird vermutlich die Kirschessigfliege wieder auf den Plan rufen. Panik ist an dieser Stelle jedoch sicherlich fehl am Platz. Beachten Sie unsere Rebschutzempfehlungen der vergangenen Wochen zur KEF: Beobachten Sie individuell Ihre gefährdeten Parzellen und lesen Sie nach Bedarf. Aktuell steigt die Eiablage bei in der Reife weit fortgeschrittenen Anlagen auf sehr niedrigem Niveau an. Bei frühen Sorten ist es jetzt für einen Insektizideinsatz zu spät – hier gilt das Motto bei steigendem Befall lieber ein Tag zu früh als ein Tag zu spät lesen. Bei späten Sorten, insbesondere bei Spätburgunder haben wir noch keine Eiablage festgestellt – ob sich die Situation durch die prognostizierten Niederschläge ändert, muss durch ein anlagenspezifisches Monitoring überprüft werden – generell ist der Spätburgunder aber eine relativ wenig gefährdete Sorte. Ob ein Insektizideinsatz Sinn macht oder nicht, muss jeder Betriebsleiter individuell im Spannungsfeld Befallsrisiko, Reifezustand und Wartezeiten entscheiden. Informationen zu einem Insektizideinsatz entnehmen Sie bitte den Rebschutzmitteilungen der vergangenen Wochen. Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau hat angekündigt, das Mindestmostgewicht für Dornfelder des Jahrgangs 2016 wegen der Gefahr durch die KEF auf 65 °Oe abzusenken. Es ist zu erwarten, dass diese Absenkung im nächsten Amtsblatt veröffentlicht wird und damit Ende nächster Woche gültig wird. Sofern keine Essigfäule droht, sollte die natürliche Reife jedoch weiter ausgenutzt werden, um sensorisch dichte, hochfarbige und auch im Alkohol rotweintypische Weine zu produzieren. Traubensaft Da die frühen Rebsorten teilweise in Fäulnis übergehen, sollte auch über die Lese zur Herstellung von Traubensaft nachgedacht werden. Fäulnisbelastetes Lesegut ist für die Herstellung von Traubensaft nicht geeignet. Die zulässigen Grenzwerte und weitere Infos zum Thema Traubensaft können dem Merkblatt Traubensaft beim Landesuntersuchungsamt entnommen werden. www.lua.rlp.de Service Downloads Lebensmittel Traubensaft Es ist auf ein ausgewogenes Zucker-Säure-Verhältnis zu achten. Zur Säureregulierung bei zu hohen Säurewerten ist Calciumcarbonat im Traubensaft zugelassen. Bei frisch erzeugten Traubensäften ist eine Stabilisierung des Calciums (Eintrag durch die Entsäuerung mit Kalk) im Saft jedoch zeitlich kaum möglich. Kristallausscheidungen in der Flasche sind bei Übersättigung die Folge! Verfahrensempfehlungen: Most-Enzymierung mit Pektinasen und Eiweißstabilisation: 4 -6 h weiß, 12 h rot, nach dieser Einwirkzeit der Enzyme mit 5 kg/1000 L gut vorgequollenem Bentonit (NaCa) schönen. Bentonit mehrmals aufrühren, um den Kontakt zu verbessern. Gelatine- Kieselsol: Flugschönung zur besseren Sedimentation der Bentonitschönung nutzen, Einsatz im Verhältnis1:1. Vorklärung: Bei der Vorklärung mit Flotation sollte Stickstoff verwendet werden, um eine Bräunungsreaktionen zu vermeiden. Filtration (z.B. mit Kieselgur) vor dem Transport zum Abfüller niemals SO2 einsetzen! Als Oxidationsschutz 100mg/l besser aber 150 mg/l Ascorbinsäure direkt nach dem Abziehen des blanken Mostes oder vor der Flotation zusetzen um eine Bräunungsreaktion zu verhindern. Frisch verarbeitete Säfte im Herbst (Terminabsprachen beachten!) haben fast immer geschmackliche Vorteile. Nach der Erhitzung muss auf eine schnelle Rückkühlung geachtet werden. Heiß eingefüllte Säfte können nach einer Heißhaltezeit von 30 - 40 Minuten rückgekühlt werden. Säfte, die über Tage langsam abkühlen, haben deutliche Geschmacksdefizite. Weinrechtliche Eckdaten Die weinrechtlichen Eckdaten 2016 für die Ahr und die Mosel haben wir als separate Anhänge beigefügt. Ihr Team Oenologie des DLR Mosel
© Copyright 2024 ExpyDoc