Neue Behandlungsmöglichkeiten bei epithelialem Hautkrebs und

Pressemitteilung
Aktuelle Erkenntnisse auf dem 26. Deutschen Hautkrebskongress der ADO in Dresden
Neue Behandlungsmöglichkeiten bei epithelialem Hautkrebs
und dem aggressiven Merkelzellkarzinom der Haut
Dresden. Die oberste Schicht der Haut, dem größten Organ unseres Körpers, besteht aus
einem Zelltyp, der besonders äußeren Einflüssen wie dem UV-Licht, Umweltschadstoffen,
Hitze und Kälte ausgesetzt ist. Dieser Zelltyp, die Keratinozyten, bilden natürlicherweise
unseren äußeren Schutzschild in Form einer geschichteten feinen Hornhaut. Im Laufe des
Lebens führen die Schäden von außen und hier insbesondere das UV-Licht nicht selten zur
Entstehung von keratinozytärem Hautkrebs, der häufigsten Krebsart bei hellhäutigen
Menschen weltweit. Keratinozytärer Hautkrebs tritt mittlerweile nicht nur bei alten, sondern
auch bei jungen Menschen auf und bildet deshalb einen Schwerpunkt des Deutschen
Hautkrebskongresses, der vom 22. – 24. September 2016 in Dresden stattfindet.
Die oberflächlichen aktinischen Keratosen stellen krebsartige Veränderungen dar, die in der
Oberhaut bleiben, deshalb keine Absiedlungen bilden und einer Vielfalt an Behandlungsmöglichkeiten von außen zugänglich sind. Die Therapie richtet sich danach, ob einzelne
Hautveränderungen vorliegen oder ob diese multipel sind und in Form einer Feldkanzerisierung in Erscheinung treten. Die Behandlung kann mit verschiedenen Wirkstoffen in
Form von Cremes oder in der Kombination von aufzutragenden Wirkstoffen und einer
speziellen Lichttherapie bestehen. Weiterhin können Vereisungen oder oberflächliche
tangentiale Abtragungen erfolgen. Die Notwendigkeit der Behandlung der aktinischen
Keratosen ergibt sich aus dem Risiko, dass sich diese zu invasivem Hautkrebs weiter
entwickeln können (Risiko zwischen 0,025 und 16 Prozent). Untersuchungen aus
Deutschland zeigten: bei den 60-70-jährigen Männern sind 16,36 % und bei den Frauen 6,29
% betroffen. Ein erheblich erhöhtes Risiko für die Ausbildung von aktinischen Keratosen und
Plattenepithelkarzinomen haben Menschen nach einer Organtransplantation und bei
Erkrankungen der Abwehrzellen des Blutes.
Wenn bereits ein invasives Plattenepithelkarzinom der Haut vorliegt, sollte immer die Option
einer Operation geprüft werden. Das Plattenepithelkarzinom ist ein bösartiger Tumor, der
von der Oberhaut ausgeht, die Haut lokal schädigt und zu Absiedlungen in andere Organe
führen kann. Die Gefahr von Metastasen durch das Plattenepithelkarzinom der Haut wird
immer noch unterschätzt, so dass Hautärzte vermehrt mit Menschen konfrontiert sind, bei
denen eine Operation nicht mehr möglich erscheint oder wo es schon zu bösartigen
Absiedlungen in andere Organe gekommen ist. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse
haben es erst kürzlich ermöglicht, dass durch den Einsatz von Immun-CheckpointInhibitoren (PD-1-Antikörpern ) sogar noch in dieser lebensbedrohlichen Situation eine
Besserung für die Betroffenen mit metastasierten Plattenepithelkarzinomen erreicht werden
konnte, obwohl Chemotherapie und andere Strategien bereits versagt hatten.
Eine zweite Form des invasiven keratinozytären Hautkrebses ist das Basalzellkarzinom, die
häufigste Form des keratinozytären Hautkrebses in unseren Breiten. Rund 85% der
Menschen in Deutschland, bei denen erstmals ein heller Hautkrebs festgestellt wird (das sind
130.000 bis 230.000 pro Jahr), sind hiervon betroffen. „Die jüngste Patientin, die wir dieses
Jahr in Dresden wegen eines Basalzellkarzinoms im Gesicht hier in Dresden operieren
mussten, war erst 26 Jahre alt“, sagt Dr. Maschke, Tagungsleiter des Hautkrebskongresses
und operativer Oberarzt der Dresdener Universitätshautklinik.
Wenn ein Subtyp des ganz oberflächlich wachsenden Basalzellkarzinoms vorliegt, können
wie bei den aktinischen Keratosen bestimmte Wirkstoffe in Cremeform eingesetzt werden.
Liegen jedoch knotig oder vernarbend wachsende Basalzellkarzinome vor, so muss die
Möglichkeit der Operation geprüft werden. Obwohl meist operabel, gibt es auch eine nicht
zu vernachlässigende Zahl an Patienten, bei denen eine Operation und / oder eine
Bestrahlung nicht mehr medizinisch sinnvoll ist. Hier können dann, dank neuester
medizinischer Erkenntnisse, zielgerichtete Wirkstoffe derart eingesetzt werden, dass sie
lebenswichtige Signalwege im Basalzellkarzinomzellen unterbinden. Die beiden SignalHemmer Vismodegib und Sonidegib wurden in Studien erprobt und neueste Erkenntnisse zu
ihren Einsatzmöglichkeiten, Wirkungen und Nebenwirkungen werden auf dem diesjährigen
Hautkrebskongress diskutiert.
Eine seltene, jedoch zunehmend diagnostizierte Hautkrebsform ist das Merkelzellkarzinom.
Es ist ein sehr aggressiv wachsender Hauttumor mit einem hohen Risiko der Bildung von
Lymphknoten- und Organmetastasen. Patienten, bei denen diese Form des Hautkrebses
gestreut hat, erfahren durch die klassische Chemotherapie meist nur eine kurzzeitige Hilfe
und erleiden früh Rückfälle. Eine Reihe von aktuellen Forschungsergebnissen zeigen, dass
Immun-Checkpoint-Inhibitoren wir PD-1- oder PD-L1-Antikörper eine hoffnungsvolle
Behandlungsstrategie für Patienten mit metastasiertem Merkelzellkarzinom darstellen.
Die Besprechung der neuesten Studien, Studienergebnisse und von Möglichkeiten der
Einbindung von molekularbiologischen Technologien bei der Diagnostik und Therapie der
unterschiedlichen Formen des nicht-melanozytären Hautkrebses sind integraler Bestandteil
der Tagung, die von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie der Deutschen
Krebsgesellschaft (ADO) und der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG)
veranstaltet wird.
Weitere Informationen sowie das Tagungsprogramm gibt es unter www.ado-kongress.de.
Journalisten sind herzlich zum ADO Hautkrebs-Kongress nach Dresden eingeladen, sich über
die aktuellen Tagungsthemen zu informieren und zu berichten.
Die Akkreditierung ist über die Homepage und über den Pressekontakt möglich.
Pressekontakt:
Kerstin Aldenhoff
Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH
Tel. 0172 / 3516916
[email protected]