TANKSTELLE, JUGENDHAUS UND EIN BAHNANSCHLUSS

Artikel auch Online erschienen: schwarzwaelder-bote.de
Schwarzwälder Bote Haslach, Hausach, Wolfach vom 15.09.2016
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Charlotte Reinhard
16
Hausach und Umgebung
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Tageszeitung
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TANKSTELLE, JUGENDHAUS UND EIN
BAHNANSCHLUSS
Bereits in Zell, Wolfach und Oberwolfach hat er kandidiert, jetzt will Martin Haas Fischerbachs
Bürgermeister werden. Als Rapper »Original OG Roy« hat er mit einem extra für die Wahl
geschrieben Song eine eindeutige Botschaft an die Bürger: »Wählt mich!«.
Fischerbach. Martin Haas kommt mit
dem Fahrrad zur Gedächtniskapelle, die
er sich als Treffpunkt ausgesucht hat. Er
ist etwas außer Atem, sind es von
Wolfach nach Fischerbach doch immerhin zehn Kilometer. Er mag die Kapelle,
weil »man von hier aus eine so schöne
Sicht auf Fischerbach hat«, wie er sagt.
Aus diesem Grund hat er den Ort auch
für ein Musikvideo zu seinem Rap-Song
»Wählt mich!« ausgesucht, den er auf
der Video-Plattform youtube online
gestellt hat. Warum er glaubt, dass er
rappend Stimmen gewinnen kann? »Das
ist einfach etwas Besonderes, etwas das
hier im Kinzigtal bisher noch nie
gemacht worden ist«, meint Haas.
Er ist in der Region schon viel herumgekommen, denn der in Wolfach Wohnhafte hat schon in Hausach, Haslach,
Offenburg und zuletzt in seinem Wohnort gearbeitet. »Zuerst war ich in Hausach als ungelernter Arbeiter in einem
Familienwerk angestellt und habe mich
dort bis zum Maschinenführer hoch
gearbeitet«, berichtet Haas, wenn er
nach seinem Lebenslauf gefragt wird.
Den Namen des Betriebs möchte er aber
nicht nennen.
Schließlich wechselte er mehrmals das
Unternehmen und schulte zum Sanitärund Heizungshelfer um. Dann fing er
an, Zeitungen zuzustellen, musste das
aus gesundheitlichen Gründen aber aufgeben und wechselte zum Beruf des
Abbildung:
Wörter:
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Lageristen. Gleichzeitig nahm er ein
Studium an der Fernuni Hagen auf. Sein
Studiengang: Management und Verwaltungsfachwirt. 2012 machte er seinen
Abschluss.
Als Haas Anfang dieses Jahrs erfuhr,
dass der amtierende Bürgermeister
Armin Schwarz bei der Wahl im Oktober nicht mehr antreten würde, bedauerte Haas das: »Das ist sehr schade, er
hat vieles in Bewegung gebracht, für
Fischerbach war er ein guter Bürgermeister«, beschreibt Haas seine Gefühle, als
er von dem Rücktritt hörte.
Doch er sah das als Chance, und
beschloss, sich als Nachfolger zu bewerben. Haas mag Fischerbach, da er in seiner Kindheit oft auf den Nillhöfen
gewesen sei und weil er viele Bekannte
in Fischerbach hat, sagt er.
Das war einer der Gründe, warum er
nach einer Wohnung in dem Ort suchte,
schon bevor er für das Amt des Bürgermeisters kandidierte. Aber er stellte fest:
»Hier gibt es wenig bezahlbaren Wohnraum.« Dieses selbst erfahrene Problem
hat der deswegen zu einem der Punkte
gemacht, die er im Falle seiner Wahl
angehen will. Aber das ist noch nicht
alles: »In Fischerbach fehlen außerdem
ein Jugendhaus, eine Tankstelle, ein
Wochenmarkt, eine Döner-Stube und
ein Bahnanschluss«, zählt Martin Haas
einige der Dinge auf, die er für Fischerbach umsetzen will.
Foto: Reinhard
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Außerdem sei es wichtig, Firmen nach
Fischerbach zu holen, um Arbeitsplätze
zu schaffen. Von geplanten Großprojekten wie dem Mehrgenerationenhaus hat
Haas noch nichts gehört, nachdem es
ihm erläutert wurde, findet er das Konzept aber gut.
Um all das umzusetzen, will er die
Kenntnisse anwenden, die er sich während seines Studiums an der Fernuni
angeeignet hat. Außerdem müsse man
als Bürgermeister nur stur bleiben, dann
würden die Projekte irgendwann auch
umgesetzt, sagt er. »Für anderes wie
zum Beispiel den Berliner Flughafen
oder Stuttgart 21 wird so viel Geld in
den Sand gesetzt, da muss doch auch
noch etwas für Fischerbach übrig sein«,
meint der 54-Jährige.
Politisch sei er nicht direkt aktiv, aber er
habe schon oft Gesetzesvorschläge an
den Bundestag geschickt, die seinen
Angaben nach auch umgesetzt wurden.
In der Kommunalpolitik habe er nicht
viel Erfahrung, gibt er zu, »aber das
läuft ja so ähnlich wie auf Bundesebene
ab, nur kleiner«, sagt er.
Seine Chancen auf eine Wahl zum Bürgermeister rechnet Martin Haas sich gut
aus: »Ich bin Diplomverwaltungsfachwirt und bin bekannt«, fasst er die
Gründe dafür zusammen.
Bürgernmeister-Kandidat Martin Haas
hat für Fischerbach viele Ideen