Was Eigentümer sparen

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AKTUELL
11. September 2016
n Mobilmarkt auf
Unterm Strich
Moritz Kaufmann
Wirtschaftsredaktor
@MoritzCom
Schwiizertüütsch macht reich
D
Andreas
Schönenberger
wünscht
sich für die
Schweiz
ein neues
DigitalGesetz.
ie Schweizer Sparwut
germanischen Sprachen schie­
ist legendär. Nicht ein­ ben andere Kulturen die Zu­
mal Negativzinsen
kunft weit hinaus. «It will rain
oder Gratisgeld ändern etwas
tomorrow», sagen die Briten.
daran, dass wir die hohe
«Morgen regnet es», heisst es
­Kante lieben. Ein Bericht der
auf Deutsch. Wir reden von
Versicherung Allianz hat
der Zukunft, als sei sie die Ge­
­ergeben, dass
genwart. Und weil
Schweizer Haushalte
uns die Zukunft
Das
nach Abzug aller
grammatikalisch so
Sprach- nah erscheint, wapp­
Schulden weltweit
die grössten Spar­
verhalten nen wir uns, so die
guthaben besitzen. prägt
Studie. Das wirkt
Wir deuten auf
sich aufs Sparverhal­
Länder kurz vor dem unser Spar- ten aus. Deutschspra­
Staatsbankrott und verhalten.» chige verprassen ihr
klopfen uns auf die
Geld lieber nicht.
Schulter: «Die kön­
Uns Deutsch­
nen einfach nicht mit Geld
schweizern ist die Zukunft so­
umgehen!» Doch weshalb
gar noch näher als den Deut­
können wir das eigentlich,
schen. Die haben eine Futur­
das Sparen?
form: «Morgen wird es reg­
Es könnte an unserer Spra­ nen.» Im Schweizerdeutschen
che liegen. Eine Studie der
gibt es dieses Futur nicht.
US-Universität Yale hat einen
Werden Sie also demnächst
bemerkenswerten Zusam­
auf Hochdeutsch angespro­
menhang zwischen Sparver­
chen, dürfen Sie getrost auf
halten und Muttersprache
Schweizerdeutsch antworten.
hergestellt. Im Gegensatz zu
Es könnte Sie reich machen.
«
Was Eigentümer
sparen
es ein Fernseh- und Radiogesetz so­
wie ein Fernmeldegesetz. Das mag
früher seine Berechtigung gehabt
haben, doch es ist nicht mehr zeitge­
mäss. Telefonie, Fernsehen, Radio –
das verschmilzt alles zu einem gros­
sen Ganzen. Warum kombinieren
wir die beiden Gesetze nicht zu
einem, welches der Digitalisierung
Rechnung trägt?
Ein ganz neues Digital-Gesetz?
Das wäre wünschenswert. Und wirk­
lich innovativ. l
Zwar ist aufs Jahr gerechnet
kaufen günstiger als mieten.
Doch die Immobilienpreise ge­
hen durch die Decke. Wer nicht
mit gehörigem Eigenkapital und
gutem Lohn zur Bank geht, be­
kommt dort auch keinen Kredit
zu den theoretisch rekordtiefen
Zinsen. Die günstige Hypothek
ist für viele nur Hypothese.
Will der Normalverdiener
Wohneigentum, muss er sich in
der Peripherie umschauen. Kein
Wunder, besitzen auf dem Land
laut der Studie über 62 Prozent
Haus oder Wohnung, am Stadt­
rand knapp ein Drittel, im Stadt­
zentrum nur noch 15 Prozent. l
VINZENZ GREINER
Foto: Keystone
K
aufen ist billiger als mie­
ten. Das ist eine Binsen­
wahrheit. Jetzt hat eine
Studie, die SonntagsBlick exklu­
siv vorliegt, genau beziffert, um
wie viel günstiger Wohneigen­
tum tatsächlich ist: Pro Monat
haben Eigentümer knapp 500
Franken weniger Wohnkosten
als Mieter. Aufs Jahr gerechnet
spart man also knapp 6000
Franken, wenn man kauft, statt
mietet!
Für die Studie hatte die Fi­
nanzberatung Moneypark 916
Personen zu ihren Wohnkosten
befragt. Dabei zeigt sich: Mit
2262 Franken pro Monat kom­
men Mieter eines Hauses am
schlechtesten weg. Hauseigentümer zahlen am wenigsten,
sogar weniger als Eigentümer
einer Wohnung – im Schnitt
1461 Franken. Das liegt daran,
dass Häuser meist nicht in Bal­
lungsgebieten stehen, wo Wohn­
raum rar und teuer ist.