EXTRA Die schönen Seiten des Lebens – Verlagsmagazin im «Bieler Tagblatt» Nr. 216 — September 2016 BLOG Über die Bedeutung von Sprichwörtern KÜCHE DIE FEIGE – WELCHER GENUSS! TIERHEIM Billigwelpen sind alles andere als billig AUTO + MOBILITÄT Fahrkurse für Senioren – Herbstausstellungen im Seeland – Mobilität der Zukunft AUTO DES JAHRES 2016 Mit den Highlights der Oberklasse. Der neue Astra. Ärgert die Oberklasse. Mehr auf www.opel.ch w w w.piaggiorama.ch MEET THE NEW VESPA PRIMAVERA 125CC. WWW.VESPA.CH Verresius-Str. 16-18 2502 Biel/Bienne T 032 322 58 05 Merz & Amez-Droz, Biel/Bienne 032 328 66 00 — [email protected] Logos Automobile, Lyss 032 387 12 87 — [email protected] Neue Mode ist eingetroffen! AMAG Open Days 23. bis 25. September 2016 Erleben Sie jetzt ein wahres Neuheitenfeuerwerk bei uns: Selten zuvor hat Audi den legendären «Vorsprung durch Technik» so konsequent umgesetzt wie diesen Herbst mit der rundum neuen Audi A3 Modellfamilie. 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Gassmann AG Längfeldweg 135 Postfach 1344 2501 Biel Verleger Marc Gassmann Geschäftsführender Direktor Marcel Geissbühler AUTO + MOBILITÄT LIFESTYLE 4 MOBILITÄT 11 TAMARA JUNG 5 SENIOREN 12 PHILIPPE BERTHOUD 7 REGIONALE HÄNDLER 13 DANIELA JÄGGI Die Digitalisierung verändert alles Den Fahrausweis möglichst lange behalten Probefahrt an der Herbstausstellung Das Geschäft mit Billighunden Feigen sind gesunde Energiespender Lebensweisheiten Verlagsleiter Martin Bürki, [email protected] Redaktion Theo Martin, Chefredaktor [email protected] Nicole Hager Layout Melina Hofmann Gassmann Digital AG, Biel Auflage 36 000 Ex. Inserate Gassmann Media AG Längfeldweg 135 Postfach 1344 2501 Biel Telefon 032 344 83 83 Fax 032 344 83 53 [email protected] Druck und Vertrieb W. Gassmann AG c/o Druckzentrum Bern AG Titelbild Unsplash.com «EXTRA» bezieht einzelne Artikel von Partnermagazinen wie «Terre & Nature». Sämtliche Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Sie dürfen ohne Zustimmung nicht verändert, kopiert, wiederveröffentlicht, übertragen, verbreitet oder gespeichert werden. Liebe Leserin, lieber Leser Überfüllte Züge, Staus auf den Autobahnen und Blechlawinen auf den Hauptstrassen: Der Verkehr nimmt stetig zu. Das Bundesamt für Raumentwicklung hat diesen Trend analysiert. Bis ins Jahr 2040 dürfte der Personenverkehr um 25 %, der Güterverkehr sogar um 37 % wachsen. Die grössten Treiber der Verkehrsentwicklung bleiben das Bevölkerungswachstum mit 28 % und das Wirtschaftswachstum mit 46 %. Theo Martin Chefredaktor «EXTRA» Dieses Szenario wirft viele Fragen auf, denen wir im aktuellen «Extra» nachgehen. Denn die Form der Mobilität wird sich deutlich verändern. Fahrleitsysteme, Sicherheitssysteme und Speichersysteme (Batterien) werden schon bald keine Fremdwörter mehr sein. Was das für die Mobilität im Alter bedeutet und wie die Seeländer Garagen heute schon auf diese Entwicklung reagieren, lesen Sie auf den folgenden Seiten. Dazu bieten wir Ihnen wie gewohnt eine breite Palette an Genussthemen. Der Bieler Koch Philippe Berthoud beispielsweise widmet sich der Feige. Daniela Jäggi rückt den Wäschebergen zu Leibe. Wir wünschen Ihnen auch dazu eine spannende Lektüre. x Der Inserent erklärt sich damit einverstanden, dass «EXTRA» die Inserate auf Onlinedienste einspeisen kann. Der Inserent ist ferner damit einverstanden, dass die Inserate, die vom Verlag abgedruckt oder auf Onlinedienste eingespeist werden, für Dritte nicht frei verfügbar sind. Der Inserent überträgt dem Verlag das Recht, jede irgendwie geartete Verwendung dieser Inserate mit den geeigneten Mitteln zu untersagen. E X T R A September 2016 — 3 A U T O + M O B I L I T ÄT FOTOLIA.COM «GOOGLE WIRD DIE ZUKUNFT DER MOBILITÄT BESTIMMEN» — Die Kommunikationstechnologie wird die Mobilität revolutionieren, sagt Mobilitäts berater Martin Wälti aus Bern. Bevor in mehr Strassen investiert werde, müsse über die Mobilität der Zukunft diskutiert werden. — INTERVIEW THOMAS UHLAND Wie wird die Mobilität in Zukunft aussehen? Das Auto als Statussymbol verliert zunehmend an Bedeutung. Megatrends zeigen, dass sich eine Kultur des Teilens aufbaut und Junge verzichten zunehmend auf den Führerausweis. Die Entwicklung der Kommunikationstechnologie erlaubt hoch rentable Geschäftsmodelle – die Digitalisierung wird daher die Mobilität in den nächsten 20 Jahren deutlich verändern. In welche Richtung? Dem Bedürfnis des Menschen, flexibel zu sein, schnell entscheiden und umsetzen zu können, kommt der aktuelle Megatrend der Datenvernetzung entgegen. Bislang deckten Autos dieses Bedürfnis ab, doch künftig werden es Datenvernetzung und Software sein. Das Resultat: Im Wallis ist bereits der erste selbstfahrende Bus unterwegs. Wenn Sie mich fragen, ob Toyota oder Google die Zukunft der Mobilität bestimmen wird, tippe ich auf Google. Wir werden uns also umgewöhnen müssen? Ja. Das «System» wird künftig meinen Outlook-Kalender und mein Bewegungsmuster kennen, ob ich das will oder nicht. Es wird mir beispielsweise vorschlagen: Du willst morgen früh um acht in Bern sein, ich komme Dich zu Hause abholen. Zur passenden Zeit fährt dann ein selbstfahrendes Auto vor. Fossile Energieträger – im Klartext Erdöl – sind ein Auslaufmodell, irgendwann wird es keines mehr geben. Ist es damit getan, einfach Erdöl durch Strom zu ersetzen? Grundsätzlich sind Elektromotoren viel effizienter als Verbrennungsmotoren. Doch auch Strom muss produziert werden, und billiger Strom stammt heute meist aus Öl-, Gas- oder Atomkraftwerken, wo wiederum Emissionen entstehen. Ein weiteres ungelöstes Problem sind die Akkus. Es würde mich nicht überraschen, wenn am Schluss wiederum der Staat die Privatwirtschaft subventioniert. Deshalb ist für mich Strom nicht einfach die Lösung – es gibt andere Ansätze. Welche denn? Mobilität wird zum Teil ersetzt werden durch die Kommunikationstechnologie. Wir werden künftig nicht mehr primär ins Büro fahren, sondern dort arbeiten, wo wir Zugriff auf die notwendigen Daten haben. Selbst Handwerker werden weniger unterwegs sein, sondern Fehler beispielsweise per Fernwartung analysieren. Vielleicht drucken wir Ersatzteile künftig über den 3D-Drucker im Quartier. Kürzlich hörte ich einen Gemeindepräsidenten sagen: Wir sollten doch besser für modernere Datenverbindungen sorgen! So könnten wir künftig hier arbeiten, müssten nicht in die Stadt fahren und bräuchten keine neue Strasse. Auch wirtschaftlich wäre dies interessant, da der Arbeitsweg samt Stau wegfällt. 4 — EXTRA September 2016 Seit Jahrzehnten versucht man, den Verkehrsproblemen mit immer mehr immer leistungsfähigeren Verkehrswegen beizukommen. Waren dies also Fehlinvestitionen? Auch in Zukunft müssen Waren und Menschen per Bahn und Strasse transportiert werden. Bei teuren Infrastrukturprojekten stellt sich aber tatsächlich die Frage, ob sie bei Fertigstellung überhaupt noch benötigt werden. Vor allem ländliche Gemeinden machen sich heute noch zu wenig Gedanken über den künftigen Bedarf. Hier ist auch eine gewisse Orientierungslosigkeit spürbar. Wäre der öffentliche Verkehr eine Lösung? Der öffentliche Verkehr wurde in den letzten Jahren, gestützt durch positive nationale Abstimmungsergebnisse, kompromisslos gefördert. Das war auch richtig so, denn der Nachholbedarf war gross. Heute würde der Staat allerdings gut daran tun, auf breiter Ebene eine Diskussion über verschiedene Verkehrsszenarien zu führen, denn es geht um sehr viel Geld, das auch beim öffentlichen Verkehr falsch investiert werden kann. Wenn Sie, Herr Wälti, König der Mobilität wären, wo würden Sie ansetzen? Bei der Kostenwahrheit. Sowohl der öffentliche als auch der Individualverkehr und der Flugverkehr werden direkt und indirekt massiv subventioniert. Ich bin überzeugt, Kostenwahrheit im Verkehr wäre der Schlüssel zum Umdenken und damit zur Lösung. x MARTIN WÄLTI Bau- und Verkehrsingenieur, Weiterbildungen in Raumplanung und Innovationsmanagement. Mitgründer und Geschäftsleitungsmitglied der Büro für Mobilität AG in Bern. «Bislang deckten Autos das Bedürfnis nach Flexibilität ab, künftig werden es Datenvernetzung und Software sein.» «Heute würde der Staat gut daran tun, auf breiter Ebene eine Diskussion über verschiedene Verkehrsszenarien zu führen.» FOTOLIA.COM A U T O + M O B I L I T ÄT Fahrkurse für Senioren — Jeder möchte seinen Führerausweis so lange wie möglich behalten. Trainingskurse für Senioren bieten Gelegenheit, theoretische und praktische Fertigkeiten aufzufrischen, damit man sein Auto auch im Alter sicher im Strassenverkehr bewegen kann. — TEXT NICOLE HAGER ÜBERSETZUNG PIERRE LEDUC « Ich kenne eine 83-jährige Frau, die ebenso gut Auto fährt wie ich.» Das sagt Annelise Sifringer, Fahrschullehrerin im Berner Jura. Aber nicht jeder ältere Verkehrsteilnehmer hat dieses Glück. Mit zunehmendem Alter nehmen verschiedene Fähigkeiten zum sicheren Führen eines Motorfahrzeuges ab. Besonders betroffen sind die Sehkraft, das Gehör und die Reaktionszeit. Viele Senioren sind sich dieser altersbedingten Veränderungen bewusst und ergreifen entsprechende Vorsichtsmassnahmen: Sie meiden Tageszeiten mit hohem Verkehrsaufkommen, fahren generell weniger Auto, weichen verkehrsreichen Strassen aus und setzen sich nicht mehr bei Nacht oder bei schlechtem Wetter ans Steuer. Aber sind diese Vorkehrungen ausreichend? Bis zu welchem Alter kann der Mensch ein Auto sicher steuern? «Es gibt keine feste Regel, denn jede Person ist anders veranlagt», erklärt Magali Dubois, Sprecherin der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU). Jedenfalls wird die Fahrfähigkeit vom 70. Lebensjahr an alle zwei Jahre durch einen Arzt überprüft. «Das ist richtig so, denn die Betroffenen sind nicht immer in der Lage, ihre Befähigung selbst einzuschätzen», ergänzt Dubois. Es komme vor, dass sich Senioren überschätzten. Andere, die wegen des fortgeschrittenen Alters auf ihren Führerausweis verzichten, seien sich nicht bewusst, dass sie auch als Fussgänger besonders gefährdet sind. Deshalb rät die Sprecherin der BFU: «Man muss versuchen, ehrlich mit sich selbst zu sein.» Die Meinungen von Bekannten, Familienmitgliedern oder die Beurteilung des Arztes seien dabei hilfreich – ebenso wie der Besuch eines Fahrtrainings. FERTIGKEITEN AUFFRISCHEN Tatsächlich kann eine solche Auffrischung der theoretischen und praktischen Fertigkeiten den Zeitpunkt der endgültigen Abgabe des Führerausweises hinausschieben. «Schade, dass so wenig Senioren diese besonderen Fahrkurse besuchen, denn sie dienen der Vorbeugung von Zwischenfällen», bedauert Annelise Sifringer. Oft würden sich ältere Menschen erst nach einem Unfall für eine solche Massnahme entscheiden, weiss die Fahrlehrerin, welche eine Weiterbildung zur Begleitung dieser Personengruppe absolviert hat. Im Gegensatz zu den jungen Fahrschülern, die ihre praktische Ausbildung im Auto des Fahrlehrers erhalten, werden ältere Menschen in ihrem eigenen Fahrzeug fit gemacht. «Auf diese Weise kann ich ihre Position hinter dem Lenkrad beobachten, denn diese ist für das entspannte Beherrschen des Autos sehr wichtig», ergänzt Sifringer. Durch die korrekte Einstellung des Sitzes wird das Blickfeld des Lenkers verbessert. Manchmal leistet ein Rückenkissen dabei gute Dienste. Ältere Fahrzeugführer bekunden oft Mühe, den Kopf zu drehen, weil die Beweglichkeit der Halswirbelsäule eingeschränkt ist. Hier empfiehlt die Fahrlehrerin den Einbau eines zusätzlichen Rückspiegels. Auch der Touring Club der Schweiz (TCS) bietet Fahrkurse für Senioren an. «Unser Angebot geht auf die Bedürfnisse unserer älteren Klubmitglieder ein. Diese sind nämlich von neuen Verkehrsregeln und veränderten Infrastrukturen besonders gefordert», sagt Yves Gerber, der beim TCS für die Kommunikation verantwortlich ist. Als die Senioren ihre Führerprüfung ablegten, gab es in der Schweiz noch keine Kreisel auf den Strassenkreuzungen. Zudem war die Verkehrsdichte geringer, und die Fahrzeuge waren technisch weniger aufwändig ausgestattet, erklärt Gerber. Das vom TCS entwickelte Fahrtraining für Senioren dauert zwei Tage. Es besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Bei der Fahrt im eigenen Wagen werden die Kursteilnehmer von einem Instruktor begleitet. Auch die 60-jährige Fahrlehrerin Annelise Sifringer weiss, dass sie ihren Ausweis eines Tages abgeben wird. Dieser Entscheid treffe ältere Menschen, die auf dem Lande wohnen, besonders hart: «Dort ist man eher auf sein Auto angewiesen als in der Stadt.» Es gibt also gute Gründe, seine theoretischen und fahrerischen Kenntnisse zu pflegen. Schliesslich möchte man seine Mobilität dank sicherer Fahrweise solange wie möglich bewahren. x E X T R A September 2016 — 5 ZVG A U T O + M O B I L I T ÄT HIER GEHT JEDEM EIN LICHT AUF — Die Kraftwerkbetreiberin BKW bietet in ihren Besucherzentren spannende Einblicke in die Stromversorgung. — D er Stillstand kam ganz plötzlich über die Zürcher City. Die Trams blieben unvermittelt stehen, in den Kaufhäusern an der Bahnhofstrasse gingen die Lichter aus, Kassen streikten, Kunden blieben in den Geschäften eingeschlossen. Der Stromausfall, der Ende April für gut eine Stunde die Innenstadt lahmlegte, führte vor Augen, wie abhängig unser alltägliches Leben vom Strom ist und für wie selbstverständlich wir die Stromversorgung eigentlich nehmen. Woher dieser Strom kommt und wie genau er produziert wird, das bleibt auch in Zeiten der Energiewende für viele immer noch ein Rätsel. ZVG Der Stromversorger BKW will diese Wissenslücke schliessen und daneben auch auf die Herausforderungen aufmerksam machen, die für eine Kraftwerksgesellschaft mit der Energiewende einhergehen. Die BKW mit Sitz in Bern betreibt in ihren Kraftwerken Besucherzentren, die für Interessierte das perfekte Ausflugsziel sind. Wie genau verwandeln riesige Turbinen Wasserkraft in Strom? Wie sieht es im Innern des Kernkraftwerks Mühleberg eigentlich aus? Und wo liegen die Möglichkeiten und Grenzen der Sonnenenergie? In den Kraftwerken der BKW ist für die Öffentlichkeit greifbar, wie Tag für Tag und rund um die Uhr die Stromversorgung sichergestellt wird. Im grössten Windkraftwerk der Schweiz auf dem Mont-Crosin ragen 15 imposante Windturbinen in den jurassischen Himmel. Auf einer geführten Besichtigung können die Besucher das beeindruckende Innenleben einer Windturbine kennenlernen. Der Besuch auf dem Mont- Crosin lässt sich ideal mit einer Führung durch das vier Kilometer entfernte Sonnenkraftwerk Mont-Soleil verbinden. Es beherbergt das schweizweit grösste Forschungs- und Demonstrationszentrum für Fotovoltaik. Die Hintergründe der Solartechnologie lassen sich hier auf 1250 Meter über Meer genau unter die Lupe nehmen. Mit Hightech wartet die BKW nicht nur in der Solar- oder Windenergie auf; auch die traditionelle Wasserkraft weist heute dank modernster Technik eine noch höhere Effizienz auf. Das in die Jahre gekommene Wasserkraftwerk Hagneck zum Beispiel (Baujahr 1899) hat die BKW durch eine Hightechanlage mit Hochleistungsturbinen ersetzt. Die geführte Besichtigung gibt unter anderem einen Einblick in die Entstehung und den Bau des alten und des neuen Kraftwerks. Wie viel Power im Wasser steckt, lässt sich eindrücklich auch im heimatgeschützten Wasserkraftwerk Mühleberg erleben. Lediglich 20 Minuten 6 — EXTRA September 2016 Fussweg entfernt liegt das Kernkraftwerk Mühleberg. Die Führungen beleuchten hier hoch aktuelle Themen wie Sicherheit oder die Lagerung radioaktiver Abfälle und informieren auch über die Stilllegung und den Rückbau, der bis 2034 vollendet sein soll. x Sämtliche Informationen zu den Angeboten der BKW-Besucherzentren finden Sie unter: www.bkw.ch/besucher In Zusammenarbeit mit FOTOLIA.COM A U T O + M O B I L I T ÄT DIE AUTOHÄNDLER LADEN ZUR HERBSTAUSSTELLUNG — Wenn der Herbst naht, macht der Auto handel mobil: Viele Markenvertretungen laden zur Herbstausstellung. Gleichsam als Ergänzung zum Genfer Automobilsalon er hält die Kundschaft jetzt Gelegenheit, sich in aller Ruhe über die neuen Fahrzeugmodelle zu informieren. Auch eine unverbindliche Probefahrt kann auf den Kaufentscheid einwirken. — TEXT NICOLE HAGER ÜBERSETZUNG PIERRE LEDUC HERBSTAUSSTELLUNGEN IN DER REGION Amag Biel, Römerstrasse 16, Brügg Ausstellung vom 23. bis zum 25. September Neuheiten: VW up!, VW Passat GTE (Plug-in-Hybrid), Seat Ateca, VW Amarok, Audi A3, Audi Q7 e-tron Volvo-Center AG, Hauptstrasse 64, Worben Ausstellung am 24. und 25. September Neuheiten: Volvo S90 und V90 sowie vier Spezialmodelle (V40 Dynamic, V60 Executive, V60 Cross country executive, XC60 Executive) Auto Center AG, Ford Transit Business-Center, Hauptstrasse 68, Worben Ausstellung am 24. und 25. September Neuheiten: alle neuen Modelle des Ford Transit Garage Merz & Amez-Droz AG, Salzhausstrasse 33, Biel Ausstellung am 21. und 22. Oktober Neuheiten: Opel Zafira und Mokka, zwei neue Modelle von Cadillac und der Chevrolet Camaro Logos Automobile, Bernstrasse 64, Lyss Ausstellung vom 21. bis zum 23. Oktober Neuheiten: Opel Zafira und Mokka Emil Frey AG, Neue Bernstrasse, Biel Ausstellung vom 21. bis zum 23. Oktober Neuheiten: Der Besuch wird sich lohnen, aber beim Redaktionsschluss war das Programm noch nicht bekannt. M eistens ist für alle gesorgt: Es gibt Spiele für die Kinder, einen Wettbewerb für Erwachsene, zu Essen und zu Trinken. Viele Autohändler nutzen das Ende der Ferienzeit für eine Herbstausstellung. Diese entspannten Anlässe dienen ohne Zweifel der Kundenpflege. Rasch entschlossenen Käufern winken sogar attraktive Rabatte. Aber noch wichtiger ist die Palette der ausgestellten neuen Fahrzeugmodelle. Hier dürfen Interessenten ihr Wunschauto, welches sie womöglich am Genfer Autosalon entdeckt hatten, zum ersten Mal Probe fahren. Andreas Derungs, Geschäftsführer des Volvo-Centers in Worben, freut sich, Ende September zwei neue Modelle vorstellen zu dürfen, nämlich den Kombi V90 und die Limousine S90. «Neben diesen Neuheiten zeigen wir auch alle anderen aktuellen Fahrzeuge der Marke Volvo. Als besondere Attraktion warten vier Spezialausführungen», so Derungs. Auch bei Merz & Amez-Droz können an der Herbstausstellung Neuheiten Probe gefahren werden. Bei Opel warten die überarbeiteten Modelle des Zafira und des Mokka auf eine Probefahrt. Aber das ist nicht alles: Dieses Jahr wurde das Angebot nämlich besonders reichlich gestaltet, wie Rafael Helfer, Marketingverantwortlicher bei Merz & Amez-Droz, berichtet: «Wir werden zwei neue Modelle von Cadillac sowie den brandneuen Chevrolet Camaro präsentieren.» Bei Amag in Brügg werden nicht nur die aktuellen Automobile des Volkswagenkonzerns vorgestellt. Das Unternehmen hält zudem einen Tag der offenen Tür ab. So erhält das Publikum Einblick in die Mechanikund Karosseriewerkstätten sowie in die Occasionen-Ausstellung. Als besondere Neuheiten zeigt Amag den VW Passat GTE (Plug-in-Hybrid), den Seat Ateca und den Audi Q7 e-tron. DIE KATZE NICHT IM SACK KAUFEN Die Frühlings- und Herbstausstellungen der Markenvertreter bieten jenen, die ein neues Auto suchen, durchaus Vorteile: Zum einen hält die Garage alle aktuellen Modelle für den Kunden bereit, und zum anderen dürfen Kaufinteressierte die Fahrzeuge unverbindlich Probe fahren. Natürlich enthält der Katalog umfassende Daten zum Preis und über die technische Ausstattung der Fahrzeugmodelle. Ansprechende Bilder stellen die Ästhetik der Autos ins rechte Licht. Aber die Wirkung des Innenraums, die Bedienungsfreundlichkeit des Fahrzeugs oder der Komfort erschliessen sich nicht hinreichend aus dem Prospekt. Papier ist eben geduldig, und deshalb lässt sich das eigentliche Fahrgefühl nur mit einer Probefahrt in Erfahrung bringen. Wer bei dieser Gelegenheit mehrere Automodelle bewegt, kann Vergleiche zwischen den einzelnen Modellen anstellen. Das erleichtert den Kaufentscheid. Selbstverständlich stehen den Unentschlossenen erfahrene Fachverkäufer zur Seite. Sie beraten die Kundschaft, indem sie die persönlichen Mobilitätsbedürfnisse und die finanziellen Möglichkeiten auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Deshalb verspricht Andreas Derungs vom Volvo-Center: «Wir werden an der Ausstellung voll und ganz für die Kundschaft zur Verfügung stehen.» x E X T R A September 2016 — 7 ENERGIE ZVG TREND ELEKTROAUTO – BEREITS IN BIEL ANGEKOMMEN? — Noch steckt die Elektromobilität in den Kinderschuhen. Das Interesse ist aber bereits riesig, und es stellt sich nicht die Frage ob, sondern wann Elektroautos die Benziner ersetzen. — B is zum definitiven Durchbruch der Elektroautos gibt es noch kleine Hürden, welche überwunden werden müssen. Die Reichweite der Autos nimmt zwar kontinuierlich zu. Nutzer von Elektrofahrzeugen sind aber auf eine funktionierende, flächendeckende Lade-Infrastruktur angewiesen. Im Gegensatz zu Autos mit fossilen Treibstoffen nimmt das Laden von Elektrofahrzeugen mehr Zeit in Anspruch. Aus diesem Grund macht es Sinn, das Laden mit dem Parkieren des Fahrzeuges zu kombinieren. Der ESB baut daher in Biel ein Grundversorgungsnetz mit E-Ladesäulen auf. In welchen Parkhäusern bereits Plätze mit E-Ladesäulen vorhanden sind und an welchen Standorten in naher Zukunft E-Ladesäulen folgen, entnehmen Sie der Infobox. An allen E-Ladesäulen des ESB wird Ökostrom aus dem Kraftwerk in der Taubenlochschlucht geladen. Die E-Ladesäulen sind auch in der App «intercharge» integriert und damit einfach aufzufinden und zu nutzen. Mit einem stetig wachsenden Netz steht Ihrem Umstieg zum Elektroauto nichts mehr im Weg. x www.esb.ch In Zusammenarbeit mit E-LADESÄULEN IN BIEL Eine Übersicht der bereits in Betrieb genommen und bis Ende Jahr geplanten ELadesäulen des ESB in Biel. IN BETRIEB 8 — EXTRA ANZAHL E-LADESÄULEN SPANNUNG E-LADESÄULE Parking Bahnhof 2 Max. 22 kW Parking Kongresshaus 4 Max. 11 kW (22 kW ab 2017) ESBBesucherparking 2 Max. 11 kW (22 kW ab 2017) Parking Altstadt 4 Max. 22 kW GEPLANT INBETRIEBNAHME Parking Tissot Arena, draussen + diverse private und öffentliche Projekte in der Planungsphase Dezember 2016 September 2016 — Die schönen Seiten des Lebens ZVG 12 ZVG 11 Die warmen Tage können für vieles entschädigen. Als Übergang zwischen Sommer und Winter hat der Herbst seinen besonderen Charme. Für viele ist der goldene Herbst sogar die beste Jahreszeit. Der Bieler Koch Philippe Berthoud zeigt deshalb, welchen Reiz Feigen in der Küche haben (Seite 12). Ein Abstecher nach Morschach (14) bringt Abwechslung. Vielleicht fassen Sie neue Pläne – doch Vorsicht, wenn es um Billigwelpen geht (11). x 14 ZVG Die Herbststrahlen geniessen E X T R A September 2016 — 9 SPORT + FREIZEIT VELOLAND SCHWEIZ — Velo fahren ist heute eine Trendsportart. Fahrräder erobern aber auch immer mehr den Alltag. — TEXT BENI RIEDER* D ie Schweiz ist ein Veloland: Ungefähr 4,2 Millionen Exemplare stehen in unseren Haushalten. Gemäss der Schweizer Fachstelle für Zweiradfragen (SFZ) werden schätzungsweise drei Millionen Fahrräder im Alltags- und Freizeitbereich auch tatsächlich bewegt. Die SFZ spricht von einem grossen Potenzial und geht davon aus, dass gesteigertes Gesundheitsbewusstsein und zunehmende Verkehrsdichte das Velo noch attraktiver werden lassen. ZUKUNFTSVISION: VELOSTADT Metropolen in den Niederlanden und Dänemark machen es den Schweizer Städten vor: Separate Radstreifen und -wege, optimierte Kreuzungen, Lichtsignalvortritte und eine Vielzahl an Abstellplätzen machen das Rad zum idealen Fortbewegungsmittel im urbanen Raum. Auch hierzulande ist dieser Trend deutlich erkennbar. Aktuell wird vieles in Bewegung gesetzt, um die Veloinfrastruktur im City- und Agglobereich markant auszubauen. Diese Tendenz wird sich, gemäss der SFZ und anderen Verbänden, in Zukunft noch verstärken. Die Vorteile im Alltag sind unverkennbar: Kaum ein anderes Fortbewegungsmittel bringt seine Lenkerin schneller und flexibler ans gewünschte Ziel. Beispielsweise kann der Schuloder Arbeitsweg entspannt unter die Räder genommen werden – ganz unbewusst erfährt die eigene Gesundheit, dank diesen gemütlichen Pedaltritten, eine kräftige Förderung und die Lebensqualität wird spürbar gesteigert. Weiter entfällt die stressige Suche nach der passenden Parklücke und das Geld für das ÖV-Ticket wird eingespart. FITNESSGERÄT NUMMER 1 Spannendes verrät die Statistik: Frauen legen im Alltag fast doppelt so viele Kilometer zurück wie die Männer. Schätzungsweise benützen 300 000 Damen ihr Velo regelmässig im Alltag und legen jährlich eine Distanz von 600 Millionen Kilometern zurück. Hingegen haben die Herren im sportiven Bereich die Nase vorn – wobei die Damen auch hier aufholen und das Mountainbike beziehungsweise Rennvelo als praktisches, naturverbundenes Sportgerät entdeckt haben. Daher erstaunt es nicht weiter, dass viele helvetische Tourismusregionen den «Drahtesel» vermehrt für sich beanspruchen. Insbesondere die Bergregionen bewerben in den Sommermonaten aktiv die Mountainbike-Szene. Im Mittelland herrscht ein regelrechter Elektrovelo-Boom, da sich ohne grosse Anstrengung ungeahnte Distanzen zurücklegen lassen. Das Velo ist zum bevorzugten Fitnessgerät avanciert, vielseitig einsetzbar, umweltschonend und attraktiv. PROFITIEREN VOM FACHHANDEL Der Dschungel an Fahrradtypen ist dicht: Elektrovelos, Mountain- und Trekkingbikes, Renn- und Tourenvelos sowie spezifische Kinderräder tummeln sich auf dem Markt – und jede Sorte bietet weitere Modelle und Spezifikationen. Es mag daher kaum verwundern, dass im Schnitt des letzten Jahrzehnts gut 2/3 der Zweiräder im Fachhandel verkauft wurden. Dies zeigt auf, dass die Kunden eine gute Beratung schätzen. Mit dem Start ins neue Schuljahr gilt es ebenso, den Kindern ein cooles, sicheres und komplett ausgerüstetes Bike mit auf den Schulweg zu geben – auch hierbei unterstützt Sie der Fachhandel gerne. Zudem finden Sie in den Fachgeschäften die passenden Accessoires für den goldenen Herbst. x 10 — E X T R A September 2016 SPORT - ADVENTURE - LIFESTYLE FELL + PFOTEN Tamara Jung Geschäftsführerin, Tierschutzverein Biel-Seeland Berner Jura UNSPLASH.COM KLEINES GELD – GROSSES LEID — Sucht man im Internet nach Hundewelpen, werden tonnenweise reinrassige, süsse und vor allem billige Hundewelpen angeboten. Aber wie kann es sein, dass der Chihuahua und der Mops nur 250 Franken kosten – beim Züchter aber 1500 Franken? — ZUR PERSON TEXT TAMARA JUNG M an sollte meinen, dass inzwischen jeder weiss, unter welchen grausamen Bedingungen diese armen Geschöpfe meistens in Osteuropa «gezüchtet» werden. Aber leider gibt es immer noch viel zu viele Menschen, denen dies egal ist, weil sie für kleines Geld ihren Rassehund wollen. Diese «Billighunde» werden in miserablen Verhältnissen geboren und gehalten. Die Hündinnen werden als Gebärmaschinen missbraucht, wohnen in Käfigen voller Kot, sind krank und können nur davon träumen, einmal Rasen unter den Füssen zu spüren. Oft werden die Kleinen bereits mit vier bis fünf Wochen von der Mutter weggenommen (richtig: 10 bis 12 Wochen) und gehen auf die grosse Reise in die Schweiz. Die wehrlosen Welpen werden ohne Wasser und Futter im Kofferraum versteckt, damit man über die Grenze kommt. Oft sterben bei der Überführung die ersten Welpen, dies ist den Lieferanten aber egal. Sind die Welpen dann im Bestimmungsland angekommen, treffen sich die Welpenhändler mit den neuen Besitzern oft auf einem Parkplatz (bei uns seit Mai 2013 verboten!) und die «glücklichen» Besitzer können sich dann einen Welpen aus dem Kofferraum aussuchen. Zu Hause geht das Elend weiter: Die Welpen sind nicht tierärztlich untersucht und meistens sterbenskrank. Ja, unsere Tierärzte behandeln immer wieder solche kleinen Würmchen, die schwach sind, an Durchfall oder schlimmeren Krankheiten leiden. Da wird aus dem vermeintlichen Schnäppchen oft ein teurer Welpe. Wer Glück hat und einen gesunden Welpen erwischt hat, kann davon ausgehen, dass er schlecht sozialisiert ist und Verhaltensstörungen aufweist. Mit jedem so gekauften Welpen unterstützt man das riesengrosse Tierleid und die Menschen, die in mafiaähnlicher Struktur damit handeln. Falls Sie Interesse an einem Welpen haben, schauen Sie doch zuerst im Tierheim in Ihrer Nähe nach, ob da gerade Welpen auf ein neues Zuhause warten – oder gehen Sie zu einem vertrauenswürdigen Züchter und lassen Sie sich die Zuchtanlage, die Elterntiere (mindestens die Mutterhündin) und alle Papiere zeigen, denn ein «billig produzierter» Welpe ist für Sie und Ihr Tier eine «lose-lose-situation». x Tamara Jung (34) arbeitet seit über 13 Jahren im Tierheim Rosel des Tierschutzvereins Biel-Seeland Berner Jura. Als Geschäftsführerin leitet sie ein Team von elf Mitarbeitern (sechs Tierpflegerinnen, drei Auszubildende, eine Kaufmännische Angestellte und ein Hauswart). Mit Tieren aufgewachsen hat sie später ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und verbringt auch ihre ganze Freizeit mit Tieren. T 032 328 31 31 www.vhs-biel-lyss.ch www.up-bienne-lyss.ch KO C H E N + G E N I E S S E N Philippe Berthoud Koch ZVG Mehr als ein Feigenblatt — Ficus carica oder Feigen sind gesunde Energiespender. Ein Video erklärt, wie am besten damit umgegangen wird. — CEVICHE MIT FRISCHEN FEIGEN UND PISTAZIEN (REZEPT FÜR 2 PERSONEN) TEXT PHILIPPE BERTHOUD Was: Früher, als Eva und Adam noch im Garten umherschlenderten und die Tage genossen, bis sie die Früchte vom «Baum der Erkenntnis» assen und dann erst merkten dass sie eigentlich nackt sind, haben sich Adam mit einem und Eva wohl mit mehreren Feigenblättern bedeckt. Da war die Welt noch in Ordnung. Heute haben wir die Wahl zwischen Bio, Lokal, Regional und Saisonal. Und vielem mehr. Da wir uns heute nicht mehr nur von Früchten ernähren, reichen bei einigen Menschen heute Feigenblätter nicht mehr zum bedecken. Da braucht es schon ganze Palmwedel. Doch wir wollen nicht über die Feigenblätter sprechen, sondern über die Frucht. Der Feigenbaum ist eine der ältesten Nutzpflanzen überhaupt, stammt ursprünglich aus dem Orient und wird im ganzen Mittelmeerraum angebaut. Doch auch im Tessin, am Genfersee oder im Rheintal wächst die süsse Frucht. Sie enthält verdauungsfördernde Enzyme und bakterientötende Substanzen. Hat es Dein Gastgeber wieder mal nicht so genau genommen mit der Hygiene beim Kochen und Dein Bauch schmerzt? Hau mal ein paar Feigen rein – das sollte helfen. Geht aber nur vom August bis Oktober – dann nämlich ist die frische Feige in Hochsaison. Auch in den übrigen Monaten ist die Feige erhältlich – wird in unserer Breitengraden aber nicht oft angeboten. In den übrigen Monaten bist Du auf die Apotheke angewiesen. Getrocknet ist die Frucht das ganze Jahr erhältlich. Mit rund 60 % Zucker liefert sie ziemlich Energie. Womit wir wieder bei den Palmwedeln sind. Die Feige eignet sich für die warme und kalte Küche. Sie passt hervorragend zu Käse oder Parma-Schinken, z. B. als Chutney oder leicht erwärmt zu Lamm oder Ente. Pep mal einen Salat damit auf oder schneide sie ins Joghurt. Auch zu Portwein schmeckt die Feige. Die frische Feige – von oben kreuzartig eingeschnitten und mit einem Frischkäse (zum Beispiel Cantadou-Käse mit etwas Quark gemischt) gefüllt und mit etwas Chiliflocken oder grobem Pfeffer auf eine neue Ebene gebracht – ist eine schnell vorbereitete Vorspeise, die schmeckt. Der römische Koch «Apicius» soll seine Schweine mit syrischen Feigen gefüttert haben, um das Fleisch zur Vollendung zu bringen. Naja, ich denke, Perlen habe etwa die selbe Wirkung. 12 — E X T R A September 2016 Mein Rezept für Dich heute ist ein Ceviche mit Feigen und Pistazien. Ceviche kommt aus ursprünglich aus Peru und ist roher Fisch oder Meeresfrüchte, die im Zitronenoder Limettensaft mariniert werden. Durch die Säure denaturiert das Eiweiss im Fisch/Meeresfrüchten und diese garen so durch. Ein frisches Gericht, mit einer knackigen Säure, die durch das Olivenöl Struktur und Körper bekommt. Wer keinen Koriander mag, nimmt flache Petersilie anstelle. Ich habe ein Rezept-Video gedreht – damit Du das Rezept einfach nachkochen kannst. Den Link findest Du am Ende des Textes. Hilft Dir das Video nicht weiter und Du merkst, dass Du eine Kochbanause bist, ist das nicht so schlimm. Mein nächster Kochkurs im Manor zum Thema Wildsaison ist am 27. Oktober. Auch hilfreich könnte der Kurs vom 24. November sein: Basisküche für den Mann. Anmeldung und Infos über philippeberthoud.com Feigen gibt es in verschiedenen Variationen, dünnschalig (meist aus der Türkei) dickschalig (meist aus Griechenland), hell oder dunkel, von gelb bis violettbraun, süss und weniger… Beim Kauf musst Du darauf achten, dass die Feige nicht zu hart oder zu weich ist (Mitarbeiter von Gemüseabteilungen bitte erst beim nächsten Abschnitt weiterlesen; danke!). Eine Druckprobe mit dem Finger kann Dir helfen. Das sollte aber möglichst unauffällig geschehen. So bist Du sicher, dass Du vollreife und süsse Früchtchen mit nach Hause nimmst. Ob Du dann die Haut mit isst oder nicht ist Dir überlassen. Die Feige lässt sich übrigens gut auslöffeln. Die Feige ist eine gesunde Energiespenderin, die ungekühlt für ein bis zwei Tage haltbar ist. Im Kühlschrank lebt sie bis zu drei Tage länger. Siehst Du sie im Laden, ist der Herbst nicht mehr weit. Dieser wird für mich laut Madame Etoile nüchtern ausfallen: «Sie respektieren sich. Mehr wird da bestimmt nicht draus» – womit wir wieder bei Adam und Eva sind. x Link zum Rezept-Video: Scannen sie mit Hilfe der Layar-App Ihre Seite um das Rezept-Video abzuspielen. Die App finden Sie kostenlos in folgenden AppStores: 200 g frischer Fisch ohne Haut, wie z. B. Kabeljau 200 g frische Crevetten, geputzt Saft von 3 Limetten 1/2 Bund Koriander, gehackt 2 EL Pistazien, gehackt 1 grüne Chili, gehackt 1/2 rote Zwiebel, gehackt 2 frische Feigen 4 EL Olivenöl Salz Wie: Fisch und Crevetten in dünne Scheiben schneiden und mit dem Saft der Limetten, Koriander, Chili und der Zwiebel gut mischen. Für zwei Stunden im Kühlschrank marinieren lassen. Nach einer Stunde gut durch mischen. Der rohe Fisch und die Crevetten sind nun durch die Säure gegart. Das Ceviche aus der Flüssig keit nehmen, mit Olivenöl und Salz abschmecken. Auf zwei Teller mit etwas Salat verteilen. Mit Pistazien und den Feigen dekorieren. Dazu passen frisches Brot und ein Glas Sauvignon Blanc – vom Bielersee. E Guete! «HILFE, ICH KOCHE!» AUF TELEBIELINGUE Ihre Frau hat Geburtstag und Sie wollen sie mit ihrem Lieblingsgericht überraschen, können aber nicht kochen? Gibt es in Ihrem Verein etwas zu feiern und niemand hat eine Ahnung, was und wie für so viele Leute gekocht werden soll? Das Soufflé fällt ständig zusammen und Sie wissen nicht warum? Kein Problem. Schreiben Sie uns ein Mail mit dem Problem an [email protected]. Jeden Monat wird Philippe Berthoud eine hoffnungslose Situation aussuchen. Er kommt zu Ihnen und löst das Problem gemeinsam mit Ihnen. Er macht die Einkäufe und bringt einen Kameramann mit, der den Kochvorgang und das fertige Essen festhält. Die Rezepte und die Bilder werden dann online auf www.bielertagblatt.ch aufgeschaltet und auf TeleBielingue ausgestrahlt. BLOG VERSCHIEBE NICHT AUF MORGEN... Daniela Jäggi Bloggerin und Autorin — ...was Du heute kannst besorgen. Seit Generationen ist dieser Satz präsent und er kommt nie aus der Mode. — FOTOLIA.COM TEXT DANIELA JÄGGI A ls Kind habe ich diesen Satz vor allem dann zu hören bekommen, wenn es sich um Arbeiten gehandelt hat, die mir zuwider waren. Meistens waren das Dinge wie Aufräumen, Abwaschen, Wäsche versorgen oder Meerschweinchen misten. Da war meine vorgezogene Devise immer «Morgen ist auch noch ein Tag». Tja, meistens hatte ich aber die Rechnung ohne meine Eltern gemacht. Die erledigen nämlich – seit ich denken kann – alles immer unverzüglich. Manchmal sogar so schnell, dass ich das Gefühl habe, einen Satz gar nicht bis zum Schluss sprechen zu können, ohne dass sie nicht schon mit rauchenden Sohlen losrennen, um zu erledigen, wovon ich immer noch spreche. Das Aufwachsen mit derart gewissenhaften Eltern erzeugt ganz schön Druck. Ich lasse nämlich ganz gerne hin und wieder etwas liegen, wenn es mich nicht akut in den Fingern juckt. Wir haben vor etlichen Jahren unser Einfamilienhaus gebaut. Seither gibt es Stellen in unserem schönen Zuhause, die sich als Dauerprovisorien herausgestellt haben. Dinge halt, die man eigentlich machen müsste, mit denen man aber sehr gut auch leben kann, wenn sie unerledigt bleiben. Und in unserem Vier-Personen-Haushalt lebt irgendwie niemand, der den Drang hat, undankbare Aufgaben sofort zu erledigen. Aber man lernt mit den Jahren zum Glück dazu. Ich habe ziemlich schnell erfahren, dass Waschberge, die sich ins Unendliche türmen, die Arbeit nicht besser machen. Im Gegenteil! Mit zunehmendem Waschberg wächst auch der Frust. Ganz zu schweigen von der Bügelwäsche. Anstatt sich mit dem Bügeleisen die wachsenden Berge immer gleich von Tag zu Tag wegzubügeln, warten die meisten, bis die Arbeit endlos erscheint. Taktisch sehr ungeschickt. Diese Fehler passieren mir nicht mehr, seit sich vor vielen Jahren unser Haushalt mit Kindern vergrössert hat. Ich habe meine fixen Zeiten, an die ich mich stur halte. Da werden solche Arbeiten immer erledigt, egal ob viel oder wenig anfällt. So kann ich mir selber viel Frust ersparen. Dasselbe gilt für das Bündeln von Zeitungen, das Entsorgen von PETFlaschen oder ähnlichen Arbeiten, die sich regelmässig wiederholen. Diese sind viel einfacher zu erledigen, weil sie immer wiederkehren und man weiss, dass man sie letztlich einfach nicht umgehen kann. Richtig schwierig wird es bei uns eigentlich vor allem bei Arbeiten, die kein unumgängliches MUSS darstellen. Klar müsste der Keller verputzt und gestrichen werden, weil der dann schöner aussehen würde. Aber es lässt sich auch genauso gut ohne diesen Akt leben. Sicher, die Zierrebe, welche die Fassade hochklettert, müsste man eigentlich schon lange zurückschneiden. Aber es tut auch nicht weh, wenn das grüne Ding halt weiterklettert. Zugegeben, die Spinnweben am Garagentor sind nicht unbedingt attraktiv, aber solange ich noch untendurch komme, wozu wegmachen? Ach ja: Dann gibt es noch die Arbeiten, zu welchen ich durch Fremdeinwirkung zum schnellen Handeln gezwungen werde. Tönt schrecklich, ist es auch! Früher habe ich die gebügelte Wäsche oft ewig auf der Kommode gestapelt, bevor ich sie in den jeweiligen Schränken versorgte. Das haben mir unsere Katzen abgewöhnt. Die finden nämlich nichts schöner, als sich einen gemütlichen Schlafplatz auf der frischen Wäsche zurechtzurücken. Zur Not werden die Waschtürmchen umgeschmissen, gleichmässig im Haus verteilt und geschlafen wird dann mit ziemlicher Sicherheit auf der schwarzen Wäsche, weil nirgends sonst die Katzenhaare so schön kleben und zur Geltung kommen. Da nützt auch der stärkste Kleiderroller nichts mehr. Da heisst es dann: Ab zur nächsten Runde in die Waschmaschine. Um diesem Dilemma aus dem Weg zu gehen, haben unsere vier Katzen mich dazu erzogen, die Wäsche immer sofort wegzuräumen. Eigentlich wären solche Sachen so einfach und logisch, wenn nur das Dolce far niente nicht immer dazwischen käme! x ZUR PERSON Die selbständige Unternehmerin Daniela Jäggi (48) wohnt mit ihrer Familie am Jurasüdfuss und ist als Bloggerin (www.modepraline.com) täglich im Netz präsent. Ihre pointierten Geschichten aus dem Alltag sind mal lustig, mal ironisch, mal bissig – aber immer mit einem Augenzwinkern. Im März 2015 hat sie ihr erstes Buch veröffentlicht (von süss bis ungeniessbar – der Blog, wie gedruckt). Dieses ist im Buchhandel erhältlich. E X T R A September 2016 — 13 ZVG R X EXIXS E N + A U S F L Ü G E Wo Familienferien allen Spass machen — Oberhalb des Vierwaldstätter WASSERWELT FÜR ACTION UND AKTIV-ZONEN FÜR SPIEL & SPASS Im Erlebnisbad mit Innen- und Aussenbad sowie Wasser-Spielwelt tummeln sich Familien, während man in den Römisch-Irischen Thermen entspannen oder sich im Day Spa bei einer Massage oder einem Beauty-Treatment rundum verwöhnen lassen kann. Selbst Regentage werden dank dem riesigen Indoor-Angebot zu unvergesslichen Ferientagen. Auch draussen gibt es viel zu erleben. Auf der Outdoor Elektro-Kartbahn darf um Kurven gerast werden, während Oma mit den Kleinen eine Partie auf der Minigolf-Anlage spielt. Oder man seilt sich durch einen abenteuerlichen, familientauglichen Flying Fox-Parcours. Für das tägliche Workout stehen im Swiss Gym modernste Fitnessgeräte zur Verfügung. DER HIT BEI DEN KIDS: REITEN AUF DEM ERLEBNISHOF Die Reitangebote sorgen für strahlende Kinderaugen. Die Pferde sind die Lieblinge der Kinder. Die Milch wird auf dem Hof zu Pastmilch, Frischkäse, Joghurt, Butter und Rahm verarbeitet – alles Produkte für das Frühstücksbuffet. ZVG ZVG sees inmitten der Urner Alpenwelt, in Morschach im Kanton Schwyz, liegt das vielseitigste Ferienresort der Schweiz. Vier Übernachtungs kategorien und eine einzigartige Freizeitwelt prägen den Ort, an dem sich alle Generationen wohl fühlen. — Und damit Familien nicht so viel Gepäck mitnehmen müssen, bietet das Resort zur Gratisbenützung viele Baby- und Kinderartikel an. GASTFREUNDLICHKEIT UND IDEALES PREIS-/LEISTUNGSVERHÄLTNIS Das Resort muss sich im Bezug auf das Preis-/Leistungsverhältnis gegenüber der ausländischen Konkurrenz nicht verstecken. Die Preise wurden seit einigen Jahren, trotz permanenter Investitionen in den Ausbau und die Modernisierung, nicht mehr erhöht. Dies wissen die Gäste zu schätzen und kommen auch deswegen gerne nach Morschach. AUSZEICHNUNGEN FÜR DEN SWISS HOLIDAY PARK 2014 und 2015 konnte unter anderem der HolidayCheck-Award entgegengenommen werden. Im Buch «die 125 besten Hotels der Schweiz» rangiert der Swiss Holiday Park auf Platz 5 bei den Familienhotels. Ausserdem wurde der Swiss Holiday Park im 2015 mit dem Milestone, dem wichtigsten Tourismuspreis der Schweiz, ausgezeichnet. x VIER ÜBERNACHTUNGSKATEGORIEN In Zusammenarbeit mit TÄGLICHE KINDERBETREUUNG UND KINDER ALL INCLUSIVE Swiss Holiday Park CH-6443 Morschach Telefon +41 41 825 50 50 [email protected] www.swissholidaypark.ch Der Swiss Holiday Park bietet vier verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten: ein 4-Sterne-Hotel, 3-Sterne-Gästehäuser, Ferienwohnungen und preiswerte Mehrbettzimmer. Kinder ab zwei Jahren werden täglich im TOM’s Happy Club betreut. Die Kinder der Familien, die im Hotel oder in den Mehrbettzimmern übernachten, essen gratis. 14 — E X T R A September 2016 R E I S E N + AU S F L Ü G E MIT DER «KATHARINA» NACH ST. PETERSBURG — Das neue Flussschiff «Excellence Katharina» ist ein kleines Schweizer Grandhotel. Seit Mai ist es auf Russlands Flüssen unterwegs: Die Flussfahrt von Moskau nach St. Petersburg ist für Fans von Flussreisen ein Muss. — TEXT IRMGARD LEHMANN REISEDATEN AB FRÜHLING 2017 Das Reisebüro Mittelthurgau bietet die elftägige Flussreise Moskau–St. Petersburg mit der «Excellence Katharina» ab 2495 Franken (Zwei-Bett Deluxe im Hauptdeck) resp. ab 3195 Franken (Junior Suite mit Balkon auf dem Oberdeck) an. Inbegriffen sind Flug, Vollpension und Ausflüge. Reisedaten 2017: ROUTE 2, St. Petersburg–Moskau: 24.5.–3.6., 13.–23.6., 3.–13.7., 23.7.–2.8., 12.–22.8., 1.–11.9. ZVG ROUTE 1, Moskau–St. Petersburg: 14.–24.5., 13.–23.7., 2.–12.8., 22.8.–1.9. M it dem Flussschiff «Excellence Katharina» hat das Reisebüro Mittelthurgau eine Marktlücke entdeckt. Bis anhin hatten russische Flussreisen von Moskau nach St. Petersburg wenig Widerhall. Der Standard entsprach nicht hiesigen Vorstellungen. Mit der «Katharina» ist das jetzt ganz anders. Die Twerenbold Reisen Gruppe, zu der Mittelthurgau gehört, hat das russische Schiff komplett ausgehöhlt und mit dem Feinsten ausgestattet. «Sie gehört jetzt zur Flotte unserer kleinen Schweizer Grandhotels», sagte CEO Karim Twerenbold im Mai anlässlich der Einweihung in Moskau. «Hier ist alles teurer als bei uns im Westen.» Moskau sei eine der teuersten Städte der Welt, fügt Stadtführerin Swetlana bei. Entstanden ist ein Bijou mit grosszügigen Kabinen und Suiten mit Privatbalkon. Zur Jungfernfahrt im Mai flogen rund 70 Gäste und Journalisten nach Moskau. Darunter auch die Taufpatin und Botschafterin der «Twerenbold Excellence Flotte», Christa Rigozzi. Das Viersterne-Schiff lichtete die Anker und fuhr ein Stück weit den grünen Ufern der Wolga entlang. Allein diese Tagesfahrt vermittelte eine Ahnung davon, wie sehr die Wasserstrasse zwischen Moskau und St. Petersburg eine Reise durch die Epochen der russischen Geschichte sein kann. Wie anders war Moskau vor gut zehn Jahren. Menschen in schäbigen Kleidern, mit Kopftüchern und finsterem Blick. Heute begegnen wir in der 15-Millionen-Stadt modern gekleideten jungen Leuten in engen Jeans und mit Handys. Geblieben ist allerdings der verschlossene Blick. In den Restaurants entlocken wir keinem Türöffner und keiner Serviceangestellten ein Lächeln. Der Tourist, ein Störenfried? Auf der Fahrt vom Flughafen zum Flussschiff «Excellence» zeigt sich die Hässlichkeit vergangener Zeiten: Plattenbauten, heruntergekommene Wohnhäuser, Stromleitungen, die sich wie Spinnennetze über den Häusern ausbreiten. Mitten drin die modernen Bauten von Mercedes-Benz bis Ikea. «Moskau, gebaut auf sieben Hügeln wie Rom, ist immer noch am Werden», meint Swetlana. «Immerhin gab es den ersten Flug nach Deutschland erst 1960.» Doch eines muss gesagt sein: Moskau ist eine überaus saubere und gepflegte Stadt mit vielen Grünanlagen. «Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen»: Was Goethe 1784 im Roman «Wilhelm Meisters Lehrjahre» schrieb, gilt nach wie vor. Jede Reise bringt uns ein Land näher, macht uns hellhöriger für aktuelle Ereignisse, für Botschaften aus dem Kreml etwa. Auch wenn es vier kurze Tage waren, haben wir einiges mitbekommen, etwa von der 15-Millionen-Stadt Moskau. Der Kreml, dieses Ab- und Sinnbild eines ungeheuren Reichtums und fast grenzenloser Macht des Zarenreichs, ist schlichtweg gewaltig. «ÜBER DEM KREML NUR GOTT» Undurchdringlich und bedrohlich wirkt die Festung von aussen – und nicht über alle Zweifel erhaben von innen. Der mächtige Kongress-Palast etwa, den Chruschtschow – er ist auch für andere Schandtaten der Architektur in der Stadt verantwortlich – drei Jahre vor seinem Sturz 1964 errichten liess, ist eines der hässlichsten Bauwerke. Das Gegenstück zum glanzvollen neoklassizistische Präsidentenpalast, der Residenz Putins, gleich gegenüber. Hier, im Zentrum der Macht, wettert Stadtführerin Swetlana unverfroren über die Wahl von Putin. Etwas, das man sich vor dem Zerfall der Sowjetunion 1991 nicht hätte vorstellen können. «Auch ich habe für einen Gegenkandidaten demonstriert», bekennt sie. Putin ist jetzt zum dritten Mal an der Macht. «Der hat jetzt seine Zeit gehabt und sollte abtreten», brummt die Führerin und fügt schmunzelnd hinzu: «Hoffentlich hört mich niemand.» Das Herzstück des Kremls ist der Kathedralenplatz. Da bleibt ein einziges Staunen ob so viel Schönheit. Gleich drei sakrale Prachtsbauten stehen da: Die älteste Kirche, die MariaHimmelfahrts-Kathedrale aus dem 15. Jahrhundert, ist das Hauptgotteshaus des russischen Staates und strahlt mit ihren fünf goldenen Kuppeln eine majestätische Ruhe aus. Das Sprichwort sagt es: «Über der Stadt ist der Kreml, über dem Kreml ist nur Gott.» Eine beeindruckende Geschichtslektion bietet der Prominentenfriedhof am Rande der Stadt. Voller Ehrfurcht steht Swetlana vor dem Grab Jelzins: «Er war 1991 der erste russische Präsident und hat die Demokratie eingeführt», betont sie. Gorbatschow habe nur die Lorbeeren geerntet. Doch zum Grab von Gorbatschows Frau Raissa, die 1999 in Deutschland 67-jährig an Krebs gestorben ist, führt sie uns doch noch. «IMMER NOCH AM WERDEN» «DIESE STOLZE ZARIN» Mit dem «schönsten Flussschiff, dieser stolzen Zarin auf den Flüssen Russlands», wie es der Schweizer Botschafter Pierre Helg anlässlich der Taufe formulierte, führt die Flussreise durch unberührte Natur und wenig besiedeltes Land. Die elftägige Fahrt von Moskau bis nach St. Petersburg muss ein bewegendes Erlebnis sein. x Nach 5 Jahren wieder bei uns zu Gast STADT DER GEGENSÄTZE Auf dem Roten Platz nimmt uns als Erstes die märchenhaft anmutende Basiliuskathedrale gefangen, die bei TV-Reportagen stets im Hintergrund zu sehen ist. Den Platz markiert das Gum, das schönste Kaufhaus Moskaus, 1894 im pseudorussischen Stil fertiggestellt. Armani, Boss, Versace, Dior, alles ist da. «Ja nichts kaufen», warnt eine Mitreisende. Live in concert am 22.09.2016 um 20.00 Uhr Tickets erhältlich an unserer Reception Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
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