Gutenberg-Kammerchor

Gutenberg-Kammerchor
Mainz
JePHtHa
Oratorium von
Georg Friedrich Händel
Solisten von Barock vokal
Gutenberg-Kammerchor
Neumeyer Consort
Konrad Junghänel, Dirigent
Samstag, 24. September 2016
19.45 Uhr
Kirche St. Stephan, Mainz
Karten 15,- € / ermäßigt 12,- €
freie Platzwahl - Einlass ab 19.00 Uhr
Jephtha nimmt in mehrfacher Hinsicht eine Sonderstellung ein:
musikhistorisch wie biografisch als letztes Oratorium, ja als letzte größere
Komposition überhaupt, die G. F. Händel (1685-1759) vollendet hat, und
in stilgeschichtlicher Entwicklung als Werk von reformatorischer Kraft.
Inhaltliche Grundlage ist eine Episode aus dem alttestamentlichen Buch der
Richter: Jephtha, als Sohn einer Hure aus der israelitischen Gesellschaft
verstoßen, wird von den Ältesten in kriegerischer Notlage gefragt, ob er
den Kampf gegen die Ammoniter anführe. Um Gott um den Sieg über die
übermächtigen Feinde zu bitten, macht Jephtha das Gelübde, Gott das zu
opfern, was ihm nach seiner siegreichen Heimkehr als erstes begegnet.
Dies ist aber just seine Tochter Iphis: Aus der Siegesfeier wird eine Tragödie.
Der Librettist Thomas Morell griff für seine Version neben der BibelQuelle auf die Jephtes-Tragödie des schottischen Humanisten
George Buchanan zurück und integrierte Elemente der klassischen
griechischen Tragödie (v.a. Iphigenie in Aulis von Euripides). Das
gelübde-erfüllende Brandopfer des Alten Testamentes wird hier in
christlich-humanistischem Sinne umgedeutet: Im letzten Moment greift
ein Engel ein, und Iphis wird als reine Jungfrau ihr Leben dem Dienste
Gottes weihen. Das inhaltlich wie musikalisch höchst dramatische
Geschehen rückt dieses Oratorium ganz in die Nähe der Oper.
Im Januar 1752 hat Händel mit der Komposition begonnen, im Februar
muss er wegen seiner schwindenden Sehkraft die Arbeit unterbrechen
(das Augenleiden führt schließlich zu seiner kompletten Erblindung).
Ausgerechnet beim Schlusschor des 2. Aktes „How dark, oh Lord, are
thy decrees“ (Wie hart, wie dunkel, Herr, ist dein Beschluss) findet man in
Händels Originalhandschrift des Jephtha seinen verzweifelten Vermerk,
dass er nicht mehr weiterarbeiten kann. Nach kurzfristiger Besserung
nimmt er die Ausarbeitung des Oratoriums wieder auf und schließt das
Werk im August ab; im Februar 1752 wird es in London uraufgeführt.
„Dichte, kunstvoll gebaute Klagechöre, kühn modulierte Rezitative,
extreme Intervalle und dynamische Kontraste illustrieren hier Trauerarbeit,
die individuell wie kollektiv zu leisten ist. Darüber hinaus versammelt
Händel eine Vielzahl musikalischer Elemente, die ihn seit langem
beschäftigen: europäische Tanzmusik, strenge Fugen, Huldigungschöre
nach Art des englischen Anthem und nächtliche Ombra-Szenen der
venezianischen Oper. Jephtha ist Summe und Integral in Händels
oratorischem Werk.“ (Frank Kämpfer)
Für einen Blick auf die Musikgeschichte, der Leben und Werk des
Komponisten korrespondierend betrachtet, kann Jephtha als Paradebeispiel dienen: dramatische Intensität
im Wechselspiel von Verzweiflung,
heftigem Aufbäumen und schließlich
Ergeben in das Unausweichliche.
Kartenvorverkauf
Collegium musicum
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