Seite 47 / Nr. 217 LAND A LEIT Freitag, 16. September 2016 Die Schule hat begonnen RENTRÉE 2016/17 48.000 Grundschüler und 37.000 Sekundarschüler in Luxemburg Details Seite 48 Foto: Julien Garroy „Ein beunruhigender Präzedenzfall“ FLÜCHTLINGSHEIM STEINFORT Regierung geht in Berufung In Steinfort sollte ein Flüchtlingsheim für 300 Menschen entstehen. Doch die Bürgerinitiative „Kee Containerduerf am Duerf“ wehrte sich mit allen Mitteln und erhielt kürzlich vor dem Verwaltungsgericht recht mit ihren Einwänden. Die Initiative hatte unter anderem vorgebracht, dass das Bauprojekt die dort ansässigen Fledermäuse gefährde. LUXEMBURG Der Plan, in Steinfort ein provisorisches Containerdorf für Flüchtlinge einzurichten, war Teil der Entscheidung des Regierungsrats, um dringend notwendige Unterkünfte für Asylbewerber zu schaffen. „Es geht um eine humane Lösung der Flüchtlingskrise“, sagte Nachhaltigkeits- und Infrastrukturminister François Bausch („déi gréng“) während der Pressekonferenz zum rezenten Ge- richtsurteil am gestrigen Donnerstag. Das Flüchtlingsheim sei für maximal fünf Jahre geplant gewesen, betonte der Minister. Ursprünglich sollte das betroffene Grundstück als Park & Ride genutzt werden. Im Zuge der Baupläne für das Flüchtlingsheim in Steinfort hatte die Regierung ein Expertenbüro beauftragt, eine generelle Bewertung der Folgen des Projekts für die Umwelt zu erstellen. Daraufhin setzte das Ministerium seine Planung fort. „Überinterpretation“ des Gesetzes „Als uns die Informationen über die Anwesenheit der bedrohten Fledermäuse in den stillgelegten Stollen zukamen, haben wir zusätzlich eine Expertin für diese Tierart in die Pläne mit einbezogen“, erklärte Bausch. Zu diesem Zeitpunkt hatte ein anderes Tribunal des Verwaltungsgerichts in Privatwinzer feiern Jubiläum S. 50 foto: Tageblatt-Archiv/Didier Sylvestre Jessica Oé Auf diesem Gelände sollten Container zur Unterbringung von 300 Flüchtlingen errichtet werden. Daraus wird aber vorerst nichts, weil eine Bürgerinitiative den Staat vor dem Verwaltungsgericht verklagt hatte und recht bekam. einer ersten Instanz zugunsten der Regierung entschieden. Das nun gefällte Urteil gegen den Bau sei ein beunruhigender Präzedenzfall, meinte Staatssekretär Gira bei der Pressekonferenz. Neue Mehrzweckhalle Bauprojekt in Oberkorn / S. 49 Die Entscheidung würde, wenn sie denn bestehen bleibt, gravierende Konsequenzen für die Bauprozesse des Landes haben. Das Tribunal habe mit dem Urteil eine juristische Unsicherheit geschaf- fen, deswegen gehe die Regierung auch dagegen in Berufung. Eine Überinterpretation des 2008 veränderten Gesetzes, das eine Studie über die Folgen von Bauprojekten für die Natur bei großen Projekten erfordert, würde in Zukunft zu enormen Verzögerungen und steigenden Kosten führen. Bislang werde eine Detailstudie nur bei Großprojekten verlangt. Während das Bauprojekt somit weiter verzögert wird, möchte die Regierung nun auf einen Vorschlag der Gemeinde Steinfort eingehen. Diese hatte angeboten, ihr Inventar leerstehender Gebäude einzusehen, um eine Alternative zu den Containern zu finden. Dort solle ein Teil der 300 Flüchtlinge dann untergebracht werden. Die leerstehenden Gebäude, wie sie auch in anderen Gemeinden zur Flüchtlingsunterbringung genutzt werden, seien aber nur eine kurzfristige und vorübergehende Maßnahme. Bessere Lösungen müssten gefunden werden, sonst gebe es bald Engpässe, hieß es gestern. Diskussionen um Parking in der rue d’Anvers S. 60 Persönlich erstellt für: asbl asti Tageblatt
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