Ruhestandsplanung und Altersvorsorge muss man

Ruhestandsprofi im Interview
„Ruhestandsplanung und Altersvorsorge muss man klar trennen“
Etwa 33 Millionen Deutsche sind derzeit über 50 Jahre alt. Für die Best Ager heißt es jetzt, das erreichte
Vermögen optimal einzusetzen, um den Ruhestand genießen zu können. Aspekte wie Pflege oder Krankheit
sollten in die Planung mit einbezogen werden. Christian Schmeckmann von MLP Finanzdienstleistungen
spricht im Interview über seine Beratungsansätze für das Thema Ruhestandsplanung.
Pfefferminzia: Herr Schmeckmann, Sie sind spezialisiert auf die Ruhestandsplanung. Was kann
man sich genau darunter vorstellen?
Christian Schmeckmann: Nach 23 Jahren als MLP-Berater habe ich zusammen mit circa 30 Kollegen
eine Zusatzausbildung draufgesattelt. An der Fachhochschule Kaiserslautern haben wir unseren
akademischen Abschluss als „zertifizierter Spezialist für Ruhestandsplanung (FH)“ gemacht.
Inwiefern unterscheidet sich die Ruhestandsplanung von der Altersvorsorge?
Im Prinzip sind es zwei vollkommen unterschiedliche Geschäftsfelder. Das muss man klar trennen.
Unter der klassischen Altersvorsorgeberatung versteht man den Vermögensaufbau für das Alter. In der
Ruhestandsplanung geht es hingegen darum, den Umgang mit dem Vermögen optimal zu gestalten.
Als Berater benötigt man dafür spezielle Kenntnisse – sowohl in fachlicher Hinsicht als auch in
psychologischer.
Und Sie gehen davon aus, dass diese Form der Beratung künftig häufiger nachgefragt wird?
Zwangsläufig – allein schon aus demografischen Gründen. Derzeit sind 33 Millionen deutsche Bürger
über 50 Jahre alt. Das sind Menschen, die bereits viel geleistet haben: vielleicht ein Unternehmen
aufgebaut, eine Immobilie erworben und die Ausbildung der Kinder finanziert. Nun geht es für sie
darum, das Erreichte zu bewahren und optimal einzusetzen, um den Ruhestand bestmöglich genießen
zu können. Genau hier greift die Ruhestandsplanung.
Sprechen Sie eine völlig neue Klientel an?
Zunächst konzentriere ich mich auf Bestandskunden. Das sind die Menschen, mit denen man groß
geworden ist. Gemeinsam das Thema Ruhestandsplanung in Angriff zu nehmen, ergibt sich fast
automatisch, wenn man in regelmäßigen Abständen in Kontakt ist. Irgendwann kommt das Ende der
beruflichen Laufbahn in Sicht. Dann betrachte ich mit den Kunden ihre persönliche Rentensituation zum
gewünschten Ruhestandstermin. Sollten dabei noch Vorsorgelücken aufgedeckt werden, lassen sie
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sich durch eine sinnvolle Planung schließen. Fester Bestandteil der Beratung sind natürlich auch
steuerliche und rechtliche Aspekte, die ich über die Zusammenarbeit mit Rechtsanwälten und
Steuerberatern abbilde.
Etwa, weil viele Menschen außer Acht lassen, dass von der Rente Steuern abgeführt werden
müssen?
Das ist ein Grund, die Gesundheit ist der andere. Wer geht schon davon aus, dass er plötzlich krank
wird und von jetzt auf gleich nicht mehr handlungsfähig ist? Niemand. Aber es kann nun mal jeden
treffen. Deshalb plädiere ich immer auch für den Abschluss einer Pflegeabsicherung und einer
Generalvollmacht, die Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht beinhaltet. Darüber hinaus empfehle
ich, einen Notfallordner anzulegen. Wie wichtig das sein kann, haben einige leidvolle Erfahrungen in
meinem Kundenkreis nur allzu deutlich gezeigt.
Wie treten Sie an potenzielle neue Kunden heran?
Auf unterschiedliche Art und Weise. Mein Pilotprojekt mit verschiedenen Rechtsanwälten und der
Kolpingfamilie vor Ort zum Thema Pflegeabsicherung hatte guten Zuspruch. Mir wurde klar, dass es
Sinn ergibt, die Beratung auf die umfassende Ruhestandsplanung auszudehnen. Erste
Ruhestandsabende sind bereits in der Planung. Darüber hinaus habe ich eine weitere Kundenklientel,
die im Prinzip stetig nachwächst – jedenfalls solange Fußball in Deutschland populär bleibt.
Können Sie uns das genauer erklären?
Mit MLP habe ich vor 17 Jahren zusammen mit dem DFB und der Spielergewerkschaft VDV das
DFB-VDV-Versorgungswerk ins Leben gerufen. Als Fußballfan war es mir ein besonderes Anliegen, für
Profispieler ein Versicherungs- und Vorsorgekonzept zu entwickeln, das ihrer besonderen Situation
entspricht. Die staatliche Absicherung fängt mögliche Gehaltsausfälle bei Verletzungen nicht
ausreichend auf. Deshalb haben wir den Versicherungs- und Vorsorgeschutz für den DFB
maßgeschneidert – passgenau für die Spieler wie auch für die rund 12.000 Angestellten der Vereine
und Verbände.
Sind Profifußballer und Vereinsmitarbeiter eine wichtige Säule in Ihrem Geschäft?
Genau. Das hat sich aus meiner persönlichen Affinität zum Sport entwickelt und macht mir enorm viel
Spaß. Und das ist ja bekanntlich die beste Basis, um etwas zu bewegen – wie etwa die Erfindung der
Kickerschutz-Police oder die Einführung der BU-Absicherung mit Dienstobliegenheitserklärung für die
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„normalen“ Angestellten im Rahmen der bAV.
Wo, glauben Sie, liegen derzeit die größten Potenziale im Markt?
Definitiv in der Ruhestandsplanung. Ich kann die Ausbildung zum zertifizierten Ruhestandsplaner mit
der Akademie für Finanzberatung „Going Public“ an der FH Kaiserslautern nur empfehlen.
Voraussetzung ist, dass man ein gutes Maß an Erfahrung nachweisen kann. Die Ausbildung dauert
zwei Semester und erfordert insgesamt neun Präsenztage; vieles eignen sich die Teilnehmer im
Selbststudium an – das lässt sich parallel zum Job mit dem entsprechenden Engagement gut
darstellen.
Dieser Artikel erschien am 16.09.2016 unter folgendem Link:
http://www.pfefferminzia.de/ruhestandsprofi-im-interview-ruhestandsplanung-und-altersvorsorge-muss-man-klar-trennen-1474035789/
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