PDF - Katholische Kirche beim hr

Pastoralreferentin Verena Maria Kitz, Frankfurt
hr1- Zuspruch am Samstag, 03.09.16
Ein guter Kapitän
Vorschlag Anmoderation: Morgen Abend in Oslo beim Spiel der deutschen
Fußballnationalmannschaft gegen Norwegen, da gilt es für Manuel Neuer - er ist als
Nachfolger von Bastian Schweinsteiger der neue Kapitän der
Fußballnationalmannschaft. Was braucht er dafür, was braucht ein guter Kapitän
überhaupt? Denn den Job gibt es ja nicht nur im Fußball. Das fragt sich
Pastoralreferentin Verena Maria Kitz aus Frankfurt heute Morgen in ihrem hr1Zuspruch.
Ein paar Mal hat er die Armbinde des Kapitäns ja schon getragen – Manuel Neuer,
und jetzt ist er ganz offiziell der Spielführer der deutschen
Fußballnationalmannschaft. Der Titel führt ein bisschen in die Irre. Denn natürlich ist
im Fußball der Kapitän nicht der, der allein sagt, wo es auf dem Platz lang geht.
Ganz viel wird gemeinsam mit dem Trainer und auch der Mannschaft entwickelt.
Aber für den Schiedsrichter ist er der erste Ansprechpartner. Und es gibt auch ein
paar symbolische Aufgaben, die sind dem Kapitän vorbehalten: Wenn vor dem
Anpfiff die Seiten ausgelost werden oder wenn entschieden wird, welche Mannschaft
beim Elfmeterschießen beginnt.
Vor allem aber erweist sich ein guter Kapitän in den Aufgaben, die man nicht sieht:
Ein guter Kapitän, der trägt mit dazu bei, dass aus einem Haufen von Einzelnen mit
ihren Stärken und Schwächen wirklich eine Mannschaft wird, ein Team.
Was braucht so jemand, um ein guter Kapitän zu sein? Klar, erst mal muss er selber
toll Fußball spielen, aber das reicht nicht. Ich glaube: Ein Team bilden, das kann
niemand, der sich vor allem selber in den Mittelpunkt stellt und überall groß
rauskommen will. Das ist ja nicht nur beim Fußball so. Auch eine Familie oder eine
Firma ist ja irgendwie so etwas wie ein Team.
Ein guter Kapitän, der braucht vor allem einen klaren Blick für seine Teamkollegen,
muss Spannungen erkennen und ausgleichen können, an das gemeinsame Ziel
glauben und daran erinnern.
Ich weiß ja nicht, was Bastian Schweinsteiger oder Manuel Neuer dazu sagen
würden, aber mir fällt dazu eine Stelle aus der Bibel ein: Da hat Jesus von Nazareth,
der war für seine Jünger ja auch so eine Art Kapitän, mal gesagt: Wer der Größte bei
euch sein will, der soll der Diener aller sein!
Das heißt ja nicht, sich selber unterwürfig oder klein zu machen. Es bedeutet: sich
wirklich in den Dienst der anderen und der gemeinsamen Sache zu stellen - zum
Wohle aller. Den Mut und die Bereitschaft dazu, die wünsche ich Manuel Neuer in
seiner neuen Aufgabe als Kapitän der Fußballnationalmannschaft.