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AbGeb: Den Nebel durchbrechen
4. September 2016
 Theater: Im Nebel: Lässt uns Gott im Nebel hocken?!
Wir alle kennen Nebel. Vor allem die, welche im Osten wohnen. Warst du
schon mal so richtig zugenebelt? Mit dem Auto? Auf einem Feld, oder beim
Skifahren. Eben noch bist du bei schönstem Wetter und blauem Himmel
von der Bergstation losgefahren, und plötzlich kommt eine Nebelschwade
aus einem Seitental und hüllt dich komplett ein! Du siehst überhaupt nichts
mehr, nur noch so 2-3 Meter? Ich habe einmal in einer solchen Situation total die Orientierung verloren. Mir wurde total komisch, beinahe übel. Meine
Sinne wurden getäuscht! Man kann auch kaum mehr orten, woher eine
Stimme kommt. Sie tönt weit weg, ich weiss nicht, kommt sie von oben, von
unten? Links oder rechts?
Auch im Gebet kann man sich total eingenebelt fühlen. Das ist nichts Aussergewöhnliches. Sogar Männer wie Jeremia oder David kannten das. Nehmen wir David als Beispiel. David eignet sich sehr gut, denn in den Psalmen
finden wir viele seiner Gebete. Und sehen Erstaunliches, sogar dieser
grosse Mann Gottes fühlte sich manchmal alleine und verlassen, wenn er
betete.
Psalm 27,7–9:
«Höre mich, Herr, wenn ich rufe!
Hab Erbarmen mit mir und antworte!
Denn ich (David) erinnere mich, dass du (Gott) gesagt hast: ‹Suchet meine
Nähe!›
Das will ich jetzt tun und zu dir beten.
Verbirg dich nicht vor mir, stosse mich nicht im Zorn zurück!
Ich diene dir, und du hast mir bisher immer geholfen.
Gib mich nicht auf, verlass mich nicht, du mein Gott und mein Retter!»
Da schreit einer in seiner Not zu Gott: «Höre mich, Herr, wenn ich rufe!
Hab Erbarmen mit mir und antworte! … Verbirg dich nicht vor mir, stosse
mich nicht im Zorn zurück! … Gib mich nicht auf, verlass mich nicht …» Das
ist ein Hilfeschrei!!! David
Ihm fehlt der Durchblick, vom Nebel umgeben ist er orientierungslos. David,
kennt diesen Nebel zwischen Mensch und Gott. Auch er hat Situationen erlebt, die schwierig und schmerzhaft waren! Situationen, durch die er hindurchmusste! Situationen, die ihm Gott nicht erspart hat.
Es gab Zeiten, da war auch ich völlig entmutig im Gebet! Genauso wie wir
es im Video gesehen haben! «Gott hört doch nicht auf mich» Ich ging an
Gebetsnächte, um Gott zu beeindrucken mit meinen Anstrengungen. Aber
im Grunde genommen wusste ich gar nicht, was ich da tat. Wie ich beten
sollte. Ich habe beobachtet, wie andere beteten. Solche, die schon viel länger dabei waren als ich! Ich versuchte so zu beten, wie sie es taten. Nur mit
etwas veränderten Worten.
Solche Gebetsnächte waren emotional total schwierig. Es hat mich ermüdet, und ich bin oftmals eingeschlafen! Später habe ich bei Mt. 26:40 gelesen, dass es den Jüngern auch so ergangen ist! Ich will sie nicht in Schutz
nehmen, aber ich kann es total nachvollziehen, dass sie eingeschlafen sind!
Später war ich dann manchmal total erstaunt, dass Gott wirklich Wunder
getan hatte… natürlich wegen den anderen, nicht wegen meinen Gebeten!
Ja, es war eigentlich total verrückt! Ich war wirklich in einem Nebel gefangen. Denn vor lauter geistlichen Minderwertigkeitskomplexen war ich nicht
einmal fähig, die Hand Gottes in meiner nächsten Umgebung wahr zu nehmen! Ich sah Gottes Handeln in meinem eigenen Leben nicht mehr, obwohl
er immer da war! Direkt neben mir! Der Nebel hat alles verdeckt!
Woher kommt Nebel im realen Leben? Vom Bodensee! Er kriecht den Hang
herauf wie ein gefrässiges Monster, und frisst alles Licht weg! In meinem
Leben waren es Gedanken wie: «Das ist alles nur Zufall» Der Bodensee ist
eine riesige Nebelmaschine! Ebenso riesig war meine persönliche Nebelmaschine «Skeptizismus». Dazu kamen: «Alle erleben Wunder, nur ich
nicht!» «Gott hat Zeit für alle Menschen, aber bei mir macht er eine Ausnahme» «Jesus muss die ganze Welt retten, ich darf da meine Sorgen nicht
in den Vordergrund stellen, ich bin nicht so wichtig» «Damit Jesus auf mich
hört, muss ich schon noch intensiver beweisen, dass ich es wert bin» ..
u.s.w.!!! Meine persönliche Nebelliste war lang, detailiert und klebrig!
Genau so muss sich David gefühlt haben, ich kann ihn gut verstehen!
«Verbirg dich nicht vor mir, stosse mich nicht im Zorn zurück! »
So fühlte ich mich. Von Gott zurückgestossen, abgewiesen, nicht beachtet!
Doch wie reagiert David in dieser Situation? Wie sucht er den Ausgang aus
dem Nebel? Ich glaube diese Art macht ihm zum Freund Gottes, der er war!
«Denn ich (David) erinnere mich, dass du (Gott) gesagt hast: ‹Suchet meine
Nähe!›»
Wenn du auf der Piste im Nebel bist, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten! Augen zu und runter? Kann sehr gefährlich sein! Wenn du in unbekanntem Gelände bist, kannst du abstürzen. Womöglich ist es sicherer,
langsam nach oben zu steigen, der Sonne entgegen. Genau das macht David! Er erinnert sich! Bewusst! Er nimmt sich Zeit, über Gottes Handeln
nachzudenken. Dabei richtet er seine Gedanken bewusst auf all die vielen
Male, in denen Gott ihm nahe war, auf seine Gebete geachtet hat. Und daran, dass Gott uns auffordert, seine Nähe zu suchen!!!
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«Das will ich jetzt tun und zu dir beten. »
Daran erkennt er, ob wir es ernst meinen mit IHM! Gott sagt nicht, dass das
Leben immer easy peasy ist!
Aber ich bin überzeugt, ja ich weiss es ganz sicher! Auch DU hast bereits
Gottes Hilfe erlebt! Manchmal hast du es wahrgenommen, oftmals leider
nicht! Du hast gedacht: «Es ist alles nur Zufall?».
Das macht den Unterschied! Saul hat zwei Mal versucht, David mit seinem
Speer aufzuspiessen. David ist auf die Seite gesprungen, und wurde nicht
getroffen! Glück gehabt, der einen Schutzengel Gottes? Simone ist einmal
von einem bei einem Autounfall über das Auto katapultiert worden. Der Roller hatte Totalschaden. Bei Simone war nicht einmal die Hose oder die Jacke kaputt! Zufall? Einmal haben wir für eine Familie in der Kleingruppe gebetet, dass sie eine grössere, schönere und wenn möglich billigere Wohnen
bekommen. Es ging 3-4 Monate, wir mussten durchhalten, dann haben sie
sie bekommen! So wurden wir übermutig und haben gleich noch eine Lohnerhöhung für ihren Mann verlangt! Er hatte über 10 Jahre treu gearbeitet,
aber nie den Mut gehabt, in seinem Geschäft danach zu verlangen.
David will zurück an die Sonne! Er macht sich innerlich auf den Weg! Hinauf, durch den Nebel! Und je höher er kommt, desto mehr lichtet sich das
Grau, wird langsam zu einem lichten Weiss.
Ich diene dir, und du hast mir bisher immer geholfen.
Ja, Saul hat David durch seine Armee verfolgen lassen, aber er hatte gerade in dieser harten Zeit Gottes Wunder erlebt, seinen Trost, und seine
Kraft, die Herausforderungen zu bestehen! Der Nebel löst sich langsam auf,
weil sich David erinnert! Erinnert Das Gott im «IMMER» geholfen hat!
Aber was will David jetzt neu tun? Was ist der Kern dieser neuen Sicht?
Dazu nochmals der grössere Textzusammenhang:
«Denn ich erinnere mich, dass du (Gott) gesagt hast: ‹Suchet meine
Nähe!› Das will ich jetzt tun und zu dir beten.»
David erinnert sich an Gottes Angebot, seine Nähe zu suchen, und dass
das konkret beim Beten geschieht! Damit stehen wir vor einem Schlüsseltext, wenn es ums Beten geht: David weiss, dass er Gottes Nähe suchen
soll und auch suchen will, deshalb betet er jetzt. Beten ist aufgrund dieses
Bibeltextes Zeit in Gottes Nähe, Zeit mit Gott zusammen. Gebet ist gelebte
Gemeinschaft mit Gott.
Diese Erkenntnis ist einerseits simpel, andererseits explosiv!!!
Sie ist die Grundlage für die Antwort auf viele herausfordernde Fragen:
«Weshalb soll ich Gott sagen, was ich brauche, obwohl er schon weiss,
was ich nötig habe?
Oder: «Wieso soll ich Gott im Gebet dasselbe immer wieder sagen, ist er
denn so vergesslich?» Antwort: Beten ist nicht bloss eine Information an
Gott, sondern Zeit mit Gott, gelebte Nähe mit Gott.
Eine kurze Rückblende auf die vergangenen zwei Gottesdienste: Beide
Male haben wir anhand verschiedener Bibeltexte entdeckt, dass wir durch
die Erlösung in Jesus Christus einen freien und ungehinderten Zugang zu
Gott haben. Einen rechtlichen Zugang, der nun aber ganz persönlich ausgestaltet werden soll: Es ist ein Zugang wie es ein Kind zu seinem (guten) Vater hat. Ein Zugang, der von Nähe geprägt ist. Ein Zugang, bei dem es einem wohl ist. Ein Daheim. Ein Daheim, in dem man sich gerne nahe ist. Nur
wenn wir diese grundlegenden Wirkungen der Erlösung durch Jesus Christus sehen, finden wir auch den richtigen Platz des Betens:
1 Petrus 3:18 Vergesst nicht, wie viel Christus für unsere Sünden leiden
musste! Er, der frei von jeder Schuld war, starb für uns schuldige Menschen, und zwar ein für alle Mal. So hat er uns zu Gott geführt…
Beten ist nicht bloss eine Information an Gott, sondern Zeit mit Gott,
gelebte Nähe mit Gott. «Suche meine Nähe», sagt Gott. Deshalb ist Beten
nicht ein mühsames Gott-Zufriedenstellen, indem ich bei ihm fleissig BittiBätti mache, bis er evtl. zufriedengestellt ist.
Und so entstresst sich durch diese neue, biblische Sichtweise das Gebet
enorm. Beten wird zum Vorrecht. Das haben wir im ersten Gottesdienst gesehen. Der Dschungel von falschen Gefühlen, Vorwürfen und Lügen über
Gott, dass er nicht wirklich an uns interessiert sei, ist durchdrungen. Wir
wissen, Jesus hat uns das juristisch abgesicherte Recht erkauft, jederzeit in
seine unmittelbare Nähe zu kommen! Er hat uns zum Vater geführt!
Auch wenn du nicht der Morgenbeter bist, wenn du noch halbverschlafen
am Bettrand deine Gedanken versuchst zu sortieren und sich noch keine
Gebetsstimmung meldet, kannst du Jesus begrüssen. «Guete Morge Jesus,
bin ich froh, dass du heute bei mir bist. Ich will auch mit dir verbunden bleiben!»
Du hast dieses Zugangsrecht und Gott liebt es, diese Nähe mit dir zu leben.
Das ist alles! Tue es einfach, lebe es! Fang heute damit an!
Am letzten Sonntag, das war der zweite Gottesdienst in unserer Serie, haben wir in die Abgründe von emotionalen Blockaden hinabgeschaut. Als
Hilfe, um aus diesen Blockaden herauszufinden, hat Catherine uns anhand
eines Hauses (Glaubenshaus) gezeigt, wie wichtig eine richtige Reihenfolge
die folgenden Elementen ist: (1) Tatsache, (2) Glaube und (3) Gefühle. Wir
haben gelernt, dass es geradezu gefährlich wird, wenn ich diese Reihenfolge in dieser Ordnung nicht beachte.
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Heute sind wir nun im dritten Gottesdienst. Deshalb sehen wir hier, wo dieses Männli hilflos im Nebel steht einen Rahmen markiert. Diese Person (als
Männli dargestellt) fragt verunsichert: «Wo geht es durch? Zwischen Gott
und mir ist wie en Nebel. Insbesondere wenn ich beten will! Wie muss ich
beten, damit dieser Nebel verschwindet. Wie muss ich beten, damit es Gott
gefällt.» Unsere Antwort für diese umnebelte Person nach all den bisher
entdeckten Diamanten: Es gibt keine vorgeschriebene Art zu beten. Für
Gott existiert dieser Nebel nicht! Bist du sein Kind durch Jesus Christus,
dann bist du in seiner Nähe. Lebe diese Nähe, indem du u.a. mit ihm redest
– wir nennen das auch beten.
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Nicht deine Wenigkeit ist die Basis, um diesen Zugang zu erlangen, das
wäre tatsächlich zu wenig, sondern Gottes Grossartigkeit und Grosszügigkeit ist es, die jedem, der mit seinem Wenigen zu ihm kommt, den Zugang
sofort hier und jetzt aufmacht. Und er bleibt offen, solange ich sein Kind
bleiben will! Auch dann, wenn ich als Kind noch sehr unbeholfen auf den
Beinen stehe, hinfalle, wieder aufstehe. Was für herrliche Diamanten, die
wir da entdecken. Und es werden noch ganz viel mehr dazukommen. Gib
nicht auf. Komme und sei voll und regelmässig dabei. Melde dich jetzt auch
für den Kurs von Abenteuer Gebet an!
Am kommenden Sonntag, das wird der vierte Gottesdienst in dieser Serie
sein, beantworten wir dann die Frage: Wie viel Glauben ist denn beim Beten
nötig, damit es genug ist?