solidariedade Nr. 97 - Brasilien

NFORMATION • MEINUNGEN • FENSTER ZUR WELT
25 Jahre
Brasilien-Initiative
Nordestino e.V.
Dieses Ereignis war Anlass zu einem Fest, das wir
im Pfarrheim der St.-Antonius-Gemeinde in WeselObrighoven am 4. Juni 2016 feierten, am Ort der
Treffen zu unseren jährlichen Mitgliederversamm­
lungen.
Der Vorsitzende Helmut Ochtrop eröffnete mit
dieser Festansprache:
Helmut Ochtrop bei der Festansprache
Nr. 99, September 2015
Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer der BrasilienInitiative Nordestino!
Verehrte Gäste!
Ich begrüße Sie und Euch alle ganz herzlich zu unserer
Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen unserer
Brasilien-Initiative Nordestino!
Besonders begrüße ich unsere brasilianischen Gäste aus
Campina Grande und Juazeiro do Norte, die unserem
Fest heute eine besondere Note geben werden:
Sinceramente, saúdo os nossos convidados brasileiros.
Estamos muito satisfeitos por celebrar este festa com
você. Bem Vindo!
Bei einem Jubiläum schaut man gerne zurück auf den
Anfang und auf das Erreichte. Ich will da keine
Ausnahme machen, denn wir sind als Nordestinos
durchaus stolz auf das in diesen 25 Jahren Erreichte.
Ausgangspunkt sind zwei Studienreisen in den
Nordosten von Brasilien gewesen, die vom Kath.
Bildungswerk Kreis Wesel unter Norbert Riepe in den
Jahren 1986 und 1989 angeboten wurden. Die zwei
Reisen standen unter den Themen „Befreiungstheologie"
und „Basisgemeinden“. Beide wurden damals innerhalb
der Kirche heftig diskutiert und haben uns sehr
interessiert.
Diese Themen sind aber dann nicht der Anstoß für
unsere Gründung gewesen. Auslöser ist vielmehr eine
tiefe Betroffenheit gewesen: Wir sind betroffen gewesen
von dem großen Elend, das wir im Nordosten gesehen
haben, aber ebenso betroffen von der Lebensfreude der
Menschen, denen wir in diesen ärmlichen Lebenssituati­
onen begegnen durften. (Weiter auf der nächsten Seite).
http://www.nordestino-ev.de
In diesem Zusammenhang muss ich unbedingt den
Namen Pater Fernando erwähnen, der uns in Brasilien
begleitet hat und uns all diese Erfahrungen in den ver-
Grundschule, die von rd. 270 Schülerinnen und
Schülern aus den umliegenden Armengebieten
besucht wird. Die Kinder bekommen neben dem
Schulunterricht eine warme Mahlzeit und werden
medizinisch versorgt. Schwangere werden ebenfalls
medizinisch
betreut und können an einem
Geburtsvorbereitungsund
Säuglingspflegekurs
teilnehmen. Die Schule mit ihren Einrichtungen hat in
der Stadt einen so guten Ruf, dass viele Eltern ihre
Kinder an dieser Schule unterbringen wollen. Gorete
und Valberlene werden uns nachher sicher mehr
darüber berichten können.
Pater Fernando bei unserer Mitgliederversammlung am 25.
März 1984 in Wesel. Eines seiner Leitwörter war: “Der liebe
Gott tut nix als fügen. “ - Oft mit unserer Unterstützung.
schiedensten Umgebungen erst ermöglicht hat. Er hat
unsere Initiative viele Jahre begleitet und mitgeprägt.
So stellte sich uns zu Hause schnell die Frage: Gehen
wir jetzt zu unserer normalen Tagesordnung über oder
unternehmen wir etwas? So ist es am 27, Juni 1991 zur
Gründung der Brasilien-Initiative Nordestino gekommen,
hier im Hause Schepers. An der Gründungsversammlung
haben 16 Personen teilgenommen, von denen einige
heute unter uns sind.
Wichtig ist uns von Beginn an gewesen, dass wir den
hilfsbedürftigen Menschen im Nordosten nicht einfach nur
Geld zukommen lassen wollten, damit sie ihre Not etwas
lindem konnten, sondern wir wollten Projekte anstoßen,
die die Menschen befähigen, ihr Leben selbstständig und
eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen. Sie sollten in
die Lage versetzt werden, ihre Lebenssituation selbst zu
verbessern. Daher war uns der Zusatz zu unserem
Namen wichtig:
Brasilieninitiative Nordestino zur
Förderung von Ausbildung und sozialer Hilfe. Im
Mittelpunkt unserer Bemühungen steht bis heute die
Ermöglichung von Bildung und Ausbildung, was nicht
ausgeschlossen hat, dass wir in Notsituationen einfach
auch nur Geld zur Verfügung gestellt haben.
Ein weiterer Punkt ist uns wichtig gewesen: Wir wollten,
im Rahmen unserer Möglichkeiten, die Menschen hier
bei uns über die Zustände im Nordosten von Brasilien
informieren, ihnen einen Einblick geben in die
Lebensumstände der Menschen dort, aufmerksam
machen auf die Bedeutung der Einen-Welt. So entstand
unsere
Zeitung
„solidariedade",
die
bis
heute
verantwortlich von Werner Wies gestaltet wird und
viermal im Jahr erscheint. Wir sind Werner Wies für
seinen Einsatz zu großem Dank verpflichtet!
Danken müssen wir auch Wolfgang Friedrich. Er hat
unsere Internetseite eingerichtet und gestaltet und
betreut sie seitdem intensiv. Mittlerweile ist dieses
Medium sehr wichtig für uns, um Informationen über
unsere Arbeit und die Situation in Brasilien zu
transportieren. Vielen Dank, Wolfgang!
Schauen wir kurz auf das Erreichte.
Wir sind heute an drei Projekten beteiligt:
•
In Campina
Grande
unterstützen
wir eine
Valberlene (I) und Gorete (r), die Direktorinnen der Schule
und der sozialen Einrichtungen der PHSA in Campina
Grande.
•
•
In Juazeiro ermöglichen wir Jugendlichen durch ein
Stipendium eine staatliche Landwirtschaftsschule zu
besuchen. Sie wohnen während der Studienzeit auf
dem Gelände von IRPAA, einem Institut für
angepasste Kleinbauernlandwirtschaft und Tierhal­
tung. Dort haben sie die Möglichkeit, neben den
konventionellen Anbaumethoden, die sie in der
Schule erlernen, auch eine dem Klima angepasste
Landwirtschaft und Viehhaltung kennen zu lernen.
Auf diese Weise haben wir bisher 144 Jugendlichen
eine Ausbildung zu Agrartechnikern ermöglicht.
Heute arbeiten sie in vielen unterschiedlichen
Bereichen und können ihr Wissen als Multiplikatoren
an andere weitergeben.
In Pilao Arcado unterstützen wir den Pfarrer der
Gemeinde St. Antonio, Pater Wilhelm, bei seinen
vielfältigen Bemühungen um eine Verbesserung der
Lebensverhältnisse
seiner
Gemeindemitglieder.
Hervorzuheben ist sein Kampf um den Bau von
Zisternen für jede Familie. Wir haben ihn darin kräftig
unterstützt.
Diese Aufzählung, die man noch untermauern kann
durch die Zahl 1,2 Mill. Euro, die insgesamt an
Fördermitteln von uns eingesetzt worden sind, soll
zeigen, dass wir durchaus stolz sein können auf das, was
wir in 25 Jahren Nordestino geleistet haben. Wir haben
allen Grund dieses Fest heute zu feiern!
Dabei sind wir uns sehr bewusst, dass das Erreichte nur
möglich gewesen ist durch den großartigen Einsatz von
vielen Menschen, die unsere Arbeit als Mitglieder und
Seite 2 - solidariedade Nr. 99, September 2016
Spender tatkräftig unterstützt haben. Stellvertretend für sie
alle sind Sie und seid ihr heute hier.
Aber ebenso ist uns bewusst, dass wir in unseren
Projekten im Nordosten auf Menschen angewiesen sind,
die sich engagiert vor Ort einsetzen und damit letztlich die
Hilfe leisten, die die Menschen benötigen. Ich bin froh,
dass stellvertretend für sie unsere brasilianischen Gäste
bei uns sein können.
So ist es uns als Nordestino ein großes Anliegen, allen
unseren Mitgliedern und Spendern und allen, die in den
Projekten die Arbeit verrichten, von ganzem Herzen zu
danken! Nur gemeinsam ist das Geleistete möglich
gewesen!
Es ist nun nicht so, dass wir nur Erfolg gehabt haben, dass
uns alles gelungen ist. W ir haben Projekte aus
unterschiedlichen Gründen aufgeben müssen und, nicht
jede Idee hat sich verwirklichen lassen.
Es lässt sich auch nicht verheimlichen, dass die Zukunft
unserer Initiative mit Fragezeichen versehen ist. Nicht von
ungefähr hat die letzte Mitgliederversammlung eine
Kooperation
mit dem Aktionskreis
Pater Beda
beschlossen.
Aber das alles soll heute nicht im Vordergrund stehen.
Im Vordergrund steht heute die Freude darüber, dass wir
vielen Menschen im Nordosten Brasiliens dabei helfen
konnten, eine positive Lebensperspektive für sich zu
entwickeln und ihre Lebensgestaltung selbständig in die
Hand zu nehmen.
Wir sind uns außerdem sicher, dass wir auch weiterhin
eine Daseinsberechtigung als Brasilien-Initiative haben,
trotz vieler Elendsbilder aus anderen Teilen der Welt.
Unsere Projektpartner signalisieren immer wieder
glaubhaft, wie notwendig unsere Hilfe auch in Zukunft für
viele Menschen im Nordosten sein wird. Die Rollenspiele
der Jugendgruppe aus Brasilien werden es nachher
verdeutlichen.
Auf die große Verunsicherung durch die derzeitige
politische Entwicklung in Brasilien will ich gar nicht erst
eingehen.
So möchte ich an dieser Stelle unsere Mitglieder und
Spender herzlich bitten, auch zukünftig unsere Arbeit
großzügig zu unterstützen. Wir sind auf Ihre Hilfe
angewiesen, um anderen Menschen mit Hilfe unserer
Projekte helfen zu können.
Was erwarten wir von diesem Nachmittag?
Wir wünschen uns, dass es vor allem zu Begegnungen
kommt,
dass
Erinnerungen
und
Erfahrungen
ausgetauscht werden, dass wir uns gegenseitig ermutigen
um nicht zu resignieren, dass es zum Austausch kommt
mit unseren brasilianischen Gästen, die den Nachmittag
durch zwei Rollenspiele mitgestalten und über ihre Arbeit
berichten wollen.
Natürlich gibt es auch Kaffee und Kuchen und auch
andere Getränke. Zum Ende werden wir noch einen
Imbiss anbieten.
Ich will nicht versäumen, allen zu danken, die in
irgendeiner Form dazu beitragen, dass unser Jubiläum
einen würdigen Rahmen bekommt. Ich bedanke mich
beim Aktionskreis Pater Beda, der es ermöglicht hat, dass
wir brasilianische Gäste unter uns haben, die auch noch
unsere Feier mitgestalten wollen.
Temos o prazer de ajudar a moldar nossa festada sua
vontade. Muito obrigado!
Ich bedanke mich bei allen, die sich bereit erklärt haben,
unsere Gäste aufzunehmen, zu betreuen und mit ihnen
ein Programm zu gestalten.
Vielen Dank auch an alle Mitglieder, die in der
Vorbereitung des Festes tatkräftig mitgeholfen haben.
Ich möchte stellvertretend zwei Frauen besonders
erwähnen. Unsere erste Mitgliederversammlung fand bei
Beate Schepers, Schermbecker Landstraße 120, statt.
Seitdem haben wir sie immer hier in Wesel-Obrighoven
durchgeführt. Immer sind Beate Schepers und ihre Mutter
Leni die guten Geister gewesen, die großzügig im
Hintergrund gewirkt haben. Außerdem ist Beate seit vielen
Jahren Gastgeberin unserer Vorstandssitzungen. Ohne
sie wäre unsere Feier in dieser Form heute wohl nicht
möglich gewesen. Beiden Frauen möchte ich von ganzem
Herzen danken!
Noch ein kleiner Hinweis: Vielleicht möchten sich einige an
den Reisekosten für unsere brasilianischen Gäste
beteiligen oder einen kleinen Obulus zur Jubiläumsfeier
beisteuern. Dazu steht ein Körbchen bereit.
Nun wünsche ich uns allen einen schönen und
interessanten Nachmittag. Ich möchte ihn mit einem Lied
beginnen: Wir haben auf unseren Reisen damals gerne
gesungen: Wo zwei oder drei in meinem Namen
versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Ich bitte
Sie und Euch alle mit einzustimmen!
Wir singen zunächst auf Deutsch, dann unsere Gäste auf
Brasilianisch und schließlich Deutsch und Brasilianisch
gemischt.
Das weitere Programm
Nach einer Pause bei Kaffee und Kuchen führten
brasilianische Jugendliche zwei Rollenspiele auf. Sie
kommen aus Juazeiro do Norte im Bundesstaat Ceara.
Jährlich ermöglicht der Aktionskreis Pater Beda einer
Gruppe von brasilianischen Jugendlichen aus ihren 26
brasilianischen Projekten Deutschland kennen zu lernen.
Die Jugendlichen treten einen Monat lang täglich
mehrfach mit ihren Rollenspielen in den Part­
nergemeinden des Aktionskreises Pater Beda auf, so auch
bei uns.
Eindrücklich führen sie im Spiel den Zuschauern die
Folgen der Dürre vor Augen. Eine von ihnen selbst
gemalte Leinwand stellt den Hintergrund und die Situation
der Dürre dar: Ein ausgetrocknetes Flusstal, über dem die
Sonne brennt und in dieser Sonne gebleichte Tiergerippe,
über denen die Geier kreisen, verdeutlichen die
Aussichtslosigkeit der Feldarbeit. Die ausgemergelten
Menschen veranstalten eine Wallfahrt mit der Bitte um
Regen, der aber weiter ausbleibt. Ein Mitglied aus der
Familie bricht bei der Arbeit zusammen. Ohne die
Möglichkeit einer Behandlung ist der Tod unausweichlich.
Nach der Beerdigung verlässt die Familie ihre Heimat und
wandert nach São Paulo aus, in der Hoffnung, dort über­
leben zu können.
Seite 3 - solidariedade Nr. 99, September 2016
Dürre,
Faszination Großstadt - schöner Schein
Tod bringend!
Flucht ist der Ausweg, den Millionen Bewohner des brasi­
lianischen Nordostens seit Jahrzehnten beschreiten. Es ist
der Weg in eine Sackgasse. Die Großstädte können und
wollen die Gestrandeten nicht integrieren. Als Nordestinos
werden sie sofort als solche erkannt. Ihre Kleinwüchsigkeit
infolge ständiger Unterernährung verrät sie. Ihnen schlägt
Verachtung und Ablehnung entgegen. Statt Arbeit und
Brot gibt es die Favela als zukünftigen Aufenthaltsort.
Hunger, Drogen und Gewalt werden ihre Begleiter wer­
den.
Die Auswanderer im Rollenspiel werden sehr bald in der
Realität ankommen, denn der Hunger bleibt, weil die
Großstadt unmenschlich ist. Sie erkennen ihren Irrweg
und treten die Heimreise an - im Rollenspiel.
In Wirklichkeit werden sie kein Geld mehr haben für die
3.000 km lange Rückreise und im Sumpf des Molochs ein
schlimmes Leben fristen.
In Wirklichkeit sind es auch selten Familien, die auswan­
dern, sondern die Väter und Söhne der Familien. Sie wol­
len Geld verdienen, um zurückzugehen, wenn im Nordos­
ten wieder Regen fällt - ein schöner Traum. Sie werden
meistens bleiben und eine neue Familie gründen. Im Nord­
osten bleiben die Frauen und Kinder in noch größerer Ar­
mut zurück.
Die brasilianischen Jugendlichen haben eine überzeu­
gende Leistung dargeboten, in den selbstgemachten Klei­
dern, mit den selbst geschriebenen und selbst einstudier­
ten Texten und den vielen mitgebrachten Requisiten.
Dennoch ging verschiedentlich ein Raunen durch die Zu­
schauer. „Zuviel Dramatik!“ konnte man hin und wieder hö­
ren.
Es ist auch schwierig, sich in die Situation der Nordestinos
hineinzuversetzen. Bei uns gibt es ja keine solche, mit ei­
nerjährlich 8-monatigen Zeit ohne Regen, erst recht keine
mit 30 Monaten ohne Regen. In solchen Zeiten ist der Tod
alltäglich. In der dreijhrigen regenlosen Zeit, z. B. Anfang
der 80er Jahre, gab es 1 Million Verhungerter und Ver­
dursteter.
Auch in unserer Vergangenheit wurden einmal Menschen
täglich mit dem Tod konfrontiert. Erinnern wir uns nur an
die Zeiten der Pest.
Anhaltende Dürre ist wie „Pest“.
Noch ein zweites Rollenspiel, das wir nicht mehr beschrei­
ben können, hatten die Jugendlichen im Programm ebenso gut dargeboten.
Es handelte davon, dass ein Haus aus Holz und Stein und
einem Dach über dem Kopf noch kein Zuhause sein muss.
Auch darüber können Jugendliche, besonders im Dürre­
gebiet des brasilianischen Nordostens kompetent berich­
ten, denn es gibt unzählige zerrissene Familien, auch be­
dingt durch die Dürre, deren Kinder auf der Straße leben.
Auch dieser Situation wurden die brasilianischen Jugend­
lichen mit Bravour gerecht.
Vielen Dank!
—►
Seite 4 - solidariedade Nr. 99, September 2016
Valberlene (die Direktorin unserer Schule in Campina
Grande/PB), beendete das Programm der brasilianischen
Gäste mit einem umfangreichen Bildbericht über die
PHSA. Manches war dabei auch für die Insider neu, ob­
wohl Valberlene und Gorete uns regelmäßig durch ihre
Quartalsberichte umfassend informieren.
Valberlene dankte der Brasilien-Initiative, der Bischöfli­
chen Maria-Montessori-Gesamtschule Krefeld und dem
Arbeitskreis in Marl ausdrücklich für ihre großzügige Un­
terstützung der PHSA, denn sie hat keine eigenen Einnah­
men. Diese Gelder ermöglichen letztendlich die Nutzung
und Unterhaltung der Gebäude und damit den Betrieb der
Einrichtung. Lediglich das Lehrpersonal wird von der Stadt
bezahlt. In den letzten Jahren mussten das ganze Dach
und die sanitären Anlagen erneuert werden. Für solche
Ausgaben würden sie von den überwiesenen Geldern an­
sparen, um sie finanzieren zu können, sagt Valberlene
und dankte den Beteiligten sehr für ihre Unterstützung.
Damit endete das Programm der brasilianischen Gäste.
Der Tag des Rückblicks endete mit einem gemeinsamen
Imbiss, den einmal mehr Familie Schepers beisteuerte.
Vielen Dank, Familie Schepers.
Am Schluss des Berichtes soll der Baum der Hoffnung ste­
hen, den die Laienspieler am Ende der Rollenspiele aus
vielen Einzelteilen zusammensetzten. Er ist auch ein Sinn­
bild dafür, dass viele gemeinsam etwas bewirken können.
Danke auch dem rührigen Geschäftsführer des Aktions­
kreises Pater Beda, Udo Lohoff (in der Mitte des Bildes),
der uns die Darbietungen der Jugendlichen ermöglicht hat,
die sich hier gemeinsam mit ihm verabschieden.
Auszüge aus dem Bericht des Direktorinnenteams
Im Oktober fand unser 11. Pädagogischer Workshop statt.
Während des ganzen Jahres konzentrierten wir uns inten­
siv auf das Thema: „LESEN - Zugang für die Welt des
Wissens und der Phantasie“.
Die 2. Grundschulklasse führte z. B. das deutsche Märchen der
Gebrüder Grimm: „Hansel und Gretel“, auf.
Alle Kinder der jeweiligen Klasse waren an ihrem eigenen Spiel
beteiligt und stellten unter Anleitung die Requisiten selbst her.
Die 5. Grundschulklasse beschäftigte sich z.B. mit dem Thema:
„Förderung des Menschseins auf dem Weg des Zauberers OZ“.
Der Workshop endete mit einem bunten Vorstellungsrei­
gen der einzelnen Klassen.
Bildbericht über die PHSA
Leider stand uns das Bildmaterial, das Valberlene, die Di­
rektorin unserer Schule in Campina Grande, bei der Jubi­
läumsfeier vorstellte, nicht zu Verfügung. Darum greifen
wir auf ihren letzten Quartalsbericht des Jahres 2015 zu­
rück, der die schulische und soziale Arbeit der PHSA sehr
gut beschreibt. Eingangs wird über den 11. Pädagogi­
schen Workshop berichtet, ein Beitrag, der weit über dem
Niveau vergleichbarer brasilianischer Schulbildung liegt.
Am 15. Oktober begingen wir den Tag des Kindes mit ei­
nem bunten Programm. Es berührte uns außerordentlich,
dass viele Kinder zum ersten Mal den Besuch eines
Schwimmbades genießen konnten.
Seite 5 - solidariedade Nr. 99, September 2016
Unsere Sozialarbeit
Derzeit betreuen wir 17 Schwangere, und in ca. 15 Kur­
sen, vom Nähen bis zum Haareschneiden, können Fami­
lien ihr Wissen erweitern, um sich Kenntnisse für Neben­
verdienst-Möglichkeiten anzueignen.
Sozialarbeiterin Biete (o.l.) betreut die Frauen während der
Schwangerschaft in sozialen Fragen. In dieser Zeit lernen die
Frauen auch in der PHSA ihre Babyausstattung zu fertigen.
Der Monat Dezember ist angefüllt mit verschiedenen An­
lässen, wie Trödelmarkt, Bazar der vielen Kurse, Entlas­
sungsfeiern der Abgangsklassen (5. Schuljahr) mit gro­
ßem Programm, Fest des Dankes für die Ehrenamtlichen,
Dankgottesdienst und Weihnachtsfeiern.
Unsere Arbeit, auf die wir sehr stolz sind, verdanken wir
auch unserem Team.
Etwa 15 Personen in diesem Bild arbeiten als Lehrerinnen, Lei­
tungsteam, Sekretärin und Hausmeister. Alle anderen sind eh­
renamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, hauptsächlich in
der Kursarbeit tätig.
Diesen vielen Ehrenamtlichen gilt natürlich unser beson­
derer Dank. Ohne sie könnten wir die umfangreichen
Kurse für die arme Bevölkerung nicht ermöglichen. Sie
wären einfach nicht finanzierbar, aber auch nicht ohne
eure Unterstützung. Vielen Dank!
Wir bitten den Vater im Himmel, dass er uns das Jahr
2016, wie das vergangene, segnen möge, um genau so
gut wieder an seinem Reich mitgestalten zu können.
Es grüßen herzlich
Gorete und Valberlene
Gynäkologin Dr. Marcia führt in der PHSA die regelmäßigen
Schwangerschaftsuntersuchungen ehrenamtlich durch.
Impressum
Herausgeber: Brasilien-Initiative Nordestino e.V. zur Förderung
von Ausbildung und sozialer Hilfe,
Nibelungenstr. 60a, 46537 Dinslaken.
Redaktion: Werner Wies.
Redaktionsanschrift: WernerWies, Laerheider Weg 8,
47669 Wachtendonk.
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die
Meinung des Herausgebers wieder.
Internetadresse: http://www.nordestino-ev.de __________
Spendenkonten
Ein Jahr lang betreut Biete die jungen Frauen nach ihrer Entbin­
dung auch noch zu Hause weiter.
Volksbank an der Niers:
IBAN: DE 25 3206 1384 0025 0520 13.
Sparkasse am Niederrhein, Moers:
IBAN: DE 40 3545 0000 1101 1168 69
Sie erhalten unaufgefordert eine Spendenquittung, wenn in den
Zeilen „Verwendungszweck“ des Überweisungsbelegs Ihre
vollständige Anschrift eingetragen wurde. Die Banken leiten nur
diese beiden Zeilen an den Empfänger weiter. Kürzen Sie gege­
benenfalls bitte lange Straßennamen Sinn erhaltend ein oder ge­
ben Sie beim Ort nur die Postleitzahl an.
Seite 6 - solidariedade Nr. 99, September 2016