prmagazin 09 / 2016 - Deekeling Arndt Advisors

UNTERNEHMEN & ORGANISATIONEN
Meldungen
FLIXBUS
„Wir sind seit vier Jahren
in der PR-Offensive“
Es boomt – noch
Der Bericht aus Berlin
von Volker Heck
Seit 2009 sind die Steuereinnahmen von Bund,
Ländern und Gemeinden um 30 Prozent geklettert, Tendenz steigend. Vor diesem Hintergrund
können es kaum Gründe auf der Einnahmeseite
sein, die eine Diskussion zur Wiedereinführung
der Vermögenssteuer befeuern. Es sind Gerechtigkeitsmotive und Sorgen um eine soziale
Schieflage in Deutschland. So hat es zumindest
Jürgen Trittin versucht, als er mit der Forderung
nach Steuererhöhungen ein klares Zeichen an
die Realos in seiner Partei senden wollte und
prompt vom Realo-Übervater Winfried Kretschmann zurückgewiesen wurde. Diesen treiben,
wie auch die Mittelstandsvereinigung der CDU/
CSU (MIT), die Sorgen um die Vermögenssubstanz der Mittelschicht. Deshalb plädiert
die MIT nun für eine moderate 30-MilliardenEntlastung finanziert, wohlgemerkt, durch
planmäßig weiter steigende Steuereinnahmen
sowie historisch niedrige Zinsausgaben des
Staates. Es sind aber gerade diese vermiedenen
Ausgaben, die Begehrlichkeiten auf der anderen
Seite wecken. Hier arbeiten in trauter Einigkeit
SPD und CSU an zutiefst konservativen und
insbesondere langlaufenden neuen Vergünstigungen für die Rentner. Vergessen wird dabei,
dass es temporäre Faktoren wie Euro-Schwäche
und Niedrigzinsen sind, die das (Export-)Wirtschaftswachstum treiben. Innovation und
Digitalisierung haben zu wenige Fürsprecher
in der deutschen Politik. Nach Jahren des
Wachstums hat Verteilung wieder Vorrang
vor Dynamik. Die Rechnung dafür kommt.
Volker Heck ist Managing Partner bei
Deekeling Arndt Advisors. Davor war er
Kommunikationschef von RWE.
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prmagazin 09/2016
Das Fernbusunternehmen Flixbus wächst
rasant. Nach der Übernahme von Megabus
und Postbus in diesem Sommer sind weitere
Zukäufe geplant. PR-Chef Gregor Hintz
wehrt sich gegen Kritik am Firmenkurs.
prmagazin: Spätestens seit der Postbus-Übernahme Anfang August
ist Flixbus der mit Abstand größte Player auf dem Fernbusmarkt.
Gehen Sie jetzt auch in Sachen PR noch stärker in die Offensive?
Gregor Hintz: Eigentlich befinde ich mich schon seit 2012 in der
PR-Offensive. Zuerst ging es darum, das Verkehrsmittel Fernbus
in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Dann galt es, der Marke
Flixbus zu mehr Präsenz zu verhelfen. Ich glaube, da haben wir
in den vergangenen vier Jahren gute Arbeit geleistet. Mit dem Kauf
von Postbus nehmen wir eine neue
Klientel jenseits der 60 ins Visier.
Bis zur Integration des Unternehmens
und der Veröffentlichung des neuen
Streckenplans im November wollen
wir diese Zielgruppe verstärkt über
klassische Medienarbeit ansprechen.
Mit welchen Themen müssen Sie sich
jenseits der Expansion beschäftigen?
Ein Dauerbrenner ist die Forderung
nach einer Maut für Fernbusse. Quasi
im Monatstakt müssen wir uns damit
auseinandersetzen. Bei der ÖffentlichFlixbus-PR-Chef
keitsarbeit rund um das Thema liegt
Gregor Hintz: „Inhaltlich
mein Fokus auf den klassischen
geht es uns um die
Playern wie überregionalen Tagesbeste Lösung.“
zeitungen und Wochenzeitschriften,
die in meinen Augen nach wie vor
entscheidend für die Meinungsbildung sind. Berlin erweist sich dabei
als guter Standort für uns, so bleiben wir mit allen Beteiligten im
ständigen Austausch.
Flixbus wird nicht nur größer, sondern auch internationaler. Das
Unternehmen hat Standorte in München, Berlin, Paris, Mailand und
Zagreb. Was bedeutet das für die interne Kommunikation?
Da ist viel im Umbruch. Wir arbeiten eben nicht mehr alle in einem
Büro und können auf Zuruf die Themen koordinieren. Englisch hat
Deutsch als Unternehmenssprache abgelöst. Entsprechend müssen
wir bei den internen Kommunikationsmitteln umdenken. Gerade
Foto: Torsten Hildebrand
ADLERAUGE