An die Bürgermeisterin der Stadt Ennepetal Frau Imke Heymann Bismarckstraße 21 58256 Ennepetal Ennepetal, 16.08.2016 Antrag auf Erstellung eines kommunalen Integrationskonzeptes für die Stadt Ennepetal Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Heymann, Zuwanderung prägt die Stadt Ennepetal – gleichermaßen wie viele andere Städte. Dabei ist zunehmend das Verständnis gewachsen, dass echte Integration nur dann gelingen kann, wenn diese als Querschnittsaufgabe verstanden wird. Nachdem wir uns im Jahr 2015 und in den ersten Monaten des Jahres 2016 mit der dringend notwendigen „Soforthilfe“ befasst haben, scheint der Fraktion B´90 / Die Grünen nun der Zeitpunkt gekommen, sich über die Fortschreibung unseres Betreuungs- und Unterbringungskonzeptes in Richtung eines „Kommunalen Integrationskonzeptes“ zu bewegen. Mit Worten des Bundesministeriums des Inneren heißt dies: Integration fördert auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt und steigert zugleich die Attraktivität unseres Landes (einer Kommune) für ausländische Fachkräfte, die wir brauchen. Unser Zusammenleben soll von Respekt, gegenseitigem Vertrauen, von Zusammengehörigkeitsgefühl und gemeinsamer Verantwortung geprägt sein. Die Integration von Zuwanderern soll Chancengleichheit und die tatsächliche Teilhabe in allen Bereichen ermöglichen, insbesondere am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben. Unter der Bezeichnung „Integration als Querschnittaufgabe“ verstehen wir die ganzheitliche Betrachtung der Lebenswelten, angefangen von den „Frühen Hilfen“ (z.B. einen Besuch beim Kind – in allen zugewanderten Familien – bis einschließlich Kindergartenalter), Kindergartenbetreuung, Grundschule, SEK I, SEK II, berufliche Integration (Ausbildung, Praktika, Arbeitsmarktintegration). Die Einbeziehung der Geflüchteten in den jeweiligen Sozialraum und der Nachbarschaft spielt ebenso eine Rolle, wie z.B. die Einrichtung eines Besuchs- und Begleitdienstes für zugewanderte Senioren durch Ehrenamtliche in Kooperation mit bereits bestehenden Organisationen. Kernthema der Integration ist und bleibt die Vermittlung von sprachlicher Kompetenz. An dieser Stelle spielen aus unserer Sicht die Schaffung von integrativen Freizeitangeboten sowie der Zugang zu regulären Angeboten der hiesigen Sportvereine eine wesentliche Rolle. Des Weiteren sind interkulturelle Schulungen von kommunalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Qualifizierung von Ehrenamt sowie der Einsatz von Fachpersonal Grundvoraussetzungen. Nicht zuletzt gehört zur Entwicklung eines Integrationskonzeptes auch die Überlegung zu Maßnahmen gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit in der eigenen Kommune. Um die Zielgruppe mit den notwendigen Instrumentarien einer echten Teilhabe auszustatten, erscheint uns zudem die Einrichtung einer unabhängigen Beschwerdestelle unabdingbar. Wir Grünen sind der Überzeugung, dass es in unserer Stadt bereits an unterschiedlichen Stellen viele gute und zielführend Ansätze gibt. Die zentrale Steuerung und Umsetzung sollte jedoch klar definiert, geregelt und letztendlich umgesetzt werden. Ein aus unserer Sicht umfassendes Beispiel für ein Kommunales Integrationskonzept finden Sie z.B. auf der Internetseite der Stadt Hamm. Somit beantragt die Fraktion B´90 / Die Grünen hiermit die Erarbeitung eines Kommunalen Integrationskonzeptes für die Stadt Ennepetal. Mit freundlichen Grüßen Petra Backhoff
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