ROBOTERASSISTIERTE EINGRIFFE Auch bei Transplantation der Niere Foto: Klinik für Urologie und Kinderurologie in Homburg/Saar Die Gesamtzahl derartiger Operationen in Europa liegt bislang noch bei unter 30 Eingriffen. Vorteil ist das geringere Zugangstrauma. rologen am Universitätsklinikum des Saarlandes haben im Juni die beiden ersten roboterassistierten Nierentransplantationen in Deutschland durchgeführt. Bei den Eingriffen erhielt der Prof. Dr. med. Michael Stöckle Unterstützung von Prof. Dr. med. Alberto Breda aus Barcelona, der diese Operationstechnik im Sommer 2015 etabliert hat. Damit ist Deutschland nun das vierte europäische Land, das diese Operationstechnik zur Durchführung von Nierentransplantationen eingesetzt hat. Die Entwicklung ist sehr jung, die Gesamtzahl derartiger Operationen in Europa liegt noch bei weniger als 30 Eingriffen. „Dank der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Roboterchirurgie können in zunehmendem Umfang auch komplexe Operationen minimal-invasiv durchgeführt werden“, sagte Stöckle, Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie in Homburg/ Saar. Die Etablierung des „daVinci“-Operationsroboters begann vor etwa zehn Jahren. Seither wurde das Spektrum roboterunterstützer Operationen national und international stetig erweitert: „Blasenkrebsoperationen lassen sich inzwischen minimal-invasiv durchführen, auch die Bildung von Ersatzblasen“, ergänzt Prof. Dr. med. Stefan Siemer, U stellvertretender Klinikdirektor. Darüber hinaus wurden die rekonstruktive Chirurgie von Abflussstörungen des Nierenbeckens und die Nierentumorchirurgie fast vollständig auf den minimal-invasiven Zugangsweg umgestellt (siehe vorangehenden Artikel). Seit 2010 werden in Homburg auch Spendernieren für die Lebendspendentransplantation roboterassistiert entnommen. Neben der Minimierung des Zugangstraumas hat die roboterassistierte Operationstechnik bei der Nierentransplantation weitere Vorteile. Deren Relevanz muss sich allerdings noch durch die Langzeitbeobachtung der Patienten bestätigen. „So erlauben die gegenüber der offenen Operation deutlich verbesserten Sichtverhältnisse eine subtilere Gefäßnaht beim Anschluss der Blutgefäße des Transplantats an die Blutgefäße des Empfängers. Zum anderen sollten Lymphocelen – Ansammlungen von Lymphflüssigkeit um das Transplantat –, bislang eine der häufigsten Komplikationen der Nierentransplantation, deutlich seltener werden“, erklärte Stöckle. Da die minimal-invasive Transplantation von der freien Bauchhöhle aus durchgeführt wird, kann die Lymphflüssigkeit in die Bauchhöhle abfließen und dort resorbiert werden. gie Perspektiven der Urologie und Nephrologie 2016 | Deutsches Ärzteblatt Gefäßnaht während einer roboterassistierten Nierentransplantation 13
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