Wohin wachsen wir?

Wohin wachsen wir?
Wachstum ist ein Prozess, den wir unser ganzes Leben lang aus den verschiedensten Perspektiven
beobachten können. Wir erkennen Wachstum und Entwicklung an uns selbst, an unserer Familie,
unseren Freunden, unserer Laufbahn an unserer Umwelt, in der Wirtschaft und in unserer gesamten
Lebenswelt. Wachstum ist für uns ein stetiger Prozess, der zumeist positiv konnotiert wird, vor allem
im ökonomischen Kontext. Wirtschaft assoziiert man oft automatisch mit Wachstum. Aber kann
Wirtschaft unendlich wachsen? In Zusammenhang mit wirtschaftlichen Angelegenheiten wird der
Begriff Wachstum allerdings auch oft als Oxymoron eingesetzt, wenn plötzlich von einem
Minuswachstum und einem Bestreben hin zum sogenannten Nulldefizit gesprochen wird, anstatt
von einer Rezession oder gar einer Krise.
Doch was passiert, wenn ein System am Ende des Wachstums angelangt ist? Oder: kann Wachstum
überhaupt ein Ende haben?
Im kommenden Wintersemester 2016/17 wird vom Referat für Kultur, Gesellschaft und
Menschenrechte der ÖH Salzburg wieder eine Ringvorlesung initiiert - dieses Mal unter dem Titel
„Grenzen des Wachstums?“ Der Fragen nach dem grenzenlosen Wachstum werden wir uns aus
verschiedensten Perspektiven widmen, dabei die Faktoren berücksichtigend, die unsere Gesellschaft
und unser Zusammenleben maßgeblich prägen. Diese erschließen sich in erster Linie aus den
Subsystemen Politik und Wirtschaft, (Neue) Medien wie auch Natur und Umwelt. Dazu haben wir
ExpiertInnen aus den verschiedenen Disziplinen eingeladen. Gemäß dem Thema wollen wir und
unsere Vortragenden ein Bewusstsein dafür schaffen, unter welchen politischen und wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen wir leben, wie diese von anderen Teilsystemen wie Medien, die unsere
Gesellschaft ebenso in eine bestimmte Richtung lenken können beeinflusst werden, in welchem
Verhältnis wir zu unserer Umwelt stehen, wie unser gesellschaftliches Zusammenleben über die
Jahre hinweg verändert hat und welche Ursachen diesem Wandel zugrunde liegen.
Eine wichtige Rolle spielt auch die Zivilgesellschaft. Wie handlungsfähig sind wir in dem System, in
dem wir leben und wie nehmen wir unsere Handlungsfähigkeit wahr? Welche Beziehungen pflegen
wir zu Wirtschaft und Politik? Wie verantwortungsvoll gehen wir mit knappen Umweltgütern um?
Wie hat sich das Verhältnis zwischen Umwelt und Mensch in den letzten Jahren verändert?
Was passiert, wenn die natürlichen Ressourcen der Erde erschöpft sind? Kann ein Wirtschaftssystem,
das nur darauf auslegt ist, zu expandieren (künstlich) am Leben gehalten werden? Gäbe es dazu
Alternativen? Die Fragen, die man zu dieser Thematik in den Raum stellen kann, sind zahlreich. Wir
sind ständigen Veränderungen ausgesetzt: Seien es Veränderungen soziodemografischer Natur, wie
etwa die Migrationskrise, die Europa seit nun nahezu einem Jahr auf eine Probe stellt, oder
Veränderungen klimatischer Natur wie zum Beispiel die globale Erderwärmung. Wir hoffen, im Zuge
unserer Ringvorlesung den Teilnehmenden zu vermitteln, wie unser gesellschaftliches
Zusammenleben sich in den letzten Jahrzehnten verändert hat und sich stetig weiter verändert,
welche Faktoren verantwortlich für den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Wandel sind.
Schließlich versuchen wir, mehr oder weniger ernüchternde Antworten auf die oben gestellten
Fragen zu finden.