D-L4 RHEINISCHE POST MITTWOCH, 7. SEPTEMBER 2016 D4 Düsseldorf SERIE FHDW 20-Jähriger schlug Taxifahrer Stein auf den Kopf Die Kümmerin Der Career Service ist die zentrale Anlaufstelle für Studenten. Kathrin Wegner leitet ihn an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Mettmann. Sie kennt kaum ein Problem, das sie nicht lösen kann. VON UWE REIMANN Man sitzt ihr gegenüber und weiß nach zwei Sekunden, warum sie da sitzt, wo sie sitzt. Kathrin Wegner strahlt vor Freundlichkeit, sie bietet ihrem Gegenüber sofort die direkte Aufmerksamkeit an. Diese Zugewandtheit ist wichtig in ihrem Beruf. Die 27-Jährige leitet den Career Service der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in der Nachbarstadt Mettmann. Prüfungsanmeldungen, Fristen, Studieninhalte, Wohnheimplätze, Bachelorpläne: Sie ist Anlaufstelle für alle organisatorischen Dinge und Probleme, die die Studierenden dort haben. Doch Wegners Arbeit endet nicht an den formalen Kriterien ihrer Job-Beschreibung. Sie kümmert sich. Wenn’s sein muss auch um einen neuen Unternehmensplatz, wenn der Student dort nicht weiter arbeiten kann oder darf. Aber auch, wenn einer oder eine mal nicht mehr genau weiß, ob die Studienwahl die Richtige war. „Man ist eine Art Mädchen für alles und kümmert sich darum, damit die jungen Menschen bestmöglich durch das so genannte duale Studium der Fachhochschule begleitet werden.“ Das „Ruhrpottkind“ hat Betriebswirtschaftslehre an der Universität Duisburg-Essen studiert. Seit eineinhalb Jahren ist sie in Mettmann nun auch schon mal der „Türoffner“ der FHDW. „Bevor junge Leute bei uns studieren, bin ich oft die Erste, die Kontakt zu ihnen hat“, sagt sie. Sie ist bei Schnuppertagen vor Ort, spricht mit den Fast-Abiturienten, wirbt für ein duales Studium, zeigt Kathrin Wegner in ihrem Büro. Sie kümmert sich um die kleinen und großen Sorgen der Studierenden. Karrierepläne auf. „Wenn die bei uns anfangen, kennen wir uns bereits“, sagt sie – natürlich lachend, denn Wegner ist für die jungen Menschen eine Art „Kümmerin“. Selbst erst 27, selbst erst gerade von der Uni, „habe ich wohl einen guten Zugang zu ihnen. Ich kommuniziere anders als Professoren.“ Sorgen und Nöte sind bei ihr gut aufgehoben. Dabei ist psychologische Geschick vonnöten, wenn wieder einmal ein Student den Kopf hängenlässt. „Ich fühle mit ihnen und kümmere mich auch um sie, wenn sie mal ganz down sind.“ Das passiert öfter mal, immerhin sind heutige Studenten im Gegensatz zu früher bei Studienbeginn deutlich jünger. „Sie sind oft noch nicht volljährig und müssen sich in einem Hochschulalltag erst zurechtfinden“, weiß sie. Vor allem der Auslandsaufenthalt mit Studium und Berufsalltag in dem fremden Unternehmen lassen manche jungen Männer und Frauen schon mal zum Telefonhörer greifen und die Nummer von Wegner wählen. „Meist hilft schon Aufmerksamkeit, Mut zusprechen, dann fühlen sie sich ernst genommen“, sagt sie. Das eigentliche Problem mit Hochschule oder Firma schmilzt dann oft schnell zum Problemchen. Einfach nur zuhören ist das Wichtigste, sagt sie. „Mir geht keiner auf den Senkel.“ Dabei liefert ihre scharfe Beobachtungsgabe nach eineinhalb Jahren in dem neuen Beruf schon echte Erfahrungen. „Zuerst hat der Nachwuchs noch wenig Selbstbewusstsein“, sagt sie. Doch schon nach einem Jahr sei alles anders. „Man spürt, wie stark sie sich in dem einen Jahr persönlich weiterentwickelt haben.“ RP-FOTO: RALPH MATZERATH INFO Kennenlernabend für das duale Bachelor-Studium Veranstaltung Wer ein duales Bachelor-Studium aufnehmen will, kann sich am Dienstag, 13. September, informieren: 18.30 Uhr an der Marie-Curie-Str. 6, Mettmann. Die Teilnahme ist kostenfrei. Programm Vorstellung des Studienkonzepts, des Studienprogramms, der Praxisphasen, Bewerbung und der Studienfinanzierung. KOLUMNE RUND UMS RATHAUS Kommunale Solidarität hat Grenzen Oberbürgermeister Thomas Geisel hält es für richtig, dass Düsseldorf für ärmere Kommunen zahlt. Das ist nicht zu verstehen. A ls die rot-grüne Landesregierung 2014 mit dem Kommunal-Soli ein Instrument einführte, mit dem wirtschaftlich schwache Kommunen in Nordrhein-Westfalen von finanziell solideren Städten unterstützt werden sollen, war die Empörung groß: Viele hielten eine horizontale Abgabe unter Kommunen für nicht angebracht, weil es ausschließlich Aufgabe des Landes sei, Kommunen ausreichend finanziell auszustatten. Hinzu kam, dass diese Abgabe jene bestrafte, die in der Vergangenheit ihre Finanzen durch Sparen oder Verkäufe in Ordnung gebracht und dafür auf Investitionen verzichtet hatten. Sie sollten nun Städte unterstützen, die sich zum Beispiel nicht wie Düsseldorf zu einem günstigen Zeitpunkt beispielsweise von RWE-Aktien getrennt haben – und deren Kursverlust nun noch größere Löcher in die Haushalte reißt. Der nachhaltige Nutzen der interkommunalen Unterstützung steht in Zweifel, zugleich könnten nicht allzu stabile Geber-Kommunen erst durch die Abgabe auf die Nehmer-Seite rutschen. Düsseldorf, neben Monheim einer der größten Einzahler, setzte sich damals an die Spitze der Protestbewegung, die eine Klage vorbereitete. Als 2014 Rot-Grün auch in Düsseldorf (mit der FDP) an die Regierung kam und mit Thomas Geisel ein Genosse der SPD-Landeschefin Hannelore Kraft Oberbürgermeister wurde, war klar, dass der Düsseldorfer Protest deutlich milder werden würde. Geisel zog die Klagebeteiligung der Stadt nicht zurück, räumte aber den Spitzenplatz. Jetzt hat der Verfassungsgerichtshof die Klage, das Land greife in die Finanzhoheit der Kommunen ein als ungerechtfertigt zurückgewiesen. Die Kläger wollen nun eine Instanz höher vor das Bundesverfassungsgericht ziehen. Im Düsseldorfer Rathaus machen sich CDU und FDP wie zu alten Zeiten des gemeinsamen Bündnisses nun dafür stark, dass Düsseldorf mitklagen soll. Geisel allerdings lehnt dies ab, verweist auf geringe Erfolgsaussichten dieser Klage. Doch nicht nur das: „Angesichts eines Gesamtvolumens des Haushalts von 2,6 Milliarden sind die hierfür bereitgestellten Mittel grundsätzlich von einer finanziell gut aufgestellten Kommune wie Düsseldorf zu schultern“, teilte der Rathaus-Chef kurz nach der Entscheidung des Gerichtshofs mit. Eine unverständliche Position – zumal Kämmerin Dorothée Schneider gerade erst verkünden musste, dass 2016 im Düsseldorfer Haushalt ein Defizit von 125 Millionen Euro zu erwarten ist. Düsseldorf hat’s ja? Nun, allein in den Jahren 2014 und 2015 sollen rund 32 Millionen Euro in den Topf der kommunalen Solidarität geflossen sein, dieses Jahr rechnet man mit sieben Millionen. Das ist viel Mehr Flüchtlinge sollen sich selbst versorgen Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch plant entsprechende Umbauten und will damit Kosten senken. VON DENISA RICHTERS Die Unterbringung geflüchteter Menschen ist nicht nur organisatorisch eine große Herausforderung für Düsseldorf, sondern auch finanziell: Kämmerin Dorothée Schneider geht davon aus, dass allein in diesem Jahr 192 Millionen Euro für die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge in Düsseldorf – zum Stichtag 31. August waren es 7432 – anfallen werden. Nicht einmal ein Drittel davon wird der Stadt durch Bund und Land erstattet. Die Kosten sollen nun reduziert werden – zunächst dadurch, dass mehr Flüchtlinge sich in ihrer Unterkunft selbst mit Essen versorgen können. Mehrere Standorte sollen entsprechend umgebaut werden. Aus dem Controllingbericht, den die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch jetzt mit der Kämmerin und dem Sozialdezernenten Burkhard Hintzsche vorgelegt hat, geht hervor, welche Kosten die unterschiedlichen Unterbringungsformen pro Kopf monatlich verursachen. Demnach fallen bei Unterkünften ohne Selbstversorgung, etwa in den zwei Traglufthallen, pro Platz 960 Euro für Essen, Ordnungsdienste und soziale Betreuung an, hinzu kommt die Miete (bei den Traglufthallen 291 Euro pro Person und Monat). Die Versorgung mit Essen macht mit rund 800 Euro den Großteil aus. Deshalb will die Stadt drei von sieben Standorten ohne Verpflegung für Selbstversorgung umbauen: Die Unterkunft an der Borbecker Straße in Unterrath soll bis Dezember fertig sein (Kosten 150.000 bis 200.000 Euro) und kann laut Koch noch bis März 2018 als Unterkunft genutzt werden. Die Unterkunft Am Straußenkreuz wird ebenfalls bis Jahresende umgebaut, die an der Rosstraße bis Mitte 2017 (Kosten 800.000 Euro) und kann noch fünf Jahre genutzt werden. Darüber hinaus werden die beiden Traglufthallen mit insgesamt 600 Plätzen bis Anfang November abgebaut, die Bewohner werden auf andere Unterkünfte verteilt – im bes- ten Fall mit Selbstversorgung wie in den sechs Modulanlagen, die in den nächsten Monaten fertig werden sollen. Kochs nächstes Ziel für Kostensenkung: Endlich die Zahl der in Hotels untergebrachten Flüchtlinge (derzeit 1053 Plätze) reduzieren. mehr als Geisel noch für die Deckung der Kosten des Tour-deFrance-Starts im kommenden Jahr braucht. Die Haushaltslage verlangt einen Sparkurs, nicht nur beim Personal, auch bei Investitionen, die Folgen werden die Düsseldorfer in den nächsten Jahren noch zu spüren bekommen. Und spätestens damit sind die Grenzen der kommunalen Solidarität erreicht. DENISA RICHTERS MELDUNGEN Trauerbeflaggung zum Staatsakt für Scheel (jaw) Anlässlich des Staatsaktes für den verstorbenen früheren Bundespräsidenten Walter Scheel ist für heute Trauerbeflaggung angeordnet. Daher werden auch die Fahnen am Rathaus Trauerflor tragen. Oberbürgermeister Thomas Geisel wird zudem an dem Staatsakt für den ehemaligen Bundespräsidenten und Düsseldorfer Ehrenbürger Walter Scheel in der Berliner Philharmonie teilnehmen. Walter Scheel war am 24. August im Alter von 97 Jahren gestorben. Er amtierte von 1974 bis 1979 als Bundespräsident. Düsseldorf-Festival mit Aktionsbus unterwegs (arl) Mit Musik an wechselnden Plätzen wollen die Veranstalter des Düsseldorf-Festivals im Vorfeld für die diesjährige Ausgabe werben. Ein Lastwagen mit einer blauen Bühne ist ab morgen durch die Stadt unterwegs und bietet bis zu drei Aufführungen pro Tag. Künstler aller Gattungen, Schauspieler und Musiker werden im „blauen Eumel“ ein Programm aus Klassik und Jazz interpretieren, das Zuschauen ist kostenlos. Start ist morgen um 11 Uhr auf dem Heinrich-Heine-Platz. Das Festival läuft in diesem Jahr vom 14. September bis zum 3. Oktober. Checkliste für Anmeldung zur Grundschule 2017 (hdf) In den nächsten Wochen können Eltern bei Info-Abenden und Tagen der offenen Tür die Grundschulen kennlernen, an denen sie ihr Kind für 2017 anmelden möchten. Das Bildungsbüro der Stadt hat einen Leitfaden entwickelt, mit dem Eltern schauen können, was ihnen wichtig ist und was sie bei den Besuchen besprechen sollten: Schulform Hierbei geht es um die Frage, ob Eltern eine der 38 Bekenntnis- oder der sieben Montessori-Grundschulen bevorzugen. Bei der Aufnahme in einer Bekenntnisschule genießen Kinder mit der passenden Konfession Vorrang. Die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch hat den ersten Controllingbericht vorgeRP-FOTO: ANDREAS BRETZ legt. (wuk) Zu einem Jahr Bewährungsstrafe hat das Amtsgericht gestern einen geständigen Räuber (20) nach einem Überfall auf einen Taxifahrer verurteilt. Im Juni hatte sich der junge Mann per Droschke zu einem Ratinger Bahnhof fahren lassen, hatte aber am Ziel die Tour nicht bezahlt, sondern mit einem faustgroßen Kieselstein auf den Fahrer (59) eingeschlagen und dessen Börse mit 140 Euro Bargeld geraubt. Für den Fahrer hatte die Tat besonders tragische Folgen. Weil seine Frau schwer krank ist, kann er nur noch wenige Stunden monatlich am Steuer sitzen, verlor bei dem Raub dann sein gesamtes Bargeld und konnte sich allein durch Darlehen von Freunden überhaupt bis zum Monatsende retten. Um einen Privatkredit war es laut Geständnis aber auch beim Angeklagten gegangen. Nachdem er sich bei einem Kumpan 250 Euro geliehen, nur einen Teil zurückgezahlt hatte, habe er den Taxifahrer überfallen und ausgeraubt, habe die gesamte Beute direkt zu seinem Gläubiger gebracht, die Restschuld damit getilgt. Bei dem Taxifahrer hat der junge Mann jetzt nach seinem Geständnis ausdrücklich um Entschuldigung gebeten. Das ÜberfallOpfer nahm diese Bitte um Entschuldigung an, das Urteil ist rechtskräftig. Offener Ganztag Wer sein Kind über den Unterricht hinaus betreut wissen möchte, sollte klären, welches Angebot am besten zum Nachwuchs passt: eine der rund 100 Ganztagsklassen, ein additives Ganztags-Angebot oder eine Betreuung außerhalb des Offenen Ganztags oder in den Ferien. Förderung Je nach Veranlagung des Kindes kann es wichtig sein, sich über Förderung in Sport, Musik, Kunst oder über sonderpädagogische Angebote zu informieren. Schulweg Anspruch auf Aufnahme hat das Kind nur an der zur Wohnung nächstgelegenen Grundschule. Also ist auch die Länge des Schulwegs ein Faktor bei der Wahl. Allgemeine Informationen An drei Abenden informiert die Stadt über die für alle Schulen wichtigen Punkte: heute, 20 Uhr, Aula Cecilien-Gymnasium (Schorlemerstraße 99); 13. September, 20 Uhr, Aula Realschule Golzheim (Tersteegenstraße 62); 15. September, 20 Uhr, Aula des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums (Brucknerstraße 19)
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