Geberal-Anzeiger Bonn vom 09.03.2016

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Bad Godesberg
Godesburg
01/02
Foto: friese
Wolfgang Heedt zeigt Stadtförster Korintenberg ein Foto von der Godesburg, auf dem das Wahrzeichen
von allen Seiten frei zu sehen ist.
09.03.2016 BAD GODESBERG. Stadtförster und Politiker wollen den Wildwuchs auf dem
Godesberg unterhalb der Godesburg bändigen und alte Sichtachsen wiederherstellen.
Bei einem Rundgang machten sie am Dienstag eine Bestandsaufnahme, um das weitere
Vorgehen auszuloten.
„Wenn man hier mit wachem Auge durchgeht, bleibt ein ziemlich furchtbarer
Eindruck“, meinte Reinhard Pfotenhauer am Dienstagmorgen bei einem
kommunalpolitischen Rundgang mit Stadtförster Sebastian Korintenberg über den
Godesberg. Gemeinsam mit dem neuen FDP-Ortsvorsitzenden Wolfgang Heedt und
der stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin Hillevi Burmester (SPD) spazierte der
Sprecher des kommunalpolitischen Arbeitskreises der Godesberger FDP um acht Uhr
morgens bei eisiger Kälte einmal um das Wahrzeichen des Stadtbezirks, die
Godesburg, herum. Hintergrund: Auf Initiative der Liberalen hatte sich die
Godesberger Bezirksvertretung vor einer Woche dafür ausgesprochen, den Burgberg
in Zukunft nicht mehr als Teil des Stadtwaldes zu behandeln. Anders ausgedrückt:
Der Godesberg solle am besten zu einem Park umfunktioniert und umdeklariert
werden. „Zumindest zu einem Teil, es muss ja nicht sofort der große Wurf sein“,
meinte Burmester.
Bis es soweit sein könnte, dürfte aber wohl noch viel Wasser den Rhein
hinunterlaufen, denn: „Der erste Schritt, um entsprechende Maßnahmen
durchzuführen, ist eine juristische Überprüfung“, sagte Stadtförster Korintenberg, der
grundsätzlich Verständnis zeigte für die Anliegen der Kommunalpolitiker, den
Wildwuchs zu entfernen und alte Sichtachsen wiederherzustellen. Und er stellte klar:
„Um hier etwas zu verändern, muss ein ganz neues Konzept her.“
Wolfgang Heedt hatte extra ein altes Schwarz-Weiß-Foto der Godesburg aus der
Vogelperspektive mitgebracht, um zu dokumentieren, wie es dort noch vor ein paar
Jahrzehnten ausgesehen hat. Die Perspektive zeigte deutlich, dass die Sicht von der
Burg ins Tal sowie von unten auf die Burg nicht verstellt war. „Es müsste doch
gelingen, zumindest einige Sichtachsen wieder herzustellen“, so Heedt. „Um alte
Sichtachsen wieder herzustellen, müsste der Hang gerodet werden. Das ist zuletzt vor
2010 passiert“, entgegnete Korintenberg.
Neben den Sichtachsen spielte auch der schlechte Zustand des Burggemäuers eine
Rolle. Neben Efeu und Wildwucherungen an der Burgmauer begutachtete die Gruppe
von unten auch den Außenrand der Terrasse, wo sich offensichtlich bereits der ein
oder andere Stein aus dem Beton gelöst hat. „Für das Efeu und die Wildwucherungen
am Burggemäuer sind allerdings andere Fachämter zuständig“, meinte Korintenberg.
Ein weiteres Stichwort im Zusammenhang mit einer möglichen Sanierung des
Fußweges und dem Entfernen des Wildwuchses drumherum lieferte Hillevi
Burmester: „Dann verbessert sich auch das Sicherheitsgefühl für Besucher und
Spaziergänger hier oben.“ Für die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin stand nach
dem Rundgang fest: „Für Veränderungen hier rund um den Godesberg müssen wir
Geld in den Haushalt stellen.“
Dass die Stadtverwaltung nun zumindest indirekt dafür kritisiert wird, dass der
Burgberg zuwuchert, lässt durchaus auch unter einem anderen Gesichtspunkt
aufmerken: Vor einigen Jahren hatte sich Korintenberg nach einer umfassenden
Fällaktion öffentlich dafür rechtfertigen müssen, dass er an der Godesburg Kahlschlag
betreibe. Seinerzeit hatte der Förster die „präventive Maßnahme“ mit dem Zustand
vieler Bäume erklärt. Auch damals hatten sich zahlreiche Bürger über die
Vorgehensweise beschwert.
Von der zwischenzeitlich als Kompensationsmaßnahme ins Spiel gebrachten Idee, am
Burgberg Kirschbäume anzupflanzen, um den Godesberg im Frühjahr in eine rosarote
Blütenlandschaft zu betten, hat man indes seit langer Zeit nichts mehr gehört.
(Michael Wenzel)