Infoblatt vom 07.09.2016

rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte!
Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und
haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer Live-Diagnose im Studio zu
unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen.
Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer Arztbefunde
zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei.
Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio
kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten.
Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an:
[email protected]
oder schicken Sie uns alles per Post an:
Redaktion rbb PRAXIS
Masurenallee 8-14, 14057 Berlin
rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin
am 07.09.2016, 20.15 - 21.00 Uhr
Themen:
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NanoKnife – Mit 1500 Volt gegen Prostatakrebs
Termin-Servicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen
Hallux Valgus - was hilft gegen den Ballenzeh?
Sicher und gesund verhüten
NanoKnife - Mit 1500 Volt gegen Prostatakrebs
Probleme beim Sex und Inkontinenz – das sind die gefürchteten Folgen der operativen
Behandlung von Prostata-Krebs. Eine neuartige Krebs-Therapie kann das verhindern:
Mithilfe von Stromstößen soll sie ganz gezielt nur das Tumorgewebe zerstören und
gesunde Strukturen schonen. Der Großteil der Prostata bliebe also im Idealfall erhalten.
An der Charité wird diese sogenannte NanoKnife-Methode seit einigen Jahren im
Rahmen einer Studie erprobt.
Eine neuartige Behandlungsmethode bei Krebs heißt NanoKnife oder Irreversible
Elektroporation (IRE). Sie wird aktuell in Deutschland in vereinzelten Kliniken bei
Nieren-, Prostata-, Bauchspeicheldrüsen- oder Leberkrebs angeboten.
Die Sonden für die NanoKnife-Behandlung sehen aus wie lange, dünne Stricknadeln. Sie
werden in Vollnarkose minimalinvasiv – also ohne Schnitt – ins Tumorareal platziert. Am
Ende haben sie winzige Elektroden, die jeweils kurze Stromstöße in das Gewebe
schicken. Die bösartigen Zellen werden also nicht durch Hitze verdampft, sondern mit
einem elektrischen Feld bearbeitet. Der Vorteil: Das umliegende gesunde Gewebe,
Gefäße und Nerven bleiben weitgehend unberührt von den Stromstößen und werden
dadurch geschont.
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Die Platzierung der Sonden ist Präzisionsarbeit im Millimeterbereich. Sitzen sie nicht
richtig, könnte es im schlimmsten Fall passieren, dass der Tumor nicht ausreichend
behandelt wird und stattdessen weiter wächst. Deshalb bestimmen die Ärzte die Lage
des Krebses zunächst mit einer Magnetresonanztomographie (MRT). Dann positionieren
sie die Sonden an den befallenen Stellen. Dafür führen sie über den Darm ein
Ultraschallgerät ein, auf dem sie den Tumor sehen können. Per Ultraschall-Kontrolle
setzen sie jetzt die Nadeln.
Jetzt beginnt die eigentliche Behandlung: Zwischen den Sonden wird für den Bruchteil
einer Sekunde eine hohe elektrische Spannung aufgebaut. Wegen der Kürze der
Stromimpulse entsteht keine Hitze und damit auch keine Hitzeschäden. Der Strom
durchlöchert die Krebszellen, sie sterben ab und das Immunsystem entsorgt die
Überreste der Krebszellen. Nach zehn Minuten ist alles vorbei. Die NanoKnife-Methode
wird in der Regel einmal angewendet. Man kann sie aber auch – beispielsweise beim
Wiederauftreten des Krebses – wiederholen.
Die Meinungen über die sanfte Krebstherapie gehen bisher auseinander: Einige Experten
halten die IRE für die OP-Methode der Zukunft, da sie so schonend ist – und
beispielsweise bei Prostatakrebs vermeiden kann, dass der Mann impotent wird.
Dagegen warnt die Deutsche Gesellschaft für Urologie vor zu viel Euphorie, weil es
bisher noch keinen abgesicherten Wirksamkeitsnachweis für die IRE gibt.
Bislang bieten in Deutschland nur vereinzelt Zentren die neue Methode an. Sie ist keine
Kassenleistung; pro Behandlungszyklus müssen die Patienten mit 15.000 bis 30.000
Euro rechnen. Die Radiologen der Berliner Charité gehören zu den Befürwortern der
Methode: Hier nutzt man das Verfahren sei vier Jahren und behandelt damit Patienten
mit Prostatakrebs. Hier müssen die Patienten für die NanoKnife-Therapie nichts
bezahlen, da sie bislang nur im Rahmen von Studien angeboten wird.
Allerdings kommt NanoKnife nur bei einem kleinen Teil der Patienten zur Anwendung,
nämlich bei leichteren Fällen (Ein- und Ausschlusskriterien der Charité hier:
http://radiologie.charite.de/index.action/open_article.article_oid/1188705.html )
Die Kriterien treffen auf fast 90 Prozent der Bewerber nicht zu, sie werden abgelehnt.
Die ersten Ergebnisse zeigen, dass Komplikationen wie Inkontinenz und Impotenz bei
dieser Methode extrem selten sind – zumindest viel, viel seltener als bei einer radikalen
Therapie. Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, könnte die Therapie zukünftig auch bei
weiter fortgeschrittenen Tumoren angewendet werden.
Experte im Beitrag
Dr. Federico Collettini
Assistenzarzt
Klinik für Radiologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin
Minimalinvasive Tumortherapie (MITT)
Internet:
http://radiologie.charite.de/index.toppage/coworker.action/open_coworker.oid/610025
.html;jsessionid=a0rgvGCi4HSb
E-Mail: [email protected]
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Weiterführende Adressen
Terminvereinbarung für IRE
Marianne Geister
Minimal-Invasive Ambulanz
Charité Campus Virchow Klinikum
Klinik für Strahlenheilkunde
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Internes Gelände: Südstraße 3, EG
Tel: 030 - 450-557 309
Fax: 030 - 450-557 901
E-Mail: [email protected]
Weiterführende Links
Infoblatt der Prostata-Selbsthilfe
http://www.prostatakrebsselbsthilfe.net/Fokale_Therapie_des_Prostatakarzinoms_Die_irreversible_Elektroporatio
n.pdf
HP der radiologischen Klinik der Charité mit Infos zur IRE-Therapie
http://radiologie.charite.de/index.Category/1188645.html
http://www.mitt-berlin.de/prostata.html
Termin-Servicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen
Seit Anfang 2016 gibt es die sogenannten Termin-Servicestellen der Kassenärztlichen
Vereinigungen in Berlin und Brandenburg. Sie sollen die Wartezeiten auf einen
Facharzttermin verkürzen – für jeden Patienten, der eine dringende
Facharztuntersuchung braucht. Die rbb Praxis hat aktuell nachgefragt: Auf welche
Termine müssen die Patienten immer noch warten, warum nutzen viele den Dienst nicht
und wie erreichen die Patienten die Termin-Servicestellen in der Hauptstadtregion?
Seit Anfang 2016 gibt es die Termin-Servicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen.
Rund sieben Monate nach ihrer Einführung sind sie relativ bekannt, vor allem unter
älteren Menschen. Die meisten Patienten finden das Angebot grundsätzlich gut. Wirklich
genutzt wird der Service allerdings bislang wenig. Das ist eines der Ergebnisse der
Versichertenbefragung 2016 der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).
Tatsächlich zeigt die Auswertung der KBV, dass sich die Wartezeiten bisher nicht
reduziert haben: Etwas mehr als ein Drittel der Patienten wartetet mehr als drei Tage
auf einen Termin – im Vergleich zu den letzten drei Jahren blieb das Ergebnis
unverändert. Das entspricht auch der Erwartungshaltung: Nur ein Drittel der Befragten
glaubt, dass die Termin-Servicestellen ein effektives Mittel sein könnten, um die
Wartezeiten zu reduzieren. Die aktuelle Umfrage hat auch ergeben, dass mehr als die
Hälfte der Patienten auf einen vermittelten Termin verzichten würde, wenn dieser nicht
zum Wunscharzt führt.
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Was sie leisten sollen
Die Termin-Servicestellen müssen innerhalb von einer Woche einen Termin bei einem
Facharzt vermitteln, sofern der Versicherte eine Überweisung vorlegen kann. Die
Wartezeit bis zum Termin darf maximal vier Wochen betragen, die Entfernung muss für
den Versicherten zumutbar sein. In der Regel heißt das, dass der Weg maximal 30
Minuten länger sein darf als bis zum nächsten Facharzt. Für bestimmte Spezialisten,
etwa Radiologen, gilt die Zeit bis zum nächstgelegenen Facharzt plus 60 Minuten. Diese
Zeitangaben beziehen sich auf die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
Wenn kein Termin vermittelt werden kann oder der Arzt zu weit weg ist, muss ein
ambulanter Behandlungstermin in einem Krankenhaus angeboten werden.
Ausgenommen von der Regelung sind Termine bei Psychotherapeuten, Zahnärzten und
Kieferorthopäden, Hausärzten sowie Kinder- und Jugendärzten. Termine für
Bagatellerkrankungen und Routineuntersuchungen werden nicht vermittelt.
Die Erreichbarkeit der Termin-Servicestellen von KVB und KVBB
Die Organisation der Termin-Servicestellen, zum Beispiel die Telefonzeiten, ist in jedem
Bundesland anders. In Berlin startet die Servicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung
mit drei Mitarbeitern und ist wochentags zwischen 10 und 15 Uhr unter der Nummer
030/31003-383 erreichbar. In Brandenburg ist die Servicestelle montags, dienstags,
donnerstags und freitags von 9 bis 11 Uhr sowie mittwochs von 12.30 bis 14.30 Uhr
unter 0331/98 22 99 89 besetzt. Da in Brandenburg diese Zeitvorgaben mit
öffentlichen Verkehrsmitteln nicht realistisch seien, dürfe laut der Kassenärztlichen
Vereinigung Brandenburg (KVBB) der vermittelte Arzt hier maximal 30 bzw. 60
Kilometer weiter entfernt sein als der nächstgelegene Facharzt. In Berlin gilt laut der
dortigen KV die 30-Minuten-Regelung.
Experten im Beitrag:
Peter Noack
Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Postfach 600861
14408 Potsdam
E-Mail: [email protected]
Dr. Angelika Prehn
Kassenärztliche Vereinigung Berlin
Masurenallee 6A
14057 Berlin
Tel.: 030 / 31003-0
Fax: 030 / 31003 - 380
E-Mail: [email protected]
Weiterführende Adressen
Termin-Servicestelle der KV Berlin
Tel.: 030 - 31 003-383
Erreichbarkeit:
Mo-Fr.: 10.00-15.00 Uhr
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Internet: www.kvberlin.de/30patienten/22terminservice/index.html
Termin-Servicestelle der KV Brandenburg
Tel.: 0331 - 98 22 99 89
Erreichbarkeit:
Mo, Di, Do, Fr: 09.00 - 11.00 Uhr
Mi: 12.30 -1 4.30 Uhr
Internet: www.kvbb.de/patienten/Termin-Servicestelle/
Weiterführende Links
http://www.gesundheitsstadt-berlin.de/patienten-finden-Termin-Servicestellen-gutnutzen-sie-aber-wenig-10682/print/
https://www.kvberlin.de/20praxis/95tss/index.html
https://www.kvbb.de/patienten/Termin-Servicestelle/
http://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2016/01/Termin-Servicestellenkassenaerztliche-vereinigung-facharzttermin.html
http://www.morgenpost.de/berlin/article206960537/Facharzttermin-Vermittlung-Dasmuessen-Sie-wissen.html
Hallux valgus – was hilft gegen den Ballenzeh?
Der große Zeh steht schief, an der Fußinnenseite ragt ein hässlicher Vorsprung heraus –
in vielen Fällen ist der Hallux valgus vor allem eins: unschön. Vereinzelt verursacht er
auch Beschwerden: schmerzhafte Reizungen der Zehenhaut, Entzündungen und
Schwellungen der darunter liegenden Schleimbeutel. Dann lässt sich eine korrigierende
Operation oft nicht mehr vermeiden. Die rbb Praxis stellt eine Methode mit
selbstauflösenden Schrauben vor. Damit ist das Verfahren auch für Patienten geeignet,
die allergisch auf die üblicherweise verwendeten Metallschrauben reagieren.
Ein Hallux valgus oder „Ballenzeh“ ist eine schief stehende Großzehe: Der große Zeh
zeigt in die Richtung des kleinen Zehs, der erste Mittelfußknochen ist nach innen
gerichtet. In extremen Fällen schiebt sich der schiefe Zeh sogar im 90°-Winkel über die
anderen Zehen. Kann die Großzehe noch mit eigener Muskelkraft gerade gerückt
werden, besteht lediglich eine Vorstufe des Hallux valgus. Bei dauerndem Druck auf den
Zeh entwickelt sich jedoch irgendwann eine dauerhafte Schieflage. Auch die Sehne an
der Großzehe wird verlagert, was die Fehlstellung noch verstärkt. Der Zeh sitzt dadurch
nicht mehr richtig in seinem Gelenk, es entwickelt sich eine Art knöcherner Auswuchs
am Großzehengrundgelenk.
Gründe für einen Ballenzeh
Es gibt innere und äußere Faktoren, die die Entstehung eines Hallux valgus begünstigen.
Zu den äußeren Faktoren gehören zu enge, hohe Schuhen. In Ländern, in denen vor
allem Sandalen getragen werden oder die Menschen barfuß gehen, kommt es nicht zu
der typischen Fußfehlstellung. Auch Berufe, in denen Betroffene stundenlang stehen
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müssen, können zum Hallux valgus führen. Und: der Ballenzeh kann auch auf erblichen
Faktoren beruhen. Großmutter, Mutter, Bruder – oft haben ganze Familien einen
deformierten großen Zeh.
Diagnose des Ballenzehs – und wie man die Beschwerden lindert
Zur Diagnose empfiehlt sich ein Röntgenbild. Es zeigt, wie weit die Fehlstellung
vorangeschritten und ob das Großzehengrundgelenk schon verändert ist. Denn oft führt
ein Hallux valgus zu einer Arthrose, da sich das Gelenk durch die Fehlstellung schneller
abnutzt. In leichten Fällen – und das sind die meisten – sollte eine Druckentlastung des
Großzehenballens im Vordergrund der Therapie stehen. Dazu können häufiges
Barfußlaufen, das Tragen von offenen oder geweiteten Schuhen, sowie das Einlegen von
ringförmigen Schaumstoffpolstern beitragen. Sie entlasten den Vorfuß und nehmen den
Druck von dem deformierten Zeh.
OP als letzte Möglichkeit
Doch auch Hilfsmittel und gezielte Fußübungen können den Hallux valgus nicht
rückgängig machen. Wenn Einlagen und Physiotherapie die starken Beschwerden nicht
mehr lindern, bleibt nur noch eine Operation, um die Fehlstellung zu korrigieren. Ein
Hallux valgus kann dabei mit zahlreichen Beschwerden einhergehen: Von krampfartigen
stechenden Schmerzen in Ruhe bis hin zu Laufproblemen selbst auf kürzesten Strecken
oder einem entzündeten Schleimbeutel kann die schiefe Zehe das Leben erschweren.
In der Literatur sind mehr als 100 Varianten von Hallux valgus-Operationen
beschrieben. Von der Entfernung des Knochenvorsprungs über die Umstellung
(Osteotomie) des Mittelfußknochens bis hin zur Versteifungsoperation ist alles möglich.
Wann welches Verfahren infrage kommt, hängt unter anderem davon ab, wie stark der
Hallux valgus ausgeprägt ist. Beim Eingriff wird der Zeh wieder begradigt. In vielen
Fällen verschwinden dann die Beschwerden. Im Anschluss an die Operation trägt der
Patient meist einen speziellen Schuh. Die Heilung der knöchernen Korrektur dauert im
Normalfall sechs bis acht Wochen. Nach dieser Zeit kann der Fuß wieder voll belastet
werden, aber es dauert dann noch eine Weile, bis der operierte Fuß auch Belastungen
wie Beruf und Sport standhält. Relativ bald nach der Operation sollte auch eine
Physiotherapie beginnen, damit das Gelenk nicht versteift.
Orthopäden raten nur dann zu einer korrigierenden Operation, wenn bei den
Betroffenen wirklich medizinische Beschwerden vorliegen. Ein rein kosmetisches
Problem reicht nicht für einen solchen Eingriff.
Magnesium-Schrauben ersparen Zweit-OP
In der Berliner Charité verwenden die Operateure seit einiger Zeit
Magnesiumschrauben, um die knöcherne Korrektur zu fixieren. Der Vorteil: Die
Magnesium-Schraube löst sich innerhalb von ein bis zwei Jahren auf – und damit
langsamer als Milchsäureschrauben, die bereits länger in der Orthopädie verwendet
werden. Der Knochen hat also genug Zeit, zu verheilen; es entstehen seltener
Knochendefekte. Hinterher muss das Metall nicht wieder entfernt werden; dem
Patienten wird die zweite OP erspart. Außerdem hat die Schraube den Vorteil, dass
Magnesium nur sehr selten Allergien auslöst. So können auch die Patienten versorgt
werden, die allergisch auf Nickel und Titan reagieren. In der Fußchirurgie der Charité
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setzen die Ärzte etwa bei einem Drittel der Patienten mit einem zu operierenden
Ballenzeh die Magnesiumschrauben ein.
Die selbstauflösenden Bio-Schrauben sind seit etwa fünf Jahren auf dem Markt. Der
Preis einer einzelnen Schraube liegt rund 25 Prozent über dem, was normalerweise für
eine Titanschraube auszugeben ist; für die Patienten entstehen allerdings keine
zusätzlichen Kosten.
Expertin im Studio:
Gefa Naegler
MAG Physiotherapie & Osteopathie
Düsseldorfer Str. 32
10707 Berlin
Tel.: 030 - 22022845
E-Mail: [email protected]
Experten im Beitrag:
Dr. Sebastian Manegold
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie
Klinik für Unfallchirurgie - Campus Virchow Klinikum
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Tel.: 030 - 450 552777
E-Mail: [email protected]
Internet: www.fusschirurgie.co/
Christiane Adamczewski
Physiotherapeutin
Leitung Rehazentrum Virchow GbR
Auf dem Gelände: Mittelallee 11/UG
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Tel: 030 - 450 552 019
Internet: http://www.rehazentrum-virchow.de/
Weiterführende Adressen:
Gesellschaft für Fußchirurgie e.V.
Gewerbegebiet 18
82399 Raisting
Tel.: 08807 - 9492 - 44
E-Mail: [email protected]
Verband Deutscher Podologen (VDP) e.V.
Obere Wässere 3-7
72764 Reutlingen
Tel.: 07121 - 33 09 42
E-Mail: [email protected]
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Weiterführende Links:
Deutsche Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V. – D.A.F.
http://www.fuss-chirurgie.de/kontakt.htm
Mit Suche nach Orthopäden und Chirurgen und „Fuß-Schwerpunkt“.
Informationen zur Hallux valgus-Schiene
http://www.hallufix.org
Informationen der Gesellschaft für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie e.V. zum Hallux
valgus
http://www.gesellschaft-fuer-fusschirurgie.de/hallux-valgus.html
Sicher und gesund verhüten
Als sie 1960 auf den Markt kam, war sie eine Sensation. Heute ist die Anti-Baby-Pille das
am häufigsten genutzte Verhütungsmittel. Verschiedene Pharmaunternehmen haben
seit der ersten Pille Nachfolgeprodukte entwickelt. Sie enthalten meist weniger
Hormone; manche junge Frau sieht darin eher ein Lifestyle-Produkt, mit dem sie Haut
und Haaren etwas Gutes tut. Für einige Frauen kann die Einnahme der Hormonpräparate
jedoch riskant sein, denn in seltenen Fällen können sie Thrombosen und
lebensgefährliche Lungenembolien auslösen. Ärzte sollten deshalb Frauen ausführlich
beraten, bevor sie die Pille verschreiben. Welche Verhütungsmittel gibt es außer der
Pille – und was ist natürliche Familienplanung? Die rbb Praxis klärt auf.
Die am häufigsten verwendeten Pillenpräparate enthalten eine Kombination aus
weiblichen Geschlechtshormonen, den Gestagenen und den Östrogenen. Doch diese
Hormonkombination können viele unerwünschte Wirkungen im Körper auslösen: Sie
verändern den Fettstoffwechsel, erhöhen den Blutdruck und damit das HerzinfarktRisiko. Auch das Schlaganfall-Risiko steigt, vor allem bei bestimmten Formen der
Migräne. Sie gefährden die Frauen auch durch ein vermehrtes Auftreten von
Thrombosen und Embolien.
Über die Jahre wurden immer wieder neue Pillen auf den Markt gebracht, die nach
demselben Prinzip funktionierten, deren Inhaltsstoffe jedoch leicht abgewandelt wurden.
Im Laufe der Jahre kamen so die Pillen der 2., 3. und 4. Generation auf den Markt. Die
einzelnen Pillengenerationen haben unterschiedliche Thrombose-Risiken.
Heute sind rund 50 Pillen im Handel, die eine Kombination von Östrogen und Gestagen
enthalten. Aber selbst die relativ niedrig dosierten Hormonpräparate erhöhen das Risiko
für eine Venenthrombose.
Die Gefährdung hängt nicht nur von der Östrogenmenge pro Tablette ab, sondern auch
vom jeweils enthaltenen Gestagen. Am verträglichsten sind Pillen mit wenig Östrogen also 20-30 Mikrogramm Ethinylestradiol – und dem Gestagen Levornorgestrel. Pillen mit
den Gestagenen Desogestrel und Gestoden sowie Cyproteronacetat oder Drospirenon
erhöhen die Gefahr einer Venenthrombose im Vergleich zu Präparaten mit
Levonorgestrel. Diese Gestagene werden in den Pillen der 3. und 4. Generation
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verwendet. Experten geben deshalb den Ratschlag, Pillen der 2. Generation einzusetzen.
Denn mehrere große Studien zeigen, dass die relativ neu entwickelten, modernen
Gestagene der dritten und vierten Generation das Thromboserisiko deutlich stärker
erhöhen als die früher entwickelten künstlichen Hormone der zweiten Generation.
Das Risiko ist vor allem in den ersten drei Monaten erhöht. Gefährdet für eine
Thrombose oder Embolie sind insbesondere Frauen, die rauchen, übergewichtig sind,
bettlägerig sind und ein gehäuftes Thromboserisiko in der Familie haben.
Mini-Pillen enthalten nur ein Gestagen und keine Östrogen. Dadurch sind sie
verträglicher. Auch die Hormonspirale enthält nur ein Gestagen und hat deshalb ein
geringeres Risiko. Mikropillen enthalten dagegen beide Geschlechtshormone – und sind
deshalb genauso riskant wie andere Verhütungsmethoden, welche die beiden
Geschlechtshormone kombinieren: Vaginalring und Hormonpflaster.
Das BfArM hat eine Checkliste entwickelt, die Ärzte bei der Verordnung von KHK
beachten sollten. Als Patientin sollten Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärzte darum bitten, die
Checkliste bei Ihrer Beratung über die geeignete Verhütung zu verwenden. Denn eine
kleine Stichprobe der rbb Praxis unter Berliner Frauenärzten hat gezeigt, dass nicht
immer konsequent danach vorgegangen wird.
Fazit:
 Das geringste Thromboserisiko haben nicht-hormonelle Verhütungsmethoden.
 Unter den Pillen, die beide Hormone enthalten, haben die mit Ethinylestradiol in
Kombination mit Levonorgestrel, Norgestimat oder Norethisteron das geringste
Risiko für eine Thromboembolie.
 Das Thromboserisiko ist bei oralen Gestagen-Monopräparaten (»Minipille«) nicht
erhöht. Das gilt für alle Gestagene außer Norethisteronacetat, das teilweise zu
Ethinylestradiol verstoffwechselt wird.
Was ist natürliche Familienplanung (NFP)?
Einige Frauen möchten ganz auf Hilfsmittel bei der Verhütung verzichten und
stattdessen natürlich verhüten. Sie können auf die im Jahr 1960 entwickelte Natürliche
Familienplanung (NFP) zurückgreifen.
Der Arzt Josef Rötzer stellte damals fest, dass die Körpertemperatur nach dem Eisprung
minimal steigt. Außerdem verändert sich im Verlaufe des Zyklus die Beschaffenheit des
Zervixschleims. Die Schleimbeobachtung zeigt an, wann der Eisprung stattfindet,
während sich an der Basaltemperatur ablesen lässt, wann er vorüber ist.
Etwa zwei bis fünf Tage vor dem Eisprung wird der Schleim klar, verflüssigt sich und
lässt sich zwischen Zeigefinger und Daumen „spinnen“. Direkt nach dem Eisprung wird
der Schleim dann wieder zäh und trüb.
Die Körpertemperatur steigt um 0,2 Grad, wenn der Eisprung vorbei ist und bleibt auf
diesem erhöhten Niveau bis zum Einsetzen der Regelblutung. Gemessen wird im Mund,
der Vagina oder im After – Hauptsache, im Verlaufe eines Zyklus immer an derselben
Stelle.
Auch Gebärmutterhals und Muttermund können in die Betrachtungen einbezogen
werden. In der fruchtbaren Zeit ist der Gebärmuttermund weich und leicht geöffnet, und
der Gebärmutterhals verlagert sich höher in die Scheide.
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Es ist nicht immer einfach, die Messwerte richtig zu interpretieren. Nicht jeder Zyklus ist
regelmäßig. Deshalb sollte NFP in Kursen, beispielsweise bei der Caritas, erlernt werden.
Auch diese Verhütungsmethoden gibt es:
Spirale (Kupfer): Die Spirale aus Kupfer liegt in der Gebärmutter und verhindert als
Fremdkörper das Einnisten der Eizelle. Das Kupfer reduziert zudem die Beweglichkeit
der Samen.
Vorteil: Muss nur alle fünf Jahre gewechselt werden, in dieser Zeit muss man sich nicht
mehr um die Verhütung scheren.
Nachteil: Die Spirale kann Regelblutungen und -schmerzen verstärken und gelegentlich
treten doch Schwangerschaften ein.
Spirale (Hormon): Die Hormonspirale behindert durch die kontinuierliche Abgabe von
Gestagenen den Eisprung und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut.
Vorteil: Reduzierte Blutungen bis hin zum kompletten Aussetzen der Regel und wird
deshalb bei Frauen mit Regelbeschwerden oder Endometriose eingesetzt.
Nachteil: Die Methode ist vergleichsweise teuer.
Frauenkondom: Besteht aus einem zarten Latexschlauch mit einem offenen und einem
geschlossenen Ende. Das geschlossene Ende wird ähnlich wie ein Diaphragma vor den
Muttermund eingesetzt, das offene Ende wird über den Schamlippen platziert.
Spermizide Creme verstärkt den Effekt.
Vorteil: Verhindert als echte Barriere sexuell übertragbare Krankheiten.
Nachteil: Die Platzierung ist relativ kompliziert.
Männerkondom: Das Kondom wird über den steifen Penis gerollt und sammelt in einem
Reservoir das Sperma. Beim Herausziehen des erschlafften Penis aus der Scheide muss
es festgehalten werden.
Vorteil: Verhindert als echte Barriere sexuell übertragbare Krankheiten.
Nachteil: Nicht verwendbar bei Latex-Allergie.
Diaphragma: Es versperrt den Spermien den Weg in die Gebärmutter, indem es vor dem
Muttermund sitzt. Gel, das auf dem Diaphragma verteilt wird, bremst die Spermien
zusätzlich aus.
Vorteil: Enthält keine Hormone und muss nur bei Bedarf angewendet werden.
Nachteil: Muss nach dem Sex noch 6 bis 8 Stunden in der Scheide verbleiben, da die
Spermien so lange überleben.
Portiokappe: Sie wird vom Frauenarzt angepasst und ähnlich wie das Diaphragma auf
den Muttermund aufgesetzt. Dort saugt sie sich fest. Der Weg in die Gebärmutter ist
verschlossen, die Spermien können nicht eindringen. Auch hier kann eine Creme
aufgetragen werden, welche die Bakterien zusätzlich behindert.
Vorteil: Enthält keine Hormone und muss nur bei Bedarf angewendet werden.
Nachteil: Falsche Maße reduzieren die Sicherheit erheblich, sodass regelmäßige
Kontrollen beim Frauenarzt notwendig sind.
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Vaginalring: Der Silikonring wird in die Scheide eingeführt und gibt kontinuierlich
geringe Mengen Östrogene und Gestagene ab. Verhindert den Eisprung und verändert
die Konsistenz des Muttermundschleims, so dass das Eindringen der Spermien
erschwert ist.
Vorteil: Frau muss für die drei Wochen der Einlage nicht an die Verhütung denken
Nachteil: Als kombiniertes hormonelles Verhütungsmittel erhöht der Vaginalring das
Thromboserisiko.
Hormon-Pflaster: Das Pflaster wird direkt auf die Haut geklebt. Östrogene verhindern
den Eisprung und das Einnisten der Eizelle. Das Gestagen behindert die
Spermienpassage am Muttermund.
Vorteil: Hormone werden direkt über die Haut aufgenommen, so dass die Leber
entlastet ist.
Nachteil: Das Hormon-Pflaster muss wöchentlich gewechselt werden. Als kombiniertes
Verhütungsmittel mit Gestagenen und Östrogenen erhöht es das Thrombose-Risiko.
Sterilisation: Die Eileiter werden verödet oder mit einem Clip verschlossen. Die
Samenleiter werden durchtrennt.
Vorteil: Schwangerschaft wird sehr sicher verhütet, man muss nicht mehr daran denken.
Nachteil: Nur bei sicher abgeschlossenem Kinderwunsch empfehlenswert, da es teuer
und aufwendig ist, wenn man Sterilisation mit Hilfe der Mikrochirurgie wieder
rückgängig machen möchte.
Dreimonatsspritze: Das Gestagen verhindert den normalen Aufbau der
Gebärmutterschleimhaut, so dass sich das befruchtete Ei nicht einnisten kann. Zudem
wird der Muttermundschleim so verändert, dass die Spermien nur erschwert eindringen
können.
Vorteil: Sehr sicher, da man es nicht vergessen kann.
Nachteil: Wegen der relativ hohen Hormondosis hat die Spritze oft erhebliche
Nebenwirkungen. Auf Dauer eingesetzt kann es das Risiko für Knochenschwund
(Osteoporose) erhöhen. Normaler Zyklusverlauf nach Absetzen oft stark verzögert (bis
zu einem Jahr).
Hormonimplantat: Das vier Zentimeter lange Kunststoffimplantat wird unter die Haut im
Oberarm eingelegt. Das enthaltene Gestagen behindert die Spermien beim Eindringen in
den Muttermund und hemmt den Eisprung.
Vorteil: Drei Jahre bis zum nächsten Wechsel nicht mehr an die Verhütung nachdenken!
Nachteil: Kann nicht einfach abgesetzt werden, sondern muss von einem Arzt entfernt
werden.
Expertin im Studio
Dr. Christiane Tennhardt
Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Mahlsdorfer Str. 106/107
12555 Berlin-Köpenick
Tel: 030 - 657 29 69
E-Mail: info@frauenärztinnen-köpenick.de
Internet: www.frauenärztinnen-köpenick.de
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Expertin im Beitrag: Natürliche Familienplanung (NFP)
Katharina Trachte
Zertifizierte NFP-Beraterin
E-Mail: [email protected]
Internet: www.koerper-wissen.de
Info-Broschüre:
Sichergehn – Verhütung für sie und ihn
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
51101 Köln
Bestellnummer: 13060000
E-Mail: [email protected]
www.bzga.de
Weiterführende Links:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
http://www.bzga.de/
Diverses Infomaterial zum Thema Verhütung, auch als Download
Natürliche Familienplanung (NFP) der Caritas:
https://www.caritas-berlin.de/beratungundhilfe/berlin/frauen/natuerlichefamilienplanung-und-sexualbildung
Pro Familia – Die Webseite mit allen Informationen rund um Sexualität, Verhütung,
Kinderwunsch, Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch.
http://www.profamilia.de/
http://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/
Website einer Gruppe von 4 jungen Frauen, die nach Einnahme eines Bayer-Präparates
eine Thrombose oder Lungenembolie bekamen
http://www.risiko-pille.de/
http://gutepillen-schlechtepillen.de/gefaehrliche-venenthrombose-nicht-die-sicherstepille/
BfArM: Venöse Thromboembolien und kombinierte hormonale Kontrazeptiva
http://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/KOK/_node.html
BfArM: Rote-Hand-Briefe zu kombinierten hormonalen Kontrazeptiva
https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RHB/20
14/rhb-khk.html
Checkliste bei der Verschreibung kombinierter homonaler Kontrazeptiva
https://www.zentiva.de/produkte/MYWY/Downloads?id=ee208316-e82e-401f-a8d0cbd7c479a747
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RBB
„rbb Praxis“
Masurenallee 8 –14
14057 Berlin
www.rbb-praxis.de
Redaktion:
Redaktionsassistenz:
Moderation:
Infotext:
Stand der Information:
Juliane Rossius
Manuela Grimm
Raiko Thal
Constanze Löffler
07.09.2016
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