rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte! Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer Live-Diagnose im Studio zu unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen. Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer Arztbefunde zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei. Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten. Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an: [email protected] oder schicken Sie uns alles per Post an: Redaktion rbb PRAXIS Masurenallee 8-14, 14057 Berlin rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin am 07.09.2016, 20.15 - 21.00 Uhr Themen: NanoKnife – Mit 1500 Volt gegen Prostatakrebs Termin-Servicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen Hallux Valgus - was hilft gegen den Ballenzeh? Sicher und gesund verhüten NanoKnife - Mit 1500 Volt gegen Prostatakrebs Probleme beim Sex und Inkontinenz – das sind die gefürchteten Folgen der operativen Behandlung von Prostata-Krebs. Eine neuartige Krebs-Therapie kann das verhindern: Mithilfe von Stromstößen soll sie ganz gezielt nur das Tumorgewebe zerstören und gesunde Strukturen schonen. Der Großteil der Prostata bliebe also im Idealfall erhalten. An der Charité wird diese sogenannte NanoKnife-Methode seit einigen Jahren im Rahmen einer Studie erprobt. Eine neuartige Behandlungsmethode bei Krebs heißt NanoKnife oder Irreversible Elektroporation (IRE). Sie wird aktuell in Deutschland in vereinzelten Kliniken bei Nieren-, Prostata-, Bauchspeicheldrüsen- oder Leberkrebs angeboten. Die Sonden für die NanoKnife-Behandlung sehen aus wie lange, dünne Stricknadeln. Sie werden in Vollnarkose minimalinvasiv – also ohne Schnitt – ins Tumorareal platziert. Am Ende haben sie winzige Elektroden, die jeweils kurze Stromstöße in das Gewebe schicken. Die bösartigen Zellen werden also nicht durch Hitze verdampft, sondern mit einem elektrischen Feld bearbeitet. Der Vorteil: Das umliegende gesunde Gewebe, Gefäße und Nerven bleiben weitgehend unberührt von den Stromstößen und werden dadurch geschont. 1 Die Platzierung der Sonden ist Präzisionsarbeit im Millimeterbereich. Sitzen sie nicht richtig, könnte es im schlimmsten Fall passieren, dass der Tumor nicht ausreichend behandelt wird und stattdessen weiter wächst. Deshalb bestimmen die Ärzte die Lage des Krebses zunächst mit einer Magnetresonanztomographie (MRT). Dann positionieren sie die Sonden an den befallenen Stellen. Dafür führen sie über den Darm ein Ultraschallgerät ein, auf dem sie den Tumor sehen können. Per Ultraschall-Kontrolle setzen sie jetzt die Nadeln. Jetzt beginnt die eigentliche Behandlung: Zwischen den Sonden wird für den Bruchteil einer Sekunde eine hohe elektrische Spannung aufgebaut. Wegen der Kürze der Stromimpulse entsteht keine Hitze und damit auch keine Hitzeschäden. Der Strom durchlöchert die Krebszellen, sie sterben ab und das Immunsystem entsorgt die Überreste der Krebszellen. Nach zehn Minuten ist alles vorbei. Die NanoKnife-Methode wird in der Regel einmal angewendet. Man kann sie aber auch – beispielsweise beim Wiederauftreten des Krebses – wiederholen. Die Meinungen über die sanfte Krebstherapie gehen bisher auseinander: Einige Experten halten die IRE für die OP-Methode der Zukunft, da sie so schonend ist – und beispielsweise bei Prostatakrebs vermeiden kann, dass der Mann impotent wird. Dagegen warnt die Deutsche Gesellschaft für Urologie vor zu viel Euphorie, weil es bisher noch keinen abgesicherten Wirksamkeitsnachweis für die IRE gibt. Bislang bieten in Deutschland nur vereinzelt Zentren die neue Methode an. Sie ist keine Kassenleistung; pro Behandlungszyklus müssen die Patienten mit 15.000 bis 30.000 Euro rechnen. Die Radiologen der Berliner Charité gehören zu den Befürwortern der Methode: Hier nutzt man das Verfahren sei vier Jahren und behandelt damit Patienten mit Prostatakrebs. Hier müssen die Patienten für die NanoKnife-Therapie nichts bezahlen, da sie bislang nur im Rahmen von Studien angeboten wird. Allerdings kommt NanoKnife nur bei einem kleinen Teil der Patienten zur Anwendung, nämlich bei leichteren Fällen (Ein- und Ausschlusskriterien der Charité hier: http://radiologie.charite.de/index.action/open_article.article_oid/1188705.html ) Die Kriterien treffen auf fast 90 Prozent der Bewerber nicht zu, sie werden abgelehnt. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass Komplikationen wie Inkontinenz und Impotenz bei dieser Methode extrem selten sind – zumindest viel, viel seltener als bei einer radikalen Therapie. Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, könnte die Therapie zukünftig auch bei weiter fortgeschrittenen Tumoren angewendet werden. Experte im Beitrag Dr. Federico Collettini Assistenzarzt Klinik für Radiologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin Minimalinvasive Tumortherapie (MITT) Internet: http://radiologie.charite.de/index.toppage/coworker.action/open_coworker.oid/610025 .html;jsessionid=a0rgvGCi4HSb E-Mail: [email protected] 2 Weiterführende Adressen Terminvereinbarung für IRE Marianne Geister Minimal-Invasive Ambulanz Charité Campus Virchow Klinikum Klinik für Strahlenheilkunde Augustenburger Platz 1 13353 Berlin Internes Gelände: Südstraße 3, EG Tel: 030 - 450-557 309 Fax: 030 - 450-557 901 E-Mail: [email protected] Weiterführende Links Infoblatt der Prostata-Selbsthilfe http://www.prostatakrebsselbsthilfe.net/Fokale_Therapie_des_Prostatakarzinoms_Die_irreversible_Elektroporatio n.pdf HP der radiologischen Klinik der Charité mit Infos zur IRE-Therapie http://radiologie.charite.de/index.Category/1188645.html http://www.mitt-berlin.de/prostata.html Termin-Servicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen Seit Anfang 2016 gibt es die sogenannten Termin-Servicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen in Berlin und Brandenburg. Sie sollen die Wartezeiten auf einen Facharzttermin verkürzen – für jeden Patienten, der eine dringende Facharztuntersuchung braucht. Die rbb Praxis hat aktuell nachgefragt: Auf welche Termine müssen die Patienten immer noch warten, warum nutzen viele den Dienst nicht und wie erreichen die Patienten die Termin-Servicestellen in der Hauptstadtregion? Seit Anfang 2016 gibt es die Termin-Servicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen. Rund sieben Monate nach ihrer Einführung sind sie relativ bekannt, vor allem unter älteren Menschen. Die meisten Patienten finden das Angebot grundsätzlich gut. Wirklich genutzt wird der Service allerdings bislang wenig. Das ist eines der Ergebnisse der Versichertenbefragung 2016 der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Tatsächlich zeigt die Auswertung der KBV, dass sich die Wartezeiten bisher nicht reduziert haben: Etwas mehr als ein Drittel der Patienten wartetet mehr als drei Tage auf einen Termin – im Vergleich zu den letzten drei Jahren blieb das Ergebnis unverändert. Das entspricht auch der Erwartungshaltung: Nur ein Drittel der Befragten glaubt, dass die Termin-Servicestellen ein effektives Mittel sein könnten, um die Wartezeiten zu reduzieren. Die aktuelle Umfrage hat auch ergeben, dass mehr als die Hälfte der Patienten auf einen vermittelten Termin verzichten würde, wenn dieser nicht zum Wunscharzt führt. 3 Was sie leisten sollen Die Termin-Servicestellen müssen innerhalb von einer Woche einen Termin bei einem Facharzt vermitteln, sofern der Versicherte eine Überweisung vorlegen kann. Die Wartezeit bis zum Termin darf maximal vier Wochen betragen, die Entfernung muss für den Versicherten zumutbar sein. In der Regel heißt das, dass der Weg maximal 30 Minuten länger sein darf als bis zum nächsten Facharzt. Für bestimmte Spezialisten, etwa Radiologen, gilt die Zeit bis zum nächstgelegenen Facharzt plus 60 Minuten. Diese Zeitangaben beziehen sich auf die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Wenn kein Termin vermittelt werden kann oder der Arzt zu weit weg ist, muss ein ambulanter Behandlungstermin in einem Krankenhaus angeboten werden. Ausgenommen von der Regelung sind Termine bei Psychotherapeuten, Zahnärzten und Kieferorthopäden, Hausärzten sowie Kinder- und Jugendärzten. Termine für Bagatellerkrankungen und Routineuntersuchungen werden nicht vermittelt. Die Erreichbarkeit der Termin-Servicestellen von KVB und KVBB Die Organisation der Termin-Servicestellen, zum Beispiel die Telefonzeiten, ist in jedem Bundesland anders. In Berlin startet die Servicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung mit drei Mitarbeitern und ist wochentags zwischen 10 und 15 Uhr unter der Nummer 030/31003-383 erreichbar. In Brandenburg ist die Servicestelle montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 11 Uhr sowie mittwochs von 12.30 bis 14.30 Uhr unter 0331/98 22 99 89 besetzt. Da in Brandenburg diese Zeitvorgaben mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht realistisch seien, dürfe laut der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) der vermittelte Arzt hier maximal 30 bzw. 60 Kilometer weiter entfernt sein als der nächstgelegene Facharzt. In Berlin gilt laut der dortigen KV die 30-Minuten-Regelung. Experten im Beitrag: Peter Noack Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg Körperschaft des öffentlichen Rechts Postfach 600861 14408 Potsdam E-Mail: [email protected] Dr. Angelika Prehn Kassenärztliche Vereinigung Berlin Masurenallee 6A 14057 Berlin Tel.: 030 / 31003-0 Fax: 030 / 31003 - 380 E-Mail: [email protected] Weiterführende Adressen Termin-Servicestelle der KV Berlin Tel.: 030 - 31 003-383 Erreichbarkeit: Mo-Fr.: 10.00-15.00 Uhr 4 Internet: www.kvberlin.de/30patienten/22terminservice/index.html Termin-Servicestelle der KV Brandenburg Tel.: 0331 - 98 22 99 89 Erreichbarkeit: Mo, Di, Do, Fr: 09.00 - 11.00 Uhr Mi: 12.30 -1 4.30 Uhr Internet: www.kvbb.de/patienten/Termin-Servicestelle/ Weiterführende Links http://www.gesundheitsstadt-berlin.de/patienten-finden-Termin-Servicestellen-gutnutzen-sie-aber-wenig-10682/print/ https://www.kvberlin.de/20praxis/95tss/index.html https://www.kvbb.de/patienten/Termin-Servicestelle/ http://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2016/01/Termin-Servicestellenkassenaerztliche-vereinigung-facharzttermin.html http://www.morgenpost.de/berlin/article206960537/Facharzttermin-Vermittlung-Dasmuessen-Sie-wissen.html Hallux valgus – was hilft gegen den Ballenzeh? Der große Zeh steht schief, an der Fußinnenseite ragt ein hässlicher Vorsprung heraus – in vielen Fällen ist der Hallux valgus vor allem eins: unschön. Vereinzelt verursacht er auch Beschwerden: schmerzhafte Reizungen der Zehenhaut, Entzündungen und Schwellungen der darunter liegenden Schleimbeutel. Dann lässt sich eine korrigierende Operation oft nicht mehr vermeiden. Die rbb Praxis stellt eine Methode mit selbstauflösenden Schrauben vor. Damit ist das Verfahren auch für Patienten geeignet, die allergisch auf die üblicherweise verwendeten Metallschrauben reagieren. Ein Hallux valgus oder „Ballenzeh“ ist eine schief stehende Großzehe: Der große Zeh zeigt in die Richtung des kleinen Zehs, der erste Mittelfußknochen ist nach innen gerichtet. In extremen Fällen schiebt sich der schiefe Zeh sogar im 90°-Winkel über die anderen Zehen. Kann die Großzehe noch mit eigener Muskelkraft gerade gerückt werden, besteht lediglich eine Vorstufe des Hallux valgus. Bei dauerndem Druck auf den Zeh entwickelt sich jedoch irgendwann eine dauerhafte Schieflage. Auch die Sehne an der Großzehe wird verlagert, was die Fehlstellung noch verstärkt. Der Zeh sitzt dadurch nicht mehr richtig in seinem Gelenk, es entwickelt sich eine Art knöcherner Auswuchs am Großzehengrundgelenk. Gründe für einen Ballenzeh Es gibt innere und äußere Faktoren, die die Entstehung eines Hallux valgus begünstigen. Zu den äußeren Faktoren gehören zu enge, hohe Schuhen. In Ländern, in denen vor allem Sandalen getragen werden oder die Menschen barfuß gehen, kommt es nicht zu der typischen Fußfehlstellung. Auch Berufe, in denen Betroffene stundenlang stehen 5 müssen, können zum Hallux valgus führen. Und: der Ballenzeh kann auch auf erblichen Faktoren beruhen. Großmutter, Mutter, Bruder – oft haben ganze Familien einen deformierten großen Zeh. Diagnose des Ballenzehs – und wie man die Beschwerden lindert Zur Diagnose empfiehlt sich ein Röntgenbild. Es zeigt, wie weit die Fehlstellung vorangeschritten und ob das Großzehengrundgelenk schon verändert ist. Denn oft führt ein Hallux valgus zu einer Arthrose, da sich das Gelenk durch die Fehlstellung schneller abnutzt. In leichten Fällen – und das sind die meisten – sollte eine Druckentlastung des Großzehenballens im Vordergrund der Therapie stehen. Dazu können häufiges Barfußlaufen, das Tragen von offenen oder geweiteten Schuhen, sowie das Einlegen von ringförmigen Schaumstoffpolstern beitragen. Sie entlasten den Vorfuß und nehmen den Druck von dem deformierten Zeh. OP als letzte Möglichkeit Doch auch Hilfsmittel und gezielte Fußübungen können den Hallux valgus nicht rückgängig machen. Wenn Einlagen und Physiotherapie die starken Beschwerden nicht mehr lindern, bleibt nur noch eine Operation, um die Fehlstellung zu korrigieren. Ein Hallux valgus kann dabei mit zahlreichen Beschwerden einhergehen: Von krampfartigen stechenden Schmerzen in Ruhe bis hin zu Laufproblemen selbst auf kürzesten Strecken oder einem entzündeten Schleimbeutel kann die schiefe Zehe das Leben erschweren. In der Literatur sind mehr als 100 Varianten von Hallux valgus-Operationen beschrieben. Von der Entfernung des Knochenvorsprungs über die Umstellung (Osteotomie) des Mittelfußknochens bis hin zur Versteifungsoperation ist alles möglich. Wann welches Verfahren infrage kommt, hängt unter anderem davon ab, wie stark der Hallux valgus ausgeprägt ist. Beim Eingriff wird der Zeh wieder begradigt. In vielen Fällen verschwinden dann die Beschwerden. Im Anschluss an die Operation trägt der Patient meist einen speziellen Schuh. Die Heilung der knöchernen Korrektur dauert im Normalfall sechs bis acht Wochen. Nach dieser Zeit kann der Fuß wieder voll belastet werden, aber es dauert dann noch eine Weile, bis der operierte Fuß auch Belastungen wie Beruf und Sport standhält. Relativ bald nach der Operation sollte auch eine Physiotherapie beginnen, damit das Gelenk nicht versteift. Orthopäden raten nur dann zu einer korrigierenden Operation, wenn bei den Betroffenen wirklich medizinische Beschwerden vorliegen. Ein rein kosmetisches Problem reicht nicht für einen solchen Eingriff. Magnesium-Schrauben ersparen Zweit-OP In der Berliner Charité verwenden die Operateure seit einiger Zeit Magnesiumschrauben, um die knöcherne Korrektur zu fixieren. Der Vorteil: Die Magnesium-Schraube löst sich innerhalb von ein bis zwei Jahren auf – und damit langsamer als Milchsäureschrauben, die bereits länger in der Orthopädie verwendet werden. Der Knochen hat also genug Zeit, zu verheilen; es entstehen seltener Knochendefekte. Hinterher muss das Metall nicht wieder entfernt werden; dem Patienten wird die zweite OP erspart. Außerdem hat die Schraube den Vorteil, dass Magnesium nur sehr selten Allergien auslöst. So können auch die Patienten versorgt werden, die allergisch auf Nickel und Titan reagieren. In der Fußchirurgie der Charité 6 setzen die Ärzte etwa bei einem Drittel der Patienten mit einem zu operierenden Ballenzeh die Magnesiumschrauben ein. Die selbstauflösenden Bio-Schrauben sind seit etwa fünf Jahren auf dem Markt. Der Preis einer einzelnen Schraube liegt rund 25 Prozent über dem, was normalerweise für eine Titanschraube auszugeben ist; für die Patienten entstehen allerdings keine zusätzlichen Kosten. Expertin im Studio: Gefa Naegler MAG Physiotherapie & Osteopathie Düsseldorfer Str. 32 10707 Berlin Tel.: 030 - 22022845 E-Mail: [email protected] Experten im Beitrag: Dr. Sebastian Manegold Charité - Universitätsmedizin Berlin Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie Klinik für Unfallchirurgie - Campus Virchow Klinikum Augustenburger Platz 1 13353 Berlin Tel.: 030 - 450 552777 E-Mail: [email protected] Internet: www.fusschirurgie.co/ Christiane Adamczewski Physiotherapeutin Leitung Rehazentrum Virchow GbR Auf dem Gelände: Mittelallee 11/UG Augustenburger Platz 1 13353 Berlin Tel: 030 - 450 552 019 Internet: http://www.rehazentrum-virchow.de/ Weiterführende Adressen: Gesellschaft für Fußchirurgie e.V. Gewerbegebiet 18 82399 Raisting Tel.: 08807 - 9492 - 44 E-Mail: [email protected] Verband Deutscher Podologen (VDP) e.V. Obere Wässere 3-7 72764 Reutlingen Tel.: 07121 - 33 09 42 E-Mail: [email protected] 7 Weiterführende Links: Deutsche Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V. – D.A.F. http://www.fuss-chirurgie.de/kontakt.htm Mit Suche nach Orthopäden und Chirurgen und „Fuß-Schwerpunkt“. Informationen zur Hallux valgus-Schiene http://www.hallufix.org Informationen der Gesellschaft für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie e.V. zum Hallux valgus http://www.gesellschaft-fuer-fusschirurgie.de/hallux-valgus.html Sicher und gesund verhüten Als sie 1960 auf den Markt kam, war sie eine Sensation. Heute ist die Anti-Baby-Pille das am häufigsten genutzte Verhütungsmittel. Verschiedene Pharmaunternehmen haben seit der ersten Pille Nachfolgeprodukte entwickelt. Sie enthalten meist weniger Hormone; manche junge Frau sieht darin eher ein Lifestyle-Produkt, mit dem sie Haut und Haaren etwas Gutes tut. Für einige Frauen kann die Einnahme der Hormonpräparate jedoch riskant sein, denn in seltenen Fällen können sie Thrombosen und lebensgefährliche Lungenembolien auslösen. Ärzte sollten deshalb Frauen ausführlich beraten, bevor sie die Pille verschreiben. Welche Verhütungsmittel gibt es außer der Pille – und was ist natürliche Familienplanung? Die rbb Praxis klärt auf. Die am häufigsten verwendeten Pillenpräparate enthalten eine Kombination aus weiblichen Geschlechtshormonen, den Gestagenen und den Östrogenen. Doch diese Hormonkombination können viele unerwünschte Wirkungen im Körper auslösen: Sie verändern den Fettstoffwechsel, erhöhen den Blutdruck und damit das HerzinfarktRisiko. Auch das Schlaganfall-Risiko steigt, vor allem bei bestimmten Formen der Migräne. Sie gefährden die Frauen auch durch ein vermehrtes Auftreten von Thrombosen und Embolien. Über die Jahre wurden immer wieder neue Pillen auf den Markt gebracht, die nach demselben Prinzip funktionierten, deren Inhaltsstoffe jedoch leicht abgewandelt wurden. Im Laufe der Jahre kamen so die Pillen der 2., 3. und 4. Generation auf den Markt. Die einzelnen Pillengenerationen haben unterschiedliche Thrombose-Risiken. Heute sind rund 50 Pillen im Handel, die eine Kombination von Östrogen und Gestagen enthalten. Aber selbst die relativ niedrig dosierten Hormonpräparate erhöhen das Risiko für eine Venenthrombose. Die Gefährdung hängt nicht nur von der Östrogenmenge pro Tablette ab, sondern auch vom jeweils enthaltenen Gestagen. Am verträglichsten sind Pillen mit wenig Östrogen also 20-30 Mikrogramm Ethinylestradiol – und dem Gestagen Levornorgestrel. Pillen mit den Gestagenen Desogestrel und Gestoden sowie Cyproteronacetat oder Drospirenon erhöhen die Gefahr einer Venenthrombose im Vergleich zu Präparaten mit Levonorgestrel. Diese Gestagene werden in den Pillen der 3. und 4. Generation 8 verwendet. Experten geben deshalb den Ratschlag, Pillen der 2. Generation einzusetzen. Denn mehrere große Studien zeigen, dass die relativ neu entwickelten, modernen Gestagene der dritten und vierten Generation das Thromboserisiko deutlich stärker erhöhen als die früher entwickelten künstlichen Hormone der zweiten Generation. Das Risiko ist vor allem in den ersten drei Monaten erhöht. Gefährdet für eine Thrombose oder Embolie sind insbesondere Frauen, die rauchen, übergewichtig sind, bettlägerig sind und ein gehäuftes Thromboserisiko in der Familie haben. Mini-Pillen enthalten nur ein Gestagen und keine Östrogen. Dadurch sind sie verträglicher. Auch die Hormonspirale enthält nur ein Gestagen und hat deshalb ein geringeres Risiko. Mikropillen enthalten dagegen beide Geschlechtshormone – und sind deshalb genauso riskant wie andere Verhütungsmethoden, welche die beiden Geschlechtshormone kombinieren: Vaginalring und Hormonpflaster. Das BfArM hat eine Checkliste entwickelt, die Ärzte bei der Verordnung von KHK beachten sollten. Als Patientin sollten Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärzte darum bitten, die Checkliste bei Ihrer Beratung über die geeignete Verhütung zu verwenden. Denn eine kleine Stichprobe der rbb Praxis unter Berliner Frauenärzten hat gezeigt, dass nicht immer konsequent danach vorgegangen wird. Fazit: Das geringste Thromboserisiko haben nicht-hormonelle Verhütungsmethoden. Unter den Pillen, die beide Hormone enthalten, haben die mit Ethinylestradiol in Kombination mit Levonorgestrel, Norgestimat oder Norethisteron das geringste Risiko für eine Thromboembolie. Das Thromboserisiko ist bei oralen Gestagen-Monopräparaten (»Minipille«) nicht erhöht. Das gilt für alle Gestagene außer Norethisteronacetat, das teilweise zu Ethinylestradiol verstoffwechselt wird. Was ist natürliche Familienplanung (NFP)? Einige Frauen möchten ganz auf Hilfsmittel bei der Verhütung verzichten und stattdessen natürlich verhüten. Sie können auf die im Jahr 1960 entwickelte Natürliche Familienplanung (NFP) zurückgreifen. Der Arzt Josef Rötzer stellte damals fest, dass die Körpertemperatur nach dem Eisprung minimal steigt. Außerdem verändert sich im Verlaufe des Zyklus die Beschaffenheit des Zervixschleims. Die Schleimbeobachtung zeigt an, wann der Eisprung stattfindet, während sich an der Basaltemperatur ablesen lässt, wann er vorüber ist. Etwa zwei bis fünf Tage vor dem Eisprung wird der Schleim klar, verflüssigt sich und lässt sich zwischen Zeigefinger und Daumen „spinnen“. Direkt nach dem Eisprung wird der Schleim dann wieder zäh und trüb. Die Körpertemperatur steigt um 0,2 Grad, wenn der Eisprung vorbei ist und bleibt auf diesem erhöhten Niveau bis zum Einsetzen der Regelblutung. Gemessen wird im Mund, der Vagina oder im After – Hauptsache, im Verlaufe eines Zyklus immer an derselben Stelle. Auch Gebärmutterhals und Muttermund können in die Betrachtungen einbezogen werden. In der fruchtbaren Zeit ist der Gebärmuttermund weich und leicht geöffnet, und der Gebärmutterhals verlagert sich höher in die Scheide. 9 Es ist nicht immer einfach, die Messwerte richtig zu interpretieren. Nicht jeder Zyklus ist regelmäßig. Deshalb sollte NFP in Kursen, beispielsweise bei der Caritas, erlernt werden. Auch diese Verhütungsmethoden gibt es: Spirale (Kupfer): Die Spirale aus Kupfer liegt in der Gebärmutter und verhindert als Fremdkörper das Einnisten der Eizelle. Das Kupfer reduziert zudem die Beweglichkeit der Samen. Vorteil: Muss nur alle fünf Jahre gewechselt werden, in dieser Zeit muss man sich nicht mehr um die Verhütung scheren. Nachteil: Die Spirale kann Regelblutungen und -schmerzen verstärken und gelegentlich treten doch Schwangerschaften ein. Spirale (Hormon): Die Hormonspirale behindert durch die kontinuierliche Abgabe von Gestagenen den Eisprung und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Vorteil: Reduzierte Blutungen bis hin zum kompletten Aussetzen der Regel und wird deshalb bei Frauen mit Regelbeschwerden oder Endometriose eingesetzt. Nachteil: Die Methode ist vergleichsweise teuer. Frauenkondom: Besteht aus einem zarten Latexschlauch mit einem offenen und einem geschlossenen Ende. Das geschlossene Ende wird ähnlich wie ein Diaphragma vor den Muttermund eingesetzt, das offene Ende wird über den Schamlippen platziert. Spermizide Creme verstärkt den Effekt. Vorteil: Verhindert als echte Barriere sexuell übertragbare Krankheiten. Nachteil: Die Platzierung ist relativ kompliziert. Männerkondom: Das Kondom wird über den steifen Penis gerollt und sammelt in einem Reservoir das Sperma. Beim Herausziehen des erschlafften Penis aus der Scheide muss es festgehalten werden. Vorteil: Verhindert als echte Barriere sexuell übertragbare Krankheiten. Nachteil: Nicht verwendbar bei Latex-Allergie. Diaphragma: Es versperrt den Spermien den Weg in die Gebärmutter, indem es vor dem Muttermund sitzt. Gel, das auf dem Diaphragma verteilt wird, bremst die Spermien zusätzlich aus. Vorteil: Enthält keine Hormone und muss nur bei Bedarf angewendet werden. Nachteil: Muss nach dem Sex noch 6 bis 8 Stunden in der Scheide verbleiben, da die Spermien so lange überleben. Portiokappe: Sie wird vom Frauenarzt angepasst und ähnlich wie das Diaphragma auf den Muttermund aufgesetzt. Dort saugt sie sich fest. Der Weg in die Gebärmutter ist verschlossen, die Spermien können nicht eindringen. Auch hier kann eine Creme aufgetragen werden, welche die Bakterien zusätzlich behindert. Vorteil: Enthält keine Hormone und muss nur bei Bedarf angewendet werden. Nachteil: Falsche Maße reduzieren die Sicherheit erheblich, sodass regelmäßige Kontrollen beim Frauenarzt notwendig sind. 10 Vaginalring: Der Silikonring wird in die Scheide eingeführt und gibt kontinuierlich geringe Mengen Östrogene und Gestagene ab. Verhindert den Eisprung und verändert die Konsistenz des Muttermundschleims, so dass das Eindringen der Spermien erschwert ist. Vorteil: Frau muss für die drei Wochen der Einlage nicht an die Verhütung denken Nachteil: Als kombiniertes hormonelles Verhütungsmittel erhöht der Vaginalring das Thromboserisiko. Hormon-Pflaster: Das Pflaster wird direkt auf die Haut geklebt. Östrogene verhindern den Eisprung und das Einnisten der Eizelle. Das Gestagen behindert die Spermienpassage am Muttermund. Vorteil: Hormone werden direkt über die Haut aufgenommen, so dass die Leber entlastet ist. Nachteil: Das Hormon-Pflaster muss wöchentlich gewechselt werden. Als kombiniertes Verhütungsmittel mit Gestagenen und Östrogenen erhöht es das Thrombose-Risiko. Sterilisation: Die Eileiter werden verödet oder mit einem Clip verschlossen. Die Samenleiter werden durchtrennt. Vorteil: Schwangerschaft wird sehr sicher verhütet, man muss nicht mehr daran denken. Nachteil: Nur bei sicher abgeschlossenem Kinderwunsch empfehlenswert, da es teuer und aufwendig ist, wenn man Sterilisation mit Hilfe der Mikrochirurgie wieder rückgängig machen möchte. Dreimonatsspritze: Das Gestagen verhindert den normalen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, so dass sich das befruchtete Ei nicht einnisten kann. Zudem wird der Muttermundschleim so verändert, dass die Spermien nur erschwert eindringen können. Vorteil: Sehr sicher, da man es nicht vergessen kann. Nachteil: Wegen der relativ hohen Hormondosis hat die Spritze oft erhebliche Nebenwirkungen. Auf Dauer eingesetzt kann es das Risiko für Knochenschwund (Osteoporose) erhöhen. Normaler Zyklusverlauf nach Absetzen oft stark verzögert (bis zu einem Jahr). Hormonimplantat: Das vier Zentimeter lange Kunststoffimplantat wird unter die Haut im Oberarm eingelegt. Das enthaltene Gestagen behindert die Spermien beim Eindringen in den Muttermund und hemmt den Eisprung. Vorteil: Drei Jahre bis zum nächsten Wechsel nicht mehr an die Verhütung nachdenken! Nachteil: Kann nicht einfach abgesetzt werden, sondern muss von einem Arzt entfernt werden. Expertin im Studio Dr. Christiane Tennhardt Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Mahlsdorfer Str. 106/107 12555 Berlin-Köpenick Tel: 030 - 657 29 69 E-Mail: info@frauenärztinnen-köpenick.de Internet: www.frauenärztinnen-köpenick.de 11 Expertin im Beitrag: Natürliche Familienplanung (NFP) Katharina Trachte Zertifizierte NFP-Beraterin E-Mail: [email protected] Internet: www.koerper-wissen.de Info-Broschüre: Sichergehn – Verhütung für sie und ihn Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) 51101 Köln Bestellnummer: 13060000 E-Mail: [email protected] www.bzga.de Weiterführende Links: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung http://www.bzga.de/ Diverses Infomaterial zum Thema Verhütung, auch als Download Natürliche Familienplanung (NFP) der Caritas: https://www.caritas-berlin.de/beratungundhilfe/berlin/frauen/natuerlichefamilienplanung-und-sexualbildung Pro Familia – Die Webseite mit allen Informationen rund um Sexualität, Verhütung, Kinderwunsch, Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch. http://www.profamilia.de/ http://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/ Website einer Gruppe von 4 jungen Frauen, die nach Einnahme eines Bayer-Präparates eine Thrombose oder Lungenembolie bekamen http://www.risiko-pille.de/ http://gutepillen-schlechtepillen.de/gefaehrliche-venenthrombose-nicht-die-sicherstepille/ BfArM: Venöse Thromboembolien und kombinierte hormonale Kontrazeptiva http://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/KOK/_node.html BfArM: Rote-Hand-Briefe zu kombinierten hormonalen Kontrazeptiva https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RHB/20 14/rhb-khk.html Checkliste bei der Verschreibung kombinierter homonaler Kontrazeptiva https://www.zentiva.de/produkte/MYWY/Downloads?id=ee208316-e82e-401f-a8d0cbd7c479a747 12 RBB „rbb Praxis“ Masurenallee 8 –14 14057 Berlin www.rbb-praxis.de Redaktion: Redaktionsassistenz: Moderation: Infotext: Stand der Information: Juliane Rossius Manuela Grimm Raiko Thal Constanze Löffler 07.09.2016 13
© Copyright 2024 ExpyDoc