Brennstoffzellen-Busse: Die Verkehrsunternehmen

07.09.2016
Brennstoffzellen-Busse: Die Verkehrsunternehmen ESWE Verkehr, MVG und
traffiQ stellen die Zukunft des emissionsfreien Nahverkehrs vor
Die Fahrgastzahlen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) steigen kontinuierlich
an: So verzeichnete beispielsweise die ESWE Verkehrsgesellschaft, der kommunale
ÖPNV-Dienstleister in Hessens Landeshauptstadt Wiesbaden, im Jahr 2015 ein 3,1prozentiges Plus der Jahresgesamt-Fahrgastzahl im Vergleich zum Vorjahr. Jeder
Zuwachs der Fahrgastzahlen bedeutet jedoch automatisch auch eine stetige Zunahme
des Verkehrsaufkommens im Linienverkehr. Diesen Zuwachs umweltschonend zu
gestalten, ist das erklärte Ziel des Projekts „H2Bus Rhein-Main – emissionsfreier
Nahverkehr in der Metropolregion“, zu dem sich drei führende ÖPNV-Anbieter der RheinMain-Region vor Kurzem zusammengeschlossen haben: die ESWE Verkehrsgesellschaft
(Wiesbaden), die Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) und traffiQ, die städtische
Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main.
Am heutigen Mittwoch präsentierten die städtischen ÖPNV-Unternehmen in Kooperation
mit der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative Hessen e.V. (H2BZ-Initiative Hessen)
erstmals der Politik und den Medien auf dem Betriebshof der ESWE Verkehr in
Wiesbaden
zwei
unterschiedliche
Brennstoffzellenbusse.
Neben
führenden
Repräsentanten der drei beteiligten Projektpartner ESWE Verkehr, MVG und traffiQ war
auch Frau Prof. Dr. Birgit Scheppat, Vorstandsmitglied der H2BZ-Initiative Hessen und
Leiterin des Wasserstofflabors der Hochschule Rhein-Main in Rüsselsheim, zu Gast und
erläuterte die ökologische Herstellung von Wasserstoff. Die Hochschule RheinMain gehört
ebenfalls zu den Unterstützern des Projekts. Schließlich vermittelte eine kleine Rundtour
den Teilnehmern einen ersten Eindruck vom Fahrgefühl in einem Brennstoffzellen-Bus.
Mit dem Projekt „H2Bus Rhein-Main – emissionsfreier Nahverkehr in der Metropolregion“
haben sich die drei Unternehmen aus dem Rhein-Main-Gebiet neben anderen
Verkehrsbetrieben in Europa für die Teilnahme an einer Förderinitiative der Europäischen
Union beworben, in deren Rahmen der Einsatz größerer Flotten von BrennstoffzellenBussen für den öffentlichen Nahverkehr europaweit demonstriert werden soll. Derartige
Busse nutzen Wasserstoff (chemische Formel: H2) als umweltschonenden Energieträger,
der von Brennstoffzellen in Strom und über Elektromotoren in Antriebsenergie für das
Fahrzeug umgewandelt wird. Da die Emissionen eines solchen Busses ausschließlich aus
völlig unschädlichem Wasserdampf bestehen, und da zudem der Elektroantrieb praktisch
keinerlei Geräuschemissionen verursacht, gilt der Einsatz von Brennstoffzellen-Bussen
als ein äußerst vielversprechendes Konzept für den klima- und umweltfreundlichen, weil
emissionsfreien und ressourcenschonenden Nahverkehr der Zukunft. Neben diesen
ökologischen Aspekten spricht auch die Praxistauglichkeit von Brennstoffzellen-Bussen
für deren künftige Nutzung: Die Busse besitzen eine für den Einsatz im Linienverkehr
vollkommen ausreichende Reichweite von gut 300 Kilometern und mehr, sie lassen sich
in kurzer Zeit (nur etwa zehn Minuten) betanken, und sie unterliegen im Gegensatz zu reinen Batteriebetrieb-Bussen keinerlei operativen Einschränkungen im Verkehrsalltag.
Stimmen zum Projekt „H2Bus Rhein-Main – emissionsfreier Nahverkehr in der
Metropolregion“:
„Beispielsweise mit dem Einsatz der stets neuesten Abgasfiltertechnologien stellen wir bei
ESWE Verkehr schon seit vielen Jahren unter Beweis, dass der öffentliche Nahverkehr
der Motor umweltfreundlicher Mobilität sein kann. Das Projekt zum künftigen Einsatz von
Brennstoffzellen-Bussen, an dem wir sehr gerne teilnehmen, ist daher für uns ein
folgerichtiger nächster Schritt auf unserem konsequent ökologisch ausgerichteten Weg.“
Prof. Dr.-Ing. Hermann Zemlin, Geschäftsführer der ESWE Verkehrsgesellschaft mbH,
Wiesbaden
„Im Jahr 2004 hat traffiQ mit dem Einsatz von über 50 Linienbussen dem besonders
umweltfreundlichen EEV-Standard bundesweit zum Durchbruch verholfen. Seitdem ist
Frankfurt beim Dieselbus-Einsatz unter den ökologischen Spitzenreitern. Gerne sind wir
dabei, mit diesem Pilotprojekt zum Einsatz von Brennstoffzellen-Bussen einen
Quantensprung für den umweltfreundlichen Nahverkehr einzuleiten.“
Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch, Geschäftsführer der städtischen Nahverkehrsgesellschaft
traffiQ, Frankfurt am Main
„Mehr als achtzig Brennstoffzellen-Busse haben in den vergangenen Jahren im Rahmen
dutzender Projekte weltweit ihre technische Reife sowie ihre Einsatzfähigkeit und ihre
Alltagstauglichkeit für den Linienverkehr bereits erfolgreich nachgewiesen. Unser
gemeinsames ‚H2Bus Rhein-Main‘-Projekt kann nun erreichen, dass unsere Region zu
Städten wie Hamburg, Köln oder Stuttgart aufschließt, wo sich erste Prototypen von
Brennstoffzellen-Bussen bereits seit einigen Jahren ihre Leistungsfähigkeit im täglichen
Einsatz bewiesen haben.“
Jochen Erlhof, Geschäftsführer der Mainzer Verkehrsgesellschaft mbH, Mainz
„Unser Mainzer Energiepark mit seiner weltweit größten ‚Power-to-Gas‘-Anlage ihrer Art
würde im Rahmen des Projekts die Versorgung der Brennstoffzellen-Busse mit ‚grünem
Wasserstoff‘, der aus sogenanntem Überschussstrom gewonnen wird, ermöglichen. Der
weitgehend
CO2-frei
erzeugte
Wasserstoff
kann
somit
nicht
nur
Busse
auf
umweltfreundliche Weise antreiben, er hilft auch beim Stabilisieren der elektrischen Netze
mit ihrem zunehmenden Anteil an regenerativem Strom. Dies ist ein Meilenstein für das
Gelingen der Energiewende.“
Dr. Tobias Brosze, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der Stadtwerke Mainz
AG, Mainz
„Das Projekt zum künftigen Einsatz von Brennstoffzellen-Bussen bedeutet die sinnvolle,
den gegenseitigen Nutzen fördernde Verknüpfung von Energiesystemen einer- und
Verkehrssystemen andererseits. Es entsteht innerhalb der Region eine geschlossene
Wertschöpfungskette von der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis zum
öffentlichen
Personennahverkehr
mit
strombasierten
Antrieben.
Diese
Wertschöpfungskette hilft gleichzeitig die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffimporten aus
politischen Krisenregionen zu reduzieren.“
Prof. Dr. Birgit Scheppat, Vorstand der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative
Hessen e.V., stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Deutschen Wasserstoff- und
Brennstoffzellen-Verbands
e.V.
(DWV)
und
Leiterin
des
Wasserstofflabors
der
Hochschule RheinMain in Rüsselsheim
Details zum Projekt „H2Bus Rhein-Main – emissionsfreier Nahverkehr in der
Metropolregion“:
 Im Rahmen der EU-Förderinitiative „Jive“ („Joint Initiative for hydrogen Vehicles across
Europe“) zur Beschaffung von Brennstoffzellen-Busflotten ist für das gemeinsame
„H2Bus Rhein-Main“-Projekt von ESWE Verkehr, MVG und traffiQ die Anschaffung von
insgesamt elf Brennstoffzellen-Bussen geplant (Wiesbaden: je zwei Solo- und
Gelenkbusse; Mainz: je zwei Solo- und Gelenkbusse; Frankfurt: drei Solobusse).
 Des Weiteren sind der Aufbau einer Wasserstofftankstelle (bei ESWE Verkehr in
Wiesbaden) sowie eines technischen Kompetenzzentrums inklusive Buswerkstatt (bei
der MVG in Mainz) vorgesehen.
 Die EU-Förderinitiative beabsichtigt, bis zum Jahr 2020 europaweit mehr als 500
Brennstoffzellen-Busse auf die Straße zu bringen. Im ersten Schritt ist der Einsatz von
142 Brennstoffzellen-Bussen in neun europäischen Städten bzw. Großstadtregionen
geplant. Ein weiteres Ziel der EU-Förderinitiative ist der Aufbau der größten
Wasserstofftankstellen-Kapazität in Europa.
 Der Zeitplan sieht vor, dass nach der Erteilung des Förderbescheids durch die EU (die
Erteilung wird für das 4. Quartal 2016 erwartet) der Projektstart im 1. Quartal 2017
erfolgen kann. Die ersten Busse sowie die Wasserstofftankstelle könnten dann im
1. Quartal 2018 in Betrieb gehen. Insgesamt ist das EU-Projekt auf eine Laufzeit von
sechs Jahren ausgelegt.
Details zur Thematik „Wasserstoff (H2) als Treibstoff“:
 Der Einsatz von Wasserstoff als Treibstoff bietet zum einen enorme Vorteile in puncto
Emissionen: Die Abgasemissionen bestehen ausschließlich aus völlig unschädlichem
Wasserdampf;
und Lärmemissionen treten bei Fahrzeugen mit Wasserstoff-
Brennstoffzellen-Antrieb praktisch gar nicht auf.
 Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass sich Wasserstoff als Treibstoff aus zahlreichen
unterschiedlichen Quellen umweltfreundlich, weil regenerativ erzeugen lässt.
 Zudem stehen in der Rhein-Main-Region bereits heute zwei Quellen zur Erzeugung
von Wasserstoff als Treibstoff zur Verfügung: nämlich die weltweit größte „Power-toGas“-Anlage der Mainzer Stadtwerke im Energiepark Mainz sowie der Industriepark
Frankfurt-Höchst, wo Wasserstoff als Nebenprodukt anfällt.
Pressekontakte:
ESWE Verkehrsgesellschaft mbH
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