Dr. Florian Butollo und Thomas Engel erhalten Lehrpreis 2016

URL: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM160909_Lehrpreis_Butollo.pdf
"Man kann sehen, wie die Studierenden wachsen"
Dr. Florian Butollo und Thomas Engel erhalten Lehrpreis 2016
"Was bringt die Industrie 4.0?" Mit dieser Frage haben sich 18 Studierende der Soziologie an der
Friedrich-Schiller-Universität Jena im Zuge ihres Bachelorstudiums zwei Semester lang
auseinandergesetzt. Für das didaktische Konzept der aus Sicht der Teilnehmer
"außergewöhnlichen, innovativen und äußerst motivierenden Veranstaltung" erhalten die Dozenten
Dr. Florian Butollo und Thomas Engel in diesem Jahr einen der beiden allgemeinen Lehrpreise der
Universität. Die mit 1.500 Euro dotierte Auszeichnung wird am 25. Oktober verliehen.
Vor den Studierenden stand die Aufgabe zu erforschen, welche Probleme die Digitalisierung der
Wirtschaft aktuell mit sich bringt und wie sie sich auf die Beschäftigten und die Gesellschaft
auswirken. Dazu haben sie empirische Fallstudien in namhaften Unternehmen wie Siemens,
Volkswagen, Opel und Jenapharm/Bayer, aber auch in mittelständischen Thüringer Firmen
durchgeführt sowie zahlreiche Experten interviewt. Thomas Engel verweist als Koordinator des von
Prof. Dr. Klaus Dörre geleiteten Verbundprojektes "GAP - Gesunde Arbeit in Pionierbranchen" auf
den beiderseitigen Nutzen der Lehrforschung für Studierende und Wissenschaftler. "Bei den
Kooperationsanbahnungen in Unternehmen öffneten die Praktiker bereitwillig die Tür für unsere
Fragen, gerade weil wir mit potenziellem Nachwuchs kamen." Betriebliche Beispiele des modernen
Technologieeinsatzes zu zeigen, dazu waren alle Gesprächspartner gerne bereit. Die Ergebnisse
können sich sehen lassen: Nicht nur, dass fünf der Unternehmen Interesse an einer
weiterführenden Kooperation bekundet haben; schon sind acht, auf dieser Lehrforschung
basierende Bachelor-Arbeiten geplant, außerdem eine Tagung und eine Publikation.
Didaktik muss sich an Praxis orientieren
"Unsere Studierenden sind nicht nur Konsumenten, sondern auch Produzenten. Sie haben eine
ernsthafte Forschung zu einem Pionierthema geleistet, zu dem bislang kaum empirische Studien
vorliegen. Auch deshalb sind wir bemüht, dieses Seminar weiterzuführen", betont Dr. Butollo.
"Didaktik muss sich an der Praxis orientieren", ist er überzeugt, und der Praxisbezug sei bei
diesem Thema so direkt, dass "man richtig sehen kann, wie die Studierenden daran wachsen.
Diese individuelle Entwicklung ist aus unserer Sicht der wichtigste Ertrag des Seminars." Die
Kursteilnehmer, darunter Johanna Alina Bruns, Simona Canepa, Fahad Al-Janabi und Thomas
Rehfeldt, heben die neue Form der Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden ebenso hervor
wie den Verzicht auf die "unproduktive Frontalsituation" und die Möglichkeit, "unsere eigenen
Forschungsideen Schritt für Schritt selbst zu entwickeln".
Das didaktische Konzept von Dr. Florian Butollo und Thomas Engel besteht aus wechselnden
modularen Bausteinen zur Arbeit in einer Forschungsgruppe, zu Forschungspraxis und -methodik,
zu Auswertungsverfahren und zur Präsentation der Ergebnisse, etwa in Kolloquien. Anders als
üblich, sichteten und diskutierten die Seminarteilnehmer nicht erst wochenlang vorhandenes
theoretisches Material. Vielmehr gingen sie nach einer multimedial gestalteten Einführung und
einem Brainstorming zu möglichen Fragestellungen für die eigene Forschung zunächst auf
"Man kann sehen, wie die Studierenden wachsen"
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Exkursion, u. a. zur gläsernen Manufaktur von VW in Dresden und zur Messe Erfurt. Die dort
gewonnenen Erfahrungen und der Arbeitsstand in den Gruppen wurden in Seminaren regelmäßig
ausgetauscht, interpretiert und mit den Ergebnissen der anderen Teams abgeglichen.
Als enorm wichtig bei dieser Lehrforschung werten die Dozenten auch die Präsentation der
einzelnen Projekte in einer jeweils vierstündigen Forschungswerkstatt, die die Teams eigenständig
vorzubereiten hatten. Das habe ihnen nicht zuletzt Gelegenheit gegeben, Probleme bei der
Interpretation der Daten mit den anderen zu erörtern.
Kontakt:
Dr. Florian Butollo, Thomas Engel
Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Carl-Zeiß-Straße 3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 945528, 03641 / 945529
E-Mail: [email protected]; [email protected]
Meldung vom: 09.09.2016 09:42 Uhr
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