MA-Schwerpunkt Asienwissenschaften: Wirtschaft und Gesellschaft in Asien Modul: Regionale Studien zu Familie und Unternehmen in Asien (Wahlpflichtbereich II zum MA-Schwerpunkt Wirtschaft und Gesellschaft) Seminarbeschreibungen Gruppe A: Darstellungen von Wirtschaft und Gesellschaften Asiens in Medien und Populärkultur Leitung: Timo Duile Termin: Blockveranstaltung s. BASIS Die Darstellung Asiens in Populärkultur wie Filmen, Romanen oder Werbung scheint uns vertraut, da auf bekannte Symbole und Themen zurückgegriffen wird, die wir vom Kindesalter an mit „Asien“ verbinden – so wird letztlich auch die Vorstellung von der Identität eines ganzen Kontinent konstruiert. Asien ist hier meist das exotische Andere als Sehnsuchtsort, mitunter aber auch eine Bedrohung durch den Aufstieg neuer wirtschaftlicher und politischer Mächte. So ist. z.B. China als wirtschaftlich aufstrebende „gelbe Gefahr“ ist ebenso Bestandteil der kollektiv geteilten Asienbilder wie meditierende Yogis oder Zen-‐Gärten, die der Sehnsucht nach Harmonie Ausdruck verleihen, Bilder also, die Unternehmen gerne zu Werbezwecken nutzen. Im Seminar wollen wir uns mit den diesen Formen der Darstellung in Medien wie Zeitungen, Dokumentationen, Filmen und Magazinen beschäftigen. Es soll nach den Grundlagen der Darstellung des Orients als Raum des Anderen gefragt werden sowie danach, welche politischen und gesellschaftlichen Implikationen damit verbunden sind. Schließlich sollen konkrete Beispiele dieser Darstellungen kritisch analysiert werden. Gruppe B: Social Engineering und die Ausrichtung auf Human Capital. Die Verknüpfung nationaler Entwicklungs- und Wirtschaftspläne mit Familienpolitik und Bildungsreform Leitung: Julia Linder Termin: Di 12 – 14 Das „Asian Miracle“ und seine Nachwirkungen stellen die Gesellschaften vor neue Herausforderungen. Demokratisierungsprozesse, Globalisierung und zunehmende Urbanisierung, die sich im Zuge einer Standort-abhängigen, verarbeitenden, exportorientierten Industrialisierung und im weiteren Schritt der Ausrichtung auf das Konzept einer „Knowledge Economy“ vollziehen, führen zunehmend zu einer Verschiebung von Familienkonzepten und „traditionellen“ Werten, die mit der „Institution Familie“ verbunden sind. Diese Veränderungen, ihre Implikationen und Prognosen sollen im Fokus des Moduls stehen. Dreh- und Angelpunkt des Moduls bilden dabei Familienkonzepte und Familienplanung in Hinblick auf demographische Veränderungen und damit verbunden strategische Familien- und Bildungspolitik sowie deren Ausrichtung auf die übergeordneten Wirtschaftsagenden. An Beispielen strategischer Familien- und Bildungspolitik aus Südostasien vor dem Spiegel gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Faktoren sollen Veränderungen insbesondere in Hinblick auf den Aspekt der Ausbildung von Human Capital diskutiert werden. Die im Folgenden aufgeführten Themen und Themenblöcke bilden den Rahmen und roten Faden des Moduls und werden an Beispielen aus Südostasien einleitend vorgestellt. Darüber hinaus ist es ausdrücklich gewünscht, dass Studierende mit anderen regionalen Schwerpunkten die Konzepte entsprechend ihrer Interessen und regionalen Expertise ausarbeiten und somit zu einer Regionen-übergreifenden, dynamischen und vielfältigen Diskussion zu den jeweiligen Aspekten beitragen. In einem ersten Block zu Wirtschaftswandel und Wirtschaftsaufschwung werden die strategischen Wirtschaftskonzepte von Singapur und Malaysia betrachtet: • Von Tigern und Panthern: Zum Wirtschaftsaufschwung der Tigerstaaten und der Pantherstaaten – Beispiele Singapur und Malaysia • Singapur, die PAP und die nationalen Entwicklungspläne. Vom Bürger zum Shareholder: Die Kundenbindungsstrategien der Singapore Inc. • Wirtschaftskonzept und die Nationalen Entwicklungspläne Malaysias. Dabei stehen Malaysias „ethnische (Wirtschafts-)Politik“, Islamic Revival, Islamic Banking als neuer Markt sowie die Rolle der Frau in der Entwicklungsstrategie Malaysias besonders im Fokus. In dem anschließenden zweiten Block soll das Konzept der „Institution Familie“ der sogenannten „Asian Values“ betrachtet und kritisch diskutiert werden: • Asiatische Werte? Familienwerte im Wandel: Asianism unter Lee Kuan Yew und das Konzept der Familie in Singapurs „Shared Values“. • Die Verschmelzung von Familienpolitik und Wirtschaftsstrategie: Social Engineering in Singapur und Malaysia • Die Rolle, Partizipation und Wirtschaftskraft von Frauen: Frauenbewegung in Singapur und Malaysia • Malaysia und die Asian Values: Familienwerte und Islamic Revivalism in Malaysia In einem nächsten Schritt wird, die beiden ersten Blöcke ergänzend, der Fokus auf den Bildungs- und Ausbildungssektor gelegt – mit besonderem Fokus auf die Ausbildung von Human Capital, das „human resource paradigm“ und die wirtschaftliche Ausrichtung auf eine „Knowledge Economy“: • Der Sprung zur Knowledge Economy: Das Konzept einer Knowledge Economy • Die Rolle der Jugend: Die Ausbildung von Human Capital auf dem Weg in die Knowledge-Economy: Bildungsinvestitionen als Fundament auf dem Weg in die Knowledge Society. • Die Heranziehung von Human Capital. Singapur und das „human resource paradigm“. • Malaysias National Family Policy, 1Malaysia, Family First und die Vision 2020. Von ethnischer Politik zu 1Malaysia: Die Vision 2020. Der Malaysier erfindet sich neu? • Migration als Wirtschaftsform- und Faktor: Migration und ihre Auswirkungen auf Familienkonzepte. Gruppe C: Studienprojekt Methoden der Sozialforschung Leitung: Kai Enzweiler, Andrea Höing, Christine Hottenrott Termin: Blockveranstaltung s. BASIS Im Rahmen unseres Seminars möchten wir mit Ihnen einige Methoden der Sozialforschung auf ein konkretes Projekt anwenden. Gemeinsam wollen wir eine Evaluation starten, von der Konzeption über die Durchführung bis zur Analyse der erhobenen Daten. Gegenstand der Evaluation wird Ihr Studiengang „Wirtschaft und Gesellschaft in Asien“ sein. Methodisch wird es dabei insbesondere um den Einsatz von Fragebögen sowie ergänzende Interviews gehen. Dieses Seminar soll Sie befähigen, eigene Erhebungen durchzuführen und Erhebungen Anderer kritisch zu betrachten. Es stellt somit eine sinnvolle Ergänzung zu theoriebezogenen Seminaren dar. Dieses praxisbezogene Seminar soll Sie somit auf künftige Aufgaben in Unternehmen sowie in der Wissenschaft vorbereiten. Gruppe D: Public Spaces im urbanen Asien Leitung: Christine Hottenrott Termin: Mi 14 – 16 und Blockveranstaltung s. BASIS Der Alltag in Städten ist geprägt durch das Zusammenleben mit Fremden, öffentliche Räume spielen dabei eine große Rolle für das öffentliche Leben. In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit der Bedeutung und Nutzung des öffentlichen Raumes in Städten Asiens. Straßen, Parks und Plätze sind für jedermann zugänglich und bieten Raum für Begegnungen, Handel und vieles mehr. Gepflegten öffentlichen Räumen wird positiver Einfluss auf soziale Beziehungen und das Wohlbefinden der Einwohner zugesprochen. Initiativen zur Partizipation an der Gestaltung öffentlicher Räume bilden sich. Zudem verschwimmt in Städten die Dichotomie von öffentlichem und privatem Raum und immer mehr öffentliches Leben findet in privaten Räumen statt, sodass auch halb-öffentliche Räume in diesem Seminar betrachtet werden sollen. Nachdem die Grundlagen zum aktuellen Diskurs über ‚public space‘ erarbeitet wurden, soll anhand von Beispielen aus verschiedenen Ländern Asiens die Nutzung und Gestaltung des Raumes durch verschiedene Personen (Gruppen) betrachtet werden. Die Teilnehmenden sind dazu eingeladen, eigene Vorschläge für die Fallbeispiele einzubringen.
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