DER OENOLOGE 44. 40. Jahrgang Jahrgang •• 8/2016 1/2012 Zeitschrift für Führungskräfte des Weinbaus, der Oenologie, der Getränketechnologie und der Weinwirtschaft Mitglied im Internationalen Oenologenverband UIOE, Paris und im Deutschen Weinbauverband, Bonn EDITORIAL FORSCHUNG & LEHRE FORSCHUNG & LEHRE Interview: Monika Christmann zum ersten Jahr als OIV-Präsidentin 60 Fassreport Nr. 39: Die Semester 1961 bis 1964 Wein als Mittel der Kommunikation (Foto: Karl-Heinz Tappe) Tina Kissinger 58 62 BUND DEUTSCHER OENOLOGEN INTERN Editorial Wein ist das Kommunikationsmittel schlechthin. So lautete damals der erste Satz meiner Bachelor-Thesis. Nun, einige Jahre später und etwas reicher an (Wein-)Erfahrung, ist es für mich als neues Mitglied der Kommunikationsabteilung der Hochschule Geisenheim University und als BDO-Mitglied eine Ehre, das Editorial dieser Ausgabe von „DER OENOLOGE“ schreiben zu dürfen. Ich stellte mir die Frage, ob sich an dem obigen Satz in der Zwischenzeit etwas geändert hat oder in der Zukunft ändern wird. Die schlichte Antwort lautet: Nein. Denn Wein ist immer noch DAS Kommunikationsmittel schlechthin. Wegen Wein wurden noch keine Kriege – und wenn, dann nur verbale – geführt. Wein kann man einfach genießen, egal wo und egal, welcher Sprache man mächtig ist oder welche Hautfarbe man hat. Dank neuester Technik ist es auch möglich, alkoholfreie Weine zu produzieren. Und das Thema Fremdenfeindlichkeit gibt´s beim Wein auch nicht. Dem Verbraucher ist es oft egal, aus welcher Ecke der Welt der Wein kommt, Hauptsache er schmeckt und ist günstig. Und Letzteres ist ein Thema, was mich persönlich schon oft ins Grübeln gebracht hat. Denn die wenigsten Konsumenten geben zu, dass sie ihren Wein beim „Discounter ihres Vertrauens“ gekauft haben. Warum wird dies nicht kommuniziert, warum schämt man sich dafür, dass man gute Qualität möglichst billig einkauft? Ist es vielleicht doch das schlechte Gewissen, dass bei solchen Preisen irgendwo ein Glied am Ende der Kette nicht gerecht entlohnt wird? Ich würde mir persönlich wünschen, dass diesbezüglich offener kommuniziert und zum Nachdenken angeregt wird. Ihnen allen eine gute Zeit. 58 Tina Kissinger Redaktionsmitglied DER OENOLOGE DER OENOLOGE · 19.8.2016 · NR.8 Aus der Geschäftsstelle Simone Böhm berichtet über aktuelle Ereignisse beim Bund Deutscher Oenologen Detailaufnahme von Ranken mit Löwenzahnsamen (Foto: Karl-Heinz Tappe) Liebe Mitglieder, „Aus kleinem Anfang entspringen alle Dinge“ (Marcus Tullius Cicero) Es ist lehrreich, einmal an die Quelle eines großen Flusses zu wandern. Sie werden erstaunt sein, wie unscheinbar dieser Ort ist. Hier lässt sich kaum erahnen, welche Kraft der Strom viele Kilometer entfernt hat. So ähnlich ist es auch, wenn die Absolventen der Hochschulen entlassen werden. Die Quelle haben sie bereits verlassen. Sie machen sich auf und suchen ihren Weg. Ein immer wieder bewegender Moment, sie davon „fließen“ zu lassen. Karl-Bayer-Preisverleihung Zwei Absolventen haben ihren Abschluss mit dem Karl-Bayer-Preis gekrönt. Mit diesem Preis wird die bestbewertete Abschlussarbeit im Rahmen des deutschitalienischen Doppel-Bachelorabkommens der Hochschule Geisenheim mit den drei Partnerinstitutionen – den Universitäten Trient und Udine sowie des Agrarinstitutes San Michele all´Adige – prämiert. Die Auszeichnung geht je an einen italienischen sowie deutschen Absolventen und wurde nach dem langjährigen Dekan des damaligen Fachbereiches, Professor Karl Bayer benannt, welcher diese auch höchstpersönlich überreichte. Die Preisträger sind Peter Mößner mit seiner Arbeit: „Impact of different viticultural management systems on canopy structure and grape quality of Vitis vinifera cv.Riesling” und Johannes Kolonko. Er beschäftigte sich mit der Wirkung von homöopathischen Präparaten auf das Wirtwahlverhalten des Gefurchten Dickmaulrüsslers Otiorhynchus sulcatus an Weinreben. Beiden Preisträgern ein herzlicher Glückwunsch. Mitgliederversammlung des BDO am 29. November Notieren Sie sich den Termin für die diesjährige Mitgliederversammlung: Dienstag der 29. November 2016 ab 17.00 Uhr auf der Messe Intervitis/Interfructa in Stuttgart. Wir nutzen die Messe gerne, um vielen die Möglichkeit zu geben, an der Mitgliederversammlung teilzunehmen. Netzwerkabend Collegium Wirtemberg Im Anschluss an die Mitgliederversammlung am 29. November treffen wir uns ab 19.30 Uhr beim BDO Kollegen Martin Kurrle im Collegium Wirtemberg zur Betriebsbesichtigung mit anschließender kulinarischer Weinprobe. Eine Anmeldung hierfür ist vorab an die Geschäftsstelle erforderlich! Der Beitrag für den Abend beläuft sich auf 35 € pro Person. Bis zum nächsten „Oenologen“ wünsche ich Ihnen eine gute Zeit und bin gerne für Sie da! Herzliche Grüße Simone Böhm Kontakt simone.boehm@ oenologie.de Tel.: 06722 502741 BUND DEUTSCHER OENOLOGEN INTERN Absolventenfeier kh an der HGU Mitte Lmachen, Juli wurden 142 neue Geisenheimer ins Berufsleben verabschiedet xander Sergio; Schulze, Christian; Schüssele, Simon; Seckinger, Jonas; Sexauer, David; Solymari, Florian; Steinfurth, Sina; Strack, Timo; Trapp, Michael; Trautwein, Johannes; Vesque, Lisa; Walldorf, Timo; Widmann, Maximilian; Wieliczko, Elise; Wörner, Matthias OENOLOGIE M.SC. Markovic, Milos; Schäfer, Jan; Süß, Dominik; Zeiss, Paul Glückliche Absolventinnen und Absolventen bei der Akademischen Abschlussfeier im historischen Park der Hochschule (Fotos: Winfried Schoenbach) 142 Absolventinnen und Absolventen konnten sich bei der Akademischen Abschlussfeier am 15. Juli 2016 im historischen Park der Hochschule freuen: Sie erhielten ihr Abschlusszeugnis von der Hochschule Geisenheim University und sind damit bereit für den Start ins Berufsleben, ein weiterführendes Masterstudium oder eine anschließende Dissertation. Die stimmungsvolle Atmosphäre unter den Anwesenden wurde durch die sehr lebendige Rede zum Thema „Wein verbindet – Für ein Europa der Vielfalt“ der diesjährigen Gastrednerin, Frau Claudia Roth, MdB und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, mitgestaltet. Vor ihrer Ansprache machte sie zusammen mit dem Präsidium und Teilen des BDO-Vorstandes einen Campusrundgang, wobei sie sich einen Eindruck von ausgewählten Forschungseinrichtungen verschaffen konnte. Mit 67 Absolventinnen und Absolventen ist Claudia Roth (MdB) mit Frank Kilian, Bürgermeister der Stadt Geisenheim der Studiengang Weinbau und Oenologie der zahlenmäßig stärkste unter den Bachelor-Fächern. Die meisten Master-Abschlüsse (je vier) gab es in diesem Sommer in den Studiengängen Oenologie (M.Sc.) sowie Umweltmanagement und Stadtplanung in Ballungsräumen (M.Eng.). Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der Band Sheep Emely. Die Hochschule Geisenheim University gratuliert ihren Absolventinnen und Absolventen recht herzlich zu ihren Abschlüssen und wünscht ihnen für die berufliche und private Zukunft viel Erfolg. WEINBAU UND OENOLOGIE B.SC. Adeneuer, Tim; Bahnmüller, Robert; Bart, Jan Niklas; Bertisch, Michele; Biró, Andrea; Bitzenhofer, Johannes; Blum, Carla; Brodersen, Yannick; Burg, Anna; Canali Chiavelli, Carlo; Castellan, Serena; Castellani, Matteo; Christmann, Sophie; De Jongh, Danna; Dittmann, Julian; Eilers, Jan Philipp; Endesfelder, Lena; Garthe, Marie; Glawe, Lisa; Hey, Fabian; Hinz, Fenja; Holzwarth, Marc; Huber, Julian; Kolonko, Johannes; Krämer, Tobias; Krause, Fabian; Lang, Steffen; Leiß, Gerhard; Link, Gerrit; Mertes, Johanna; Merz, Michael; Metz, Julian; Metzger, Lea; Michel, Sebastian; Möllinger, Britta; Monzel, Susanne; Moser, Luca; Mößner, Peter; Müller, Simon; Neveling, Philipp; Notz, Philipp; Otto, Sören Lars; Peitz, Julia; Pfäffle, Stephan; Puecher, Silvia; Reich, Felix; Reiners, Mona; Renner, Martina; Riedel, Helena-Jeanette; Rinker, Johannes; Schgraffer, Martin; Schnitzius, Kathrin; Schrimpf, Ale- IWW B.Sc. Adeneuer, Sarah; Bietighöfer, Maria; Borchert, Johannes; Brandt, Markus Michael; Bruschewski, Thomas; Christmann, AnneSophie; Cromme, Carl-Julius; Emmanuele, Davide; Fladung, Katharina; Fleckenstein, Fabian; Heim, Lilian; Höfling, Tim; Kohlmann, Ole Lukas; Linka, Karoline; Loose, Rieke; Meßmer, Vincent; Poloczek, Don Vincent; Poss, Nadine; Reinisch, Katharina; Richter, Barbara; Riedel, Robin; Schindler, Hannah-Heidi; Schmidt, Louisa-Maria; Schütz, Karl; Sommer, Christopher; Später, Jens; Spanier, Anna; Vorobyova, Anzhela; Wagner, Sabine; Weber, Bianca; Zijlstra, Leon WEINWIRTSCHAFT M.SC.: Thein, Anne GETRÄNKETECHNOLOGIE B.Sc. Böllmann, Julia; Chambers, Peter; Feltes, Lukas; Heravi, Samin; Lebert, Marius; März, Georg; Schnell, Florian; Schwarz, Felix Claudia Roth (MdB) hielt den Gastvortrag bei der diesjährigen Absolventenfeier DER OENOLOGE · 19.8.2016 · NR.8 59 BUND DEUTSCHER OENOLOGEN FORSCHUNG & LEHRE Zwischenbilanz nach einem Jahr OIV Prof. Dr. Monika Christmann wurde für drei Jahre zur Präsidentin der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV) gewählt. In unserem Interview zieht sie Bilanz Was ist die Mission der OIV? Seit dem Gründungsjahr des OIV mit Frankreich, Spanien, Griechenland, Ungarn, Italien, Luxemburg, Portugal und Tunesien im Jahr 1924, aus dem nun die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) mit nunmehr 46 Mitgliedsstaaten entstanden ist, hat sich an der eigentlichen Mission nichts geändert. Unsere Zielsetzung ist neben der Darstellung der Vorteile des Weinkonsums und der Qualität der Weine auch natürlich der Schutz der Interessen des Weinbaus und die Verbesserung der Markt- und Handelskonditionen. Die Harmonisierung und Validierung von Weinanalysemethoden, der Schutz der geographischen Bezeichnungen sowie die Garantie für Reinheit und Authentizität der Produkte spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Ebenso die Bekämpfung von Verfälschungen und unfairem Wettbewerb. Wichtig ist vor allem die Stärkung der OIV als internationale, unabhängige und zwischenstaatliche Referenzorganisation. Entscheidungen können nur im Konsens getroffen werden und nicht wie früher im Mehrheitsprinzip. An nationale Administrationen gibt es keine Anbindung, dafür aber fünf gleichberechtigte Amtssprachen um die Kommunikation unter den Mitgliedern zu verbessern. Außerdem ist uns wichtig, dass unsere Aktivitäten auch medial nach außen transportiert werden und die Transparenz bei Entscheidungsfindungen gestärkt wird. Des Weiteren wird unser Strategieplan, der jeweils auf fünf Jahre ausgelegt wird, jährlich durch die Mitgliedsstaaten kontrolliert. Welche interessanten Persönlichkeiten haben Sie in dem ersten Jahr als OIV-Präsidentin kennengelernt? Die Liste von interessanten Persönlichkeiten und Orten, die ich im letzten Jahr kennengelernt bzw. besucht habe ist lang. In den Sitzungen treffe ich regelmäßig auf Wissenschaftler sowie Politiker aus aller Herren Länder. Daneben gibt es noch die sogenannten Beobachter. Darunter zählen zum Beispiel Vertreter von Regionen in China oder andere Interessengruppen wie Wine in Moderation oder die International 60 DER OENOLOGE · 19.8.2016 · NR.8 OIV-Präsidentin Prof. Dr. Monika Christmann Federation of Wines and Spirits. Außerdem sind die Vertreter von zwischenstaatlichen Organisationen wie der EU, des Codex Alimentarius und der WHO noch zu erwähnen. Sie vertreten 46 Mitgliedsstaaten. Bei welchen Themen gehen die Interessen der unterschiedlichen Staaten am meisten auseinander? Ein Beispiel wäre hier der Versuch, eine Definition für „nachhaltig“ zu finden. Hier gingen die Ansichten der Mitgliedsstaaten erheblich auseinander. So vertrat zum Beispiel ein Land die Meinung, dass gentechnisch veränderte Organismen oder Pflanzen nichts mit dem Begriff Nachhaltigkeit zu tun haben und es die bestehende Artenvielfalt zu schützen gilt. Ein anderer Staat hingegen argumentierte, dass gerade gentechnisch veränderte Organismen dafür Sorge tragen können, dass nachhaltig gewirtschaftet werden kann, wenn zum Beispiel weniger oder keine Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden müssen, weil die Pflanzen resistenter gegen schädliche Einflüsse der Umwelt sind. Ich selbst sehe mich hier in der Aufgabe einer Moderatorin, d. h. die einzelnen Mitgliedssaaten in ihren Interessen zu unterstützen. Es wird aber auch immer wieder deutlich, dass eine Konsensfindung oft nicht sehr einfach ist, gerade wenn Staaten grundlegend verschiedene Auffassungen haben. Gründe hierfür sind unterschiedliche Traditionen, Philosophien und Wertevorstellungen aber auch die ungleichen klimatischen Bedingungen der einzelnen Mitgliedsstaaten und natürlich die politischen Rahmenbedingungen nicht zu vergessen. Aber: Wo ein Wille, da ein Weg! Um beim obigen Beispiel zu bleiben, so wurde nun eine neue interdisziplinäre Expertengruppe gegründet, die sich mit den Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel beschäftigt. Mit welchen Themen befasst sich die OIV im Bereich Forschung und Technisierung aktuell? Im Bereich der oenologischen Verfahren zum Beispiel tauchen immer wieder die Fragen auf, ob es toxikologische Bedenken gibt, inwieweit sie Einfluss auf die Weinqualität haben, wie aufwendig die Verfahren sind und ob man diese überhaupt braucht. Ein weiteres Beispiel wäre die Weinmodifizierung und Kennzeichnung. Wo setzt man Grenzwerte, bzw. wie deklariert man Weine, denen Aromastoffe zugeführt wurden, Alkohol und/oder Wasser zugesetzt oder entzogen wurde. Ist ein Wein, dem flüchtige Säure entzogen wurde nur ein entsäuerter Wein oder ist er als solches gar nicht mehr in Verkehr zu bringen? Wie sieht es mit Wein aus, der aus Weinfraktionen zusammengesetzt wurde – ein rekonstituierter Wein? Die Forschung und Technisierung geht ständig weiter – unsere Aufgabe ist es, einen Konsens zu finden, der nicht nur für die Hersteller, sondern auch für die Konsumenten akzeptabel ist. Ende Oktober findet in Brasilien der 39. Weltkongress für Rebe und Wein statt. Was steht hier ganz oben auf der Agenda? Diese Veranstaltung besteht im Grunde aus zwei Teilen. Zunächst gibt es einen wissenschaftlichen Kongress, wo Wissenschaftler aus allen Ländern die Möglichkeit haben, ihre neuesten Forschungsergebnisse in den Bereichen Weinbau und Oenologie, aber auch in ökonomischen sowie gesundheitsrelevanten Fragestellungen zu präsentieren. Dies kann nach einer Vorauswahl durch ein Expertengremium, als Vortrag oder Posterpräsentation erfolgen. Daran anschließend gibt es noch eine Generalversammlung, bei der eine Vielzahl Resolutionen verabschiedet werden sollen, die BUND DEUTSCHER OENOLOGEN FORSCHUNG & LEHRE BETRIEBSLEITERTAGUNG WEINBAU UND KELLERWIRTSCHAFT am 06.09.2016 TAGUNGSBEITRAG: € 50,00 Campus-Gebäude I Von-Lade-Straße 1 I Geisenheim Die OIV vertritt weltweit 46 Mitgliedsstaaten, darunter auch Länder, die Tafeltrauben oder Rosinen produzieren. Die OIV ist bestrebt, die USA und China als wichtige, neue Mitgliedsstaaten zu gewinnen von den Expertengruppen bearbeitet wurden und in der regulären Stufenprozedur nun den politischen Vertretern vorgelegt werden. Die Annahme dieser Resolutionen kann nur im Konsens erfolgen. Diese Resolutionen haben keinen Gesetzescharakter, sondern müssen noch in die nationalen Gesetze überführt werden. In der EU erfolgt dies „fast automatisch“. 9:00 Uhr - 16:00 Uhr PROGRAMM 8:30 Uhr Anmeldung / Registrierung der Tagungsteilnehmer 9:00 Uhr Begrüßung der Tagungsteilnehmer durch den Präsidenten der Hochschule Geisenheim, Prof. Dr. H. R. Schultz Die Tagung wird unterstützt durch: 9:30 Uhr Die Geisenheimer Weinmarktanalyse – Hintergrund und erste Ergebnisse Prof. Dr. S. Loose, Institut für Betriebswirtschaft und Marktforschung 9:45 Uhr Weintourismus und seine wirtschaftliche Bedeutung für eine Region – am Beispiel Rheingau Dr. G. Szolnoki, Institut für Betriebswirtschaft und Marktforschung 10:00 Uhr Produktverschleppung – ein aktuelles Thema? Dr. M. Freund, Institut für Oenologie 10:15 Uhr Arsen und Kieselgur – wieder eine aktuelle Thematik Dr. B. May, Institut für Weinanalytik und Getränkeforschung 10:30 Uhr Möglichkeiten und Grenzen der NMR in der Weinanalytik Dr. C. Patz, Institut für Weinanalytik und Getränkeforschung Geisenheimer Institut für Weiterbildung (GIW) 10:45 Uhr Kaffeepause Gibt es Staaten, die planen, der OIV beizutreten oder solche die die Organisation verlassen wollen? 80 Prozent der weltweiten Anbaufläche für Wein (dazu zählen auch Tafeltrauben, Rosinen und andere Rebenerzeugnisse), 85 Prozent der Weltweinproduktion und 80 Prozent des weltweiten Weinkonsums sind bereits durch die Mitgliedschaft der OIV angehörigen Staaten erfasst. Wie anhand der Karte zu erkennen ist, sind jedoch noch einige Flächen, insbesondere im Bereich Nordamerika und China leer. Die USA sind damals unter der Regierung von Präsident Bill Clinton aus der Organisation ausgetreten. Natürlich ist die OIV bestrebt, dass weitere Staaten beitreten und hoffentlich können wir ja die USA und China überzeugen, als wichtige, neue Mitglieder beizutreten. Es gibt großes Interesse auch anderer Staaten an der Organisation, was mich als Präsidentin natürlich sehr freut und was mit Sicherheit auch ein Indikator für die erfolgreiche Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten innerhalb der Organisation darstellt, aber auch die Bedeutung der OIV als DIE internationale Referenzorganisation im Bereich des Weinbaus und der Oenologie unterstreicht. Das Interview führte Tina Kissinger, Medien-Referentin, Wissenschaft, Hochschule Geisenheim 11:15 Uhr Was tut sich in der internationalen Welt des Weines (OIV)? Prof. Dr. M. Christmann, Institut für Oenologie BETRIEBSLEITERTAGUNG WEINBAU UND KELLERWIRTSCHAFT 11:30 Uhr Vorkommen von Mikroorganismen im Kellerumfeld Prof. Dr. M. Großmann, Institut für Mikrobiologie und Biochemie www.hs-geisenheim.de 11:45 Uhr Zehn Jahre Geisenheimer Peronospora-Prognose: Prognose-Sicherheit, aktuelles Internetangebot und Nutzen für die Praxis Prof. Dr. B. Berkelmann-Löhnertz, Dipl.-Ing. O. Baus, A. Ehlig, Institut für Phytomedizin 12:00 Uhr Gemischter Satz zur Erhaltung historischer Rebsorten Dipl.-Ing. H. Konrad; Frau Dipl.-Ing. B. Lindner, Institut für Rebenzüchtung 12:15 Uhr MIttagspause 14:00 Uhr Weinjahr und Reifeentwicklung 2016 Dipl.-Ing. B. Gaubatz, B.Sc. M. Scheidweiler, Institut für allgemeinen und ökologischen Weinbau 14:15 Uhr INBIODYN Systemvergleich zum integrierten, bioorganischen und biodynamischen Weinbau – Ergebnisse aus 10 Jahren Versuchstätigkeit Prof. Dr. R. Kauer, Institut für allgemeinen und ökologischen Weinbau 14:30 Uhr Aktuelle Fragen zur Stickstoffdüngung im Weinbau unter Berücksichtigung der Wasserrahmenrichtlinie und Düngeverordnung Prof. Dr. O. Löhnertz, Institut für Bodenkunde und Pflanzenernährung 14:45 Uhr Begrünung im Weinberg – welche Sätechniken stehen zur Verfügung? Prof. Dr. H.-P. Schwarz, Institut für Technik 15:00 Uhr Heat Berry (BAG) – Beerenreife unter erhöhten Temperaturen M. Sc. M. Brandt1, Prof. Dr. D. Rauhut2, Dr. C.D. Patz3 und Prof. Dr. M. Stoll1 , 1 Institut für allgemeinen und ökologischen Weinbau, 2Institut für Mikrobiologie und Biochemie, 3 Institut für Weinanalytik und Getränkeforschung 15:15 Uhr Klimawandel und Kohlendioxid: Auswirkungen von erhöhten CO2-Konzentrationen (FACE) auf die Physiologie der Rebe Prof. Dr. M. Stoll, Dr. S. Tittmann, M.Sc. Y. Wohlfahrt, Institut für allgemeinen und ökologischen Weinbau 15:30 Uhr Diskussion aktueller Fragen 16:00 Uhr Weinbau 2020: Besichtigung des FACE-Weinbergs, neue Pflanzenschutzverfahren und moderne Messtechniken für einen innovativen Weinbau Im Anschluss besteht die Möglichkeit zur Verkostung von Weinen der Rebsortentagung. www.hs-geisenheim.de DER OENOLOGE · 19.8.2016 · NR.8 61 BUND DEUTSCHER OENOLOGEN FORSCHUNG & LEHRE Fassreport Nr. 39 Geisenheimer Geschichten - großartige Zeitzeugen: Semester 1961–1964 Hartmut Tesch und Wolfgang Heeß haben gemeinsam die Serie „Fassreport“ initiiert, recherchiert und auch geschrieben. Uns war deswegen sehr bewusst, dass gerade unser Semester – der Studienjahrgang 1961–1964 – keinen Fassboden gestaltet und dem Institut für Kellerwirtschaft überlassen hat. Dieses Versäumnis wollten wir nun unbedingt noch korrigieren. Leider sind einige unserer Semesterkollegen bereits verstorben. Als einige Kollegen unseres Semesters im November für die 50-jährige Mitgliedschaft in der VEG bzw. dem BDO geehrt wurden, hatten wir beschlossen, doch noch einen Fassboden schnitzen zu lassen. Richard Augustin, Arno Decker, Erich Hausen, Ekkehard Holderrieth, Frieder Schneider, Heinrich Schneider, Klaus Schröder, Manfred Stahl und René Wiltzius und die beiden Berichterstatter haben in mehreren Treffen (Fotos: Hartmut Tesch) 62 DER OENOLOGE · 19.8.2016 · NR.8 und im E-Mail-Kontakt dieses Projekt unterstützt. Am 20. Oktober 2015 übergaben wir zehn Semesterkollegen gemeinsam mit den Herren Professor Dr. Karl Wucherpfennig und Karl Fetter – unsere Dozenten der damaligen Zeit – unseren Fassboden dem Institut für Oenologie an der Hochschule Geisenheim University. Sogar Klaus Schröder aus Chile reiste zu diesem Termin an. Die Ansicht des Fassbodens von unserem Semester war bereits in der Dezemberausgabe 2015 des „DER OENOLOGE“ als Titelbild veröffentlicht. Unser Jahrgang begann mit 18 Studenten nach einer Aufnahmeprüfung, von denen 17 ihr Studium im März 1964 abschlossen. Wir waren der zweite Studienjahrgang mit sechs-semestrigem Abschluss zum Dipl.Ingenieur. Neben Andreas Toth (Ungarn), René Wiltzius (Luxemburg) und unserem 50%-igen Argentinier Klaus Schröder stammten die restlichen Teilnehmer fast alle aus den deutschen Anbaugebieten. Über die außergewöhnliche Geschichte zu diesem Fassboden soll nachfolgend berichtet werden. Leider konnte der damals von unserem Semester vorgeschlagene Entwurf für den Fassboden nicht umgesetzt werden, da er von der Direktion nicht genehmigt wurde. Seit der Gründung der Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- Obst- und Gartenbau im Jahre 1872 gab es auch das Institut für Weinbau und Kellerwirtschaft. Ein Institutsleiter war für beide Fachrichtungen bis 1962 verantwortlich. Während unserer Studienzeit gab es zwei starke Persönlichkeiten in diesem Institut: Professor Fritz Ritter, ein Vollblutweinbauer und Burgunderfan, er wurde 1952 als Leiter dieses Instituts nach Geisenheim berufen. Der damalige Weinbau-Oberlehrer und spätere Professor Gerhard Troost, der bereits seit 1939 für die Abteilung Kellerwirtschaft verantwortlich war, musste den Institutsvorstand Professor Fritz Ritter akzeptieren. Beide Personen konnten gegensätzlicher nicht sein. Die täglichen Reibereien waren uns Studenten damals schon aufgefallen. Dieser Zwist wurde noch verstärkt, als Gerhard Troost durch sein Standardwerk „Die Technologie des Weines“ internationales Ansehen erwarb. Allein Ritters Vorliebe für die Burgunderrebsorten, die er auch in Geisenheim übermäßig anpflanzte, konnte der Rieslingfreund Troost kaum akzeptieren. Er war der Auffassung, dass zumindest die weißen Burgunder im Rheingau nichts zu suchen hätten. 1962 traf das Hessische Ministerium die Entscheidung, die Kellerwirtschaft in ein eigenes Institut zu überführen. Diese Trennung war sehr sinnvoll, da sich anschließend beide Institute (Weinbau und Kellerwirtschaft) hervorragend entwickelten. In unserer Bierzeitung zum Abschluss unseres Studiums 1964 veröffentlichten wir eine Skizze, die die beiden Kontrahenten (Ritter und Troost) mit einer großen Säge zeigte, die einen Sarg (Institut für Weinbau und Kellerwirtschaft) zersägten. Dieses Motiv sollte auch als Vorlage für unseren Fassboden dienen. Leider wurde dieses Bild damals weder vom Direktorium noch vom Ministerium wegen des angeblich politischen Zündstoffes genehmigt. Daraufhin traf unser Semester die Entscheidung, keinen Fassboden zu gestalten. Aus unserer Studienzeit, in der die beiden Direktoren Prof. Dr. Johannes Steinberg und Prof. Dr. Kurt Hennig verstarben, ist noch eine großartige Exkursion mit Prof. Ritter nach Frankreich zu erwähnen. Obwohl zunächst vom Ministerium abgelehnt, brachten wir es doch noch fertig, im September 1963 die Exkursion durchzuführen. Unter dem Motto „Vive la France – Vive L’Allemagne“ und mit den weitreichenden persönlichen Kontakten, sowie den exzellenten Französischkenntnissen von Prof. Ritter, war diese Reise für uns alle ein tolles Erlebnis. Über Burgund, Bordeaux, Cognac, BUND DEUTSCHER OENOLOGEN FORSCHUNG & LEHRE Karriereplattform Stellen ausschreiben in der Branche: Für BDO-Mitglieder kostenfrei Im Rahmen einer Feierstunde im Institut für Oenologie übergaben wir „standesgemäß“ unseren Fassboden Nantes, Angers, Saumur, Paris ging es zum Abschluss in die Champagne, dort zu einer eindrucksvollen Betriebsbesichtigung und einem für uns damals großartigen Essen im Champagnerhaus Lanson. Wir waren sicher für die damalige Zeit kein einfaches Semester. Vorlesungen von einem Dozenten boykottieren, Verkehrsschilder entwenden bzw. umstellen, Fahnen abhängen und woanders wieder aufhängen, das waren nur einige der zahlreichen Studentenstreiche. Damals hat uns der Direktor, wohl als einzigem Semester in Geisenheim, das „Consilium abeundi“ angedroht. Das hätte zum Studienausschluss von uns allen geführt. Danach wurden wir etwas ruhiger. Nach dem Abschluss unseres Examens lieferten wir, bei einer Rundfahrt mit Traktor und Anhänger durch die Stadt Geisenheim, alle während der drei Jahre so angesammelten Utensilien artig bei der Polizei ab. Der Bund Deutscher Oenologen möchte seinen Mitgliedern einen modernen und effektiven Career Service anbieten. Neben den Kooperationen mit den verbundenen Hochschulen wurde mit Dipl.-Ing Franz Regner von weinjobs.com eine weitreichende Vereinbarung geschlossen. Derzeit sind folgende Positionen zu besetzen: •Weinverkäufer / Sommeliere, Weinhandel Battonage, Gengenbach •Geschäftsführer/in Großer Ring VDP, Mosel •Projektmitarbeiter/in in EU-ProjektLandesweingut Kloster Pforta Saale/ Unstrut Mehr Stellenangebote gibt es unter: Geisenheimer R e b s o r t e n t a ge 2 0 1 6 Wolfgang Heeß GEBIETSGRUPPE PFALZ 5. + 6. September 2016 10:00 bis 18:00 Uhr „Rosa Chardonnay- Die Antwort“ Vorherbstlicher Erfahrungsaustausch Durch Botrytisfestigkeit trotzt der Rosa Chardonnay der feuchten Witterung im Herbst Der vorherbstliche Erfahrungsaustausch wird in einem neuen Rahmen stattfinden. Wir können uns exklusiv dem Grillabend des VEREIN DER ABSOLVENTEN WEINBAU NEUSTADT zur innoffiziellen Eröffnung des „Tag der offen Tür“ am DLR Rheinpfalz anschließen. „PIWIS-im Trend?“ Es wird einen Rundgang durch den Neubau des Studiengangs und des Technikums geben. Pro Teilnehmer wird einen Teilkostenbeitrag von 15 € erhoben (gezahlt wird vor Ort). In dem Preis sind Essen und Getränke „all inclusive“. Datum: Freitag, den 2. September 2016 Uhrzeit: 19.00 Uhr Ort: DLR Rheinpfalz, Staatweingut mit Johannitergut, Breitenweg 71, 67435 Neustadt/Wstr. Informationen unter: www.dlr-rheinpfalz.rlp.de Wie schlagen sich die Geisenheimer pilzwiderstandsfähigen Rebsorten „Weltweit nachgefragt!“ Die Vielfältigkeit der Geisenheimer Riesling-Klone sehen und schmecken „Von der Wurzel ins Glas" Eine Auswahl von 18 Riesling-Weinen aus der Adaptionsprüfung mit verschiedenen Unterlagen steht zur Verkostung an Ein vielseitiges Rebsortenspektrum Fachlich geführte Exkursionen durch die Weinberge des Instituts für Rebenzüchtung und Verkostung der Versuchsweine aus der Mikrovinifikation Gruppen ab 10 Personen bitte vorher telefonisch anmelden Hochschule Geisenheim University - Institut für Rebenzüchtung Eibinger Weg 1 - 65366 Geisenheim Tel. +49-6722-502121 - [email protected] - www.hs-gm.de DER OENOLOGE · 19.8.2016 · NR.8 63 Meiningers Rotweinpreis 2016 Die besten deutschen Rotweine Verlängerter Einsendeschluss: 2. September 2016 Anmeldung unter www.wein-anmelden.de Powered by:
© Copyright 2024 ExpyDoc